Primordial
Das meint die Redaktion zu "Where Greater Men Have Fallen"

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Primordial

Mit Erwartungshaltungen ist das ja immer so eine Sache: Je besser die vorherigen Alben, desto höher sind die Anforderungen an die Nachfolger. Bis zu einem Punkt, an dem die Erwartungen grotesk hoch sind – und der Absturz entsprechend hart ausfällt.

Nun haben PRIMORDIAL eine Diskographie im Rücken, die nicht zuletzt mit „Redemption At The Puritan’s Hand“ und „To The Nameless Dead“ abartig hochwertig ist. Folgerichtig MUSS auch „Where Greater Men Have Fallen“ ein Meisterwerk werden – mindestens. Aber zumindest ein solches ist es nicht geworden und das hat auch einen Grund: „Where Greater Men Have Fallen“ ist zu selten überraschend und insgesamt spannungsärmer, einfach weniger mitreißend als die unmittelbaren Vorgänger. Nichtsdestotrotz ist „Where Greater Men Have Fallen“ ein Album, das alle PRIMORDIAL-Trademarks trägt und echte Highlights birgt: „Come The Flood“ mit seiner markanten Bassarbeit, das ursprüngliche, schwarzmetallische „The Seed Of Tyrants“ oder das doomige „Ghosts Of The Charnel House“.  Erwähnenswert ist allem voran das bezaubernde und folkige „Wield Lightning To Split The Sun“ – ein Kracher, der mit seiner operettenhaften und epischen Art aber auch jedes Nackenhaar senkrecht stellt: Mehr davon hätte „Where Greater Men Have Fallen“ vielleicht gut getan.  Dafür klingen mir „The Alchemist’s Head“ und „Babels Tower“ eindeutig zu durchschnittlich, zu „bewährt“.

Ohnehin, der Klang dieses Albums ist erste Klasse: „Where Greater Men Have Fallen“ klingt differenziert, die Instrumentierung wird gekonnt und immer passgenau in Szene gesetzt, sei es das Schlagzeugspiel oder der Gesang des erfahrenen und wirkungsbewussten Alan Averill.

„Where Greater Men Have Fallen“ ist vielleicht nicht das beste Album, das die Iren je veröffentlicht haben – es ist aber für Fans von PRIMORDIAL auch keine herbe Enttäuschung: Ungefähr so, als würde Bayern München mal nicht Meister, sondern nur Dritter werden, kann ja nicht jedes Mal klappen. Ist nicht schön, aber auch sicher kein Beinbruch – reicht ja immer noch für die Champions League. Die Konkurrenz steht dann  trotzdem zu fünfzehn Achtzehnteln im Regen und möchte in dieser Liga auch gern mal mitspielen.

(8/10 | Sven Lattemann)

 

Machen wir uns nichts vor, PRIMORDIAL bauen auf Alan und wenn die Iren beim Opener „Where Greater Men Have Fallen“ langsam losmarschieren und die Gitarren in Anschlag nehmen, interessiert das erstmal keine Sau. Die Spannung löst sich nämlich offiziell, wenn A.A. Nemtheanga mit seinem intensiven Gesang den Startschuss gibt und somit den wahren Anfang der Platte bestimmt. Seine Präsenz und sein Talent sind Fluch und Segen für die Band, die ihm und seiner Ausdruckskraft stets viel Raum lässt und auch lassen muss. Der Rest von PRIMORDIAL verlässt sich eben auf ihn – den Fronter, die Stimme, das Aushängeschild. Bei „Where Greater Men Have Fallen“ ist dies besonders stark zu spüren, die Arrangements werden teilweise als stagnierend („Babel’s Tower“ oder knapp vier Minuten zwecklose Akustikgitarren in „Born To Night“) und zu simpel empfunden.

Wer sich dann mit der Dominanz des allgegenwärtigen Alan arrangiert hat, hat Kapazitäten frei, um sich wirklich mit den Kompositionen zu befassen und doch noch einige Feinheiten wahrzunehmen. Da wäre beispielsweise die morbide Stimmung, mit der „The Alchemist’s Head“ den Hörer langsam, aber sicher ummantelt. Die Gitarren tänzeln den Hörer unschuldig an, umschwärmen ihn, kesseln ihn ein, während Alan den Hörer einschüchtert und in nebulöse Abgründe zwingt. Ebenso reizvoll sind die prügelnde Wand in „Come To Flood“ und die schönen Akzente von Bass und Drums in „Wield Lightning To Split The Sun“. Der Rest ist PRIMORDIAL, wie eh und je. „Where Greater Men Have Fallen“ ist also zweifelsohne eine gute Platte und PRIMORDIAL sind weiterhin eine bemerkenswerte Band, allerdings fehlt das gewisse Etwas. Langsam stellt sich bei mir eine gewisse Sättigung und Erwartungshaltung ein. Passiert häufig, wenn Bands auf hohem Niveau arbeiten, irgendwann fällt es aber schwer, dies zu halten oder sogar zu toppen.

(7/10 | Nadine Schmidt)

 

PRIMORDIAL, das Aushängeschild der Irischen Metalszene! Ich bin mir sicher, viele werden dieser Behauptung zustimmen, denn die vergangenen sieben Veröffentlichungen der 1987 (damals noch als FORSAKEN) gegründeten Iren können sich beinahe durch die Bank weg hören lassen.

Am 25. November 2014 erschien „Where Greater Men Have Fallen“, das achte Studioalbum der Band. Es beinhaltet acht Titel und ist eine knappe Stunde lang. Wie bereits bei vorangegangenen Werken ist es auch in diesem Fall unmöglich, eine klare Kategorisierung PRIMORDIALs vorzunehmen, wie erwartet bewegt man sich irgendwo zwischen Folk, Celtic, Black, Death und Pagan Metal. Epos und Brutalität stehen sich gegenüber, die Brachialität des (Traditional) Black Metal trifft auf das Facettenreichtum des Folk. Resultate dieses Kontrastes sind Songs wie der grandiose, heroische Opener und Titeltrack, das ebenso starke „Come To The Flood“ oder das fast schon wehleidige „The Mouth Of Judas“. Doch „Where Greater Men Have Fallen“ zeigt sich nicht nur von seiner Schokoladenseite, im Gegensatz zu älteren Veröffentlichungen haben Innovation und Dynamik spürbar eingebüßt. Man hat das Gefühl, PRIMORDIAL haben ihren Stil gefunden und halten nun (vorerst) an diesem fest. Verständlich, doch nichtsdestotrotz schade, denn war es vor allem die Unberechenbarkeit, welche das Warten auf ein neues Album der Band um den Ausnahmesänger Alan Averill „Nemtheanga“ vereinfacht hat …

Abschließend bleibt zu sagen, dass auch „Where Greater Men Have Fallen“ ein großes Stück Kunst ist. Gespickt mit Epos, Brutalität, Hass und Melancholie bescheren uns PRIMORDIAL eine Stunde „Hörspaß“. Im Vergleich mit früheren Alben scheint mir der aktuelle Longplayer stellenweise jedoch zu berechenbar – schade!

(8/10 | Jakob Volksdorf)

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01.12.2014

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1 Kommentar zu Primordial - Das meint die Redaktion zu "Where Greater Men Have Fallen"

  1. Marco sagt:

    Bin hier völlig d’accord mit Jakob Volksdorf, wenngleich ich hinsichtlich der letzten 3 Alben doch nur eine 7/10 geben würde.