Nocte Obducta, Crisis Never Ends und Cheeno
Listening Session zu den neuen Alben der Bands

Special

Wer ein echter Schwabe ist, der lässt sich die Gelegenheit zu einem viertele Wein („Viertele schlotza“) nicht entgehen. Wenn man dann auch noch vorab in den Genuss der neuen Werke von NOCTE OBDUCTA, CHEENO und CRISIS NEVER ENDS kommt, lässt man sich natürlich nicht zweimal zum von Supreme Chaos Records veranstalteten Weinfest, in der Besenwirtschaft „Zum Spundloch“ der Familie Holzwarth in Brackenheim-Botenheim im schönen Zabergäu, bitten. Wir waren exklusiv für euch vor Ort, um nicht nur leckeren Wein zu kosten (ich empfehle ausdrücklich Kerner Spätlese und Muskattrollinger Rose, beide natürlich schön gekühlt), sondern von den ersten Höreindrücken der neuen Werke zu schildern, welche allesamt in diesem Winter (28.11.08 CRISIS NEVER ENDS, 05.12.08 CHEENO und NOCTE OBDUCTA) veröffentlicht werden sollen. Doch bevor wir die schwäbische Gastlichkeit an diesem sonnigen 30.08.08 genießen konnten, hieß es erstmal, mit nüchternem Magen und Kopf den Alben hintereinander zu lauschen. Schließlich soll ja (zumindest erstmal) nur die Musik alleine berauschen.

NOCTE OBDUCTA

Auf den Schwanengesang der 2006 offiziell aufgelösten NOCTE OBDUCTA war ich am meisten gespannt. „Sequenzen einer Wanderung“, dessen Schlagzeug- und Gitarrenspuren größtenteils bereits im Juli 2006 aufgenommen waren, wurde aufgrund von Unstimmigkeiten zwischen dem Label und dem Produzenten bereits mehrere Male verschoben. Wie es dazu kam und was die Probleme im Einzelnen waren, werden wir noch in einem Interview separat erörtern. Aufgenommen wurde wieder im Maranis Studio, in welchem auch die beiden „Nektar“-Teile und „Stille – Das nagende Schweigen“ entstanden sind. Das Ambiente in der rustikalen, gemütlichen Besenwirtschaft (remember: „Taverne – Im Schatten schäbiger Spelunken“, wobei hier aber natürlich überhaupt nichts schäbig war und ist) stimmte sowieso, und los ging es mit den beiden Stücken des 45minütigen Abschiedsalbums.

Die innovativen Avantgarde-Black-Metaller waren ja schon immer für Überraschungen gut, doch was die Herren um Marcel Va. Traumschänder auf ihrem letzten Album abliefern, darf wohl als das ambitionierteste und emotionalste Werk der Mainzer bezeichnet werden. „Sequenzen einer Wanderung“ stellt, wenn ich die spärlichen Texte richtig verstanden und gedeutet habe, eine Selbstreflexion der Bandgeschichte dar, ein Zurückblicken und Abschiednehmen. Marcel führt uns auf eine musikalische Reise eines durchdachten Konzeptalbums, welches das abwechslungsreichste Material der Bandgeschichte enthält. Dabei wird das zu enge Korsett (Black) Metal konsequent abgestreift und eine stilistische Vielfalt geboten, wie wir sie bisher von NOCTE OBDUCTA nicht kannten, und leider auch nicht weiter kennen lernen werden. Avantgarde ist es sicherlich noch, ebenso Post Rock, am Rande noch ein wenig Black Metal, ebenso werden Ambient- und Trip-Hop-Gefilde gestreift. Über die ganze Dauer dominiert eine sehnsuchtsvolle, schwermütige Grundstimmung. Doch kommen wir zu den Stücken im Einzelnen:

