Ulcerate
Die Songs von “Vermis“ aus der Sicht von Drummer Jamie Saint Merat

Special

Ulcerate

ULCERATE haben mit “Vermis” ein wahrlich erhabenes Album hervorgebracht, das nicht nur durch seine technische Komplexität, sondern auch durch die durchweg düstere, hoffnungslose und abgründige Atmosphäre dem Hörer einiges abverlangt. Schlagzeuger Jamie Saint Merat nahm sich deshalb ein etwas Zeit und erläutert seine ganz persönliche Sichtweise der Songs.

Odium
Das ist das erste Album, bei welchem wir uns entschlossen haben, einen spezielle Eröffnungssong zu machen, der mehr als Einleitung oder Stimmungsmacher fungieren sollte. Das Ziel war es, etwas Distanziertes und Düsteres zu erschaffen, was einen kleinen Industrial-Einschlag besitzt. Produktionstechnisch wollte ich einen sehr mechanischen Sound, nachdem es komplett akustisch ist. Das Schlagzeug wurde nur mit einem einzigen Mikrofon abgenommen, um einen unheimlichen und entfernten Klang zu bekommen. Ich denke, es stimmt auf das restliche Album sehr gut ein.

Vermis
Eigentlich war dieser Song nicht als Album-Opener geplant. Aber er packt dich auf einen Schlag und ist absolut unerbitterlich für die ersten drei oder vier Minuten, so dass er letztendlich doch sehr gut funktioniert. Er ist trügerisch melodisch und befreiend, so dass er für mich die erste Hinweis darauf ist, dass dieses Album kein “The Destroyers Of All Teil 2“ sein wird.

Clutching Revulsion
Ebenfalls ein sehr hektischer Song mit vielen verzogenen Rhythmik-Ideen. Von Anfang an war der Plan, eine unglaublich fiese Atmosphäre zu erschaffen. Das Arrangieren und alles in einen guten Fluss zu bekommen war ein Alptraum, aber letztendlich klingt der Song trotz der Fülle an ungeraden Takten und dem instrumentalem Zusammenspiel sehr glatt. Es war das erste Mal, soweit ich weiß, dass wir einen Gitarren-Ringout nutzen, um in ein Riff zu wechseln. Das war ein spontaner Entschluss während des Jammens und wir liebten den Sound dermaßen, dass wir ihn behalten haben.

Weight Of Emptiness
Wir entschieden uns hier, einen Down-Tempo, beziehungsweise einen zumindest für uns doomigen Track zu schreiben. Schlussendlich haben wir ein paar Tempo-Variationen eingebaut, damit das Hauptthema in seinen verschiedenen Realisierungen erhalten bleibt. Aber abgesehen davon ist dieses Stück extrem fett, besitzt eine düstere Atmosphäre was letztendlich dazu führte, dass er mein Liebling auf dem Album geworden ist. Es war der erste Song, bei dem wir die tiefste Saite auf A stimmten, was sich sehr unterschiedlich zum restlichen Material für mich anfühlt. Das Outro kommt so perfekt raus. Irgendwo hab ich erst kürzlich gelesen, dass jemand es als „entsetzliches Stück“ bezeichnet hat, was absolut passt, haha.

Confronting Entropy
Dies war der zweite Song, welchen wir in einem tieferen Tuning geschrieben haben, denn wir wollten dem Hörer damit die ganze Zeit über zu hundert Prozent an die Gurgel gehen. Es gibt viel Symmetrie bei den Arrangements und viel hin und her zwischen den Riffs und den Variationen der verschiedenen Themen. Das Outro ist einer meiner Lieblings-Mid-Tempo-Parts, die wir je geschrieben haben. Und ich empfand es als richtig, es den Leuten mit acht Wiederholungen, bei denen es nur kleine Variationen gibt, in den Kopf zu hämmern. Das ist nichts, was wir oft machen.

Fall To Opprobrium
Es war das erste Mal, dass wir ein Interlude-Stück geschrieben haben. Wir wollten etwas, dass das Album in der Mitte teilt und so etwas wie einen Ruhepunkt bildet. Es ist so geschrieben, dass es deutlicher Vorläufer zu “The Imperious Weak“ fungiert, welches gleich danach kommt und es bekam seinen Titel von einer Textzeile aus eben diesem Song. Außerdem teilt es sich übergreifend einen kleinen cleanen Teil von “Await Recission“, was für uns ziemlich interessant ist, auch wenn es sonst niemand bemerken wird.

The Imperious Weak
Dieser Songs wurde eigentlich aus dem Intro geboren. Wir wollten, dass das ganze Teil bedrohlich und heruntergekommen klingt. Der letzte Teil entstand bei einer Proberaum-Session. Ich wechselte eine das Feeling der Drums vom dritten zum vierteln Takt, was es uns erlaubte das Riff in einem langsameren Tempo zu spielen. Von hier an verändert sich der Song und bringt somit etwas Ruhe hinein, was sehr gut als Outro funktioniert. Es war das erste Mal, dass wir zweimal dasselbe Riff in zwei deutlich unterschiedlichen Tempos nutzen, was aber bei diesem Song irgendwie funktioniert.

Cessation
Es war der erste Song, den wir nach der Veröffentlichung von “The Destroyers Of All” geschrieben haben. In diesem Stück geht viel ab, und ich dachte monatelang darüber nach, ob es nicht möglicherweise aus der Schlagzeuger-Perspektive zu viel ist (es ist wirklich schwer, das zu spielen). Aber zur richtigen Zeit nahmen wir den Song auf, und es fühlte sich an, als wäre es einer der besten Songs für ein Konzert. Er besitzt einige nette Rhythmik-Spielereien und hat einen melodischen Gegenpunkt.

Await Rescission
Dieser Track wurde speziell als Albumabschluss geschrieben und musste so mörderisch wie möglich sein. Der Song wuchs mir immer mehr ans Herz, und ich denke, dass er live ziemlich krachen wird. Es gibt eine Kombination aus einigen großartigen Melodien und einem entsetzlich gewaltigen und beunruhigendem Charakter, was das Beste ist, um dieses Album zu beenden.

13.09.2013
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