Satyricon
Zeitreise mit Satyr und Frost zu “Dark Medieval Times” und “The Shadowthrone”

Special

SATYRICON: Kreative Partnerschaft seit dreißig Jahren

Dass der Songwriter und Multiinstrumentalist Satyr und der ikonische Drummer Frost dann tatsächlich drei Jahrzehnte miteinander verbringen sollten (und dabei immer noch zufrieden sind), ist keinesfalls alltäglich. Wie haben sich die beiden Musiker denn eigentlich kennengelernt? “Nun, die Geschichte ist, dass ich zu der Zeit nicht besonders zufrieden mit dem bisherigen SATYRICON-Drummer [Exhurtum – Anm. d. Red.] war und dementsprechend anders weitermachen wollte. Ich sprach also mit Faust, dem Schlagzeuger von EMPEROR, erklärte ihm die Situation und sagte: ‘Ich habe dieses Album, dass ich aufnehmen will. Könntest du dir vorstellen, darauf zu spielen?’ und er sagte, dass er eigentlich schon mit EMPEROR beschäftigt wäre und nicht in zwei Bands spielen könne, aber als Session-Drummer helfen könnte.”

Satyricon - Frost 1993

Schlagzeuger Frost um 1993

“Für mich war das okay zu dem Zeitpunkt, da das Wichtigste war, dass überhaupt jemand die Drums spielt. Er fragte mich auch: ‘Hast du mal mit diesem Typen gesprochen? Hast du jenen Drummer mal gefragt?’ und die meisten von ihnen waren Leute, mit denen ich gar nicht sprechen wollte. Aber dann sagte Faust, es gäbe da diesen einen Typen, mit dem er in seiner Jugend befreundet war. Und dass er die gleiche Einstellung in Sachen Black Metal nicht nur als Musik, sondern als Lifestyle hätte”, kommt der SATYRICON-Chef ins Plaudern. Eine Szenerie, die symptomatisch für die Szene in den frühen Neunzigern ist, in der ein möglichst extremer Fanatismus mindestens den gleichen Stellenwert hatte wie ein gutes Riff. So war es offenbar von geringer Bedeutung, dass der EMPEROR-Schlagzeuger dem heute viel gepriesenen Frost etwas weniger Spielfertigkeit als sich selbst nachsagte, wie Satyr erzählt. Hauptsache die Einstellung passt.

Satyr und Frost: Vom ersten Moment an überzeugt

Die beiden anderen damaligen Mitglieder, beide aus Frosts Nachbarschaft, trafen sich zuerst mit ihm und versicherten Satyr, dass sie genau auf einer Wellenlänge liegen würden. Der wiederum empfand den Schlagzeuger zunächst als “bizarren Charakter”, bemerkte aber sowohl auf persönlicher als auch auf musikalischer Ebene bereits nach wenigen gemeinsamen Takten von “Walk The Path Of Sorrow”, dass die beiden zusammenpassen. Obwohl auch Satyr zunächst technisch versierteres Drumming gewohnt war, brachte Frost neben der erwähnten Mentalität ein Feeling zu SATYRICON, das besser zu Satyrs Riffs passte.

Auch Frost erinnert sich, dass die anderen beeindruckter von ihm waren als er von ihnen. Dennoch hatte er schnell von Satyr das Bild eines Menschen “mit Visionen, mit Ambitionen. Jemand, der von dem was draußen in der Welt abgeht, nicht wirklich beeindruckt ist, jemand der Standpunkte hat. Er kam einfach wie ein sehr starkes Individuum rüber.”