Teil 1

Das Ende ist der Anfang. Denn mit diesem von einer Frau ins Mikrofon gehauchte Wort beginnt die musikalische Reise. Das Stück beginnt mittels dem Flangereffekt klanglich beeinflussten, langsamen Gitarrenklängen. Behutsam steigen Bass und Schlagzeug ebenso mit ein und spielen ruhig, clean und sehr harmonisch zusammen. Dabei dominieren schöne Melodien, langsam wird auch der Gitarrensound verzerrt, ehe ein Break folgt, in welchem lediglich sphärische Keyboardklänge und ein elektronischer Beat zu vernehmen sind, was ein wenig spacig wirkt. In der Folge wird wieder das ursprüngliche Thema gespielt, welches sich immer wieder steigert, um gleich wieder etwas zurückzufahren, wodurch ungemein Spannung aufgebaut wird. Es folgt wieder der relaxte, chillige Part. Durch die ständige Wiederholung dieser beiden Schemata, innerhalb der ersten 5 Minuten, welche in sich jedes Mal etwas variiert werden, stellt sich eine hypnotische Wirkung ein. Die Gegensätze werden zum Ende dieses ersten Abschnitts immer stärker fokusiert, so riffen bspw. die verzerrten Gitarren immer härter und kräftiger.

Es folgt wieder ein sehr ruhiger Abschnitt, eine stille, verstörende Geräuschkulisse, ein sphärischer Keyboardteppich mit Stimmenwirrwarr bestehend aus zig gesprochenen Passagen, in welchem nur einzelne Wörter und Satzfetzen ohne Probleme wahrnehmbar sind. So ist manche Stelle laut im Vordergrund, vieles geht allerdings in den anderen Klängen unter, weil absichtlich zu sehr in den Hintergrund gemischt. So dringen dem Hörer gleich Worte wie „Veränderung“, „Neubeginn irgendwie, ich glaub dafür braucht man einen Plan“, „Man versucht alles besser zu machen“, „Lässt sich alles nochmals durch den Kopf gehen und überlegt, was kann ich morgen vielleicht Neu anfangen, was möchte ich verbessern, was kommt in nächster Zeit?“, „Sich ändern“, die weiteren Passagen sind nicht vordergründig gehalten und wollen mit der Zeit rausgehört, entdeckt werden. Durch die Verwendung der immer gleichen kurzen Melodiefolge baut sich mit den teils unruhigen Grundtönen eine ungeheure Spannung auf. Plötzlich kommt ein relaxter Beat mit ruhigem, cleanen Gitarrenspiel, eine melancholische, sehnsuchtsvolle Melodie wird angestimmt.

Danach wird es noch ruhiger und etwas psychedelisch, Erinnerungen an die guten alten PINK FLOYD (!!!) werden wach. Unvermittelt zieht das Tempo etwas an und die Musik wird härter, ehe ein Break erfolgt, und wieder diese kurze Melodiefolge kommt, mit Stimmengewirr. Aus den vielen verschiedenen, teilweise übereinander liegenden Stimmen kann man die Worte „Viel laufen“, „Da gibt es immer die, die bei der Wanderung zurückbleiben“, „Die vorne laufen, kennen den Weg meistens nicht und laufen meistens geradeaus“, „Verloren“, „Metaphorisch sehen“, „Die ein Stück zurückbleiben, die nicht mit einem gehen wollen“, dabei ändern sich die Lautstärke der Stimmen und des Keyboards ständig, so dass mal das eine, mal das andere eher dominiert. Auch hier ist vieles nicht zugleich vernehmbar, gibt es viele Facetten, die entdeckt werden wollen. Wieder zieht das Tempo an, Gitarre, Bass und Schlagzeug nehmen ordentlich Fahrt auf, flott, hart und treibend geht es weiter, was sehr aufbrausend und überraschend wirkt. Es wird wieder langsamer, dann folgt schöner, melodisch-klarer Gesang von Marcel, in welchem er inhaltlich Abschied nimmt von NOCTE OBDUCTA. Wenn dann auch noch eine Anrufbeantworteraufnahme von Marcels Freundin kommt und sich das Ganze in einem äußerst melancholischen, sehnsuchtsvollen Lead steigert, ist der erste höchstemotionale Teil zu Ende.

