Knorkator
"Und jetzt noch eine Botschaft an unsere Mitmenschen: Habt euch lieb! Bitte!"

Special

Willkommen zu einem Jahresabschlussspecial der besonderen Art. Natürlich präsentieren wir Euch in den kommenden Wochen auch unsere gewohnten Jahresbestenlisten. Aber da dieses Jahr aufgrund der immer noch anhaltenden Corona-Pandemie gerade für die gesamte Veranstaltungsbranche mehr als schwierig ist, haben wir uns folgendes überlegt: Warum lassen wir nicht einfach mal VertreterInnen der Industrie zu Wort kommen? In den nächsten Wochen werden wir euch hier Texte präsentieren, die von Bands, Veranstaltern etc. verfasst worden sind. In diesen können sie ganz persönlich beschreiben, wie 2021 für sie gelaufen ist. Den Anfang macht unsere allermeiste Band der Welt KNORKATOR. Der Text wurde von Keyboarder Alf Ator verfasst. Er allein ist verantwortlich für die folgenden Zeilen.


Soso, ihr wollt wissen, wie es uns ergangen ist? Alles toll soweit. War’n Scherz. Es ist natürlich alles furchtbar! Aber es könnte schlimmer sein.

Unsere letzte Tour war fast vorbei, als die ganze Scheiße losging. Mit einem kleinen Geldpuffer in den Lockdown, das ist mehr als vielen Kollegen und Technikern vergönnt war. Zehn Konzerte waren noch offen und unsere fleißige Managerin verlegte sie erstmal auf den Herbst 2020, dann auf das Frühjahr 2021, dann weiter auf den Herbst 2021, eines davon fand tatsächlich statt, die anderen wurden noch weiter verlegt beziehungsweise völlig abgesagt. Ein paar Festivals hatten wir diesen Sommer. Das hat wirklich gutgetan.

Ja, auch wir wollten anfangs irgendwas mit Streaming machen, aber naja … wir wissen es zu schätzen, dass kreative Leute versucht haben, Musik weiter stattfinden zu lassen, doch für uns ist das nix, so ganz ohne Publikum. Ansonsten… ein ganz normales Leben: Einkaufen, Kochen, Kinder ausschimpfen, Staubsaugen, Müll rausbringen, Filme gucken. Dass wir öfter als früher im Wald spazieren gehen, ist zurzeit ja auch nix Besonderes. Ich habe wieder Bilder gemalt. Und angefangen einen Roman zu schreiben. Dann aber alles verworfen und einen neuen Roman angefangen. Und auch wieder verworfen. Aber optimistisch, wie wir sind, entstehen immerhin neue Lieder. Nicht ganz so Schlag auf Schlag, wie man bei all der Freizeit erwarten könnte, die Situation schlägt halt etwas auf die Seele. Insofern ist es gut, dass wir uns ein Ziel gesetzt haben: September 2022 soll das neue Album erscheinen. Einen Namen haben wir auch schon: „Sieg der Vernunft“. Vielleicht kann ich schon soviel verraten: Die bisherigen Lieder sind DER ABSOLUTE HAMMER!!!!

Ein Lied soll zum Beispiel von der düsteren Vision handeln, dass im Herbst 2022 noch immer alles dicht ist. Das Problem: Falls das so eintreffen sollte, gibt es keine Tour, auf der wir es spielen könnten. Und wenn wir doch spielen können, wäre das Lied unwahr. So ein Mist aber auch! Und jetzt noch eine Botschaft an unsere Mitmenschen: Habt euch lieb! Bitte! Egal, welche Meinung ihr habt, oder welche Meinung euch auf den Sack geht, hört nicht auf, miteinander zu reden! Im Moment glaubt fast jeder, die jeweils andere Hälfte der Menschheit hätte den Verstand verloren. Aber das ist nicht so. Die meisten von uns wollen ein friedliches, unbeschwertes Leben führen und viele haben Angst, dass das nicht klappt. Uns unterscheidet nur, aus welcher Richtung wir die Ursachen dafür vermuten. Dass wir die jeweils andere Seite oft für bescheuert halten, liegt nur daran, dass die wenigen wirklich Bescheuerten meistens auch die Lautesten sind. Fast hätte ich jetzt geschrieben: „Nehmt euch einfach alle mal ganz fest in den Arm!“ Aber das geht ja zurzeit auch nicht. Mist.

19.12.2021
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