At The Gates
Pre-Listening-Session zum neuen Album
Special
Verkörpert das Cover vielleicht auch ein wenig die neuen Songs im Sinne von “lasst uns die Vergangenheit niederbrennen”?
TL: Martin hat eine Theorie, oder?
ML: Ich finde, das neue Cover passt zu den beiden davor. Die Vorderseite ist rot und die Rückseite blau.
TL: Nun, was wir am Anfang unserer Karriere immer sein wollten, können wir jetzt endlich sein. Mit den Prog-Einflüssen von KING CRIMSON und so weiter. Jetzt haben wir die musikalischen Möglichkeiten, das umzusetzen. Damit meine ich nicht, dass all unsere früheren Alben schlecht waren, aber wir spielten außerhalb unserer Möglichkeiten mit. Das könnte man auch als charmant bezeichnen (lacht).
Bezieht sich der Albumtitel “The Nightmare Of Being” auch ein Stück weit auf die heutige Zeit?
TL: Eigentlich ist jedes unserer Alben eine Art Spiegel von der Welt die uns gerade umgibt. Ich verstehe natürlich, dass Leute bei diesem Album-Namen vielleicht denken, dass es deshalb eine pessimistische Platte ist. Aber die Idee zu “The Nightmare Of Being” ist schon vor der Pandemie entstanden. Für mich ging es los, als ich Thomas Ligottis “The Conspiracy Of The Human Race” las. Das Buch führt einen recht überzeugend in das Thema Pessimismus ein. Es ist nicht so, dass sich AT THE GATES aus lauter Pessimisten zusammensetzen würde. Aber die Idee ein ganzes Album zu diesem Thema zu schreiben war einfach zu gut. Und das passt ja auch perfekt zu einer Musik wie Death Metal.
Letztlich zielt dieses Thema auch auf die menschliche Psyche. Die Menschheit ist ja quasi die einzige Gattung, die sich ihrer Sterblichkeit bewusst ist. Das wollen wir mit aller Macht aus unseren Gedanken verbannen und erfinden dafür Dinge wie beispielsweise Religion, die uns vor dem endgültigen Tod bewahren soll. Das ist ja wie ein Albtraum.
Wer hat das Saxophon eingespielt und warum wolltet Ihr dieses Instrument überhaupt auf dem Album haben?
TL: Wie gesagt, wir sind Fans von Bands wie KING CRIMSON. Eigentlich wollten wir das auch schon auf “To Drink From The Night Itself” machen. Aber das hat leider nicht geklappt. Anders (Björler, Anm. d. Red.) spielt das Saxophon, übrigens auch auf seinem Solo-Album. Er hat das Instrument hier in Göteborg studiert und wenn man bedenkt wie sehr wir KING CRIMSON lieben… Wir mögen auch JOHN COLTRAINE, insofern basieren die Sax-Spuren auf Improvisationen. Wir vergleichen uns hier also mit Künstlern, die in einer musikalisch ganz anderen Liga spielen als wir es tun (lacht). Echte Musiker die Noten lesen können…
ML: …und spielen können (lacht)!
Konntet Ihr für die Aufnahmen echte Orchester-Musiker gewinnen oder handelt es sich um Synthesizer?
ML: Die sind echt.
TL: In der Deluxe-Edition wird es eine Collage mit allen Musikern geben. Einige der Künstler kannten wir noch von den Sessions zu “To Drink From The Night Itself”. Aber wir wollten es dieses Mal noch größer aufziehen, mit Hörnern, Flöten und einem String-Quartett. Es gibt Instrumente, die einfach einen unvergleichbar natürlichen Klang besitzen.
Wer hat die klassischen Parts komponiert?
TL: Jonas hat diese Sachen geschrieben. Aber es ist natürlich erstaunlich, dass jemand der gleichzeitig auf AUTOPSY steht, sowas komponieren kann.
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Stile | Death Metal, Göteborg Death Metal, Old School Death Metal, Progressive Death Metal |
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Wie war der Eindruck von der Produktion? Beim Vorgänger war es ja leider so, dass der Bass nicht so gut zu Geltung kam. Hoffe, das ist hier wieder besser wie etwa bei At War with reality.