Summer Breeze Open Air 2023
12 Geheimtipps, die ihr nicht verpassen solltet!

Special

Summer Breeeeeze! Bald geht es los und Bands wie MEGADETH, TRIVIUM, IN FLAMES, KILLSWITCH ENGAGE und zahllose andere große Namen geben sich die Ehre.

Doch was das Summer Breeze Open Air seit Jahren auszeichnet: Neben den Hochkarätern, die auf der Main- und T-Stage spielen, ist auch auf den kleinen Bühne echte Klasse zu finden. Immer wieder zeigt das Booking-Team ihre Liebe für Underground-Perlen und „Up and coming“-Bands, die für eine starke Bereicherung des Festivalbetriebs sorgen.

Wir stellen euch heute 12 Bands vor, denen ihr auf jeden Fall eine Chance geben solltet und die nicht auf den großen, sondern den vergleichsweise kleinen Bühnen spielen.

Also: Notizheft und Running Order gezückt: Hier kommen 12 Bands, die ihr vielleicht nicht auf dem Schirm habt, die wir euch aber definitiv ans Herz legen.

TRAITOR

Mittwoch, 16.08. – 16:05–16:45 – Wera Tool Stage

Während sich „Total Thrash“ nach der Premiere in Los Angeles und der angekündigten Serie zum vielversprechendsten Metal-Doku-Franchise unserer Zeit entwickelt, läuft es auch für deren Protagonisten gut. Die Balinger Thrash-Metaller TRAITOR, die letztes Jahr gemeinsam mit Tom Angelripper den Titeltrack beisteuerten, haben sich in den letzten zehn Jahren in der deutschen Thrash-Elite etabliert.

Auf ihrer letztes Jahr erschienenen Scheibe „Exiled To The Surface“ bieten sie wieder die Unwiderstehlichkeit ihres eingängigen, aber dennoch aggressiven Thrash Metals. Neben den erwartbaren Bangern kommen auch GEORGE-MICHAEL-Fans dank des „Careless Whisper“-Covers nicht zu kurz. Wer nach dem Auftritt der BLASMUSIK ILLENSCHWANG noch nicht in Moshlaune ist, dürfte am Mittwochnachmittag auf seine Kosten kommen.

(Philipp Gravenhorst)

Ad Infinitum – European Co-Headline Tour 2022

AD INFINITUM

Mittwoch, 16.08. – 21:05–21:45 – Wera Tool Stage

AD INFI-wer? Wer sich die Frage noch stellt, sollte diesen Termin auf gar keinen Fall verpassen! Den meisten geneigten Genre-Kennern ist zumindest Melissa Bonny, die charismatische Frontfrau des multinationalen Quartetts, wahrscheinlich ein Begriff. Sie hat sich in den letzten Jahren abseits ihrer eigenen Band vor allem mit diversen Gastbeiträgen und Projekten – wie SERENITY, PYRAMAZE oder FEUERSCHWANZ, um nur einige zu nennen – einen Namen gemacht.

Umso schöner ist es, die Schweizerin nun mit ihrer Hauptband live auf dem Summer Breeze erleben zu dürfen. AD INFINITUM stehen für eine Mischung aus Power und Symphonic Metal, die ihresgleichen sucht. Melissa Bonny sorgt hier mit ihrer markanten Mischung aus cleanem Gesang und Growls für das gewisse Extra. Im Frühjahr veröffentlichte die Band ihr drittes Studioalbum “Chapter III – Downfall“, in dem es thematisch um die ägyptische Mythologie geht. Passend dazu dürfen wir uns auf ein heißes und lautes Live-Programm freuen!

