Paradise Lost
Der Diskografie-Check

Special

Paradise Lost

Vom schrotigen Doom-Death bis hin zu Indie-Pop und zurück – wie haben sich PARADISE LOST aus Halifax in der englischen Grafschaft West Yorkshire über die Jahre gewandelt und was haben sie ihre Fans vor immer neue Herausforderungen gestellt. Am Ende entdecken die fünf Musiker aber ihre Liebe zum Metal wieder und tauchen mit ihrem aktuellen Opus „The Plague Within“ tief in den Sound der Anfangstage ein. Beste Gelegenheit, einmal die letzten 25 Jahre Revue passieren zu lassen und alle Studioalben genauer unter die Lupe zu nehmen – bitte sehr: Hier ist unser PARADISE LOST-Diskografiecheck!

 

Lost Paradise (1990)

Emporgekrochen aus dem finstersten nordenglischen Sumpf am 26. März 1988, hatten sich PARADISE LOST in ihren frühen Jahren dem überwiegend schleppenden bis mittelschnellen, aber dafür umso intensiveren Death Metal verschrieben. Diese erste Entwicklungsstufe kulminiert im Ende 1989 aufgenommenen Debüt „Lost Paradise“, an dem man einzig bemängeln kann, dass die Produktion nicht mehr ganz so dreckverschmiert und pechschwarz wie noch auf den vorangegangenen Demos „Paradise Lost“ beziehungsweise „Frozen Illusion“ war. Mittels bestialischem, aber dechiffrierbarem Gegrunze, heruntergestimmt-grobschlächtiger Brutalität und ersten elegischen Mackintosh-Momenten entwickelt „Lost Paradise“ eine erstaunlich bedrohliche Aura, die vor einem Vierteljahrhundert nur sehr wenige Vergleiche kannte. PARADISE LOSTs Erstwerk stand zwar retrospektiv seit jeher im Schatten seines überwältigenden Nachfolgers „Gothic“, sollte aber zum einen für seine herrlich düstere, urwüchsige Art, zum anderen für seine musikgeschichtliche Bedeutung geschätzt werden: Bei seiner Veröffentlichung im Januar 1990 über Peaceville Records war es das wohl erste echte Doom-Death-Metal-Album überhaupt – noch vor WINTERs Debüt oder AUTOPSYs „Mental Funeral“. „Lost Paradise“ erwies sich als archaische Doom-Death-Blaupause und zugleich Geburtswehe großer Meisterschaft.

Höhepunkte: Our Saviour, Rotting Misery, Internal Torment II

Besonderheiten: erstes Doom-Death-Album

Sammlungswürdig: ja

Wer sollte diese Platte besitzen: Old-School-Death-Metal- und Doom-Death-Enthusiasten

(Christoph Meul)

 

 

Gothic (1991)

Bereits früh in ihrer Karriere offenbarten PARADISE LOST ihre enorme kreative Kraft und Wandlungsfähigkeit. Das im März 1991 erschienene Zweitwerk „Gothic“ zeigte auf breiter Front, dass die fünf jungen Musiker aus Yorkshire nicht nur eine weitere, wenngleich verdammt gute Death-Metal-Band, sondern zu Höherem berufen waren. Ermutigt vom Non­kon­for­mis­mus CELTIC FROSTs und dem Gefallen an Gruppen wie THE SISTERS OF MERCY und DEAD CAN DANCE, entstand aus dem Bauch heraus eine Platte, die Mauern einriss. Mit ihrer Kombination von Death Metal, Doom Metal und dezenten Gothic-Rock-Elementen nahm sie die Metal-Welt im Sturm: Gregor Mackintoshs charakteristische erhebend-klagende Gitarrenarbeit entfaltet hier erstmals ihre ganze Pracht, während Nick Holmes‘ Grunzgesang zu einer (für lange Zeit) letzten, aber umso eindrucksvolleren Blüte kommt und sich, perfekt disponiert, orchestrale Passagen sowie sporadischer Frauengesang dazugesellen. Obwohl „Gothic“ betitelt und Ideenfundus für viele Formationen aus dem später sogenannten Gothic-Metal-Lager, handelt es sich hier noch durch und durch um ein Doom-Death-Album – eines der essentiellsten und stilprägendsten überhaupt. Seine von zahllosen Musikern wie etwa KATATONIAs Jonas Renkse bestätigte Relevanz kann schwerlich überschätzt werden. Neben dem 1993er-Geniestreich „Icon“ das Opus magnum von PARADISE LOST.

