Monsters Of Rock 1991
metal.de schwelgt in Erinnerungen

Special

Hannover, 31.08.1991

Im Frühjahr 1991 wird ein interessantes musikalisches Paket geschnürt, das Ende August in Oldenburg spielen soll. AC/DC ist als Headliner des Monsters Of Rock 1991 mit der neuen Scheibe „The Razor’s Edge“ im Gepäck angekündigt. Dazu gesellen sich METALLICA, welche kurz vor der Tour mit dem schwarzen Album auf den Markt gekommen sind. Die Ankündigung der Glam-Rocker MÖTLEY CRÜE sorgt nicht wirklich für Begeisterung. Die Hoffnungen liegen eher auf QUEENSRŸCHE und den Werken „Operation:Mindcrime“ sowie „Empire“. THE BLACK CROWES wurde die Rolle des Openers zugeteilt.

Einige Wochen vor dem Konzert werden die Örtlichkeiten gewechselt. Anstatt nach Oldenburg geht es nach Hannover. Grund dafür war die hohe Nachfrage und das ausverkaufte Haus in Oldenburg. Gegen 15 Uhr soll die erste Band auf der Bühne stehen, wobei das niemand so genau weiß. Als Orientierung dient die Einlasszeit, die mit 13 Uhr angegeben ist.

Am frühen Nachmittag eröffnen THE BLACK CROWES das Monsters Of Rock 1991 in Hannover

Das riesengroße Stadion in Hannover füllt sich nur sehr langsam am frühen Nachmittag. Als THE BLACK CROWES auf der Bühne stehen sind circa 25% der später 40.000 Menschen im weiten Rund. Der Blues Rock des Sextetts ist aus der Ferne beim Bier als Hintergrundmusik nett, so richtig mitreißen will die Truppe aber nicht. Im Innenraum des Stadions wird mehr gesessen als gestanden und nach einer knappen Stunde endet der erste Gig, welcher von vielen Festival-Besuchern ignoriert wird.

QUEENSRŸCHE auf dem frühen Höhepunkt ihrer Karriere

Das Bild ändert sich als QUEENSRŸCHE mit Geoff Tate auf der Bühne stehen. „Anarchy-X“ als Opener von der „Operation:Mindcrime“ tut sein Übriges. Vor der Bühne wird mitgesungen und die Haare fliegen im Wind. Der Auftakt des Quintetts ist komplett von der „Operation:Mindcrime“: „Revolution Calling“, der Titeltrack und „Speak“ folgen. Tate tigert über die Bühne und animiert die Menschen immer wieder zum Mitmachen. Die Gitarren mit Chris DeGarmo und Michael Wilton kommen bestens rüber und immer mehr Festivalbesucher:in schauen auf das, was sich auf der Bühne tut.

Der Fokus des zweiten Teils der Show  liegt auf „Empire“ mit „Best I Can“, „Jet City Woman“ und dem Titeltrack. In Richtung Ende des Gigs holt Tate mit „Eyes Of A Stranger“ den Kracher von der „Operation:Mindcrime“ heraus. „Silent Lucidity“ als Abschluss inklusive Mitsingfaktor könnte besser kaum performt werden. QUEENSRŸCHE erspielen sich auf dem Monster Of Rock 1991 einige neue Fans und werden völlig zurecht von der zu einem Drittel gefüllten Arena abgefeiert.

MÖTLEY CRÜE haben einen schweren Stand

Nach dem musikalisch großartigen Auftritt von QUEENSRŸCHE folgen die Glam-Rocker MÖTLEY CRÜE, die eher einfach gestrickte Songs, dafür aber weit mehr Show, anbieten. Gerüchteweise soll Sänger Vince Neil während der Tour den ein oder anderen sehr uninspirierten Gig auf die Bühne gebracht haben. Am heutigen Tag wirkt die Combo eher wie ein Haufen Einzelmusiker, wo jeder sich ins Rampenlicht spielen möchte. Das Highlight liefern die Glam-Rocker zum Ende des Auftritts: „Anarchy In The U.K.“ , ein Cover von den SEX PISTOLS, sorgt für Stimmung auch in den hinteren Reihen.

