Turn Back Time To 1997
Folge 2: Voivod - Phobos
Special
„Phobos“ entpuppt sich als sperriger Midtempo-Gigant, der mehr auf Atmosphäre denn Härte setzt. Elektronische Effekte, die unter anderem von Ivan Doroschuk (MEN WITHOUT HATS) beigesteuert worden sind, untermalen die düstere Stimmung. Forrests Gesang klingt dank seiner Verzerrung aggressiv und irgendwie bösartig. Generell verbreitet das Album eine geradezu lebensfeindliche Stimmung. Der Sound ist nicht direkt klinisch, aber auch nicht wirklich warm. Das Album klingt kalt, das aber doch in einer vergleichsweise zugänglichen Art und Weise. In dieser Hinsicht hat das Produktionsteam um Rob Sanzo ganze Arbeit geleistet. „Phobos“ ist gerade zugänglich genug, um seine Hörer nicht vor den Kopf zu stoßen – und entfaltet doch keinen Frohsinn. Im Gegenteil.
Musik fernab der Euphonie
Das Intro „Catalepsy I“ rattert förmlich los, als würden VOIVOD den Motor anschmeißen, der das folgende „Rise“ antreibt. Und das Ding rockt rotzig, ohne jedoch den Ohren zu schmeicheln. Dissonante Chords, die wunderbar in die zum Teil recht punkige Rhythmik eingebettet werden, machen das Fundament dieses und der folgenden Songs aus. Dazu hat das Songwriting einen geradezu expressiven Charakter. Obwohl fest im Rock/Metal verankert, zielen die Songs stets auf maximale Atmosphäre ab und brechen gerne auch mit traditionellen Songstrukturen.
Diese werden natürlich trotz allem bedient, etwa in „Forlorn“, das dank seiner schweren Grooves leicht in Richtung Alternative Metal schielt. Treibende Grooves machen auch „The Tower“ aus. Richtig punkig wird es bei „Mercury“, richtig rockig dagegen bei „M-Body“, bei dem Jason Newsted (ex-METALLICA) mitgewirkt hat. Doch den Höhepunkt atmosphärischer Dichte erreichen VOIVOD mit „Bacteria“, das wie ein in Songform gegossener Weltuntergang klingt.
Und wie kann man ein derartig großes Album auch besser abschließen als mit einem Cover von KING CRIMSON. „21st Century Schizoid Man“ ist dabei dem Original treu nachempfunden und wirkt im Gegensatz zum Rest des Albums fast schon euphorisch. Die Surrealität des Originals ist zwar auf die Texte reduziert worden, aber so ist das nun mal bei Cover-Songs. Irgendetwas geht immer verloren, selbst bei den besten Neuinterpretationen. Rein musikalisch jedenfalls fügt sich die hier dargebotene Version gut ins Gesamtbild ein und beschließt ein beeindruckend bedrückendes Album.
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Band | |
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Stile | Industrial Metal, Progressive Metal, Thrash Metal |
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