Those Of The Unlight
Runde 1 des Black-Metal-Battles
Special
BATTLE B
Thema: Hexen
Vorschlag von Johannes: MORTUARY DRAPE – „All The Witches Dance“ (1994)
Das Debüt dieser verrückten Italiener machte auf mich zunächst in erster Linie aufgrund seines verstörenden und stimmungsvollen Cover Artworks Eindruck. Hat man sich erst durch das ziemlich öde Intro “My Soul” gequält, folgt eine dreiviertel Stunde Black Metal der allerurtümlichsten Machart: CELTIC FROST / HELLHAMMER, MASTER’S HAMMER, ROOT und MYSTIFIER sind die Säulen dieses gen Hölle gerichteten Tempels.
Die Riffs sind primitiv, die Drums preschen punkig vorwärts. Auch nach vielen Jahren bin ich beim Auflegen immer noch verwundert, wie sauber das Ding eigentlich doch produziert war. Gemeinsam mit dem nervig langen Intro der einzige Kritikpunkt dieser sonst so gelungenen und stimmungsvollen Scheibe. Na gut, die vielen unbeholfenen Grammatikfehler in den Texten sorgen heute eher für Schmunzeln als (Ehr)furcht. Ist beim Hören aber zum Glück nicht im Vordergrund. “All The Witches Dance” von MORTUARY DRAPE kann man immer mal wieder aus den hinteren Rängen des Regals hervorziehen – es lohnt sich. Zudem merkt man, wie stark der Einfluss auf das gegenwärtige Schaffen von Kapellen wie CULTES DES GHOULES, MALOKARPATAN oder DENIAL OF GOD ist.
Vorschlag von André: WITCHVOMIT – „Demo“ (2013)
Tatsächlich mag ich das Intro von „All The Witches Dance“. Über das Cover-Artwork müssen wir nicht reden: ein fieser Traum in bester Oldschool-Horror-Manier. Da hast du wahrlich einen vorgelegt. Allerdings agieren mir MORTUARY DRAPE auf Dauer zu stimmungsvoll, vor allem bei den Soli – mit anders gefärbten Vocals würde das Ganze vermutlich recht zahm klingen. Mein infernalischer Gegenzauber nennt sich ekelerregend schön WITCHVOMIT – oder nannte, denn der Verbleib der Schweden unter dem verhexten Banner ist unbekannt. Schwedischen Black Metal darf hier aber niemand erwarten. Im 2013er-Demo (cult as fuck kam danach auch nichts mehr) rumpelt es vorzüglich.
Auch hier gibt es Black Metal der von Johannes genannten Referenz-Bands, doch die Lo-Fi-Produktion trotz deutlich späterer Veröffentlichung und die konsequent verhallten stimmlichen Giftpfeile ziehen die Musik in finsterere Tiefen. Spätestens „Rites Of The Coven“ mischt etwas AURA-NOIR-Frühphase in das unbetitelte Demo-Tape und entlässt uns mit einer starken Black-Thrash-Keule, einem abschließenden Schussgeräusch plus Gelächter und dem Wunsch, sich in noch mehr Hexenkotze zu suhlen. Vielleicht öffnen WITCHVOMIT ihr Band-Grab ja irgendwann noch mal.
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Bands | |
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Stile | Black Metal, Old School Black Metal, Raw Black Metal |
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Klarer Sieger: Mortuary Drape. Erst recht im Vergleich mit den anderen beiden Bands bei A.
Hier haben mir OFSTINGAN an besten gefallen.
Mortuary Drape kennt man doch… Dreht sich ums Cover nicht der Mythos das es sich dabei um eine echte Ausgrabung handelt?
Versteh denn Sinn des battles nicht so richtig… Warum stellt man nicht im wechsel einfach ne aktuelle- und eine klassiker Scheibe vor? Find das irgendwie wahrlos das man verschiedene Black Metal scheiben gegeneinander „antreten“ lässt die sich auch nicht so wirklich vergleichen lassen.
Das Battle, wer gegen wen antritt, ist mir egal, hauptsache ich finde was Gescheites zum Hören. Ist doch eh alles Geschmackssache. Bei ’nem Rap-Battle macht das ja noch Sinn, da es um den Text geht, aber hier..?
