Summoning
Track By Track zu "Old Morning's Dawn"

Special

Summoning

Am 7.6.2013 erscheint nach siebenjähriger, aber gefühlt ewiger Wartezeit das neue SUMMONING-Album „Old Morning’s Dawn“. Protector und Silenius haben darauf acht Stücke verewigt, von denen jedes für sich eine eigene, aber unverwechselbar faszinierende Facette des typischen SUMMONING-Sounds zeigt. Welches Stück Silenius überhaupt nicht mag, wie man aus einem Saxophon einen Dudelsack macht und warum Protectors Freundin eine Elbin sein könnte, lest ihr im exklusiv für metal.de von der Band angefertigten Track By Track-Special. Zudem findet ihr hier den kompletten Titelsong in einem eigens für metal.de erstellten Stream.

EVERNIGHT

Silenius:
Ursprünglich hatten wir ein anderes Intro geplant, aber irgendwie passte das nicht. So haben wir das ursprüngliche Intro zu einem Instrumentaltrack ausgebaut, Gitarren hinzugefügt und Samples darüber gelegt. Dieses Lied heißt nun „The Darkening Of Valinor“ und liegt als Bonustrack der Box vor. Das Hauptmotiv des jetzigen Intros stammt ursprünglich von einem Lied, welches noch unveröffentlicht ist. Die ersten Worte in der Elbensprache stammen von einer Ungarin, welche auch gleichzeitig die Freundin von Protector ist. Für SUMMONING-Verhältnisse ist das Intro ungewöhnlich kurz, aber das macht ja nichts.

Protector:
Kurze Zeit nach der Veröffentlichung unseres letzten Albums „Oathbound“ habe ich begonnen, zahlreiche Songs und Songfragmente zu komponieren, mit der Absicht, sie mit Silenius fertigzustellen. Aufgrund der mehrjährigen Schaffenspause von Silenius blieben diese Ideen aber für lange Zeit unbearbeitet. Erst später, als Silenius wieder zu seiner alten Kraft zurück fand und wir mit SUMMONING weiterarbeiten konnten, begannen wir diese alten Ideen wieder aufzugreifen. Das Intro ist einer dieser Songs, und zwar der überhaupt erste Song, den ich in dieser Periode produziert habe. Von den zwei Teilen, aus dem der Song ursprünglich bestanden hat, haben wir nur den ersten genommen und so verändert, dass er introtauglich wird.

FLAMMIFER

Silenius:
Eine für SUMMONING-Verhältnisse eher ungewöhnliche Nummer. Erstens ist sie relativ kurz geraten, zweitens weniger episch dafür für unsere Verhältnisse recht flott und rockig, was ja nicht unbedingt unser Hauptziel ist. Der Sound der Anfangsmelodie stammt von einem Instrument mit dem namen „Kora“, welcher dem Song einen eigenen Stempel aufdrückt. Bei den Vocals haben wir zum ersten Mal sogenannte Scream-Samples eingebaut und diese mit eigenen Screams verwoben, was für den Hörer natürlich nicht zu unterscheiden ist, aber dem Ganzen eine eigene Note gibt. Wichtig bei den Screams war es uns, dass sie immer an der selben Stelle liegen, um einen Wiedererkennungswert zu erzeugen. Generell war uns bei den Vocals wichtig, dass sie an genau definierten Stellen liegen, somit bleibt bei uns kein Platz für Spontanität, was vielen anderen Bands ja so wichtig ist, um Authentizität zu erzeugen. Bei uns ist genau das Gegenteil der Fall. Alles hat sich der Stimmung des Songs unterzuordnen.

Protector:
Dieser Song ist einer der späteren Songs, die von Silenius begonnen wurden. Er war ursprünglich nicht als Opener geplant und musste dafür auch etwas umarrangiert werden. um auch als Opener so richtig reinzukrachen, mussten die Gitarren auch sehr optimiert werden. Der Song war unter anderen ein Referenzsong, wie die Gitarren zu klingen haben, den wir dann auf die anderen songs übertragen haben.

OLD MORNING’S DAWN

Den vollständigen Titeltrack des neuen SUMMONING-Albums präsentiert euch metal.de exklusiv im Stream.

