Running Wild
A History In Noise (The Noise Records Years)
Special
Man kann sich echauffieren, wie man mag. Fakt bleibt, dass RUNNING WILD, bzw. deren Piratenhäuptling Rolf Kasparek (Rock ‘n’ Rolf – cb) viel für den deutschen Metal auf internationaler Ebene getan haben. Dabei ist ihnen neben einem (unbeabsichtigten) Flirt mit der ersten Welle des Black Metal Anfang der Achtziger auch das Kunststück gelungen einen eigenen Musikstil zu etablieren, den Piraten-Metal. Oftmals wurden RUNNING WILD belächelt, ob der Klischees, die sie auch heute noch bedienen. Rolf und seine Mannen haben sich aber nie verbiegen lassen (über den Sinn oder Unsinn der Reunion lässt sich natürlich vortrefflich diskutieren) und stets ihr Ding durchgezogen. Im Rahmen der “Noise lebt”-Kampagne kommen die neun Alben, die die Hamburger unter der Flagge von Noise Records veröffentlicht haben, nun im schicken Digipak erneut auf den Markt. Enthalten ist dabei allerhand Bonusmaterial, das allerdings nicht exklusiv ist, sondern in irgendeiner Form schon einmal das Licht der Welt erblickt hat. Lediglich die Liner Notes von Malcolm Dome sind in Gänze neu und lesenswert.
Wie dem auch sei. Als RUNNING WILD (benannt nach einem JUDAS PRIEST Song) 1976 loslegten, konnte noch niemand ahnen, welche Karriere die Hamburger hinlegen würden. Nach diversen Demos und Beiträgen zum legendären “Death Metal”-Sampler, haben sich RUNNING WILD schon einen enormen Ruf in der deutschen Szene erspielt. Kein Wunder, dass sich das 1984er Debüt “Gates To Purgatory” wie geschnitten Brot verkauft und längst zu Recht Kultstatus erlangt hat. Wer mit RUNNING WILD eher die Releases aus den Neunzigern verbindet, dürfte sich beim Anhören der alten Scheiben ein wenig wundern. Die Hamburger waren auf ihrem Debütalbum noch Lichtjahre vom Piraten-Metal späterer Veröffentlichungen entfernt. Zeitgenossen haben die Band sogar der ersten Black-Metal-Welle (u.a. VENOM, MERCYFUL FATE, HELLHAMMER) zugeschrieben. Anfang der Achtziger gab es eben noch keine Szenedoktrin, außer Rebellion gegen das Establishment. Das mag heute etwas bizarr anmuten, aber ebenso wie MERCYFUL FATE waren es bei RUNNING WILD primär die Lyrics, die diese Zuordnung plausibel machen, nicht die Musik. Songs wie “Adrian S.O.S.”, “Black Demon” oder “Diabolic Force” sprechen da Bände. Wobei das satanische Image von außen an die Band herangetragen wurde, und die Band selbst gar nichts mit Satanismus am Hut hatte. Auf der anderen Seite stehen mit “Prisoner Of Our Time” und “Genghis Khan” auch Songs, die vom Riffing her schon in Richtung des späteren Materials gehen. Als Bonustracks befinden sich mit “Satan” und “Walpurgis Night” zwei Songs der “Victim Of States Power”-EP ebenso auf dem Album, wie die “Death Metal”-Sampler Stücke “Iron Heads” und “Bones To Ashes”, sowie die “Rock From Hell”-Split Songs “Adrian” und “Chains & Leather”. Vor allem letztgenannter Song – da häufig re-recorded – zeigt wunderbar die Entwicklung, die RUNNING WILD von einer Anfängercombo zum Profidasein gemacht haben.
