The Vision Bleak
Träume im Horrorhaus: "The Unknown" vorab gehört
Special
Und während ich mir noch halb bewusst werde, wie mich THE VISION BLEAK mit ihren neuen morbiden Hexereien in die Falle gelockt haben, fahren Herr Konstanz und Herr Schwadorf fort.
„The Whine Of The Cemetery Hound“
Das nächste Stück, „The Whine Of The Cemetery Hound“, ist wie „The Kindred Of The Sunset“ bereits von der vorab veröffentlichten Kurzanthologie bekannt und erschlägt mich mit einem doomig-schleppenden Bombast-Einstieg, bevor mir die auf das Wesentliche reduzierte Strophe Luft zum Atmen lässt. Ein akustisches Intermezzo samt Piano-Einlage wirkt beruhigend, bevor der plötzliche Wiedereinstieg samt harschem Gesang im weiteren Verlauf erneut erschlagend wirkt, darin jedoch eine Menge Kraft und Stärke zeigt. „The Whine Of The Cemetery Hound“ ist ein mal hartes, dann jedoch wieder lieblich-ruhiges Kapitel, dessen Reiz vor allem aus dem Kontrast seiner beiden Extreme besteht.
„How Deep Lies Tartaros?“
Nach der ruhigen Endnote des vorigen Kapitels bietet das nächste solche, „How Deep Lies Tartaros?“ einen plötlichen, überfallenden Wiedereinstieg, der sich hart und pfeilschnell, aber mit einer melodischen und eingängigen Leadgitarre profiliert. Das gehobene Tempo führen THE VISION BLEAK zunächst fort, bevor ein langsamerer Abschnitt mit jenem für diese Band klassischen Groove folgt. Ein akustischer Teil und dann harsche Gesänge im Übergang zurück in das Hauptthema sind angehängt, gegen Ende lösen die Horrormeister die schaurige Atmosphäre hin zu blutigem, brutalem Knochengebreche.
„Who May Oppose Me?“
Bevor es in das letzte Stück von „The Unknown“ geht, schieben THE VISION BLEAK ein Zwischenkapitel namens „Who May Oppose Me?“ ein, worin sie eine träumerische, weitsichtige, emotionale Note ins Schauerspiel bringen. Elektronische Streicher, eine akustische Gitarre sowie hintergründige Percussion dominieren „Who May Oppose Me?“.
„The Fragrancy Of Soil Unearthed“
Das letzte Kapitel „The Fragrancy Of Soil Unearthed“ hingegen schwingt mit seinem schweren Einstieg einen kräftigen Haken in meine Magengrube. Es folgen ein rockiges, leicht getragenes Hauptthema mit nachdenklicher Note im Gesang des Herrn Konstanz. Der letzte Kehrvers von „The Unknown“ (obgleich man in keinem der Kapitel darin eine typische Strophe-Kehrvers-Struktur zu finden in der Lage sein wird) zeigt THE VISION BLEAK abermals von ihrer schweren und eingängigen Seite, im Mittelteil gesellt sich erneut harscher Gesang dazu, in der emotionalen Klimax führt ein weinendes Moll-Gitarrenduett in einen heftigen, schleppenden Teil, bevor am Ende auf Konstanz‘ Kommando „Silence!“ abermals die Streicher stehen.
Der Spuk ist vorbei … oder?
„The Unknown“ ist zu Ende, die Herren Konstanz und Schwadorf beenden ihre Erzählung und schauen mich an. Werde ich in der Lage sein zu gehen? Oder halten mich THE VISION BLEAK als freiwilligen Gefangenen in ihren unheiligen Hallen, als der ich mich fühle?
Herr Konstanz stellt mich vor die Wahl. Zu meiner Linken eine Tür zurück ans Sonnenlicht und in den Alltag. Zu meiner rechten Tür der Weg zurück zum Anfang von „The Unknown“. Etwas in mir sträubt sich, als ich nach der Klinke der rechten Tür greife. War da nicht etwas dort draußen? Das Leben, die Welt? Aber was tut das schon zur Sache, wenn man sich solch ungeheurem Wissen, solch unheimlicher Weisheit und derart sinisterer Kunst ausgesetzt fühlte?
Ich drücke die Klinke der rechten Tür und begebe mich zurück in die Eingangshalle, erneut ertönt der Prolog von „The Unknown“. Alles beginnt von vorne, und das ist gut. „The Unknown“ ist eine Sucht, die gestillt werden will. Ich trete ein in den ersten Raum und schaue THE VISION BLEAK erwartungsvoll an, sie mögen doch ihre Geschichte noch einmal erzählen. Konstanz und Schwadorf lächeln wissend, und während mir der verhexte Ohrensessel noch seine Fesseln anlegt, platziert Schwadorf abermals die Nadel auf der Schellackplatte …
„The Unknown“ von THE VISION BLEAK erscheint am 3. Juni 2016 via Prophecy Productions. Es wird neun Titel bei einer Gesamtspielzeit von 48:17 Minuten beinhalten. Eine Review und ein Interview werdet ihr bei uns auf metal.de zeitnah zur Veröffentlichung des Albums finden.
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Stile | Dark Metal |
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