Wacken Open Air 2023 -
Ein Festival, welches sich selbst aus dem Schlamm zieht
Special
WACKEN TAG 1 (Mittwoch)
Hallo Wacken. Wir sind gelandet. Gummistiefel an, Regenjacke über. Wir sind startklar. Das Festival selber aber noch nicht wirklich. Die Show von HOLY MOSES wird mehrfach verschoben, die Timeline auf den Mainstages stimmt nicht hundertprozentig und auch die offizielle Infield-Eröffnung verschiebt sich auf den Abend. Durch die aktuelle Situation kommt es dazu, dass am Ende sechs Bands nicht spielen können. Man merkt direkt, hier läuft dieses Mal einiges anders und man möchte gleichzeitig nicht wissen, welches Chaos sich auf organisatorischer Basis im Hintergrund abspielt und sich hier aufgrund der besonderen Situation noch einspielen muss. Aber wie und was auch immer: Hier ziehen alle an einem Strang. Für diese Sache. Bereits bei der Anreise wird uns erzählt, dass in dem Moment, wo der Anreise-Stopp ausgesprochen wurde, die „gestrandeten“ Anreisenden spontan Unterschlupf auf den Couches oder in den Gärten der Anwohner fanden. Es wird uns erklärt, dass jeder Landwirt sofort seine Hilfe anbot, um ein nutzbares Gelände herzustellen. Im Hintergrund haben sich die Mitarbeiter täglich selber aus dem Schlamm gezogen. An ein wirkliches Stattfinden hatte schon keiner mehr geglaubt. Aber an den Zusammenhalt!! Fürs Wacken!! Direkt hier spürbar. Und so wichtig.
Lasst uns tanzen, aber stolpert nicht in den Gummistiefeln
SKINDRED, die gegen späten Nachmittag auf die Bühne gehen, bringen ihre ordentliche Portion good vibes. Und der sonnige Reggae-Rhythmus zeigt seine Wirkung. Himmel bricht auf. Der Regen stoppt und alle im Infield genießen ein Stückchen Sonne. Zusammen mit Benji und seiner Combo, die immer wieder betonen, wie ungewöhnlich dieses Festival, diese Situation vor Ort gerade ist, aber man das Lächeln niemals verlieren sollte. Natürlich eine Anspielung auf das neue Album „Smile“. Natürlich. Aber vollkommen ok, denn wir sind einfach gerade seelig damit, dass es von oben herab weniger nass ist und nur die Gummistiefel schnalzend im Matsch versinken. Anlässlich ihrer „Niemand Wird Zurück Gelassen Sommer Tour 2023“ machen die BROILERS halt beim Wacken Open Air. Und trotz der Tatsache, dass einige zurückgelassen wurden, zieht die Truppe mit einem Set von fast 20 Songs gegen frühen Abend kurz alle Register um die bestmöglichste Stimmung auf das mittlerweile volle Infield zu zaubern. Mit Sätzen wie „Kommt die Sonne scheint also lasst uns tanzen, aber fallt nicht über euere Gummistiefel“ zündet die gute Stimmung.
Growling Creatures und ein Weltrekord
Danach wird es direkt sehr sehr laut. Klar es ist Wacken. Aber heute am Tag der Eröffnung, muss es besonders laut werden. Gemeinsam mit den „Growling Creatures“ ging es darum mit den Metalfans einen neuen Weltrekord aufzustellen. Das Ziel: den lautesten, gemeinsamen Growl hinzubekommen, stellvertretend für den Artenschutz bedrohter Tierarten. Das W:O:A ist tierlieb und tierisch laut und schafft den Rekord mit amtlich gemessenen 110,3 Dezibel. Der anwesende Rekordrichter vom Rekord-Institut für Deutschland (RID) bestätigte den Titel offiziell .
Weniger growl aber mehr Rock and Roll bei der 40th Years -Anniversary -Show von DORO. Die Rockoma, die das feiern nicht sein lassen kann, zelebriert sich und ihre Freunde auf eine der Hauptbühnen. Hansi Kürsch, Joey Belladonna, oder Udo Dirkschneider – um nur einige Namen zu nennen- lassen 40 Jahr DORO und Bandgeschichte Revue passieren. Hierzu auf allen Screens Fotos und Videos der letzten Bühnenjahre. Ebenfalls inklusive, ein Tribute an Lemmy Kilmister mit Bildmaterial, des Fronters von MOTÖRHEAD auf den riesigen Leinwänden. Das Festival kann damit sagen, dass es den Mittwoch irgendwie gut überstanden hat.
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So kann man es sich alles auch schön reden.
Hat sich denn in den letzten Jahren infrastrukturell mal was getan, um sowas wie dieses Jahr zu vermeiden? Ich denk nicht. Am Gewinn kann’s ja nicht liegen.
Und dann dieses: „Wir haben Familie ausschließen müssen „. Ich kotz im Strahl.
Irgendwie wundere ich mich auch so ein bisschen, dass das ganze verhältnismäßig frei von Kritik (so zumindest meine Wahrnehmung) hingenommen wurde bzw. dass jetzt von nicht wenigen noch so getan wird, als müsste man dem Veranstalter einen Orden verleihen. Klar, niemand kann das Wetter genau berechnen aber die Schlechtwetterfront kam mitnichten so „überraschend“ wie man das nach dem Lesen des ein oder anderen Artikels meinen könnte.
Als ob’s nicht schon bitter genug wäre, vor verschlossenen Türen zu stehen, muss einem dieses Metal-Family-Gelaber doch jetzt wie blanker Hohn vorkommen (nein, ich bin davon nicht betroffen, wurde aber in der gleichen Woche vom Metaldays evakuiert, zum Glück erst am letzten Tag).