Nachdem “Gates To Purgatory” ordentlich in der Szene eingeschlagen war, ging es für Rolf und seine Mannschaft ziemlich zügig weiter. Noise Records wollten schnell ein zweites Album („Branded And Exiled“) nachlegen. Die Vorzeichen konnten dabei allerdings nicht schlechter stehen. ‘Preacher’, neben Rolf der Hauptsongwriter beim Debütalbum, war der Meinung, RUNNING WILD würden zu wenig Geld verdienen und verließ die Hamburger. Nicht nur das Songwriting blieb nun komplett an Rolf hängen, es musste auch zeitnah ein Ersatzgitarrist für die Soli gefunden werden. Mit Majk Moti war der geeignete Mann schnell in Sichtweite, der zudem die Soli zu “Gods Of Iron”, “Marching To Die” und “Chains & Leather” beisteuerte. Aber auch während der Produktion gab es Probleme. So war Rolf überhaupt nicht mit dem Sound von “Branded And Exiled” zufrieden und erzählte dies jedem Journalisten, der es hören wollte. Logisch, dass Noise Records das weit weniger lustig fanden, als es heute klingt. Und trotz dieser widrigen Umstände ist RUNNING WILD mit “Branded And Exiled” erneut ein Klassiker deutschen Heavy Metals geglückt, bei dem wohl die interessanten Songs, diejenigen sind, die weniger im Rampenlicht stehen. Mein persönlicher Liebling ist der Grower “Evil Spirit”, der den Hörer mit seiner Refrain-Melodie förmlich gefangen nimmt. Aber auch “Gods Of Iron” oder das famose “Mordor” sind ebenso Volltreffer, wie der Rest der Platte. Abgesehen davon schafft es “Branded And Exiled” in seiner Gänze noch ein Stück schwärzer und düsterer zu sein, als sein Vorgänger. Als Bonus fungieren hier die vier “Branded And Exiled”-Songs, die schon 1991 für die Compilation “The First Years Of Piracy” neu aufgenommen wurden, sowie 2003 Re-Recordings des Titeltracks und “Mordor”. Beide Songs verlieren in den Versionen aber an Dynamik und Charme. Hätte man besser machen können.
Da RUNNING WILD sich das satanische Image nicht selbst ausgedacht haben, kommt der Entschluss sich dem, was später Piraten-Metal heißen soll, zu verschreiben von Rolf höchstpersönlich. Nach dem Genuss des Roman Polanski Streifens ‘Piraten’ fällt es Rolf wie Schuppen aus den Haaren, das ist das Image, welches er für seine Band als perfekt erachtet. Das Hauptriff von “Under Jolly Roger” ist schnell komponiert. Der Song bleibt auf dem gleichnamigen Album aber der einzige der sich mit Piratenthematik befasst. Gleichgeblieben ist hingegen die Art und Weise wie RUNNING WILD komponieren, die alleinige Verantwortung liegt auch beim dritten Album der Hamburger in Rolfs Händen. Lediglich bei den Lyrics bringt sich Majk Moti mit ein. Das sich hierdurch der heute bekannte Stil herauskristallisiert, dürfte auf der Hand liegen. Rolf ist RUNNING WILD. Wie seine Vorgänger auch, zeigt “Under Jolly Roger” keine bis wenige Schwächen (je nach Sichtweise) und hat mit “Raise Your Fist”, dem unkaputtbaren Titeltrack und “Diamonds Of The Black Chest” zumindest drei Alltime-Classics an Bord. Lediglich der Bikersong “Raw Ride” und das schleppende “Land Of Ice” wollen das Energielevel der Scheibe nicht so ganz halten. Der Rest der Platte kann jedoch abermals überzeugen. Kein Wunder, dass die Popularität der Hamburger immer weiter steigt. Auch “Under Jolly Roger” schlägt wie eine Bombe ein, die nachfolgende Tour wird zu einem Triumphzug und von Noise Records für das Livealbum “Ready For Boarding” festgehalten. Selbiges wurde jedoch nicht mit einem Re-Release belohnt, obgleich es sehr gut die damalige Form der Hamburger darstellt.