(Sonja Schörg)

Moor 2023

MOOR

Mittwoch, 16.08.23 – 22:40–23:20 – Ficken Party Stage

Die Hamburger MOOR sind nichts für den sonnigen Part des Tages. Mit ihrem schwerölbeladenen Doom/Sludge Metal moderner Prägung zeichnet das Quintett ein schmerzhaftes Abbild ihrer eigenen Vergangenheit. Nach den Aufnahmen ihres ersten Albums „Heavy Heart“ erkrankten Gitarrist Ben Laging und Bassist Christian Smukal jeweils an Krebs. Letzterer verlor den Kampf gegen die heimtückische Krankheit. Folglich ist „Heavy Heart“ nicht nur ein Erinnerungsstück an einen verschiedenen Freund, sondern ein düsteres Werk aus realem Schmerz und hellen Momenten.

Einflüsse von THE OCEAN, bei denen Frontmann Ercüment Kasalar selbst bereits aktiv war, sind nicht von der Hand zu weisen, und doch befahren MOOR ihren eigenen zähen Weg. In unserem Interview stellte die Band klar: Es wird weitergehen. Eine der bisher wenigen Möglichkeiten, sich dem intensiven Klanginferno vor der Bühne zu stellen, bietet das Summer Breeze. 40 Minuten zum Versinken.

(Patrick Olbrich)

Frozen Soul – European Tour 2023

FROZEN SOUL

Donnerstag, 17.08. – 18:00–18:30 – Wera Tool Stage

Natürlich kann sich die Death-Metal-Anhängerschaft über den ein oder anderen Gralshüter des Genres freuen. Aber gerade die junge Garde an Oldschool-Bands sorgt oft für eine willkommene Erfrischung und so manchen Wirbelsturm auf den kleineren Bühnen.

Auch wenn der Bandname der Texaner etwas anderes vermuten lässt, wird die Live-Show sicherlich ein heißes Pflaster für alle, die sich dem Florida-Death-Metal verpflichtet fühlen. Zwar reist die Band aus Texas an, den schleppenden, brutalen Sound bringen sie aber in gewohnter MASSACRE-Manier mit. Für diejenigen, die das formidable aktuelle Werk „Glacial Domination“ noch nicht kennen, gibt es wahrscheinlich keine bessere Gelegenheit.

(Oliver Di Iorio)

Kanonenfieber – Wolfsfesttour 2022

KANONENFIEBER

Donnerstag, 17.08. – 21:35–22:20 – Wera Tool Stage

Natürlich ist es gerade heute grenzwertig, Kriegsschauplätze als Bühnenrequisite zu nutzen. Doch weil die Bamberger Melo-Blackened-Deather das Thema nicht glorifizieren und den Finger vielmehr in die Wunde der beinharten Heavy-Metal-Krieger legen, ist eine KANONENFIEBER-Show vor allem von ihrer Dynamik und dem beispiellosen instrumentalen Können geprägt.

Die Band erfindet die Inkognito-Präsentation zwar nicht neu, hebt sich aufgrund der wuchtigen Musik aber von anderen Kapuzen-Combos ab. Noch muss man sich KANONENFIEBER nicht mit tausenden anderen auf der Mainstage teilen – noch ist man der Bühnenautorität von Mastermind Noise, der man sich kaum entziehen kann und auch gar nicht will, quasi hautnah ausgeliefert.

(Oliver Di Iorio)

Groza – The Sinister Feast 2021

GROZA

Donnerstag, 17.08. – 01:25–02:10 – Wera Tool Stage

Ja, es ist ein sehr später Slot, den GROZA auf dem Summer Breeze bekleiden, doch das lange Aufbleiben lohnt sich. Dass der äußerst melodische und atmosphärische Black Metal auf Platte überzeugt, ist spätestens seit der hohen Wertung für „The Redemptive End“ und die hohe Platzierung im „Soundcheck „ klar. Doch was ist mit live?

