This Ending
Das meint die Redaktion zu "Dead Harvest"
Special
Auch innerhalb der Metal.de-Redaktion wurde das neue Werk von THIS ENDING heiß erwartet, wodurch man gleich davon ausgehen kann, dass die Erwartungen entsprechend hoch angesiedelt waren. Diese wurden allerdings komplett erfüllt, zumindest wenn man sich die drei Reviews anschaut, die inhaltlich im Wesentlichen miteinander konform gehen.
Mit „Inside The Machine“ waren die Schweden-Deather A CANOROUS QUINTET vor gut zwei Jahren wiederauferstanden, nunmehr unter dem Namen THIS ENDING, was einerseits einen kompletten Neuanfang symbolisieren sollte, andererseits aber der Tatsache geschuldet war, dass die Band ihren Sound nicht unwesentlich modifiziert hatte. Herrschte bei der Vorgängerband noch Death Metal im Göteborg-Stil vor, zocken THIS ENDING nunmehr einen tödlichen Mix aus Death und Thrash Metal, verpackt in einem bisweilen maschinell-kalten Soundgewand. Und „Dead Harvest“, das Zweitwerk der Band, folgt diesem einmal eingeebneten Weg konsequent.
Ein weiteres Mal darf Drummer Fredrik Andersson hier seinem Arbeitsgerät all jene Sounds entlocken, die bei seiner Hauptband AMON AMARTH nur stören würden: Der Mann ist bekannt dafür, dass seine Drums weitgehend getriggert werden, und hier passt der Konservenklang wie der Presslufthammer in den Asphalt. Aber auch die Gitarrenriffs wurden im Studio zusätzlich aufgemotzt, wie die ersten Töne beim Opener „Trace Of Sin“ zeigen. Hinzu kommen gezielt eingesetzte Samples, die ein dezentes Industrial-Flair erzeugen.
Allerdings geht es bei THIS ENDING in erster Linie nicht um den Sound – vielmehr haben die Schweden eine ganze Menge starker Songs auf der Ladefläche: Angefangen beim eröffnenden „Trace Of Sin“ und der ersten Single „Parasites“, das nicht nur im Refrain Ohrwurmqualitäten entwickelt, sondern zudem ein ziemlich melodisches Solo auffährt. „Machinery“ wiederum ist eine nicht aufzuhaltende Riffwalze, während in „Instigator Of Dead Flesh“ noch einmal ältere (und neuere) Göteborg-Death-Anleihen anklingen. In diesem präzise abgemessenen Terrain bewegen sich die restlichen Tracks und sind sauber verarbeitet und stabil eingefasst wie Stahlbeton. Das mag nicht jedem gefallen, aber „Dead Harvest“ ist ein starkes Album – mit starken Songs, die sich modern, wenngleich nicht leblos präsentieren.
Eckart: 8/10
Ich gebe zu, dass ich nach dem ersten Hören des neuen Albums von THIS ENDING etwas enttäuscht war, obwohl ich nicht so wirklich erklären kann, weshalb ich diesen Eindruck verspürte, denn als ich ein paar Tage später zum zweiten Hördurchlauf ansetzte, stellte ich ziemlich schnell fest, dass ich mich schlichtweg getäuscht hatte.
Bereits nach den ersten paar Takten von „Trace Of Sin“, einem extrem brutalen Opener, steht die Marschrichtung fest: Es geht immer nur nach vorn, und Gefangene werden keine gemacht. Wie schon auf dem überragenden Debüt gibt es auch auf „Dead Harvest“, dem zweiten Album der Schweden, eine Mischung aus melodischem Death Metal mit Groove und fetten Thrash-Elementen, wobei das ein oder andere Gitarrensolo auch schonmal im klassischen Heavy Metal beheimatet ist, wie zum Beispiel im letzten Drittel des bereits vorab auf MySpace veröffentlichten Groove-Monsters „Parasites“.
Erneut treffen ausdrucksstarke Death-Growls auf eine unglaublich tighte Rhythmusgruppe, die allerhöchsten Respekt verdient, allem voran AMON AMARTH-Drummer Fredrik Andersson, der die Felle teilweise dermaßen brutal und ebenso präzise verdrischt, als ginge es um Leben und Tod. Und wie bereits zuvor erwähnt, riffen sich die Gitarren abermals schwer, hart und melodisch durchs Programm, bis man auch als Zuhörer am Ende des Albums angekommen verschwitzt, erschöpft und unheimlich glücklich, wie nach einem explosiven Orgasmus, lächelnd rückwärts in die Federn fällt und sein Glück kaum zu fassen vermag.
Konnte mich „Inside The Machine“ bereits ungemein begeistern, steigert sich dieses Gefühl zu „Dead Harvest“ von Song zu Song, wobei es auch den Details (z.B. dem an MORBID ANGEL erinnernden Anfang und dem atmosphärischen Ausklingen von „Machinery“) zu verdanken ist, dass das Album selbst nach mehrmaligem Hören nicht so schnell langweilig wird. – Highlights gibt es dabei viele, doch am beeindruckendsten ist der Titel-Track, der mit seinen Gitarrenlinien fast schon epische Ausmaße annimmt, das an AMON AMARTH erinnernde, anmutig klingende „Tools Of Demise“ und das schwarzmetallisch angehauchte, bitterböse „Deathtrade“.
„Dead Harvest“ ist ein Jahresauftakt, wie man ihn sich kraftvoller kaum vorstellen kann. Man spürt, dass die Band heiß darauf ist, ihr Material unters Volk zu bringen, man will die Hölle auf Erden entfachen und sich den Platz erobern, den die Combo verdient hat, nämlich einen der Top-Positionen im Genre. Eindrucksvoll!
Jens: 8/10