Mist, hier tut was nicht.Whoops! Hier sollte eigentlich ein Video- oder Audio-embed erscheinen. ...

Silenius:
Der Titelsong des Albums und augenblicklich von vielen Fans als der beste gedeutet. Sus diesem Lied wurde auch ein einminütiger Teaser geschmiedet, welcher nach unserer siebenjährigen Pause unseren Namen wieder ins Gedächtnis der Fans rufen sollte. Das ging auch voll auf. Sogar mehr als wir und das Label erwartet haben. Der Song erinnert anfänglich sehr an „The Passing of the Grey Company“ von “Minas Morgul“, ist also sehr mittelalterlich angehaucht. In der Bridge und dem anschließenden Refrain taucht er allerdings in weit epischere Gefilde ab. Zum ersten mal haben wir einen wirklichen Sprecher, der wirklich exklusiv für uns ein paar Worte eingesprochen hat. Bei der Bridge kommt es nach langer Zeit wieder einmal vor, dass sowohl Protector als auch ich gleichzeitig gesungen haben, während der satz „I Am The Blood“ aus einem Film gesampelt wurde, ich bin mir aber ziemlich sicher, dass das niemand merken würde, wenn ich das nicht explizit erwähnen würde.

Protector:
Dieser Song ist der dritte Song den ich in der ersten Phase komponiert habe. Er war damals schon sehr ausgearbeitet, wurde aber dann von Silenius durch Samples und eine weitere Refrain-Melodie erweitert. Im Gegensatz zu den mittelalterlicheren Songs auf den alten Alben habe ich diesmal wirkliche authentische Flötensamples verwendet, welche man auch damals im Mittelalter für die Musik benutzte (während wir früher nur manipuliere Saxophonsounds dafür verwendet haben).

THE WHITE TOWER

Silenius:
Dieses Lied hat auf mich eine ganz eigene Wirkung: Attribute wie Melancholie, Fernweh, Traurigkeit oder auch eine Art von wehmütiger Rückbesinnung auf die Jugend. bezogen auf Tolkien muss ich bei diesem Lied auch immer an die Elbenreiche denken, die auf Mittelerde keine Zukunft haben und langsam entschwinden.

Protector:
Dieser Song hat sich mit dem Hinzufügen der Gitarren recht deutlich verändert. Dass der Song in seiner noch gitarrenlosen Version, wie Silenius richtig beschrieben hat, sehr elbisch geklungen hat, war es notwendig, einen starken Gegenpol zu erzeugen und Gitarren hinzuzufügen, die besonders rau und auch am meisten Old school-Black Metal-mäßig klingen. Das hat dem Song die nötige Balance verliehen und ihm einen treibenden Gegenpol hinzugefügt. Wir haben in diesem Song auch erstmals seit unserem Debut unverzerrte Gitarren verwendet, die im Schlussteil zu hören sind.

Wie beim Intro ist wieder meine Freundin zu hören, die wieder elbische Worte formt. Im Gegensatz zum Intro war es hier wichtig, die Stimme nicht in den Vordergrund zu legen und ähnlich wie Stimmen im Wind eine Atmosphäre zu schaffen, welche die Worte in die Musik einbettet.

 

 

 

CARADHRAS

Silenius:
Soweit ich mich erinnern kann, haben wir an diesem Song am längsten herumgeschmiedet. es wurden etliche Riffs wieder verworfen, neue hinzugefügt, Sounds und Songaufbau öfters geändert. Als wir dann fertig waren, war es ein typischer epischer SUMMONING-Song, aber wir waren noch immer nicht zufrieden. somit änderten wir nochmals die Sounds und plötzlich hatte das Lied diesen speziellen irischen Touch, durch einen Fiedel- und Schalmeisound, welcher plötzlich charakteristisch für das Lied war. dadurch kam mir die Idee, dass die Stimmung ähnlich wie bei “Beleriand“ perfekt einer Landschaft aus Tolkiens Universum zugeordnet werden könnte, und so kam ich zum ersten Mal auf den Berg Caradhras.

