Wacken Open Air 2023 -
Ein Festival, welches sich selbst aus dem Schlamm zieht
Special
WACKEN TAG 4 (Samstag)
Ich weiß, es ist jammern auf hohem Niveau, aber: 4 Tage in Gummistiefeln „leben“, nun gut. Die Füße schreien sehr laut „Nein!“ am letzten Tag des Wacken Open Airs. Wetter sagt eher „meeeeh“ und weiß sich mal wieder nicht zwischen Sonne und Regen zu entscheiden. Dieser Beziehungsstatus mit dem Wetter ist einfach kompliziert. Aber letzter Tag, also nochmal Blasenpflaster und Wandersocken mobilisiert und ab zu JINJER. Die Ukrainer rund um Fronterin Tatiana lassen mit „Teacher, Teacher“ oder „Vortex“ die Pits kreisen. Eine ukrainische Flagge mitten in der Menge symbolisch für „Zusammenhalt“ wird im Takt hin und her geschwenkt, während wir die Show mit einem Kaffee in der Hand genießen.
„Wir haben Familie ausgeschlossen!“
Im Anschluss geht es direkt weiter zur offiziellen Pressekonferenz der Veranstalter sowie helfenden Organisationen. Der Pressebereich ist erwartungsgemäß voll. Viele haben Fragen und warten neugierig auf ein offizielles Statement im Bezug auf die letzten Tage Wacken Open Air, den Umgang mit der Unwettersituation in der Vorbereitungsphase usw. Im Rahmen der Konferenz wird mehrfach betont, dass diejenigen, die NICHT angereist sind, die wahren Helden sind. Denn diese konnten das Festival in dieser speziellen Form erst möglich machen. Auf die Frage nach dem Rückabwicklungsverfahren im Bezug auf die Tickets, wird nochmals versichert, dass dieses so schnell wie möglich in Gang gesetzt wird. Hier fällt aber ein Satz, der tatsächlich sehr bezeichnend ist: Natürlich geht es hier um einen Geldverlust bei jedem einzelnen, aber hauptsächlich geht es den Besuchern darum, dass sie nicht da sein konnten/durften. Das Erlebnis Wacken nicht erleben konnten. „Wir haben Familie ausschließen müssen!“ Diese Aussage erntet verstehenden Beifall. Und auch an diesem Punkt versteht man und begreift man, dass die Organisatoren vom Wacken Open Air wirklich alles getan haben um schlimmeres zu verhindern und gleichzeitig, dieses Festival in der bestmöglichsten Weise stattfinden zulassen. Dass dem Open Air ein Verlust in Millionenhöhe bevorsteht, steht außer Frage. Und hier wird sicherlich auch noch eine tiefergehende Nachbereitung der Situation erfolgen. Aber als Momentaufnahme, kann man hier unter den gegebenen Umständen und was daraus gemacht wurde, nur den Hut, die Mütze, das Cap ziehen.
Hexenwerk und Heaven Shall Burn
Wir ziehen nach der Pressekonferenz weiter zu KILLSWITCH ENGAGE. Jesse Leach und seine Band eskalieren gerade etwas auf der Faster-Stage. „It´s such an honor to be here. And it´s unfair, cause you german clearly got the best beer, did you know that?“ Ja, Jesse. Wissen wir und wir dürfen heute ganze 18 Songs von Jesse und Co. genießen. Hände in der Luft bei „Hate By Design“- weil, fühlen wir. Genauso wie die verutschte Wandersocke im Gummistiefel. Aber hey. Alles gut. Ziemlich gut auch die Tatsache, dass neben DORO auch SCHANDMAUL und MASTERPLAN beim Wacken Open Air ihre Jubiläen feiern können. Mit wem die Party 2024 stattfinden wird, zeigt uns die theatralische Announcement-Darbietung mit magischer Hexenattitüde ala WICKED/ Zauberer von Oz. Und so werden über die Screens Bands wie AMON AMARTH und SCORPIONS für das nächste Jahr angekündigt, bevor HEAVEN SHALL BURN und die DROPKICK MURPHYS nochmal ordentlich über selbige Bühne feuern. Ich meine, wo HEAVEN SHALL BURN drauf steht, ist eventuell auch das ein oder andere kleine Lagerfeuer auf der Bühne zu erwarten. Zack. Boom. Peng. Wacken. Ende.
Tschau Kakao, Wacken. Wir kommen wieder.
Ok. Rückwirkend gesagt, war das Wacken Open Air viel. Viel von allem. Von der Unsicherheit bei der Anreise, der schwankenden und dennoch guten Stimmung vor Ort, von emotionalen Momenten spürbarer Hilfsbereitschaft. Viel Bands, Shows, Workshops und Vorträge, Setlists, klasse Live-Performances, von denen wir für euch gerne noch viel mehr mitgenommen hätten. Als wir abreisen, sind wir uns ziemlich einig, dass das was hier vor Ort geleistet wurde, für dieses Festival beispiellos ist. Die Größe, die Umstände und das Ergebnis spricht am Ende des Tages Bände und mit der Pressemitteilung, dass das Wacken Open Air für 2024 innerhalb 4,5 Stunden ausverkauft ist, beweist dieses noch zusätzlich. Natürlich kann ein Festival einen Imageschaden durch getroffene Entscheidungen erleiden. Aber Wacken bleibt Wacken und die Fans bleiben treu. Danke für dieses Jahr. Auch wir kommen gerne wieder.
Bericht: Jeanette Grönecke
Fotos: Thomas von Schaewen und Marvin Heins
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So kann man es sich alles auch schön reden.
Hat sich denn in den letzten Jahren infrastrukturell mal was getan, um sowas wie dieses Jahr zu vermeiden? Ich denk nicht. Am Gewinn kann’s ja nicht liegen.
Und dann dieses: „Wir haben Familie ausschließen müssen „. Ich kotz im Strahl.
Irgendwie wundere ich mich auch so ein bisschen, dass das ganze verhältnismäßig frei von Kritik (so zumindest meine Wahrnehmung) hingenommen wurde bzw. dass jetzt von nicht wenigen noch so getan wird, als müsste man dem Veranstalter einen Orden verleihen. Klar, niemand kann das Wetter genau berechnen aber die Schlechtwetterfront kam mitnichten so „überraschend“ wie man das nach dem Lesen des ein oder anderen Artikels meinen könnte.
Als ob’s nicht schon bitter genug wäre, vor verschlossenen Türen zu stehen, muss einem dieses Metal-Family-Gelaber doch jetzt wie blanker Hohn vorkommen (nein, ich bin davon nicht betroffen, wurde aber in der gleichen Woche vom Metaldays evakuiert, zum Glück erst am letzten Tag).