Höhepunkte: The Painless, Rapture, Eternal

Besonderheiten: essentielles, höchst einflussreiches Doom-Death-Album

Sammlungswürdig: absolut

Wer sollte diese Platte besitzen: jeder Metal-Liebhaber, der sich keine grobe Bildungslücke erlauben möchte

(Christoph Meul)

 

 

Shades Of God (1992)

„Shades Of God“ ist ein Album des Übergangs – wenngleich PARADISE LOST immer auf der Suche nach neuen musikalischen Herausforderungen waren, merkt man gerade dem dritten Album an, dass die Band in ihrem Stil nicht angekommen war. Sänger Nick Holmes rührte damals zwar die Werbetrommel und verkaufte „Shades Of God“ sinngemäß als Metal, für den er in seiner Jugend gestorben wäre – merke: er sprach schon nicht mehr von Death Metal oder analog zum Titel des Vorgängeralbums von Gothic Metal -, aber sowohl das Vorgängeralbum „Gothic“ als auch „Icon“ fühlen sich einfach natürlicher an. „Shades Of God“ verkörpert hingegen Veränderung, ohne dass die Band genau wusste, wohin die Reise gehen soll. Dafür stehen neben dem zurückhaltenderen Gesang von Nick Holmes („Shades Of God“ ist das erste Album, auf dem er nicht vollmundig grunzt) die zumeist überlangen und weniger nachvollziehbaren Kompositionen. Letztlich besitzt „Shades Of God“ nur drei echte…

Höhepunkte: Mortals Watch The Day, Pity The Sadness und natürlich As I Die

Besonderheiten: Der wohl bekannteste Track „As I Die“ war auf der ursprünglichen Vinyl-Version gar nicht enthalten und auf CD und Cassette als Bonus vorgesehen.

Sammlungswürdig: Jein – nicht schlecht, aber „Gothic“ und „Icon“ sind vorzuziehen

Wer sollte diese Platte besitzen: Metal-Enthusiasten, für die extreme Musik nicht erst bei schrotigem Death Metal anfängt, die aber auf gefällige kompositorische Eingängigkeit verzichten können

(Eckart Maronde)

 

 

Icon (1993)

„Icon“ stellte 1993 den „kommerziellen Durchbruch“ von PARADISE LOST dar. Die Band entwickelte den Sound alter Tage logisch weiter und statt der tiefen Death-Growls, welche auf den Vorgängern präsent waren, trug Nick Holmes erstmals seinen charakteristischen, prägnant-rauen Gesang vor. Für viele Leute gilt „Icon“ als Klassiker, als Meilenstein und als ausschlaggebendes Album für alles, was später an Gothic-Metal-Alben – auch von anderen Bands – folgen sollte. Sprich: ein Album, das man unbedingt gehört haben sollte. Besonders, wenn man an der wandlungsfähigen Schaffensgeschichte der Band interessiert ist.

Höhepunkte: alles

Besonderheiten: Mit „Icon“ kam der Umbruch. Keine Death-Metal-Growls mehr, dafür charakteristischer Gesang von Nick Holmes. Der fette Gitarrensound tut sein Übriges.

Sammlungswürdig? Sowas von.

Wer sollte diese Platte besitzen? Jeder, der sich auch nur ansatzweise für die Anfänge des Gothic Metal interessiert. Desweiteren alle, die sich für die Schaffensgeschichte von PARADISE LOST interessieren und sich mit der Wandlungsfähigkeit der englischen Pioniere beschäftigen möchte.