Teil 2

Langsame, cleane Gitarren, dezentes Bassspiel, spährische Keyboardklänge und relaxtes Schlagzeugspiel bieten den Auftakt zum zweiten Teil. Wieder fühlt man sich ein wenig an PINK FLOYD erinnert. Die Stimmung wird bedrohlicher, finsterer, das Spiel dynamischer, einzelne Töne werden recht laut angespielt, stärker akzentuiert. Und sie sind wieder da, die alten NOCTE OBDUCTA, im Uptempo geht es treibend weiter mit eigentlich gar nicht so kalten Black-Metal-Riffs. Doch unvermittelt wird das Spiel wieder wechselvoller, die Instrumente nehmen sich etwas zurück, um Raum zu schaffen für den cleanen Gesang. Weiter geht es mit teils abgehacktem Stakkato-Riffing, orientalisch angehauchten Melodien, ruhigen Passagen, zwischendurch wird es teils immer wieder mit fetten Double-Bass-Parts. Immer stärker stellt sich eine sehnsuchtsvolle Melodie in den Vordergrund, welche eine hypnotische Wirkung auf den Hörer ausübt.

Es folgt ein Break, einzelne, langsame Töne, das Schlagzeug und der Bass setzen langsam mit ein und steigern sich mit der Gitarre immer stärker rein, die Spannung steigert sich ungemein, und doch werden die Klänge auf einmal wieder immer stiller, leiser. Eine einzelne Gitarre stimmt eine sehr melancholische Melodie an, nach einigen Wiederholungen kommen Bass und Schlagzeug sehr zäh und getragen hinzu, es baut sich eine apokalyptische Stimmung auf, das ist Doom Metal vom Feinsten! Es finden für die nächsten Minuten nur minimale Veränderungen statt, diese Monotonie vermittelt eine äußerst triste, düstere Atmosphäre. Die Klänge werden immer verzerrter und unsauberer, verschwimmen teilweise. Nach einem Break folgt ein nicht mehr ganz so trauriges, dennoch mit viel Melancholie getragenes Lead. Diese verstummt nach kurzer Zeit, so dass nur noch ein sphärischer, ruhiger Klangteppich zu vernehmen ist. Eine weibliche Stimme spricht von „Veränderung, Verwandlung, manchmal auch Abschied“, ein Vocoder sorgt für verfremdete Stimmen. Unvermittelt setzt eine Soundwand, ein wahres Inferno aus sägenden Gitarren und wuchtigem Schlagzeugspiel laut ein, und auch Torsten der Unhold darf seinen charismatischen Kreischgesang zum Besten geben. Zwischendurch erklingen Pianoklänge, welche ein wenig an Jazz erinnern, welcher aber sogleich wieder niedergebügelt werden. Damit endet diese Elegie.

NOCTE OBDUCTA sind Tod, doch sie werden in unseren Herzen weiterleben.

CRISIS NEVER ENDS

Die schwäbischen Metalcoreler CRISIS NEVER ENDS sind danach natürlich erst einmal ein herber Kontrast. Die bereits 1999 gegründete, damals eher dem Hardcore-Lager zuzuordnende, Band wird nun nach zig kleineren Veröffentlichungen mit „Kill Or Cure“ ihr bereits drittes Album vorlegen. Dieses erscheint über Prevision Music, einem Unterlabel von Supreme Chaos Records. Aufgenommen wurde diese Platte ebenfalls in den Maranis Studios. Darauf trommelt noch Sascha Beul, welcher Ende letzten Jahres ausstieg. Mit Heiko Stumpf konnte gleich ein neuer Schlagzeuger gefunden werden. Der Vorgänger „A Hearbeat Away“ konnte ja fast überall, auch bei metal.de, gute Reviews einfahren. Ob CRISIS NEVER ENDS mit „Kill Or Cure“ noch einen drauflegen können?

Last Kiss Goodbye

Der Opener beginnt erstmal mit sanften, ruhigen Gitarrenklängen. Diese werden nach kurzer Zeit von einer wuchtigen Gitarrenwand niedergebügelt. Sogleich steigen Bass und Schlagzeug treibend ein, das Ganze steigert sich ungemein. Die Leadmelodie klingt wieder mal recht schwedisch, und Sänger Heiko schreit sich die Seele aus dem Leib. „Last Kiss Goodby“ ist eine mächtige Abrissbirne vor dem Herrn, mit einigen Tempovariationen und fetter, einprägsamer Hookline. Wirklich sehr gelungener, mitreißender Einstieg!