Protector:
Normalerweise entstehen alle unsere Songs aus einem Guss, doch bei dieser Nummer war es anders. Von der ursprünglichen Idee, welche von Silenius kam, blieb nur noch der erste Teil, während der Rest nicht das Niveau des ersten Teils halten konnte. Deswegen beschlossen wir, ein relativ spontanes Experiment mit Dudelsacksounds in diesen Song zu integrieren und ihn zum zweiten Teil zu machen. Außerdem ist dieser Song der rhythmisch ausgereifteste von allen. Neben etlichen orientalischen Percussioninstrumenten kann man auch verschiedene Schellenrhythmen gleichzeitig hören, was dem Song eine noch mittelalterliche Stimmung verleiht. Ebenfalls recht ungewöhnlich ist auch die Sologitarre in der Mitte, die wir in der Form noch nie hatten.

Übrigens ist dieser Song der zweite auf der CD, wo man echte Chöre hören kann. Wie auch bei den anderen Chören auf der CD sind sie von uns eingesungen. wir haben versucht, durch verschiedene Gesangstechniken eine Vielzahl von Stimmen zu simulieren und so nur als ein Duo trotzdem die Illusion eines Chores erzeugen zu können.

OF PALE WHITE MORNS AND DARKENED EYES

Silenius:
Obwohl dieses Lied noch die wenigsten Fanreaktionen hervorgerufen hat, ist es eines meiner Lieblingslieder. Es geht vielleicht nicht sofort ins Ohr und ist auch nicht die epischste Nummer auf dem Album, hat aber wie von manchen Kritikern schon erwähnt eine ganz eigene hypnotische Stimmung. welche vor allem durch die Hauptmelodie und vor allem durch das Schlagzeug transportiert wird. Auch hier haben wir wieder mit sogenannten Scream Samples gearbeitet, welche mit meinem Gesang verwoben werden, und obwohl sie eigentlich nicht direkt mit der Musik zu tun haben, dem Lied einen hohen Wiedererkennungsfaktor verleihen. Durch die Marschtrommeln und die fast schon industrial-mäßigen Soundsamples hat das Lied auf der einen Seite etwas sehr Unmetallisches, auf der anderen Seite verleiht aber auch gerade diese dem Lied die nötige Strenge, um vielleicht als die härteste Nummer des Albums zu bestehen.

Protector:
Wieder einer der Songs, die in der Anfangsperiode begonnen wurden. Der Auslöser für den Song war einer meiner selbstgesampelten Sounds, welche ich für den Rhythmus verwendet habe und welcher dem ganzen Song eine sehr stampfende Atmosphäre verleiht. Anfänglich war der Song auch weit bedrohlicher, wurde aber im laufe der Arbeit immer atmosphärischer.

THE WANDERING FIRE

Silenius:
Jetzt kommt das Lied, welches ich persönlich am wenigsten mag. Soweit ich mich erinnern kann, war es eigentlich das erste Lied, welches Protector in fast vollendetem Zustand anschleppte. Ich mochte es einfach nicht, da es mir etwas zu gothicmäßig klang, und auch die Melodielinien konnten mich anfänglich nicht begeistern. Es gab ewig lange Diskussionen und es wurde herumgefeilscht wie am Basar. Ich versuchte, Protector das Lied immer wieder auszureden und durch ein anderes zu ersetzen, aber Protector war stur wie ein Bock, und so blieb es. Mittlerweile muss ich zähneknirschend und haareraufend zugeben, dass das Lied schon in einigen Rezensionen explizit hervorgehoben wurde und auch schon bei etlichen Fans lobend erwähnt wurde. Offenbar kommt man in dieses Lied schneller hinein als in andere. Ich nehme das mal so zur Kenntnis und mittlerweile habe ich auch meinen Frieden damit gefunden. Nachdem ich letztendlich auch zu diesem Lied eigene Melodien hinzugefügt habe, hat mich Protector also durch die Hintertür dazu gezwungen, mich auch mit diesem Lied zu identifizieren.