Galerie mit 20 Bildern: Satyricon - Tons Of Rock 2019

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Quelle: Satyr, Frost / Fotos: Napalm Records
21.05.2021

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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7 Kommentare zu Satyricon - Zeitreise mit Satyr und Frost zu “Dark Medieval Times” und “The Shadowthrone”

  1. Gabbagandalf sagt:

    Echt gut geschriebener Überblick über die Geschichte Satyricons, man mag ja von Satyr halten was man will, genial war er auf den ersten drei Alben auf jeden Fall, absoluter Kult für mich, mit dem man aufgewachsen ist.
    Leider kam danach, für mich persönlich, nur noch Schrott, dafür werden die 3 ersten Alben immer mal wieder rausgekramt und man schwelgt in den Erinnerungen an die gute, alte Zeit…Wobei da natürlich ne Menge Nostalgie mitschwingt, aber so ist das mit den Erinnerungen, im Nachhinein war auch der nicht so gelungene Urlaub irgendwie doch cool 🙂

  2. nili68 sagt:

    Nostalgie hin oder her, aber ist das echt noch ’n Aufhänger? Hat der (Black) Metal nichts mehr zu bieten außer den ollen Kamellen? Ich komme mir ja schon vor wie im Altersheim oder der Altherrenrunde, wo noch angeregt über Classic Rock diskutiert wird. Viel anders ist das mit dem Opa-Black Metal auch nicht. *gähn*
    Sorry für den Rant.

  3. Interkom sagt:

    Hey Nili haste schon mal Darkthrose oder Dementi Borgir gehört? Klassiker, unerreichbare. Hihihi. Hast ja recht mit Rant

  4. Watutinki sagt:

    „Nostalgie hin oder her, aber ist das echt noch ’n Aufhänger? Hat der (Black) Metal nichts mehr zu bieten außer den ollen Kamellen?“

    Na ja, schau Dir die Geschichte von Satyricon an. Wenn man über Sie redet, dann i.d.R. über ihre ersten drei Alben. Warum? Weil der neue, moderne BM, da wiederhole ich mich ja gerne, keine wirkliche Faszination mehr besitzt. Es ist halt ein Musikstil von vielen Anderen. Da gibt es wirklich gute Mucke, aber mehr als gute Mucke, akustischer Genuss, kommt da nicht rüber. Vereinzelte Ausnahmen ausgenommen.

    „Ich komme mir ja schon vor wie im Altersheim oder der Altherrenrunde, wo noch angeregt über Classic Rock diskutiert wird. Viel anders ist das mit dem Opa-Black Metal auch nicht. *gähn*“

    Auch hier wiederhole ich mich ja. Ich sehe vieles aus der 2. Welle als zeitlose Kunst an, auf jeden Fall die Faszination, die damit einherging. Und auch wenn der Begriff zeitlos nicht in ein paar Jahren oder Jahrzehnten bestätigt wird, bislang gibt es an dieser Aussage nichts zu ruckeln. Es entstehen 30 Jahre später ja sogar neue Musikrichtungen, Szenen, die sich großteils aus der Faszination des 2. Welle speisen (Dungeon Synth). Weil es auch heute noch angesagt ist, auch wenn viele BM Bands darauf keinen Bock mehr haben, weil Sie verständlicher Weise nicht nur wiederholen möchten und sich zu offenbar zu höherem berufen fühlen (was auch immer das sein soll).

  5. nili68 sagt:

    Genau dasselbe sagen doch aber die Alt-Hippies über die Musik der 60er auch. Für die sind die Beatles oder Stones auch noch der heiße Scheiß. Das ist einfach NUR Nostalgie. Mehr steckt da nicht hinter. Sollte die jeweilige Generation aussterben, interessiert das keine Sau mehr.
    Diese Erkenntnis ist aber weder neu oder großartig, noch ist das schlimm oder so. Mir war halt mal ’n Moment für einen Rant zumute, haha.

  6. Watutinki sagt:

    Na ja, das ist ein wenig so, also würde Du auch die Werke von Theodor Kittelsen, John Bauer oder Edvard Grieg als pure Nostalgie bezeichnen. ;))
    Lt. Deiner Definition dürfte es so etwas wie zeitlose Kunst überhaupt nicht geben, alles pure Nostalgie.

  7. nili68 sagt:

    >Lt. Deiner Definition dürfte es so etwas wie zeitlose Kunst überhaupt nicht geben, alles pure Nostalgie.<

    Ich mach's mal, kurz: Ja.