Mit dem folgenden Album wird die Kogge aber noch mehr Fahrt aufnehmen und einen von diversen Klassikern veröffentlichen. “Port Royal” ist nicht nur ein klares Bekenntnis zur Piratenthematik, auch Rolf kann seinen Gesang abermals steigern, sodass man hier ein erstes Mal den ‘typischen’ RUNNING WILD Gesang vernimmt. Aber auch das Songmaterial ist verglichen mit dem Vorgängern noch um ein Gros an heutigen Klassikern veredelt worden. Nach dem atmosphärischen, aber namenlosen Intro zeigt der Titelsong gleich die Richtung von “Port Royal” an. Ohne Kompromisse, dafür zu 100% RUNNING WILD. Schneidende Soli, knackige Riffs und einen Ohrwurmrefrain. Mehr braucht es nicht, um jeden Headbanger in seinen Bann zu ziehen. Es geht aber noch besser. Mit “Raging Fire”, sowie den unsterblichen “Uaschitschun” und “Conquistadores” sind mindestens noch drei weitere Metal-Classics an Bord. Dabei sind auf dem 1988er Werk der Band gerade auch die Stücke aus der zweiten Reihe einer Erwähnung wert, da keinen Deut schlechter als die offensichtlichen Hits. Hierbei sticht, meiner Meinung nach, vor allem “Blown To Kingdom Come” hervor, der, ähnlich wie “Evil Spirit” (“Branded And Exiled” – cb) ein saustarker Grower ist. Aber auch “Mutiny”, “Calico Jack” (famoser Abschluss der Scheibe) und “Warchild” können überzeugen und gehen erhobenen Hauptes über die Ziellinie. Eine mehr als starke Leistung von Rolf und seinen Liekedeeler. Der Vollständigkeit halber sei angemerkt, dass auch “Port Royal” nicht von Besetzungswechseln verschont blieb. Hasche und Stephan wurden durch Jens Becker (Bass), der bereits auf dem Livealbum “Ready For Boarding” zu hören war und Stefan Schwarzmann (Drums) ersetzt, die sich allerdings optimal in die Songs einfügen. Als Bonus gibt es “Uaschitschun” in einer alternativen Version, sowie 2003er Neuauflagen von „Port Royal“ und “Conquistadores”, die aber beide die gleichen Schwächen aufweisen, wie die Bonustracks auf “Branded And Exiled”.
Das Feld war also bereits 1988 bestellt. Ab 1989 wird dann die Ernte eingefahren, allerdings ohne Stefan Schwarzmann, der schon wieder kein Teil der Band mehr ist. Auf seinem Drum-Hocker nimmt nun der versierteste Drummer in der RUNNING WILD-Historie (Angelo Sasso einmal ausgenommen) Platz: Iain Finley. Unter dem filigranen Drumming Finleys kommt “Death Or Glory” wie ein Orkan auf die immer größer werdende Fanschar hernieder. Mit dem Opening-Doppel “Riding The Storm” und “Renegade” hauen RUNNING WILD ihren Fans gleich dermaßen geilen Stoff auf die Ohren, dass es eine wahre Freude ist. Der Stil der Band sollte sich ab hier für Jahrzehnte nicht ändern. Hier hört man alles, was RUNNING WILD ausmacht. Weitere Hits sind der heute noch immer aktuelle Anti-Rassismus-Song “Bad To The Bone”, “Marooned”, der Titelsong, “The Battle Of Waterloo” und der Grower “Tortuga Bay”. Leider führen RUNNING WILD aber die Unsitte weiter, langweilige Instrumentalstücke auf ihren Alben zu platzieren. Wie schon beim Vorgänger, aber auch beim Nachfolger “Blazon Stone” stehen diese Stücke dem Gesamtbild nicht gut zu Gesicht. Nicht wirklich ein Störfaktor, dennoch wird das Strahlen des Albums etwas getrübt. Als Bonus gibt es hier einmal wirklich lohnendes Material zu hören. Mit der EP “Wild Animal”, die kurz vor der Tour zu “Death Or Glory” veröffentlicht wurde und RUNNING WILD definitiv auf ihrem bisherigen Zenit zeigt. “Wild Animal”, “Störtebecker” und “Tear Down The Walls” hätten auf allen bisherigen Alben zu den Highlights gehört. Und das schon oft wiederverwertete “Chains & Leather” ist hier in seiner besten Version zu hören. Feine Sache!
