Van Canto
Musiker-Blog - Van Canto Teil 3 (Mailand, München, Prag, Ludwigsburg)
Special
06.03.2014 – Mailand, Factory
Von Sly
Die Tage zwischen den Tourblöcken ziehen sich wie Kaugummi! Halte es kaum noch aus – will wieder auf die Bühne!…. Dann ist es endlich Mittwoch. Schnell noch ein paar Einkäufe erledigt, hauptsächlich Süßigkeiten. 🙂 Und ein paar unterhaltsame Zeitschriften für in den Bus (BRAVO, Wendy, Schöner wohnen, ein paar Tittenmagazine… ihr kennt das Programm).
Um 21:00 Uhr trifft sich der Großteil der Rasselbande bei Bingen, um den Nightliner zu entern. Wir ergötzen uns noch an einer Pizza, dann treiben wir unseren Fahrer an, Kurs auf Mailand zu nehmen. Schon morgens früh schlagen wir unsere Äuglein auf und die ersten Sonnenstrahlen Italiens scheinen uns wohlwollend entgegen. Noch wenige Meter und wir sind am Club angelangt. Unsere erste Amtshandlung: Der Busfahrer degradierte uns dazu, die Straße abzusperren, um den Bus in Ruhe in die Einfahrt rangieren zu können. Dies ist uns hervorragend gelungen – es gab weder Tote noch Verletzte. Dort erwartete uns schon der erste, sehr ausdauernde Fan, der uns auch den restlichen Tag über nicht von der Seite weichen sollte.
Wir genießen einen schönen, sonnig warmen Tag in Mailand, fahren sogar gegen Abend noch einmal in die Stadt auf ein langersehntes, echt italienisches Eis! Dann freuen wir uns auf ein krachendes Konzert. Die erste Vorband Tragodia liefert eine super Show und freut sich, das erste Mal vor einem relativ großen Publikum zu spielen. Einen der Jungs habe ich vor Jahren bei einem Urlaub am Gardasee kennengelernt – so ergeben sich manchmal schöne Bekanntschaften. 😉 Die Winterstorm-Mannen – mit ihrem eigenen Wohnmobil angereist – heizen ebenfalls ordentlich ein. Und dann dürfen wir auf die Bühne und lassen in dem kleinen Mailänder Club ordentlich die Sau raus!
Mailand ist also nicht nur für den Urlaub eine Reise wert.
07.03.2014 – München, Backstage
Von Sly
Gut geschnürt und bei bester Laune machen wir uns nun auf den Weg nach München. Endlich wieder München! Hier fühlen wir uns alle sehr wohl und freuen uns auf eine volle Hütte. Schon früh morgens machen Stef, Inga, Laura und ich die Innenstadt unsicher (wir kaufen Klebeband und essen eine Brezel :-)). Stef und ich fahren noch zu einem Interview-Termin bei Radio Antenne Bayern, bei dem es etwas unkoordiniert abläuft. Wir liefern aber trotzdem eine coole Aufzeichnung ab bevor es dann wieder zurück zum Club geht.
Am Club angekommen die erste Überraschung des Tages: Der Bus ist weg! Na wo isser denn? Keiner weiß so recht Bescheid – aber alle sind sauer. Klamotten und Bühnentechnik sind mit dem Bus verschollen und ein wenig Unruhe herrscht bei der Familie Van Canto. Einige Anrufe später erfahren wir, dass der Bus einen Defekt hat und der Fahrer sich daher für einen Besuch in der Werkstatt entschied. Blöd ist nur, dass diese ca. 2,5 Stunden entfernt und die Dauer der Reparatur nicht absehbar ist. Zu guter Letzt und nach einigem Stress – vor allem für Stef, der dem Bus schon hinterher gefahren ist, nur um kurz vorm Ziel zu erfahren, dass dieser sich bereits auf dem Rückweg befindet – war der Bus also wieder da und mit ihm alle Gegenstände, die für die Show abends von Nöten sind. Man sollte eigentlich denken, dass das genug Aufregung für einen Tag wäre, aber weit gefehlt – denn jetzt geht es erst richtig rund!
Wieder Unruhe im Backstage München! Das Gerücht verhärtet sich, dass unsere Merche Kathrin mit dem Krankenwagen abgeholt wurde. Nur nach und nach erfahren wir, was wirklich passiert ist. Ein Fehltritt am Bühnenrand, ein kurzer Flug und ein heftiger Biss in eines der Technik-Cases (aus Metall) zog eine starke Veränderung in Kathrin´s Gesicht und Unmengen Blut überall, nach sich. Ike begleitete Kathrin natürlich ins Krankenhaus und wir hofften, dass die Diagnose nicht Kieferbruch und Zahnverlust lautete. Nebenbei bangen wir, ob Ike es zur Show schaffen wird.