Five Years

Einem Faustschlag gleich beginnt „Five Years“ und macht dabei keine Gefangen. Treibend, aggressiv und sehr Energie geladen wird der Hörer niedergewalzt. Auch wieder eine sehr einprägsame Hookline krönt diese wilde Mischung aus melodischem Schwedentod, alte IN FLAMES und AT THE GATES lassen grüßen, und Hardcore. Gerade an der hervorragenden Gitarrenarbeit mit den ausgezeichneten Leads und Soli erkennt man die Weiterentwicklung, welche CRISIS NEVER ENDS durchlaufen haben. Absoluter Tanzflächenfeger!

Against Them All

Rhythmisch interessant und etwas getragener beginnt „Against The Wall“, sogleich mit einem schweren Nackenbrecherriff. Unvermittelt wird in flottes Uptempo gewechselt, im Ganzen handelt es sich hierbei aber eher um einen Midtempo-Stampfer mit sehr schönen Doppel-Lead-Solo inklusive Ufta-Ufta-Rhythmus, eine Verneigung vor dem klassischen Heavy Metal der Achtziger?

From Now On Forever

Sehr locker mit traditionellem Riffing beginnt „From Now On Forever“. Auch wenn hier gleich wieder die bandeigene Mischung aus Melodic Death Metal und Hardcore einsetzt, handelt es sich hierbei ganz sicherlich um den „Rocker“ des Albums. Etwas weniger aggressiv, dafür äußerst eingängig und einprägsam, mit tollem Mitsing-Refrain, eine schöne Partynummer.

Kill Or Cure

Dies ist ein mächtiger, schwerer und recht straighter Brocken von einem Titelsong. Etwas stärker dem Hardcore/Metalcore verhaftet, mit heftigen Gangshouts und relativ wenigen Wechseln, dürfte dieser Song vor allem Live ordentlich zünden und für Bewegung im Pit sorgen.

Dedication

Von Null auf Hundert in ca. 10 Sekunden. Ein Sportwagen ist zwar in der Beschleunigung aus dem Stand schneller, dafür machen aber CRISIS NEVER ENDS zumindest mir mehr Spaß. Stefan packt einige Male die Blast-Beats aus, sonst zeigt sich dieses Stück sehr variantenreich, nicht nur in Sachen Tempo. Sehr schön eingewoben wurde wieder ein herrlicher Heavy-Metal-Part mit super catchy Leads.

More Than Words

Nein, nicht der Single-Hit von EXTREME, wir sind immer noch bei CRISIS NEVER ENDS. „More Than Words“ ist ein im Midtempo gehaltener, straighter Song mit sehr einprägsamem Grundriff, welches sich ständig wiederholt und in den Kopf des Hörers frisst.

Overcome

Eine Spur flotter, dafür etwas weniger prägnanter, aber schwedischer, geht es dann mit „Overcome“ weiter. Das Fundament ist fettes Double-Bass-Drumming und direktes, schnelles Riffing. Auch kommen kurzzeitig Blast-Beats zur Geltung. Am Besten gefällt mir das abschließende Lick, welches wieder eine Affinität für klassischen Metal/Rock zeigt.

Bullets

Das treibende „Bullets“ ist wieder Anfangs etwas Core-lastiger, ohne allerdings auf feine Leads zu verzichten. Nach einem fetten Break folgt ein absolut genialer Moshpart mit Killer Gangshouts. Eingängigkeit paart sich mit technischem Anspruch, hoher Melodieanteil mit absoluter Härte, der schiere Wahnsinn. Mein persönlicher Fave.

All Sorrow Ends

Ebenfalls recht schnell gehalten ist „All Sorrow Ends“ mit prägnantem Riffing und treibendem Schlagzeugspiel. Aufhorchen lassen wieder die feinen Leads und die geschickt platzierten Breaks und verschiedenen Varianten im Schlagzeug.

Stop And Think

Ganz schön brachial ist „Stop And Think“, zuerst mit angezogener Handbremse, nimmt das gewaltige Brett nach ca. einer Minute ganz schön Fahrt auf mit fettem Double-Bass-Teppich. Hier zeigen sich nochmals alle Stärken von CRISIS NEVER ENDS: Tolle, melodische Leads, Nackenbrecherriffs, coole Breakdowns, fette Gangshouts, aggressive Screams und eine einprägsame Hookline. Übrigens lieh Andre von MAROON seine unverkennbare Stimme für dieses Stück.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass sich CRISIS NEVER ENDS nochmals steigern konnten. Noch melodischer, noch mehr Moshparts, noch abwechslungsreicher. Moderne trifft auf Tradition, Melodie auf Härte. No Filler, just Killer!