Auf jeden Fall Ofstingan , wobei Belliciste sich auch sehr gut in meinen Ohren anhören. Werde mir wohl beides gleich mal holen , das ich morgen auf der Fahrt zur Arbeit gut gelaunt in den Tag starten kann!
Und beim „Battle B“ wäre es wohl Mortuary Drape , welche mir persönlich besser gefällt – zulegen werde ich mir das trotzdem nicht…..und Witchvomit geht mir gar nicht ins Ohr – im Gegenteil , es nervt.
Hey zusammen. Wir haben uns scheinbar ungünstig ausgedrückt, wobei casualtie78 es richtig verstanden hat: Wir benötigen eine Stimme zu jeder Kategorie und keinen Gesamtsieger aus allen vier Bands.
Und jetzt mal ehrlich, Leute 😉 Statt über ein Format zu diskutieren, nehmt es doch einfach als das an, was es ist: eine Idee, so etwas mal anders/neu aufzuziehen. Wir sehen das Battle doch auch mit einem zwinkernden Auge, um etwas Schwung in die Sache zu bringen. Thats it. Also kommt, man muss nicht immer motzen.
Und vergleichen lassen sie sich natürlich, wenn auch bei uns in sehr übergeordneten Kategorien/Themen. Aber das macht die ganze Sache ja auch aus.
Unterm Strich setzen sich hier zwei hin, recherchieren, investieren Zeit in Texte und das alles für einen unterrepräsentierten Bereich abseits vom Kommerziellen. Also: Mitmachen oder Maul halten, auf gut Deutsch gesagt. Küsschen. 🙂
Das der er unterrepräsentiert ist macht diesen Bereich ja auch aus… Sonst wär’s ja kein Underground xD
Metal.de ist ja jetzt auch kein kleines Metal-Fanzine sondern ein relativ bekanntes Online Magazin im deutschsprachigen Raum. Underground Empfehlungen erwartet hier denk ich kaum jemand bzw würde ich da persönlich auf andere Kanäle zurückgreifen.
Don’t support the Underground 😉
Ich hab’s schon verstanden, aber außer Ofstingan war alles Müll. Battle B kann ich nicht werten, da Beides total scheisse. Da müsste ich Ene Mene Mu-mäßig vorgehen. Sucht euch selber was aus. Wenn’s echte Kontrahenten gibt, stimme ich richtig ab, ansonsten faire Ansage. 😉
Battle A:
Für mich eindeutig Belliciste.
Ofstingan ist mir irgendwie zu generisch.
Battle B:
Da MUSS ich Mortuary Drape nehmen. Bin halt ein alter Sack.
@Nether
Mortuary Drape, sehr geil, Into the Drape trägt definitiv zur Aufwertung einer jeden gut sortieren Sammlung extremer Musik bei
Ich finde die Idee großartig. Allerdings ein wenig überambitioniert um Street credibility bemüht. Wieso als all timer aus dem Vampir black metal nicht mayhems Klassiker auftaucht („Freezing moon“) kann ich mir nur dadurch erklären, dass hier underground Kenntnisse gezeigt werden wollten. Deshalb mehr Mut zu „Mainstream“. Macht die zweite Schlacht epischer.
Street credibility? Ernsthaft?
Ich höre ja gerne Alternativen 😉 Mir ging es darum, dass Kenner*innen von Black Metal diesen Titel anscheinend nur durch die Kenntnis möglichst unbekannter Bands erwerben können.
Ok, falsch verstanden. Solange Du nur die Alternativen hörst, die ich gut finde, bleibt alles im Lot 😉
Hallo Interkom,
wo liest du denn das Thema Vampire aus der Kolumne heraus? Von den MAYHEM-Klassikern ist uns jetzt keiner über Hexen bekannt. Das war an sich das Thema der aktuellen Ausgabe im Battle B.
Abgesehen davon: Wir kennen und lieben MAYHEM, DARKTHRONE & Co. Die werden allerdings schon an X Stellen auf metal.de und anderen Medien gewürdigt. Und sind außerdem jedem BM-Fan geläufig.