(Fabian Schneider)

 

 

Draconian Times (1995)

“Icon” war in der Tat ein Durchbruch, aber tatsächlich legten PARADISE LOST mit “Draconian Times” wie völlig selbstverständlich nochmal einen drauf und landeten einen Treffer, der sich sehen lassen kann: Das Album verhalf PARADISE LOST zu einem ungeahnten Höhenflug, einer wachsenden Fangemeinde, zu hohen Chart-Platzierungen, Headliner-Positionen auf vielen Festivals und zog zeitgleich eine Art Schlusstrich unter die erste Schaffensperiode, die den Gothic Metal geprägt hat. Melodische, harmonische Gitarrenriffs, geschmückt mit tiefem Bass und erstklassiger Stimme – ein gewaltiges und mitreißendes Fest!

Höhepunkte: Der Opener “Enchantment”, “Shadowkings” und natürlich der (fast schon zu einfach gestrickte) Hit des Albums “The Last Time”

Besonderheiten: Die Grundstimmung ist dunkler und düsterer als bei den Vorgängern.

Sammlungswürdig: Absolut!

Wer sollte diese Platte besitzen? “Draconian Times” dürfte weitaus mehr, als “nur” PARADISE LOST-Fans ansprechen. Natürlich dürfen Schubladeneinordnungen und die damit einhergehenden Begriffe „Gothic Metal“ und „Dark Rock“ nicht fehlen, jedoch werden diese in einer Art zelebriert, die man bis dato nur von wenigen Bands vernommen hat. Die Refrains und der Aufbau mögen vielleicht einfacher gestrickt sein, aber nichtsdestotrotz hat so ein kleiner Pop-Appeal auch immer den Vorteil, dass das Material massentauglicher wird. „Draconian Times“ ist ein sehr starkes, wenn nicht sogar eins der stärksten Alben, die man von PARADISE LOST jemals hören durfte, deswegen dürfte es sich in jeder metallischen Sammlung wohlfühlen.

(Tamara Deibler)

 

 

„One Second“ (1997)

Den mit der „Draconian Times“ forcierten Stilwechsel der ehemaligen Death Metaller führt „One Second“ konsequent fort. Abermals werden gegenüber dem direkten Vorgängeralbum die Gitarrenspitzen reduziert und der Gesang von Frontmann Nick Holmes ist mittlerweile vollständig clean, zudem wird das schwere, getragene Element von vergangenen PARADISE LOST  zunehmend ausgetauscht gegen leichtere, eingängigere Melodien – heraus kommen poppige, aber dennoch griffige Rock-Titel wie „Soul Courageous“ und „Lydia“.

Nun gehören einige Titel auf „One Second“, neben den beiden bereits genannten Titeln, sicherlich zu den stärksten Nummern der Band: „One Second“ mit einem unübertroffenen Refrain, „Say Just Words“ mit seinem starken Keyboardmotiv – Titel, die auch fast zwanzig Jahre nach Erscheinen noch immer einen festen Platz im Live-Repertoire der Band haben.

Auch wenn „One Second“ aufgrund seiner Zugänglichkeit beinahe zwangsläufig dem Vorwurf der Anbiederung an den Mainstream ausgesetzt sieht: Sämtliche Titel wirken homogen und ausgefeilt – „One Second“ ist ein Album mit gleichsam mit Ohrwurmcharakter, Langzeitspaß und trotzdem ausreichend Tiefgang und Melancholie. Einziger Wehrmutstropfen: Das zackige Gitarrenspiel von Greg Mackintosh vermisst man schon ein wenig – das kann auch Nick Holmes‘ Gesang nicht kompensieren.

Album Nummer Sechs der Engländer ist im Ergebnis düsterer, melancholischer Rock mit eingängigen Melodien – und ein Album, das als gelungene Symbiose bezeichnet werden kann: „One Second“ lotet das Spannungsfeld zwischen traditionellem Metal und dem Hunger nach stilistischem Wandel  gekonnt aus – neben der „Draconian Times“ vielleicht das „rundeste“ Album von PARADISE LOST.

Höhepunkte: „One Second“, „Say Just Words“

Besonderheiten: „One Second“ stellt die eigentliche Öffnung der Band zum Mainstream-Markt dar – inklusive ausreichend Spielzeiten auf den großen TV-Musiksendern MTV und VIVA.

