Running Wild
Listening-Session zum neuen Album "Shadowmaker"
Special
Am 20. April ist es soweit. Das neue RUNNING WILD-Album „Shadowmaker“ steht in den Läden. Grund genug der Einladung zum Pre-Listening am 13.02.2012 nach Hannover ins „Black Pearl“ zu folgen. Was sollte man erwarten? Nachdem viele das Comeback so kurz nach der offiziellen Auflösung kritisierten, gibt es nur eine Möglichkeit die Kritiker eines Besseren zu belehren. Das neue Album muss ein richtiger Kracher werden. Vor allem der Sound der letzten Alben wurde ja immer wieder sehr kontrovers diskutiert. Es bleibt also nur eins: Lassen wir uns überraschen. In Hannover angekommen gibt es die erste positive Überraschung: Das „Black Pearl“ ist ein wunderbarer Laden, dessen Ambiente im Piraten-Stil wie für RUNNING WILD gemacht scheint. Nachdem soweit alle geladenen Gäste der Presse anwesend sind, geht es auch gleich los. Olly Hahn von SPV begrüßt die Gäste und weist auf die Konzert-PA hin, die für das neue Album gleich zum Einsatz kommt. Anschließend leitet Rolf mit penibel ausgefeilter Rede ein: „Ich werde euch jetzt nicht mit einer langen Ansprache quälen. Hoffentlich habt ihr beim Hören der neuen Scheibe genauso viel Spaß wie ich beim Einspielen hatte. Also, Musik ab, und schön laut!“ Und schön laut war es dann auch: Extrem fetter Sound aus der aufgebauten PA!
Piece Of The Action
Der Song startet ungewöhnlich: Ist das RUNNING WILD? Doch dann entfaltet sich der Song zu einer astreinen RUNNING WILD-Nummer. Insgesamt kommt der Opener geradeaus und druckvoll rüber. Ein straight rockender Song in mittlerem Tempo mit eingängigem Refrain. „Piece Of The Action“ macht definitiv Lust auf mehr.
Riding On The Tide
Hier fühlt man sich sofort Zuhause, und die Piratenflagge ist spätestens jetzt wieder gehisst! „Riding On The Tide“ ist eines der beiden Stücke auf dem neuen Album, die sich mit dem Piratenthema befassen. Die Schlagzahl wird im Vergleich zum ersten Stück etwas erhöht. Super Melodien, die einem sofort zum Mitsingen verleiten. Diesen Track könnte man als „typische RUNNING WILD-Nummer“ bezeichnen, bei der die bekannt gute Gitarrenarbeit besonders heraussticht.
I Am Who I Am
Ein kurzes Gitarren-/Drum-Intro zeigt sofort wo der Hammer hängt. „Hier steh ich und kann nicht anders„. Das Tempo wird nochmals deutlich angezogen. Wiederum ein geiler Refrain. Ein absoluter Kracher, der laut Rolf sein aktuelles Lebensgefühl zum Ausdruck bringt. „I am on fire, for the world to see“ – muss man noch mehr sagen?
Black Shadow
Der erste der drei thematisch zusammenhängenden Songs (neben „Shadowmaker“ und „Into The Black“) beginnt stampfend und hat einige Wechsel von Rhythmus und Tempo zu bieten. Der Song ist zunächst weniger eingängig. Erst beim späteren, zweiten Hören entfaltet er sich langsam. Dennoch enthält der über fünfminütige Song auch einige Längen.
Locomotive
Der Songtitel ist Programm: „Hundred-fifty tons of steel„, die ihre Arbeit verrichten. Der Song setzt dieses Thema perfekt um; man hört förmlich wie sich die Massen vorwärtsschieben und unaufhaltsam Richtung Ziel bewegen. Gewöhnungsbedürftig ist allenfalls der Refrain, der nur aus dem Wort „Locomotive“ besteht. Insgesamt aber ein starker Song, Midtempo, einfach und klar strukturiert, sowie ein druckvolles Gitarrensolo. Deutliches Kopfnicken der anwesenden Presseleute, der spontanen Applaus nach Ausklang des Songs auslöst. Der tolle Sound des Albums entfaltet sich hier besonders gut – ein absoluter Dampfhammer!