Vor allem live – draußen im Dunkeln, als Teil einer sich im Takt wiegenden Menge, bei stimmungsvollem Bühnenlicht – wirken GROZA erst recht. Ihre dichte und vielschichtige Instrumentierung, mal brachial, mal dramatisch-emotional, wird euch als Zuhörer:innen packen und das gesamte Set nicht mehr loslassen. Wehe denen, die es wagen, sich währenddessen laut zu unterhalten! Das tranceartige Gefühl im Anschluss wieder abzuschütteln, ist gar nicht so einfach. Also wundert euch nicht, wenn ihr noch eine Weile verstrahlt seid – in dem Zustand könnt ihr danach direkt weiter zu AHAB. Kommt rum, es wird grozartig (not sorry)!

(Angela)

Endseeker – HelmFest 2022

ENDSEEKER

Freitag, 18.08. – 18:00–18:30 – Wera Tool Stage

Mit ihrer letzten Scheibe „Mount Carcass“ und ihrem Wechsel zu Metalblade haben die Hamburger Jungs bewiesen, dass die Stadt aus dem Norden mehr zu bieten hat als Elbphilharmonie und Hafenrundfahrt. Denn die Death-Metal-Fraktion von der Elbe landet mit „Mount Carcass“ mal eben auf Platz 22 der deutschen Albumcharts.

Stilistisch sprechen wir hier von „Hamburg trifft Schweden“. Die Stockholm-Einflüsse sind genauso präsent wie die Inspiration, die sich ENDSEEKER bei Bands wie ENTOMBED und BLOODBATH suchen. Der dennoch eigenständige Sound, geprägt von den mächtigen Vocals von Fronter Lenny und gezuckert mit messerscharfen Riffs und einem feinen Händchen fürs Songwriting, lässt die Vermutung aufkeimen, dass ENDSEEKER demnächst auf größeren Bühnen zu finden sind. Wer mehr als das Hamburger Fischbrötchen will, sollte sich hier in den Pit wagen.

(Jeanette Grönecke)

Gaerea – Full Force 2023

GAEREA

Freitag, 18.08. – 23:30–00:15 – Wera Tool Stage

Den europäischen Süden bringt man in der Regel nicht unbedingt mit Black Metal in Verbindung – zu Unrecht! Das portugiesische Gespann GAEREA hat sich längst in der Szene etabliert und letztes Jahr mit „Mirage“ einen wahren Koloss entfesselt. Einer Entfesselung kommen auch ihre Shows gleich, in denen Hochgeschwindigkeitsriffs und Blast Beats druckvoll über das Publikum fegen. GAEREA bieten aber keinesfalls monotones Geballer, sondern auch reichlich Atmosphäre und eine ausgeklügelte Melodik, die sich unter anderem in vielen Elementen des Post Black Metal ausdrückt.

Das selbst gewählte Genre „Cathartic Black Metal“ passt hervorragend und wird auch in der Performance der Band gelebt. Vor allem der Fronter drückt unter vollem Körpereinsatz ein breites emotionales Spektrum aus – allen voran Wut und Verzweiflung. GAEREA gehören in einen Nachtslot, den sie auf dem Summer Breeze glücklicherweise bekommen – nicht nur als Einstimmung für ABBATH, der direkt im Anschluss spielt, ein Pflichttermin. Habe ich GAEREA dieses Jahr bereits mehrmals gesehen? Ja. Nehme ich sie weiterhin so oft wie möglich mit? Ebenfalls ja. Wir sehen uns vor der Wera Tool Stage. We are GAEREA!

(Angela)

A Secret Revealed – Walpurgisnacht 2022

A SECRET REVEALED

Samstag, 19.08. – 12:20–12:50 – Wera Tool Stage

Es macht sich bezahlt, am Summer-Breeze-Samstag vor dem Mittag den Schlaf aus den Augen zu reiben. A SECRET REVEALED haben sicher nicht den dankbarsten Slot des Festivals, sie werden euch den Kater aber fleißig aus dem Körper treiben. Die Würzburger sind immer noch viel zu sehr „Geheimtipp“, als es sein darf.

