Hit or Shit?
Virgin Steele - The Passion Of Dionysus

Special

„The Passion Of Dionysus“ = Shit

Um „The Passion Of Dionysus“ etwas Positives abzugewinnen, muss man wirklich eine größere Menge Fantasie aufbringen als J.R.R. Tolkien bei der Erfindung von Mittelerde. Frontmann David DeFeis schändet das Erbe dieser einstmals großen Band seit Jahren mit einer Gümmelveröffentlichung nach der anderen, gegen die selbst jüngere MANOWAR-Veröffentlichungen wie genrerevolutionierende Meisterwerke wirken. „The Passion Dionysus“ setzt diesen Peinlichkeitstrend nahtlos fort.

Gescheiterter Metal-Jesus

Den Anfang macht das Cover. Am Kreuz hängend inszeniert sich DeFeis als heilsbringender Metal-Jesus. Was ihn da geritten hat, bleibt sein Geheimnis. Schließlich hat die titelgebende Figur Dionysus aus den griechischen Sagen keinerlei Bezug zur christlichen Mythologie. Wahrscheinlich war kein Geld für ein gescheites Artwork vorhanden. Oder DeFeis leidet unter Größenwahn. Oder beides.

Für erstere These spricht derweil der Pappsound des Albums. Im Ernst: So eine beschissene Produktion würde selbst die hinterletzte Garagenband nicht als finalen Sound zulassen, für den die Fans im Laden Geld ausgeben sollen.

Zwischen den Instrumenten fehlt jegliche Balance. Die Gitarren sind viel zu laut, die Drums, hinter denen sich vermutlich ein Computer verbirgt, versinken irgendwo im Nichts. Währenddessen sticht der Bass zwar hervor, klingt aber so stumpf, da waren selbst Synthie-Bässe in den 80ern authentischer. Jegliche Form von Qualitätskontrolle existiert bei VIRGIN STEELE augenscheinlich nicht mehr.

VIRGIN STEELE sind nicht mehr zu retten

Doch selbst mit einer Top-Produktion wäre „The Passion Dionysus“ absolute Rohstoffverschwendung. DeFeis bringt als Songwriter nicht eine gute Idee mit. Zwischen Kinderliedmelodien in „You’ll Never See The Sun Again“ und Möchtegern-Epik in „The Ritual Of Descent“ haut er ein Grabbelkistenriff nach dem anderen raus. Die Arrangements sind teils so überladen und unausgegoren, dass es brutal peinlich wird.

Dadurch werden die knapp 80 (!!!) Minuten Spielzeit zur absoluten Qual. Wer „The Passion Of Dionysus“ von vorne bis hinten am Stück durchzieht, verliert entweder den Verstand oder widersteht jeglicher Folter besser als James Bond. Denn nichts als Folter ist diese Platte. VIRGIN STEELE gehören endgültig beerdigt. Hier ist nichts mehr zu retten.

(Dominik Rothe)

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30.06.2023

"Irgendeiner wartet immer."

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