Wie immer, sollte es auch 1991 kein neues RUNNING WILD-Album ohne Wechselspielchen bei der Besetzung der Kogge geben. Auf “Blazon Stone” hat Iain Finley seine Sticks bereits wieder eingepackt und wird durch AC (Rüdiger Dreffein – cb) ersetzt. Der – so viel sei verraten – aber auch nur einen Beutezug lang zur Mannschaft von RUNNING WILD gehört. Ebenfalls die Segel muss der langjährige Gitarrist Majk Moti streichen. Bedingt durch private Probleme kann Moti nicht mehr die Leistung bringen, die Rolf sich für RUNNING WILD wünscht. Ihn beerbt der unbekannte Gitarrist Axel Morgan, der Hauptberuflich bei Paiste Cymbals arbeitet. Gleich geblieben ist hingegen, dass Rolf im Studio mehr oder weniger alleine die Verantwortung hatte. Morgan konnte, wie damals Moti auf “Branded And Exiled”, lediglich ein paar Soli beisteuern und musste sich gleichzeitig das Programm für die Tour drauf schaffen. Jens Becker und AC spielten ihre Parts ein und waren danach einen Monat lang nicht mehr bei Rolf im Studio (siehe Liner Notes im Booklet). Trotzdem (oder gerade deswegen?) klingt “Blazon Stone” wie aus einem Guss. Der Kapitän hat das Ruder fest in der Hand, und schenkt seinen Fans elf neue Stücke, die RUNNING WILD in Reinkultur darstellen. Neben den offensichtlichen Hits “Blazon Stone”, “Little Big Horn” oder “White Masque” stehen mit “Bloody Red Rose”, “Lonewolf”, “Slavery”, dem Mörderohrwurm “Heads Or Tails” oder “Fire & Ice” noch weitere, für die Band typische Knaller, die zwar nicht alle auf den ersten Hör ins Ohr gehen. Wenn sie die entsprechenden Bereiche im Hirn aber erreicht haben, nisten sie sich dort recht hartnäckig ein.
Auch “Blazon Stone” ist mit Bonustracks versehen worden. Die damalige B-Seite der “Little Big Horn”-Maxi (“Billy The Kid”, “Genocide” (THIN LIZZY)) werden auf dem Re-Release als offizielle Albumtracks aufgeführt. Sind sie aber nicht. Da hat beim Layout offensichtlich wer gepennt. Wie dem auch sei. “Billy The Kid” ist definitiv einer der besten RUNNING WILD Kompositionen und hätte es verdient gehabt auf das Album zu kommen. Ich zähle sie der Einfachheit halber einmal zu den Bonustracks. Als Zugaben werden hier die Neubearbeitungen vom Titeltrack, sowie “Little Big Horn” aus der 2003er Session aufgeführt (Qualität s.o.). “Blazon Stone” verkaufte sich noch besser als seine Vorgänger (Charts Platz 19). Es markiert das verkaufstechnisch beste Album der Neunziger Jahre für RUNNING WILD. Die Hallen wurden ebenso größer wie das Stageset.
Dass der Nachfolger “Pile Of Skulls” da einen recht schweren Stand haben würde, lag auf der Hand. Und trotzdem haben Rolf und seine Mitstreiter nicht gepatzt (das sollte erst viel später in ihrer Karriere passieren). Mit dem überragenden, schnellen Titelsong, “Whirlwind”, “Sinister Eyes”, “Jenning’s Revenge”, der Single “Lead Or Gold”, dem mächtigen Stampfer “Black Winds Of Death” und der Göttergabe “Treasure Island” sind mindestens sieben Volltreffer auf dem Album, das seinem Vorgänger in nichts nachsteht, dafür in Punkto Härte einige Briketts draufgelegt hat (nur “Masquerade” ist brachialer). Zwar verkaufte sich “Pile Of Skulls” nicht ganz so gut wie sein Vorgänger, trotzdem konnte die Band an opulentem Bühnenbild und Größe der Venues noch einen Schritt nach vorne machen. Ach ja, keine RUNNNING WILD-Scheiblette ohne Matrosenaustausch an Bord der Kogge. AC und Jens Becker wollten mit RUNNING WILD mehr in kommerzielle Gefilde (Stichwort: Bongiovi) segeln, was dem Kapitän natürlich weniger zusagte. bevor es aber jemand kielgeholt werden musste, wurden die beiden dankenswerterweise am nächsten Hafen abgesetzt und mit Stefan Schwarzmann (Drums) ein alter Bekannter angeheuert. Dieser hatte Thomas ‘Bodo’ Smuszynski im Schlepptau, der von nun an den Bass zum Glühen bringen sollte. Auch “Pile Of Skulls” wurde mit etlichen Bonustracks veredelt. So finden sich mit “Hanged, Drawn & Quatered”, “Win Or Be Drowned” und den ‘92er Neueinspielungen “Beggar’s Night” und “Uaschitschun” Stücke auf der CD, die bereits mit dem letzten Re-Release verwertet wurden. Nicht schlimm, passen die Songs doch durchaus in den Albumkontext. Anders verhält es sich da abermals mit den 2003er Einspielungen von “Whirlwind” und “Treasure Island”. Boring, s.o.