Hier geht es nicht um Underground um der Street Credibility wegen. Die müssen wir uns ehrlich gesagt aufgrund von Alter und Reife nicht mehr beweisen; außerdem sind wir uns durchaus im Klaren, dass metal.de ein großes Medium und kein Fanzine ist. Trotzdem findet hier ja generell Underground statt (und wird in den Reviews auch nicht auf irgendwelche obskuren Randseiten gequetscht) und wird nicht ignoriert.
Nein, der Sinn dahinter, eben „those of the UNLIGHT“ zu beleuchten, liegt darin, auch Bands zu empfehlen, die coolen (oder sonstwie bemerkenswerten) BM spielen und sonst (egal ob bei uns auf metal.de oder wo anders) kaum/wenig Erwähnung finden – zum Beispiel, weil wir nicht mal von ihren Promo-Agenturen (falls es überhaupt welche gibt) bemustert werden. Nicht zuletzt machen wir das, weil wir letztlich einfach Spaß daran haben, uns durch Stoff zu wühlen, den wir selbst nicht auf dem Schirm haben oder eben abseits der Releases, mit denen wir sowieso bemustert werden gern erwähnen würden.
Und keine Sorge: Das Thema Vampire kommt gewiss zu gegebener Zeit 😉
Lieber Johannes, ich wollte euch schon seit Tagen eine Rückmeldung geben, jetzt hat mein Gedächtnis glatt Vampir aus Hexe gemacht. Sind ja beide eher genderfluid, whatever mein Kopp da zusammen gereimt hat. Grundsätzlich: ich finde die Rubrik großartig und danke an Euch beide. Ich höre seit 15 Jahren BM und fand die Auswahl der Klassiker einfach zu unbekannt – das soll aber nichts heißen. Vielleicht ist statt der Thematik das Jahr oder das Land besser? Ich kann mir vorstellen, dass ihr Euch darüber Gedanken gemacht habt, das soll nur konstruktive Kritik sein. Ich finde die Rubrik sau geil.
Das Duell hat für mich keinen Sieger, leider ;( lassen die mich alle kalt
Die Rubrik an sich ist super und ich verstehe auch den Sinn dahinter (nicht dass es darauf ankäme), aber ich persönlich befürchte, dass bei diesem ganzen Super-Underground der überwältigende Großteil totaler Müll ist. Zumindest für Normalsterbliche. Wird trotzdem weiter verfolgt, da es ja nicht unmöglich ist, dass sich in den Pfuhl aus Unrat doch die ein oder andere Perle verirrt hat..
A: Belliciste
B: Witchvomit
Ich nörgel übrigens mit, find beide Battles nicht sehr stark besetzt. Anyway das Konzept ist unterhaltsam.
Höchst verehrtes Publikum: Aufgrund des allgemein hohen Workloads von uns beiden haben wir uns entschlossen, den Turnus zunächst auf eine Erscheinung in jedem zweiten Monat zu ändern. Dies soll auch der Qualität der Auswahl der Releases entgegenkommen. Wir hoffen, ihr habt dafür Verständnis und bis bald 😉
André & Johannes
Lieber Johannes, Lieber André,
ich hoffe die unqualifizierten Kommentare (und damit meine ich vorrangig meine) haben Euch keine Lust gekostet.
Dat Ding is juut wies is. Hand drauf. Ich freue mich schon auf eine neue Runde.
Grüße
Hi Interkom, alles gut. Wir sind mit gleichem Enthusiasmus bei der Sache. Nur sind es gerade einfach die Hauptjobs sowie neue Funktionen, die wir hinter den Kulissen bei metal.de kürzlich eingenommen haben, die uns – zumindest momentan – zu der Überlegung führten, dass wir deutlich qualitätsbewusster an dieser Kolumne arbeiten können, wenn wir uns ein bisschen mehr Zeit lassen. Unterm Strich hat uns auch die Diskussion hier unter dem Artikel für die Zukunft durchaus weitergebracht, sodass wir weiterhin zu einer Kultur des gegenseitigen, respektvollen Austauschs ermuntern wollen. Wir freuen uns auch schon auf die nächste Runde.
LG, Johannes