Sammlungswürdig? Ja.

Wer sollte diese Platte besitzen? „One Second“ ist interessant für jeden, der mit düsterer Rockmusik etwas anfangen kann – egal ob man hauptsächlich auf Death Metal, Gothic Rock oder Alternative Rock steht.

(Sven Lattemann)

 

„Host“ (1999)

Verblüffend ist der radikale Sprung schon, den PARADISE LOST von „One Second“ zu „Host“ vollziehen – wenn auch durchaus nachvollziehbar: Ein hohes Maß an Keyboardmelodien, dreizehn Songs, die sich eher an DEPECHE MODE, denn an Gothic Metal orientieren und ein entsprechend glattes, durchgestyltes Auftreten der Band kennzeichnen das Album von 1999. Blendet man einmal die emotionale Vorgeschichte des Albums im Stile „PARADISE LOST macht ja gar keinen Metal mehr“ aus und betrachtet „Host“ ganz nüchtern und losgelöst, dann hat man ein gutes Album an der Schnittstelle von Synthie-Pop und Düsterrock vor sich.

Allerdings wird man das Gefühl nicht los, dass „Host“ ein Produkt des vollkommenen Überdrusses von Songschreiber Greg Mackintosh am Metal ist – ein groß inszeniertes Experiment, was außerhalb des eigenen musikalischen Biotops noch so alles möglich ist.

Ganz sicher: Nicht nur als Fan von PARADISE LOST ist die „Host“ so interessant, wie schwierig. Einerseits gewährt das Album einen Einblick in das musikalische Seelenleben der Band, andererseits werden liebgewonnene Trademarks scheinbar rücksichtslos über Bord geworfen.

Höhepunkte: „So Much Is Lost“, „Behind The Grey“

Besonderheiten: Das Album stieß 1999 bis auf Platz vier der deutschen Albumcharts vor.

Sammlungswürdig? Jein.

Wer sollte diese Platte besitzen? Jeder, für den Wave und 80er-Synthie Pop kein totaler Abtörner sind.

(Sven Lattemann)

 

 

„Believe In Nothing“ (2001)

„Stilistischer Irrflug“ – unter dieser Überschrift kann man die „Believe In Nothing“ wohl am ehesten fassen. Nach der teilweise heftig kritisierten „Host“ („AUSVERKAUF!!!“) ist das achte Studioalbum der Engländer wieder ein kleiner Schritt in Richtung härterem Songwriting – organischeres Schlagzeug, mehr Gitarren, zurückgedrehte elektronische Elemente.

Zugegeben: „Believe In Nothing“ ist ein qualitativ ansprechendes Album, die Songs, allen voran das groovende „Mouth“, das getragene „Fader“ und das orchestral unterstützte „Divided“ sind stimmig komponiert und ausgewogen.
Diese Ausgewogenheit ist allerdings auch die Schwäche des Albums: Der Versuch alte und neue Fans irgendwie zu vereinen geht ziemlich konsequent nach hinten los. Der einstige Vorreiter und Erfinder des Gothic Metal reiht sich in eine mittlerweile lange Reihe von austauschbaren Düsterkapellen ein, „Believe In Nothing“ ist in seiner Konsequenzlosigkeit zu beliebig und glatt: Die Scheibe ist ungefähr so aufregend wie ein lauwarmes Fußbad – daher muss man „Believe In Nothing“ auch nicht im Schrank stehen haben.

Höhepunkte: „Fader“, „Divided“

Besonderheiten: Das Album wurde produziert von John Fryer, der bereits mit HIM und den NINE INCH NAILS gearbeitet hat.

Sammlungswürdig? Nein.

Wer sollte diese Platte besitzen? Jeder, der bereits jedes andere Album von PARADISE LOST besitzt – und noch zehn Euro übrig hat, von denen er nicht weiß, wohin damit.

