Urgehal
Listening-Session zu "Ikonoklast"

Special

Freitagnachmittag auf dem Summer Breeze ist natürlich immer einiges los und dennoch war alles für die Listening-Session des neuen URGEHAL-Albums bei uns am Stand vorbereitet. Bei leckerem Holsten-Pils durften sich die geladenen Pressevertreter einen ersten Eindruck verschaffen, der, dank SCHANDMAUL im Hintergrund, leider nicht allzu fundiert war. Trotz allem klang soweit alles schon mal ziemlich brachial, was uns aus den Boxen entgegen schallte. Da eben diese Hintergrundgeräusche doch mehr als störend waren, gab uns SEASON OF MIST einige Zeit nach dem SB, die Möglichkeit noch mal daheim in die neun Stücke des neuen Werks „Ikonoklast“ hineinzuhören, sodass doch noch ein fundierter erster Eindruck in das „Goatcraft Torment“ Nachfolgewerk gewährt ist.

Urgehal

Stesolid Self-Destruction To Damnation

Nach einem kurzen, gesprochenen Intro geht das Stück gleich in typischer URGEHAL-Manier temporeich los. Hämmernde Drums, Riffs im Gewand der Norweger und ein keifender Nefas, hinzu kommt im Mittelteil ein kleiner Knüppelpart, während direkt danach ein kurzes Wechselspielchen aus Prügelpart und kurzer Verschnaufpause veranstaltet wird, bis ein kleiner Spannungsaufbau zum Anfangsmotiv zurückführt. Netter Opener.

Dødelagt

Eine mächtige Gitarrenwand leitet das zweite Stück ein, bis es mit groovigem Midtempo losgeht. Nach etwas mehr als einer Minute knallt der Song dann richtig los. Im Hintergrund die üblichen hämmernden Drums, ein eindringliches Riff macht das Stück schon jetzt zu einem der stärkeren der Scheiben, auch weil die Vocals nicht mehr aus einem einzigen Rumgekeife bestehen, sondern durchaus variieren. Gegen Ende des Stücks gibt es dann sogar ein kleines Solo – fein.

Cut Their Tongue Shut Their Prayer

Diesmal ist es nichts mit gemächlichem Spannungsaufbau, das Stück bricht gleich mächtig einen von der Stange, bis es wieder in den gewohnten Groove verfällt. Auch hier gibt es gegen Ende wieder ein nettes Solo, das zu überzeugen weiß. Ein gutes Stück, welches sich fast nahtlos an die ersten beiden anschließt.

The Necessity Of Total Genocide

Einen etwas ruhigeren Beginn legt dagegen „The Necessity Of Total Genocide“ vor. Unglaublich düster schleicht der Track eine knappe Minute vor sich hin, bis die Gitarren aus der düsteren Lage erwachen und auch das Tempo sich wieder im Midtempo einpendelt. Etwas gepresst kommen die Vocals daher, dafür umso eindringlicher. Auch dank seiner Variation im Tempo, wenn auch nur geringfügig und den eindringlichen, teilweise beinahe melancholischen Gitarren, wächst das Stück zum bisherigen Höhepunkt des Albums aus.

Kniven Rider Dypt I Natt

Einen ziemlich rockigen Beginn liefert “Kniven Rider Dypt I Natt“ und verlässt diesen Pfad auch im weiteren Verlauf nur geringfügig. Das Ganze spielt sich, welche Überraschung, im Midtempo ab und geht nur selten ein paar Takte im Tachometer nach oben, bis es gegen Ende noch ein bisschen Gehämmer gibt. Nett, aber doch etwas unspektakulär.

Astral Projection To Rabid Hell

Das folgende Stück geht dann erst mal wieder gemütlich los, ist aber dank des wesentlich eindringlicheren Riffs deutlich ansprechender als der Vorgänger. Den Höhepunkt liefert aber die abschließende Prügelpassage.

Approaching Doom

„Approaching Doom“ wirkt wieder wesentlich aggressiver, geht es doch ziemlich schnell zur Sache. Munter auf den Punkt gebracht hämmern URGEHAL hier wieder drauflos und unterbrechen das Ganze nur in seltenen Momenten. Die Vocals kommen nach wie vor in eher gepresster Form und wirken leicht in den Hintergrund gedrückt, wie man es eigentlich schon von den restlichen Songs kennt.

Holocaust In Utopia

Auch hier gibt es keine Kompromisse, es geht flott los, die Gitarren schneiden, bis man im Mittelteil wieder in das altbekannte Midtempo verfällt, dank mächtiger Gitarren aber trotz allem punkten kann. Danach gibt es noch mal Geprügel, bis man doch ziemlich düster aus dem Stück geleitet wird.

Sopor Necrosanctus

„Sopor Necrosanctus“ fängt auch erst mal ruhig an, erwacht dann mit bedrohlichen Gitarren zum Leben, um dann wieder in mittlerem Tempo zu gipfeln. Trotz des inzwischen schon oft wiederholten Songaufbaus hat das Stück einige Überraschungen parat und ist als längstes Stück der Platte auch abwechslungsreich genug, um als würdiger Abschluss zu dienen. Dafür zeigt sich vor allem mal wieder die Gitarren-Fraktion verantwortlich, deren Töne von düster bis kalt reichen und gerade im Schlussteil des Stücks auch wehmütig erklingen. Wehmütig ist ohnehin der beste Ausdruck für das Ende von „Ikonoklast“. Denn während die Gitarren surren, erklingen sanfte Piano-Klänge die dann auch das Album abschließen, denn sie spielen in sanften Tönen noch weiter, während die Gitarren schon verstummt sind. Großer Abschluss und neben „The Necissity Of Total Genocide“ definitiv das beste Stück des Albums.

Natürlich ist das alles nur ein erster Eindruck und mehr gibt es später in der Review zu lesen. Für den Moment muss ich feststellen das „Ikonoklast“ leider nicht ganz in die riesigen Fußstapfen seine Vorgängers passt, andererseits ist der häufigere Tritt auf die Bremse durchaus gelungen, genau wie die Vocals eindringlicher den je erklingen. Das URGEHAL hier ein schlechtes Album abliefern hätte ich auch absolut nicht erwartet und so dürfen sich alle Fans der Band den 16. November rot im Kalender anstreichen, denn selbst wenn sich mein erster Eindruck bestätigt, bleibt es doch ein würdiger Nachfolger von „Goatcraft Torment“.

Galerie mit 15 Bildern: Urgehal - Party.San Metal Open Air 2023
21.10.2009

Chefredakteur

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