Psychotic Waltz
The Definitive Re-Issues 2024

Special

A Social Grace (1990)

Psychotic Waltz

Man sollte nicht unterschätzen, welche Klassiker des Metal 1990 das Licht der Welt erblickten, als da wären Alben wie „Painkiller“ von JUDAS PRIEST, „Rust In Peace“ von MEGADETH oder „Spiritual Healing“ von DEATH. Welch besseres Jahr hätten sich PSYCHOTIC WALTZ für ihre legendäres Debüt „A Social Grace“ aussuchen können, um sich in die Reihen solcher Klassiker hinein zu fügen. Nun, rückblickend kann man diesen Umstand natürlich bis zum Umfallen romantisieren, aber vermutlich war es nur ein reiner Zufall, der jedoch wunderbar in das hiesige Narrativ passt.

„A Social Grace“ – das legendäre Debüt

Aber es hat seine Gründe, warum „A Social Grace“ als eines der besten Debüt-Alben der Metal-Geschichte angesehen wird. Die als ASLAN gegründete Band verdiente sich mit lokalen Live-Shows und Merchandise genug Geld, um ihre selbstbetitelte Demo aufnehmen zu können, was bereits erste mediale Aufmerksamkeit u. a. auch in der Bundesrepublik erfuhr. Nachdem man sich aus namensrechtlichen Gründen in PSYCHOTIC WALTZ umbenannte, tüteten die Kalifornier ihr Debütalben „A Social Grace“ ein, das in ihrer Heimat über ihr eigenes Label Sub Sonic Records erschien und praktisch kaum Aufmerksamkeit erfuhr.

Das war auf der anderen Seite des Teiches anders, hier wurde die Platte über Rising Sun vertrieben und schlug in Europa große Wellen. Das Debüt hatte noch starke FATES WARNING-Einflüsse inne, was die Gitarren und damit einhergehend auch Graves‘ relativ hoher Gesang angeht, der jedoch ausgesprochen expressiv ausgefallen ist. Auch zahlreiche, durchaus epische Heavy-Metal-Einflüsse fanden ihren Weg hier hinein, erkennbar an vielen Licks wie solchen in „Successor“. Doch das Alleinstellungsmerkmal, mit dem sich die Kalifornier emporheben sollten, bleibt die Atmosphäre, die schon damals einmalig gewesen ist und eine perfekte Symbiose mit den relativ straffen Metal-Anteilen eingegangen ist.

Eine beispielhafte Zusammenkunft aus Härte und Atmosphäre

Diese Zusammenkunft von Stimmung und Härte gipfelte in der Ballade „I Remember“ (lt. ursprünglicher Liner Notes eine Widmung Graves‘ an Ian Anderson), vielleicht nicht der progressivste Song der Platte, aber wohl derjenige, der am ehesten unter die Haut geht. Akustische Gitarre, Graves‘ Querflötenspiel und gerade dick genug auftragende E-Gitarren, die zwischenzeitlich sogar mal die NWoBHM zitieren, machen diesen Track zu einem der zugänglichsten, zugleich aber auch großartigsten Tracks der Frühphase. Das Instrumental „Sleeping Dogs“, das im Grunde nur aus Synthesizern besteht, spielte mit Samples, die man so oder so ähnlich später bei Bands wie THRESHOLD wiederfinden sollte.

Auf der anderen Seite enthält „A Social Grace“ aber auch einige der härteren Stücke der Diskografie. Das eröffnende „… And The Devil Cried“ beispielsweise verschwendet keine Zeit mit höflichem Anklopfen und bollerte vergleichsweise forsch drauf los. Ebenfalls ziemlich heftig schlugen „In This Place“ und das geradezu hysterischem Gesang versehene „Spiral Tower“ zu, während die Epik in „A Psychotic Waltz“ auf 11 hochgeschraubt worden ist. „A Social Grace“ bleibt einfach ein großartiges Debütalbum und die Neuauflage ist eine willkommene Gelegenheit, dieses Werk wieder zu entdecken. Und wer’s nicht kennt, hat nun ebenfalls die Möglichkeit, dies nachzuholen.

Trackliste:

A Social Grace – Album (CD1):
1. … And The Devil Cried
2. Halo Of Thorns
3. Another Prophet Song
4. Successor
5. In This Place
6. I Remember
7. Sleeping Dogs
8. I Of The Storm
9. A Psychotic Waltz
10. Only In A Dream
11. Spiral Tower
12. Strange
13. Nothing

A Social Grace – Bonusmaterial (CD2):
1. … And The Devil Cried (Demo 1989)
2. Successor (Demo 1989)
3. Halo Of Thorns (Demo 1989)
4. I Of The Storm (Demo 1989)
5. Burn The Night (Rehearsal 1988)
6. I Of The Storm (Rehearsal 1988)
7. Halo Of Thorns (Rehearsal 1988)
8. Another Prophet Song (Rehearsal 1988)
9. Successor (Rehearsal 1988)
10. The Keeper (Rehearsal 1988)
11. Hanging On A String (Rehearsal 1988)
12. Back Again (Rehearsal 1988)
13. … And The Devil Cried (Instrumental Rehearsal 1988)
14. Only In A Dream (Instrumental Rehearsal 1988)
15. I Remember (Rehearsal 1988)

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Quelle: Alex Jusseit (Bandfoto)
11.07.2024

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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