Psychotic Waltz
The Definitive Re-Issues 2024

Special

Ein Kommentar zum Bonusmaterial der CD-Digipacks

Das meiste, was den Alben dreingegeben worden ist, sind Demos aus der Zeit vor der Produktion des jeweilig eigentlichen Albums. In den meisten Fällen sind es typische Demoaufnahmen, bei denen die Songs strukturell größtenteils dem fertigen Produkt entsprechen aber mit deutlich unsauberer Produktion, teilweise mit leichten Schrammen im Sound wie Rückkoppelungen und dergleichen. Diese scheinen ebenfalls aufpoliert worden zu sein, klingen aber insgesamt doch roher wie z. B. im Falle der Demos im Vorfeld zu „Bleeding“, die ungefähr erahnen lassen wie das Album hätte klingen können, wenn man sich gegen die letztlich zum Einsatz gekommene, klare und moderne Produktion entschieden hätte. „Locust“ beispielsweise klingt wie einmal komplett durchs Phaser-Pedal gejagt.

Interessant ist hier vielleicht auch, nachzuvollziehen, wie sich die Tracklisten entwickelt haben mögen. Um mal bei „Bleeding“ zu bleiben, so scheint „Freedom“ hier zu fehlen. Tatsächlich ist es da, firmierte aber vor den Aufnahmen zum finalen Album offenbar unter dem Namen „Christ Figure“ mit einigen Änderungen. Die Vocals um die 2:55-Marke wurden im finalen Cut ausgelassen – fast ein bisschen schade, da sich Devon Graves durchaus zu hysterischen Höhen aufschwingen konnte, wie man hier hört. Die gesungenen Zeilen passten aber vermutlich deutlich besser, als der Track noch seinen alten Namen hatte.

Weitere interessante Entdeckungen kann man auch an anderer Stelle machen. Neben Jam-Outtakes zu „Mosquito“, die teilweise richtig wild klingen („Dancing In The Ashes“ hat fast Punk-Attitüde) und Snippets zu „Mindsong“, die im wesentlichen den Ska-Part demonstrierten, nebst weiteren mit Arbeitstiteln wie „Anoustic 91“ oder „Brian Acoustic“ benannten Outtakes, ist hier auch ein Track namens „The Fallen“ zu hören, den man Jahrzehnte später als fertiges Stück auf „The God-Shaped Void“ wiederfinden sollte. Ob es allerdings die gleiche Idee ist, bleibt schwer zu sagen. Die hier zu findende Version ist ein Klavier-Thema mit leicht abweichender Harmonieführung. Möglicherweise hat der später entstandene Track darauf aufgebaut, möglicherweise ist das alles aber auch wieder nur Zufall gewesen.

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Quelle: Alex Jusseit (Bandfoto)
11.07.2024

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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