Protector:
Für Silenius ist diese Nummer wohl zu wenig heroisch, und hat eher einen zarteren Sound. Sie ist auch weniger „überladen“ als die anderen Songs, was wiederum den Song auch transparenter und leichter nachvollziehbarer macht. Die Melodien sind jedoch nicht so vordergründig und werden oft mit Instrumenten getragen, welche wir normalerweise eher als Hintergrundsounds verwenden. Ich schätze an dieser Nummer aber gerade diese Klarheit, und diese elbische Stimmung.

Wie schon erwähnt, mochte Silenius diese Nummer nicht, und durch langes Verhandeln fand sie dann doch den Platz auf dieser CD, es war aber kein leichter Kampf und hat mich durch Silenius sehr erpressbar gemacht. Immer wieder, wenn Silenius einen Vorschlag machte, mit dem ich nicht auf Anhieb einverstanden war, merkte ich, dass die Zukunft diese Songs damit in Gefahr kam und willigte schnell ein, 😉

EARTHSHINE

Silenius:
Für mich das eindeutig epischste Lied der CD, auch wenn das viele anders sehen werden. Während das Titellied und “Caradhras“ vielleicht schneller ins Ohr gehen oder eine gewisse „marktschreierische“ Epik aufweisen, steht dieser Song in seiner getragenen Lässigkeit über den Dingen. Er baut sich gemächlich auf und scheint auch sonst nie außer Atem zu gelangen. Ich mag diese gemächliche Ruhe in diesem Song. Er ist quasi das komplette Gegenteil der typischen immer-schneller-lauter-härter-Fraktion im Metalbereich.

Protector:
Auf diesem Song hört man am besten meine Versuche, mit den Vocals auch ein gewisses Maß an Melodie zu erzeugen. Eigentlich versuche ich das schon seit “Stronghold“, was aber bisher nur auf dem Song „Long Lost To Where No Pathway Goes“ wirklich deutlich zu hören war. In diesem Song ist mir das allerdings erneut gelungen. Das macht die Stimme vielleicht weniger Black Metal-mäßig und rockiger, bringt aber durch die Variation der Tonhöhe in der Stimme auch etwas Neues, Melodischeres in den Song hinein.

BONUSTRACK: THE DARKENING OF VALINOR

Silenius:
Wie schon beim Intro erwähnt, hätte dieser Song ursprünglich das Intro werden sollen, diese Idee wurde aber dann verworfen, da die Melodie zu schwerfällig war und für ein Intro nicht passte. Protector hat eine Gitarrenmelodie darübergelegt und wir haben das Lied mit Sprachsamples aufgefettet und quasi zu einer Art Instrumentalnummer umgeschrieben, im Stile der „Lost Tales“-Songs.

Protector:
Der Verlauf des Songs war komplizierter, als es Silenius beschrieben hat. Ganz anfänglich war es ein Song, wo ich schon Gitarren hinzugefügt hatte.
Wir wollten diesen Song zu einem Song in voller Länge machen, aber jeder Versuch, einen zweiten Teil dafür zu komponieren, ist jämmerlich gescheitert. Also beschlossen wir die Suche danach aufzugeben, die Gitarren wegzunehmen und daraus ein Intro zu machen. Ohne die Gitarren hat der Song aber eine andere Stimmung bekommen, und es fehlte ihm das raue Element. Schließlich, nach langem Hin- und Herüberlegen haben wir wieder die Gitarren hinzugefügt, den Song als Gitarrennummer für die Bonus-CD bestimmt.

BONUSTRACK: WITH FIRE AND SWORD

Silenius:
Dieses Lied ist uralt, genauer gesagt stammt es aus der “Oathbound“-Session und hat jetzt sieben Jahre in der Schublade geschlummert. Wir haben eigentlich nicht viel verändert, lediglich der Gitarrensound ist der neuen CD angepasst und Protector hat die Vocals neu eingesungen. Wir haben auch den Rhythmus durch diverse Soundsamples angereichert.

Protector:
Durch ein Missgeschick habe ich sämtliche Midi- und Audiofiles dieses Songs verloren und musste ihn anhand einer Archivaufnahme komplett rekonstruieren. Ich habe diese Rekonstruktion relativ frei gestaltet und den Rhythmus auch recht deutlich verändert, sodass das Resultat sich mehr in das Gesamtwerk einfügt, als es die Originalversion getan hätte.

29.05.2013
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