Me & The Boys
Was ist das? Hard Rock bei RUNNING WILD? Doch spätestens als Gitarre, Bass und Schlagzeug richtig loslegen ist man wieder beruhigt. Dennoch ist der Song aus meiner Sicht die absolute Überraschung und ein absolutes Highlight des Albums! Ein Stampfer, eine Rock’n’Roll-Hymne, rockig, hymnisch, in gemäßigtem Tempo daherkommend, inklusive Chören und Mitsing-Refrain. Eine Nummer, die viele (zumindest ich) in dieser Form nicht von RUNNING WILD erwartet hätte! Dieser Partysong klingt nach TWISTED SISTER oder JUDAS PRIEST (TOXIC TASTE- und GIANT X-Einflüsse lassen sich ebenso nicht leugnen) und schreit danach, live zelebriert zu werden. „Me & the boys we love that noise, Me & the boys we are going crazy, Me & the boys we make that noise, ‚Cause Rock’n’Roll is our choice„.
Shadowmaker
Der Titeltrack geht direkt nach vorne los, keine Kompromisse, deutliche Erhöhung des Tempos. Der Song besticht durch sein dynamisches Riff, welches durch den ganzen Song hinweg im Vordergrund steht. Der Song muss zunächst wachsen, jedoch entfaltet er sich, nicht zuletzt auch durch das ausgedehnte Gitarrensolo, recht schnell zu einem ordentlichen Kracher.
Sailing Fire
„Sailing Fire“ ließe sich durchaus ganz einfach zusammenfassen: „Ship Ahoi!“. Hier geht es wieder um das Piratenthema: „When our time has come to put our hearts to rest, The body’s wrappend into the „Skull & Bones“ our crest„. Auch musikalisch gesehen gewohnte RUNNING WILD-Gefilde. Ein recht kurzes Bass-/Drum-Intro leitet einen soliden Song ein, der melodisch gut zu gefallen weiß und im mittleren Tempo angesiedelt ist. Recht unspektakulär. Er dürfte jedoch bei einem echten RUNNING WILD-Fan das Herz höher schlagen lassen.
Into The Black
Der dritte Teil der Trilogie aus „Black Shadow“, „Shadowmaker“ und „Into The Black“ ist der stärkste Song unter den Dreien. Der Song geht ordentlich nach vorne und lässt einen unweigerlich dazu mit dem Kopf nicken, was auch bei Rolfs Anhang deutlich zu vernehmen ist.
Dracula
„Dracula“ ist das abwechslungsreichste und mit knappen 7:30 Minuten auch das längste Stück des Albums. Nach dem atmosphärischen Intro werden dem Zuhörer absolute Hammer-Riffs um die Ohren gehauen. Das Dracula-Thema wird musikalisch sehr gut umgesetzt. Rolfs typische Gitarrenarbeit ist hier wieder deutlich zu erkennen. Die vielen Tempowechsel lassen den Song nie langweilig werden. Die Melodielinien sind hier im Vergleich zum gesamten Album weniger eingängig, was sich jedoch bereits beim ersten Hören zum Ende des Songs auflöst. Ein absolut starker Song zum Abschluss des Albums, der laut Rolf in nur zwei Stunden komponiert wurde.
Nach Ausklang des Albums gibt es lang anhaltenden, anerkennenden Applaus durch die anwesenden Experten. Vor allem der druckvolle und richtig fette Sound weiss die Anwesenden zu überzeugen. Mit „Shadowmaker“ dürften sich somit alle Fragen nach dem Sinn des Comebacks von RUNNING WILD erledigen. Und Rolf bedankt sich artig von der Theke aus.
Während im Anschluss die Interviews mit Rolf folgen, wird das Warten mit einem echten Piraten-Gelage äußerst kurzweilig gestaltet. Es wird reichlich leckeres Fleisch vom Rapier serviert, Piratenschnaps direkt aus der Flasche in die Kehle und zum krönenden Abschluss gibt es kandierte Ananas. Na wenn das mal keine rundum gelungene Kaperfahrt ist…?!
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Stile | Heavy Metal |
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Jetzt kann ich es natürlich überhaupt nicht mehr erwarten das Album zu hören. Netter Bericht!
Mir fehlt ein Vergleich zu den bisherigen Alben. Laut Rolf orientiert man sich angeblich eher an den Songs aus der Masquerade, Pile Of Skulls Phase…also wohin läßt sich denn das Album nun einordnen?
Kann es überhaupt annährend in einem Atemzug mit solchen Alben genannt werden, weil besser als die letzten Scheiben zu sein, ist nun wahrlich nicht schwer…
Eine Listening Session fasse ich immer als Ersteindruck auf. Ich persönlich mag auch keine Vergleiche, aber ich denke wenn es soetwas geben wird, dann sicherlich in der entsprechenden Rezension eines Albums, die ja hoffentlich auch noch folgt. Dieser Artikel hier ist jedenfalls wie er ist einfach ein Erlebnisbericht und toll geschrieben.