CHEENO

Wieder ganz andere Töne geben CHEENO zum Besten. Gegründet im August 2005 von Live- und Studiomusikern der Band AUTUMNBLAZE sowie der Sängerin Jennie Kloos, hat sich diese Gruppe dem äußerst eingängigen Hard Rock / Alternative mit minimaler Gothic Schlagseite verschrieben. Unter anderem konnte die Band den ersten Platz als „Best Alternative Act“ beim Deutschen Rock- und Poppreis 2006 erreichen. Aufgenommen im Su2-Studio unter der Regie von Produzent und CHEENO-Gitarrist Phil Hillen (u. a. AGRYPNIE, POWERWOLF, AUTUMNBLAZE, THE PARACHUTES) erscheint das Debütalbum „The Next Step Will Be The Hardest“ ebenfalls über Prevision Music.

Bo-Toxx Mind Society

Das Intro beginnt erstmal mit einzelnen disharmonischen, verstörenden Klängen. Sogleich setzt aber fettes Riffing und rhythmisches Drumming ein, welches sich immer mehr steigert. Im Hintergrund hört man die Stimme eines Sprechers. Nach ca. einer Minute folgt ein schönes Lead, kurz darauf ist ein Cello zu hören.

64ad

Sich stark steigernde, offen angeschlagene, mit ordentlich Druck riffende Gitarren und treibendes Schlagzeugspiel machen von Anfang an klar, dass wir es hier keineswegs mit kommerziellem Möchtegernrock zu tun haben. Hier geht gleich ordentlich die Post ab. Frontröhre Jennie hat ein wirklich schönes, charismatisch warmes und vor allem wandlungsfähiges Organ. Sie erinnert mich manches Mal an Amy Hartzler (EVANESCENCE), an anderer Stelle wiederum an Anneke von Giersbergen (Ex THE GATHERING) oder Christina Scabbia (LACUNA COIL). Mit der starken Hookline und der prägnanten Melodie entwickelt sich „64ad“ vom ersten Hör weg zum absoluten Ohrwurm. Könnte als eine härtere, kräftigere Nummer von EVANESCENCE durchaus durchgehen. Wobei diese meines Erachtens nicht so ein schönes Solo hinbekommen wie hier CHEENO.

Invisible

„Invisible“ beginnt mit drückendem, rhythmischem Riffing und wuchtigem Schlagzeugspiel. Danach geht es eher ruhiger mit cleanen Klängen und dem herrlich gefühlvollen Gesang weiter. Im Chorus darf dann wieder die Distortion aufgedreht und heftiger gerifft werden. Ebenfalls wieder ein starkes Stück mit viel Hitpotential. Gegen Ende wird kurzzeitig das Tempo ganz schön angezogen.

Buddhistic Hands

Eine traurige Melodie vom Cello leitet „Buddhistic Hands“ ein. Perkussionsinstrumente gesellen sich dazu, was dem ganzen einen orientalischen Touch geben. Das Stück dient als Einleitung für das darauf folgende „@“.

@

Vertrackt, etwas zurückhaltend und leicht disharmonisch beginnt „@“, um sich sogleich in eine langsame Rocknummer zu steigern. Die sich hier etwas zurückhaltenden Instrumente lassen in diesem Stück der Stimme von Jennie noch mehr Raum. Gekrönt wird die Nummer von einer herrlichen Hookline, was sie zu einem weiteren Ohrwurm auf „The Next Step Will Be The Hardest“ macht. Gegen Ende schreit Jennie auch mal kräftig, hier erinnert sie stark an Sandra Nasi (Ex GUANO APES).

You

Sehr ruhige Pianoklänge, dezentes Chello-Spiel und stiller Gesang machen das mit 2 Minuten recht kurz gehaltene „You“ zu einem absoluten Ruhepol des Albums.

