Take It Or Leave It
(Band-)Namen sind Schall und Rauch?
Special
Ist ein Namenswechsel der einfachere Weg, um Kritik zu entkommen?
Eine Petition aufzusetzen, um die Veröffentlichung des neuen Album von SUICIDE SILENCE zu stoppen, ist pubertäres Verhalten. Und sicher auch verletzend für die Band, die mächtig viel Arbeit hineingesteckt hat, und egoistisch denen gegenüber, denen das neue Material durchaus gefallen könnte.
Bands, die ihren Stil aus welchen Gründen auch immer geändert haben, ohne ihren Namen anzupassen, hat es schon immer gegeben. Damals wie heute war das Feedback gespalten. Man denke nur an den Aufschrei, den „90125“ von YES verursachte – aus einer der großen Prog-Bands ist eine Pop-Kapelle geworden. Die Entwicklungen dahinter waren natürlich komplex und ein Stück weit auch pragmatisch – vielleicht zu pragmatisch – gedacht. Alles schon dagewesen, alles nichts Neues.
Auf wessen Seite liegt der „Fehler“?
Man kann sich sicher ein solches Szenario mal zurechtlegen, die Sache verallgemeinert darstellen: Da ist eine Band, die ihren Stil schon so ziemlich heruntergeleiert hat und die an ihm auch keinen Spaß mehr hat. Das schlimmste, was einer Band passieren kann, dass sie von ihrer eigenen Musik gelangweilt ist. Die Fans – die hartnäckigen jedenfalls – juckt das natürlich nicht.
Die feiern immer noch alles, was aus der Schmiede dieser Band kommt, und liefern letztendlich die Kaufkraft, im Gegensatz zum einstigen, harten Kern, der die Zeichen erkannt hat und längst abgesprungen ist. Aber die Band selbst ist unzufrieden, im kreativen und/oder im logistischen Sinne. Die Verkäufe nehmen trotzdem ab, die Kritiker verreißen jede Platte, oder es hat einfach durch Wechsel im Line-up derart massive Einschnitte in der Band gegeben, dass man die alte Schiene nicht weiterfahren kann, ohne dabei aneinander zu geraten. Und so kommt die Idee zustande, etwas Neues auszutesten und neue Ufer anzusteuern. Völlig legitim und das gute Recht jeder Band, die noch einen Funken Kreativität in sich trägt.
Aber genau hier wird es problematisch. In dem Moment, in dem die Band etwas anderes macht, aber das noch unter ihrem alten Namen tut, prallen die Interessen von Band (Kreativität) und Fans (Spaß an der alten Musik ihrer Helden) aneinander. Ist es in Ordnung, die Band dann wirklich als „Verräter des eigenen Erbes“ oder die aufschreienden Fans als „verklebte Ewiggestrige“ zu bezeichnen?
Die Reaktion im Fall SUICIDE SILENCE war vorhersehbar
Zurück zu SUICIDE SILENCE: Dürfen die Jungs aus Sicht der Fans überhaupt weiterhin diesen Namen nutzen? Diesen Namen, der durch bisherige Werke und Schicksale geprägt wurde? Scheint nicht so. Geht es dabei darum, aus dem ehemaligen „Hype“ die bestmöglichen Umsätze zu schöpfen? Immerhin haben somit wesentlich mehr Menschen reingehört, als wenn man einfach eine andere Band gegründet und die neue Scheibe „mit Ex-Mitgliedern von SUICIDE SILENCE“ auf dem Klebe-Etikett veröffentlicht hätte. Der Name verkauft sich eben. Aber wie lange noch und vor allem nach diesem Album? Natürlich zieht das nicht wie der real deal, und so müssen sich Band und Fans eben damit arrangieren, dass sich die Dinge von Zeit zu Zeit eben ändern.
Text von Nadine Schmidt, Tamara Deibler und Michael Klaas
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Will ja kein Erbsenzähler sein aber ein bisschen professineller wäre auch nicht schlecht!
Steht doch „böse Zungen behaupten“. Ist natürlich Prog, aber der geleeeeeeegentliche Deep Purple-Einschlag auf „Sorceress“ kann schon nicht ganz abgestritten werden.