Running Wild Black Hand InnDer Legende nach, sollte das beste RUNNNG WILD Album (falls es das überhaupt gibt, immerhin waren bislang alle Scheiben ziemlich knorke) aber erst 1994 das Licht der Welt erblicken. Dabei handelt es sich bei “Black Hand Inn” um die Platte, die sich von allen am schlechtesten verkauft hat. Berg, Prophet, die Neunziger schlecht fürMetal – is‘ klar, oder? Doch zunächst wurde liebgewonnene Tradition weiterverfolgt und Personal ausgetauscht. Dieses Mal traf es wieder Drummer und Gitarrist. Also, Schwarzmann und Morgan raus, Jörg Michael (Drums) und Thilo Hermann (Guitar) dafür an Bord. Michael ist mit seinem Power-Drumming genau der richtige RUNNING WILD. Und, man darf es verraten, dieses sollte das stabilste Line-Up der Bandgeschichte werden. Gleichzeitig wird nach dem starken Intro auch klar, warum “Black Hand Inn” bei vielen Fans derart beliebt ist. Die Platte hat einfach keinen einzigen Schwachpunkt. Zehn Songs (ohne Intro) holen RUNNING WILD alles heraus, was geht. Neben dem geilen Nackenbrecher “Powder & Iron” oder Hymnen wie “The Privateer”, “Black Hand Inn”, “Dragonmen” oder “Soulless“ steht ein abschließendes „Genesis (The Making And The Fall Of Mankind)“, das wirklich alle Stärken der Band bündelt und nach 15 Minuten offene Münder zurück lässt. Mehr braucht man zu “Black Hand Inn” eigentlich nicht zu sagen. Mit diesem Album haben sich RUNNING WILD selbst übertroffen. Showtechnisch wurde auf der ebenfalls geklotzt, nicht gekleckert. Da stört es auch nicht, dass hier und dort beim Drumming mit dem damals neuen Produkt Pro-Tools einzelne Stellen bei “Genesis…” aufgrund der ausufernden Instrumentalparts korrigiert wurden. “Black Hand Inn” bleibt das perfekte RUNNING WILD Album.
Überraschung! Zum ersten Mal in der Bandhistorie haben RUNNING WILD zwei Alben in gleicher Besetzung eingespielt. Ich bin fast etwas traurig, dass ich an dieser Stelle keine neuen Musiker ins Spiel bringen kann. Sei es drum. Mit “Masquerade” liefern RUNNING WILD nur ein Jahr nach „Black Hand Inn“ einen weiteren Knaller, der sich als härtester Output der Band erweist. Daneben knallen einem Rolf und seine Trupper grandiose Songs wie “Black Soul”, den Titeltrack, “Soleil Royal”, “Lions Of The Sea” oder “Metalhead” um die Ohren. Insgesamt ist “Masquerade” nicht so detailliert ausgearbeitet wie sein Vorgänger, dafür ist das Album zu spontan entstanden (mit gerade einmal eineinhalb Monate im Studio). Das wiederum hört man den Songs nicht an (wie es beispielsweise “Shadowmaker” der Fall ist). Auch 1995 klingt alles wie aus einem Guss und RUNNING WILD haben immer noch Biss. Über die Trennung von Noise Records nach dem Album wird von Rolf nichts verraten. Als Bonustracks fungieren heuer die 2003er Versionen von “Lions Of The Sea” und “Rebel At Heart”.
So endet der kleine Streifzug durch die Geschichte einer der größten deutschen Metal-Bands, sowie ihre Ära bei Noise Records. RUNNING WILD haben definitiv europäische Metal-Geschichte geschrieben und in keiner ihrer Phasen (zumindest bis 1995) Zugeständnisse an Außenstehende gemacht. Dafür, und für neun starke Alben danke ich Rolf und seinen Mannen. In diesem Sinne: Don’t Give In – Be A Rebel At Heart!