Rock Science
The Rock Game Of The Century

Special

Rock Science

Als Metalhead wird man heutzutage ordentlich verwöhnt. Nicht nur CDs und LPs gibt es in ganz verschiedenen Versionen in kreativer Verpackung und mit spannenden Gimmicks ausgestattet, auch in Sachen Merchandise lassen sich Bands so einiges einfallen: Von diversen Kleidungsstücken und Schmuck über Küchenzubehör wie Tassen und Schneidebrettern bis hin zu Dingen wie Eiskratzern und Dekogegenständen kann man eigentlich alles erwerben. Mittlerweile gibt es sogar Metal-Videospiele, sodass man sich als Metal-Fan nicht nur ganz im Stile seiner Leidenschaft kleiden und einrichten, sondern auch seine Freizeit abseits vom profanen Musikhören mit Metal verbringen kann. Eine weitere Möglichkeit der Freizeitgestaltung wurde bislang allerdings sträflich vernachlässigt: Das klassische Brettspiel.

Es wurde also Zeit, diese Marktlücke zu stopfen, und niemand geringeres als Nicke Andersson, bekannt von THE HELLACOPTERs und ENTOMBED, entwickelte schließlich “Rock Science – The Rock Game Of The Century”, mit dem ein jeder Metaller das Kind in sich neu entdecken und beweisen kann, was in ihm steckt: Poser, Fan or Scientist?

 

Das Spielprinzip

Das Spielprinzip ist denkbar einfach: Jeder Spieler (bis zu sechs) erhält eine Spielfigur in Form eines Gitarrenpleks, die er, um zu gewinnen, eine Runde über das Spielfeld wandern lassen muss. Es beginnt natürlich der Spieler, der zuletzt auf einem Rockkonzert war. Der aktive Spieler würfelt, um herauszufinden, welche der sechs Fragekategorien er beantworten wird. Zur Auswahl stehen die Kategorien Song, Album, Rock The Song (der Spieler muss ein Lied summen), Rocker (Fragen zu Bandmitgliedern, Managern, Produzenten usw.), 50/50 (gemischte Themen, zu denen wahr-oder-falsch-Fragen gestellt werden) und Sex, Drugs and Rock ‚N‘ Roll (erklärt sich wohl von selbst!).

Nun ist es Zeit für die Beantwortung der uralten Frage: Poser, Fan Or Scientist, durch die der Schwierigkeitsgrad der Frage bestimmt wird. Bei richtiger Beantwortung der Karte darf der Spieler dann jeweils einen, zwei oder drei Schritte nach vorn rücken. Die Option, darauf zu wetten, ob der Spieler die Frage richtig oder falsch beantworten wird, lockert das Spiel zusätzlich ein wenig auf. Außerdem runden einige zusätzliche Regeln, nach welchen die Spielfigur auch mal zurück gesetzt werden muss o.ä., das Spielvergnügen ab.

 

Pro und Kontra

Dass man als Metaller nun endlich auch ein passendes Brettspiel erwerben kann, um mit seinem reichhaltigen Wissen protzen zu können, ist auf jeden Fall das erste fette Pro, das Rock Science einfahren kann. Desweiteren ist löblich, dass die verschiedenen Kategorien in Sachen Schwierigkeit der Fragen zumeist auch wirklich passend sind. Während man die Poser-Fragen oftmals schon dann beantworten kann, wenn man von einer Band auch nur einige Male gehört hat, haben es die Scientist-Fragen so richtig in sich, während die Fan-Fragen ein gutes Mittelmaß an Schwierigkeit bieten, dem auch tatsächlich jeder Fan gewachsen sein dürfte. Gelungen ist auch die Unterteilung der Fragen in sechs Kategorien, unter denen vor allem die letzte mit interessanten Anekdoten und dem üblichen Sinnlos-Wissen für reichlich Unterhaltung und Abwechslung sorgt. Dass es auf dem Spielfeld keinen wirklichen Start- und Zielpunkt gibt, mutet zwar im ersten Moment seltsam an, erleichtert es jedoch, das Spiel nicht einfach regelgemäß nach der ersten Runde zu beenden, sondern einfach so lange weiter zu spielen, wie es Spaß macht.

Allerdings bietet Rock Science auch Anlass zur Kritik. So sind die Fragen innerhalb der einzelnen Kategorien meist wenig abwechslungsreich. In der Kategorie Song beispielsweise gilt es fast immer, einen Songtext zu erraten oder einen Titel zu vervollständigen, und auch in der Kategorie Album wird oftmals entweder nach Erscheinungsjahr oder komplettem Titel gefragt. In Anbetracht der Mehrzahl an Kategorien fällt dieses Manko alles in allem aber weniger ins Gewicht, auch weil man in einer so eng umgrenzten Kategorie einfach keine unbegrenzten Fragemöglichkeiten hat, als die ebenso mangelnde Variabilität in Sachen Bands: Beinahe auf jeder Karte finden sich Namen wie BLACK SABBATH, KISS, GUNS ‚N‘ ROSES, VAN HALEN, MOTÖRHEAD, IRON MAIDEN oder LED ZEPPELIN. Natürlich dürfen diese Bands bei einem solchen Spiel keinesfalls fehlen, doch bei über 1600 Fragen hätte eine etwas größere Bandauswahl sicherlich nicht geschadet. Auch, weil sich Rock Science bis auf einige wenige Fragen zu spezielleren Metal-Genres (zu AT THE GATES, HAMMERFALL, ENTOMBED und MAYHEM beispielsweise finden sich lediglich ein, zwei Quoten-Fragen), fast ausschließlich im klassischen Hard Rock heimisch fühlt. Versteift man sich auf den Titel ROCK Science, ist das natürlich nicht verwerflich. Andererseits haben die Macher bereits zusätzliche Kartensätze zu verschiedenen Metal-Genres angekündigt – warum also nicht einfach gleich eine buntere Mischung? Dann wäre das Spiel auf jeden Fall weniger einseitig und für alle Metalfans gleichermaßen interessant.

 

Fazit

Das Grundspiel “Rock Science” ist überwiegend für alte Hasen oder Fans des traditionellen Hard Rocks konzipiert und deshalb nicht für jeden Metalfan gleich kaufenswert. Ob die angekündigten Extra-Kartensätze dies zu ausgleichen können werden, wird sich noch zeigen, insbesondere weil schon das Grundspiel mit 50€ nicht gerade geschenkt ist und man für weitere Kartensätze und die Option, das Spiel nach seinem individuellem Geschmack aufzustocken, vermutlich nochmal tief in die Geldbörse greifen müsste. Wer sich jedoch in genannten Genres heimisch fühlt, der wird mit diesem Spiel bestimmt seinen Spaß haben. Denn insbesondere unter Freunden und mit einem Kästchen Bier lässt sich auch viel leichter über die ein oder andere Schwäche des Spieles hinwegsehen.

22.01.2013
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