METALLICA und das schwarze Album passen zum Monstes Of Rock 1991

Wer METALLICA von Werken wir „Ride The Lightning“ oder „Kill ’Em All“ kennt, der wir sich fragen, was die Truppe in einem Billing mit AC/DC und MÖTLEY CRÜE zu suchen hat. Die Antwort hat die Band selbst in Form des schwarzen Albums gegeben. Angekündigt als die lauteste Band der Welt zeigen sich James Hetfield und seine Mitstreiter weit weniger hart. Der Auftakt ist eine Art „Einschmeicheln“ bei den Rockfans. „Enter Sandman“ kommt bei der Masse der Menschen in der circa zur Hälfte gefüllten Arena gut an. Aber METALLICA kann auch anders: „Creeping Death“ verschreckt die Rockfans und die Metaller bevölkern die vorderen Reihen. Es wird nun amtlich geballert und Lars Ulrich sorgt für den entsprechenden Rhythmus. „Harvester Of Sorrow“ und „Fade To Black“ lassen die Köpfe vor der Bühne kreiseln.

Die Herren mischen ihr Set quer über die bisherige Diskografie, dazu gesellen sich mit „Am I Evil“, das eigentlich DIAMOND HEAD geschrieben haben, und „Last Carcess“ von den MISFITS zwei Cover-Songs. Highlights sind Nummern wie „Whiplash“ oder „Battery“, welche die Arena in ihren Grundfesten erschüttern. Nach mäßigem Auftakt liefern METALLICA standesgemäß ab.

AC/DC und die Kanonen sorgen für einen würdigen Abschluss

Im September 1990 veröffentlicht die australische Rock-Band mit „The Razors Edge“ ein Album, welches zum Mega-Seller wird. Mehr als 7 Millionen Exemplare gehen weltweit über den Ladentisch. Davon können alle anderen Bands auf dem Monsters Of Rock 1991 träumen. Die Kanonen auf dem Dach der Bühne kündigen an, was gegen kurz nach 21 Uhr auf der Bühne steht. Angus Young mit seiner bekannten Schuluniform eröffnet das Set mit „Thunderstruck“, ein Song vom aktuellen Release, welcher mehr als nur Mitsingqualitäten hat. War das Publikum bei METALLICA eher zurückhaltend, springt der Funke vom ersten Riff von der Bühne auf die Tribünen. „Shoot To Thrill“ und „Back In Black“ folgen. Brian Johnson hat das Publikum fest im Griff und AC/DC zeigen ihre Live-Qualitäten.

Die Highlights sind zwischen alten Tracks und Nummern von „The Razors Edge“ bunt gemischt. „The Jack“ geht mächtig ab, ebenso das eingängige „Moneytalks“. Mit „Hells Bells“ und „High Voltage“ folgen zwei Must-Play-Tracks. „Highway To Hell“, der Song vom viel zu früh verstorbenen Bon Scott, läutet das Ende des Konzerts ein. Nach „Let There Be Rock“ verlässt die Band die Bühne um wenige Minuten später mit „T.N.T.“ die Hütte endgültig abzureißen. Die Kanonen beim Refrain zu „For Those About The Rock (We Salute You)” beenden den Auftritt des Quintetts.

Es gibt wenig zu meckern, wer AC/DC live bucht, der bekommt AC/DC. Keine große Glamour-Show, gradlinig performen die Hard-Rocker ihre Songs. Dabei erweist sich Angus Young als der Irrwisch, der nahezu das komplette Konzert auf der Bühne unterwegs ist und mächtig Meter abreißt.

Ein halber Tag Musik mit fünf Bands endet gegen 23 Uhr und die Menschen strömen zufrieden in Richtung der Ausgänge. Leider findet eine Art Tour mit sieben Slots in Deutschland nicht mehr statt. 1992 spielt IRON MAIDEN unter anderem mit BLACK SABBATH und SLAYER in Mannheim, der Titel des Festivals ändert sich zudem in Superrock.

Jürgen Fenske

Galerie mit 24 Bildern: AC/DC - Power Up Tour 2024 in StuttgartGalerie mit 32 Bildern: Metallica - M72 World Tour 2023 in HamburgGalerie mit 21 Bildern: Queensryche - Ruhrpott Metal Meeting 2019

Seiten in diesem Artikel

123
16.01.2023

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37234 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

AC/DC, Metallica, Mötley Crüe, Queensryche und The Black Crowes auf Tour

2 Kommentare zu Monsters Of Rock 1991 - metal.de schwelgt in Erinnerungen

  1. Lake sagt:

    Haaach, mein erstes Festival, damals in Mainz.
    Völlig unreflektiert mit 16 Jahren alles komplett geil gefunden. Naja gut, die Black Crowes nicht ganz so, deren Qualitäten hab ich auch erst später schätzen gelernt. Aber hallo AC/DC und Metallica mit dem Vorprogramm damals für 50,- Mark….war das spitze!

  2. c00kie_skull sagt:

    Monsters of Rock ’91 in Hannover – mein zweites Konzert überhaupt. Zarte 15 war ich da. Ach ja, danke metal.de für eine kurze Rückblende auf mein Leben.