Mittlerweile spielen die Vorbands ihre Shows und heizen der Menge ordentlich ein. Ike kommt gerade noch pünktlich zur Show, packt sich in sein Bühnenoutfit und schon stehen wir auf der Bühne. Dieses Konzert widmen wir unserer Merche Kathrin in der Hoffnung, dass alles gut wird. Die Stimmung ist bombastisch und wird mit jedem Song noch besser. Wir spielen ein tolles Set und haben eine großartige Show in München. Nach der Show geben wir reichlich Autogramme, machen Fotos und ich muss zu guter Letzt auch noch mein T-Shirt an einen weiblichen Fan abdrücken. 😉
Galerie mit 36 Bildern: Van Canto - München - Tour Of The Brave
Am Ende erfahren wir, dass es Kathrin einigermaßen gut geht, aber sie einige Blessuren davongetragen hat, die es jetzt erst einmal auszukurieren gilt. Somit entscheiden sich Ike und Kathrin, die Reise nach Tschechien nicht mit anzutreten, sondern Kathrin zu Hause abzuliefern, um entspannt zu genesen. Diese Tour ist eine Tour der Überraschungen und so rekrutieren wir kurzerhand unseren Freund und Basti’s Bandkollegen Daniel Schmidle, um uns als neue Merche mit nach Prag zu begleiten. Guter Mann – er macht’s und lässt sich mit Alkohol bezahlen! 😉
08.03.2014 – Prag, Meet Factory
Von Sly
In den Morgenstunden erreichen wir den Club in Tschechien. Wir dirigieren den Bus einen gefühlten Kilometer rückwärts vor den Club und spielen erstmal ein Weilchen draußen Fußball und fangen so die ersten Sonnenstrahlen ein, bevor wir uns im Club frischmachen können. Im Laufe der Nacht – ganz an mir vorbeigegangen – haben die Jungs entschieden, dass Simon, unser Lichtmann, großer Fan und Chorsänger aus Leidenschaft heute anstatt Ike mit uns auf der Bühne stehen soll, was wir natürlich an diesem Abend dem Publikum auch nicht vorenthalten haben. In Prag haben wir sowieso schon von einem kleinen in einen größeren Club gewechselt und auch dieser wurde rappelvoll. Was das Künstlerherz natürlich höher schlagen lässt!!
Winterstorm geben Vollgas und haben reichlich Spaß auf der Bühne. Dann sind endlich wir an der Reihe! Ike wünscht uns allen noch via SMS viel Spaß und wir die besten Grüße nach Deutschland zurück. Simon hat zu diesem Zeitpunkt schon seine dritte Hose eingenässt (nein Quatsch – er schlug sich wirklich tapfer). Er schwebte irgendwo zwischen Stolz und purer Panik. Wir erobern also am heutigen Abend mit einem neuen Bandmitglied die Prager Bühne, nach wenigen Sekunden die komplette Halle und singen uns bei gefühlten 666° C die Seele aus dem Leib! Nach einem wirklich gelungenen Abend – auch dank Simon! – haben wir noch lange Spaß mit den tschechischen und sogar teils polnischen Fans.
HAMMER – vielen Dank!
09.03.2014 – Ludwigsburg, Rockfabrik
Von Sly
Nun geht es wieder zurück in die Heimat und mit Ludwigsburg und der RoFa zu unserem Hasche, wo wir nun auch schon zum dritten Mal spielen und freuen uns auf ein super Catering. Simon begibt sich heute wieder ans Lichtpult, denn Ike hat angekündigt, dass es Kathrin soweit ganz gut geht und er heute wieder die Band komplettiert. Wir freuen uns alle sehr!
Auch heute lässt uns die Sonne nicht im Stich und wir können nach ein paar leckeren Snacks immer mal wieder draußen ein bisschen Sonne tanken, während drinnen im Club die Bühne aufgebaut wird. Draußen bildet sich nach und nach eine riesen Schlange, die Ross tief beeindruckt mit seinem Handy festhält. Wir freuen uns, dass wir heute Arven und Winterstorm als Vorbands im Programm haben, die auch beide großartige Shows spielen.
Ike ist mittlerweile eingetroffen und wir freuen uns, ihn wieder bei uns zu haben und zu wissen, dass auch Kathrin auf dem Weg der Besserung ist. Gut gelaunt geht es also auf die Bühne in der RoFa. Die Stimmung ist gut, aber wir merken, da muss noch was passieren. Doch leider tritt uns heute der Technik-Teufel dezent in den Arsch. Was sag ich uns – eigentlich nur mir. Denn vom ersten Song an macht sich ein altbekanntes Problem bemerkbar. Mein Mikro springt unverständlicherweise nach wenigen Sekunden wieder in den Standby-Modus und egal was ich reinbrülle, es kommt hinten nichts raus. Grundsätzlich hatten wir gehofft, dieses Problem aus dem Weg geschafft zu haben, doch nun singe ich meinen Stealbreaker ohne Stil und eher gebrochen. Mir platzt der Kragen! Schmeiße ich dieses Scheißding jetzt vor die Wand? Nee, zu teuer! Also trete ich vor den Drumriser und mache meinem Ärger lautstark Luft (hierfür entschuldige ich mich noch einmal bei allen Anwesenden :-)).
Nachdem Drumtech Olli mir ein Alternativ-Mikro gereicht hat und ich meine Fassung wiedergefunden hatte, konnte die Show weitergehen. Die ein oder andere Ansage ging heute auch noch ein bisschen daneben, aber so ist das nunmal wenn man live spielt. Wir hatten trotzdem großen Spaß in Ludwigsburg und ein tolles Publikum und freuen uns aus vollem Herzen auf ein nächstes Mal.