Metallica
The Struggle Within – Die Lyrics des “Black Album”
Special
Voraussetzung dafür dürften Empfindungen sein, wie sie Hetfield in “Wherever I May Roam” darstellt. Der Song beschreibt nomadisches, vagabundierendes Leben, das Klischee “the road becomes my bride” wird nicht ausgespart. Zwar beschreibt der Text eher eine klassische Einsamer-Wolf-Thematik und Freiheitsliebe, doch dürften die langen und strapaziösen Touren auf der Höhe des METALLICA-Erfolges dazu beigetragen haben, solche Gefühle zu entwickeln. “And the Earth becomes my throne / I adapt to the unknown / Under wandering stars I’ve grown / By myself but not alone” klingt schon sehr nach James Hetfield daselbst. Die Mentalität des Einzelkämpfers, der irritiert-passiv die Welt mehr beobachtet, als sie zu gestalten, thematisiert auch der musikalisch ähnlich gelagerte Track “My Friend Of Misery”. Irgendwo zwischen all diese Stühle passt zudem das eher unspektakulär betextete “The Struggle Within”, das relativ allgemein mentale und psychische Schlachten thematisiert und sich auf Angststörung oder Depression beziehen könnte.
Schwarzes Album, schwarze Texte
Optimismus oder Fröhlichkeit findet sich daher in den Lyrics von “Metallica” weniger. Wenn in “Sad But True” die dunkle Hälfte der Persönlichkeit eines Menschen Kontrolle über ihn übernimmt und in “Of Wolf And Man” angeregt durch den Roman “Wolfsbrut” von Whitley Strieber auf übertragener Ebene das Werwolfs-Motiv aufgearbeitet wird, könnte man denken, James Hetfields damalige Geisteswelt bestehe im Wesentlichen aus nicht überwundenen Kindheitstraumata und einer sehr misanthropischen Sichtweise auf die Gesellschaft. Der Grundtenor der Lyrik dieses Albums passt hingegen zur bereits vorher von METALLICA begründeten Tradition, Worte zu wählen, die schonungslos unter die Haut gehen (“Ride The Lightning”, “Fade To Black”, “Disposable Heroes”, “Dyers Eve”, “One”).
Konträr zur Musik ist “Metallica” ein durch und durch abgründiges, dunkles Album. Die von Bob “Mötley Crüe” Rock besorgte, radiotaugliche Produktion und die allgemeine Entschlackung der Songstrukturen gehen jedoch mit einem neuen rhetorischen Ansatz einher, die Sprache basischer, offener und zugänglicher zu gestalten. Fremdkontrolle war das dominierende Thema auf “Master Of Puppets”, (Un-)Gerechtigkeit auf dem Nachfolger “… And Justice For All”. Müsste man ein Oberthema für “Metallica” finden, könnte man es mit der “Fragilität des Selbst” auf einen philosophischen Nenner bringen. Ein Duktus, der auf den folgenden Alben noch tiefgehender, aber auch mitunter kryptischer ausgebaut werden sollte …
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Stile | Heavy Metal, Thrash Metal |
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