(Sven Lattemann)

 

 

Symbol Of Life (2002)

“Symbol of Life” stellt für viele Fans und Kritiker den Höhepunkt der Gothic-beeinflussten Schaffensphase von PARADISE LOST dar. Tatsächlich basiert ein Song wie “Erased” auf einer simplen Klaviermelodie à la EVANESCENCE und wird von Joanna Stevens gesanglich unterfüttert und der Opener “Isolate” klingt zu Anfang wie ein RAMMSTEIN-Song der “Herzeleid”-Ära. Alle Songs folgen konventionellen Strukturen, sind kurz und unheimlich eingängig. Nick Holmes’ Stimme liefert dabei den ein oder anderen Ohrwurmrefrain, immer pendelnd zwischen Hetfield-Terrain und einer tieferen, emotionaleren Klangfarbe. Wenn man den Stilwechsel dieser Band Schritt für Schritt mitverfolgt und verstanden hat, versteht und genießt man auch dieses Album. Es bot die Alternative-Club-Hits für die verschleppte 90er-Jugend und repräsentiert PARADISE LOST genau so wie “Gothic” und “Draconian Times”.

Höhepunkte: Isolate, Two Worlds, Self Obsessed

Besonderheiten: Die Gastauftritte der erwähnten Joanna Stevens, des großen Devin Townsend und das “Smalltown Boy”-Cover.

Sammlungswürdig: Ja.

Wer sollte diese Platte besitzen? Fans von PARADISE LOST, Fans des Gothic-Genres und Fans der alternativen 90er-Rock- und Metalszene auch.

(Tobias Kreutzer)

 

 

Paradise Lost (2005)

Mit ihrem selbstbetitelten Album führen die Briten konsequent den auf “Symbol Of Life” eingeschlagenen Weg fort. Dabei bekommen allerdings besonders die Gitarren wieder etwas mehr Raum geboten, was dem Album ein Quentchen mehr Härte verleiht.
Auch wenn “Paradise Lost” nicht ganz an die früheren Werke anschließen kann und die wirklich herausstechenden Hits fehlen, so bietet es genug Stoff um die kalten Stunden im Herbst zu untermalen.

Höhepunkte: Don’t Belong, Forever After, Over The Madness

Besonderheiten: Die weiblichen Gesangspassagen bei “Forever After” stammen von Heather Thompson (TAPPING THE VEIN) und Leah Randi, während Thompson auch bei “Over The Madness” Parts eingesungen hat. Das Artwork stammt von Seth Siro Anton.

Sammlungwürdig: Ja

Wer sollte diese Platte besitzen? Fans der Gothic-Rock-Zeit kommen mit “Paradise Lost” sicher auf ihre Kosten.

(Florian Hefft)

 

 

In Requiem (2007)

Im Verhältnis zum Vorgängeralbum wurde auch bei “In Requiem” der Härtegrad wieder etwas weiter angezogen, was sich besonders in den massiven Gitarren-Riffs widerspiegelt. Auch die melancholische Grundstimmung der letzten Platten weicht einer gewissen düsteren Ausrichtung und Holmes setzt seit Jahren beim Stück “Requiem” erstmals wieder auf Growls. All diese Zutaten machen aus “In Requiem” ein spannendes, abwechslungsreiches und durchweg interessantes Album.

Höhepunkte: Never For The Damned, Ash & Debris, The Enemy, Praise Lamented Shade, Requiem

Besonderheiten: Das Artwork stammt von Seth Siro Anton.

Sammlungwürdig: Unbedingt

Wer sollte diese Platte besitzen? “In Requiem” kann man getrost Fans aller Schaffensphasen empfehlen.

(Florian Hefft)

 

 

Faith Divides Us – Death Unites Us (2009)

Im Vergleich zum Vorgängeralbum klingt „Faith Divides Us – Death Unites Us“ noch einen Ticken düsterer. Dabei decken die wuchtigen Kompositionen insgesamt ein breites Spektrum ab. Erinnerungen an die frühen Werke werden mehr als einmal geweckt, wenngleich die Briten einen souveränen Umgang mit ihrer (Zwischen-) Vergangenheit beweisen – ein Album, das ausschließlich einen Sound beinhaltet, ist „Faith Divides Us – Death Unites Us“ also nicht (ein Album, das neue Regionen erkundet, allerdings auch nicht). Manches Mal wirken die Kompositionen dadurch zwar ein wenig zerrissen und nicht ganz homogen, aber unterm Strich ist „Faith Divides Us – Death Unites Us“ ein überwiegend starkes Album, das alle Fans anspricht, die sich jemals für die Briten begeistern konnten.