Hier steht Post Metal auf dem Programm, wobei die Einflüsse von Hardcore über Black Metal bis Doom Metal reichen und zu einem gewaltigen Gesamtbild verschmelzen. Ihr letztes Album „When The Day Yearns For Light“ (2021) räumte bei uns verdiente 8 Punkte ab – und live könnt ihr noch einen Punkt addieren. A SECRET REVEALED liefern euch einen apokalyptischen Sound, der düstere Wolken heraufbeschwört und euch die Energie eines drückenden Gewitters in den Gliedern spüren lässt. Auf gar keinen Fall verpassen!

(Jan Wischkowski)

VALKEAT

Samstag, 19.08. – 13:45–14:15 – Wera Tool Stage

Ihr habt noch nie von VALKEAT gehört? Damit seid ihr vermutlich nicht allein. Die Finnen haben allerdings kürzlich einen Deal bei Reaper Entertainment unterschrieben und seitdem kursiert der Name der Folk-Metaller durch die sozialen Medien. Zu Recht, wohlgemerkt. Denn bei VALKEAT gibt es keine Schunkelparty. Im Gegenteil: Die Band setzt neben eingängigen Melodien immer wieder auf Atmosphäre und schiebt so die eine oder andere Hymne mit ein.

Zu Buche steht bislang ein Album namens „Valkeat“ und in Kürze erscheint ihr Reaper-Debüt „Fireborn“, dessen Songs einen moderneren Klang annehmen. Damit folgen sie nicht ihren Szenevorfahren, sondern schicken sich ernsthaft an, der Szene neue Impulse zu geben.

(Jan Wischkowski)

Foto: Olaf Olsen (www.olafolsenphotography.com)

IOTUNN

Samstag, 19.08. – 19:40–20:25 – Wera Tool Stage

Beim Summer Breeze könnt ihr dem ersten Deutschlandkonzert von IOTUNN beiwohnen. Die Noch-Newcomer aus Dänemark mit färöischer Beteiligung haben mit ihrem Debüt „Access All Worlds“ nicht nur unseren Rezensenten, sondern auch die Leserschaft positiv überrascht. Doch mit Live-Auftritten haben sie bisher ziemlich gegeizt.

Mit ihrem progressiven Melodic Death mit kosmischer Thematik liefern sie eine Mischung, die man so nicht oft vorfindet – wenn überhaupt. Zentral sind bei IOTUNN vor allem die Vocals von HAMFERÐ-Fronter Jón Aldará: Sein Klargesang sorgt zusammen mit den sehnsuchtsvollen Gitarrenmelodien für Gänsehaut. Doch auch auf Growls müsst ihr bei IOTUNN nicht verzichten. Der Balanceakt aus Härte und Emotionalität gelingt ihnen schon auf Platte und wird auch auf der Bühne mitreißen. Dass wir von der Band noch einiges hören werden, steht fest. Die Chance, von Anfang an live bei IOTUNN dabei zu sein, solltet ihr euch also nicht entgehen lassen.

(Angela)

The Spirit – Fimbul Festival 2020

THE SPIRIT

Samstag, 19.08. – 21:35–22:20 – Wera Tool Stage

Mit ihrem letzten Album “Of Clarity And Galactic Structure” haben THE SPIRIT ihren proggigen Death-Black-Hybrid auf die nächste Stufe gehoben. Dabei zitieren sie deutlich Bands wie DEATH, behalten aber klar ihre eigene Note. Ihr drittes Studioalbum ist nur das jüngste Kapitel in der Geschichte einer der vielversprechendsten neueren Bands, denn schon mit den Vorgängern „Sounds From The Vortex“ und „Cosmic Terror“ haben die Saarbrücker den deutschen Death-Metal-Underground verzückt.

Fünf Jahre nach dem letzten Summer-Breeze-Auftritt erwartet das Publikum eine reifere Band, die manchen Melodic-Deathern vielleicht sogar mehr Freude bereiten dürfte als die parallel auftretenden IN FLAMES.

(Philipp Gravenhorst)

02.08.2023
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