Pacman

Zuerst fett groovend, im weiteren Verlauf dann ganz schön aufwühlend, reißt „Pacman“ den Hörer wieder aus der kurzen Ruhepause. Das Stück ist sehr dynamisch gehalten, es finden sich viele Wechsel, im Laufe des Songs wird die Bassgitarre immer dominanter, und im letzten Drittel bekommt man ein herrlich abgedrehtes Soli mit viel Wah-Wah zu hören. Plötzlich betritt auch noch ein männlicher Schreihals die Szene. „Pacman“ ist wirklich überraschend.

„…“

Ein verzerrter, elektronischer Beat leitet das namenlose Stück ein. Synthesizerklänge, elektronisch verfremdeter Gesang und dezentes Bassspiel gesellen sich dazu.

Silizium

Ebenfalls elektronisch beginnt „Silizium“, um nach wenigen Sekunden wieder in den typischen fetten CHEENO Rocksound überzugehen. Auch dieses Stück zeichnet sich durch viel Dynamik, eine tolle Hookline und einige Wechsel aus. Des Weiteren ist der teils ganz schön kernige Gesang teilweise zweistimmig übereinander gelegt.

Go

Auch hier ist es wieder die ausdrucksstarke Stimme von Jennie, welche ganz im Mittelpunkt steht. Bügelt die Gitarrenwand zu Anfang scheinbar alles noch nieder, so nehmen sich die Gitarren mit Einsetzen des Gesangs ganz schön zurück. Der Refrain ist wieder schön einprägsam.

Into A New State

Hierbei handelt es sich lediglich um ein sehr kurzes, instrumentales Zwischenstück, welches eine etwas triste, melancholische Atmosphäre zaubert.

Whereaminow

Nach der Einleitung durch „Into A New State“ geht es etwas weniger melancholisch, aber dennoch alles andere als heiter, weiter. Jennie singt hier sehr gefühlvoll. Die Melodien klingen traurig bis sehnsuchtsvoll. Beim starken Refrain werden auch die Instrumente lauter, während sich sonst alles dem Gesang unterordnet. Absoluter Hitsong!

Floor No 7

„Whereaminow“ geht direkt in das folgende „Floor No 7“ über, welches gleich etwas härter ist. Die Gitarren riffen rhythmisch, das Schlagzeugspiel ist wuchtiger, der Gesang kräftiger und erdiger. Im letzten Drittel gibt es wieder ein schönes Gitarrensoli, darauf folgend eine prägnante, sehnsuchtsvolle Melodie vom Cello.

Bye Sequence

Wieder ruhiger und poppiger ist „Bye Sequence“, mit toller Hookline und einigen elektronischen Spielereien.

Dragonfly Rise

Hierbei handelt es sich um ein weiteres Instrumental, welches sehr relaxt klingt.

So Shy/The Final Act

Ordentlich tief gestimmte Gitarren empfangen den Hörer nun und riffen erstmal alle Gelassenheit aus den Gliedern. Nach dem ersten Aufrütteln geht es wieder etwas ruhiger weiter, das Ganze wiederholt sich allerdings wieder, über allem thront der kernige Gesang. Ca. nach der Hälfte des Stücks folgen sehr ruhige, cleane, melancholische, fast schon zerbrechlich wirkende Klänge und sehr zarter Gesang. Dies steigert sich nochmals, um dann jäh auszuklingen.

The Next Step Will Be The Hardest

Abgeschlossen wird das Album durch den Titeltrack, ein 15minütiges, sehr abwechslungsreiches Epos. Ruhige, zurückhaltende Klänge empfangen den Hörer, Jennie haucht zart ins Mikrofon. Nach ca. 2 Minuten wird es geringfügig härter, der Gesang kräftiger, der Gitarrensound druckvoller und verzerrt. Im Anschluss wird das Tempo etwas angezogen, nach einem coolen Break folgt sogar ein kurzer Moshpart. Danach geht es gefühlvoll als auch energisch kraftvoll im stetigen Wechsel weiter.

Fazit: Ohrwurm reiht sich an Ohrwurm. Mit dieser modernen, eingängigen, äußerst professionell dargebotenen Musik mit viel Tiefgang sollten CHEENO eigentlich gehörig Erfolg einheimsen können.

10.09.2008

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

Exit mobile version