Höhepunkte: As Horizons End, The Rise Of Denial, Universal Dream

Besonderheiten: Drummer auf dem Album ist der schwedische Sessionmusiker Peter Damin. Adrian Erlandsson kam erst kurz vor den Aufnahmen in die Band und ist auf „Faith Divides Us – Death Unites Us“ noch nicht zu hören. Greg Mackintosh berichtet, wie sehr Adrian Erlandsson von den fertigen Aufnahmen beeindruckt gewesen sei: „Oh, da müssen mir noch ein paar Arme wachsen, bis ich das spielen kann!“

Sammlungwürdig: Ja – auch wenn man erstmal die Frühwerke der Band antesten sollte und „Tragic Idol“ noch einen Ticken runder klingt

Wer sollte diese Platte besitzen? Alle Fans, die sich jemals für die Briten begeistern konnten

(Eckart Maronde)

 

 

Tragic Idol (2012)

So viele Alben muss man erst einmal veröffentlichen! Auf das 13. Studioalbum haben leider nicht mehr so viele Menschen gewartet, wie PARADISE LOST eigentlich verdient hätten. Kann bzw. konnte “Tragic Idol” wieder frischen Wind in die Gothic- und Doom-Landschaft bringen? Bereits nach wenigen Minuten Spieldauer ist klar: “Tragic Idol” knüpft stilistisch an “Icon”, “Gothic” und “Draconian Times”, klingt ausgereifter – aber im gleichen Zug auch etwas vorhersehbarer. Doch es hat gegenüber den letzten Vorgängern eine klare Stärke: Die Qualität der Songs. Nicht nur wird die Messlatte insgesamt wieder weiter oben angesetzt, man erkennt auch auf den ersten Blick, dass sich gleich mehrere Perlen auf dem Album scharen.

Es hat sich also durchaus gelohnt zu warten. Eine kleine Falte, hier, ein Pop-Aufbau da, aber alte Liebe rostet einfach nicht!

Höhepunkte: Alle Songs zünden, wenn man ihnen denn die Möglichkeit gibt, besonders überraschend ist jedoch “Theories From Another Wold” – wenn ich mich nicht irre, einer der härtesten Songs, die man von PARADISE LOST jemals vernehmen durfte.

Besonderheiten: “Tragic Idol” knüpft an die “alten Zeiten” an, “Icon” und “Draconian Times” lassen grüßen.

Sammlungswürdig: Jein – ja, wenn man mit PARADISE LOST generell etwas anfangen und mit ein wenig Vorhersehbarkeit leben kann, besonders die limitierte Deluxe Edition mit geprägter Schachtel und gold-verziertem Booklet dürfte das ein oder andere Sammlerherz höher schlagen lassen. Nein, wenn man etwas Neues erwartet.

Wer sollte diese Platte besitzen? PARADISE LOST-Fans machen mit diesem Album alles richtig. Musikliebhaber, die Gefallen an den Alben von 1993 und 1995 finden, sollten “Tragic Idol” auf jeden Fall besitzen, für den Rest gilt nur: Man sollte der Scheibe eventuell einen Durchlauf mehr gönnen. Es ist keine Revolution, aber wirklich gut!

(Tamara Deibler)

 

 

The Plague Within (2015)

Hier geht es zur ausführlichen Rezension des neuen PARADISE-LOST-Albums „The Plague Within“.

Und wenn Ihr lesen möchtet, was PARADISE LOST zum 25-jährigen Bestehen der Band zu sagen hatten – hier geht’s zum Interview, das Kollege Christoph Meul 2013 mit Greg Mackintosh geführt hat.

28.05.2015
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