Nikki Sixx
Leben heißt Leiden: Fotografie. Musik. Kunst
Special
Nikki Sixx will mit „Leben heißt Leiden: Fotografie. Musik. Kunst“ berühren und anscheinend gibt es für den Künstler nichts Schlimmeres, als belanglos an der Oberfläche zu kratzen. Dafür macht er das Tor zu seiner Vergangenheit weit auf, lässt kein unangenehmes Detail aus und bietet somit neben einer enormen Angriffsfläche auch die Möglichkeit nachzudenken und letztendlich zu verstehen. Hauptsächlich konzentriert sich das imposante Buch auf seine Fotografie und liefert noch dazu massig ganzseitige Bilder von Nikki Sixx. Es fasst sich gut an und einige Male ertappe ich mich, wie ich unbewusst über die Seiten oder den Buchrücken streiche um Einzelheiten zu fühlen. Keine dieser Kladden, die schon nach zweimal durchblättern auseinanderfallen, sondern sehr robustes Material mit schöner Gestaltung. Schönheit liegt im Auge des Betrachters und Sixx versucht genau dort anzusetzen und bildet Menschen mit bizarren Geschichten und entsprechend gezeichneten Körpern in skurrilen Sets ab. Er erzählt davon, wie schwierig es genau an die Orte zu gelangen, an denen das wahre Leben stattfindet, an denen die Ausgestoßenen leben die durch das Raster von Schönheit fallen.
Natürlich drängt sich die Frage auf, warum ein selbst so optisch orientierter Mensch gerade dort die Schönheit sucht, wo es stinkt und dort das Leben atmen und für die Nachwelt festhalten will. Das Buch vermittelt aber deutlich, wie es dazu kam dass Nikki Sixx heute so ist wie er ist. MÖTLEY CRÜE wird ebenso behandelt und es gibt lustige Anekdoten von der letzten Tour, auf die Verbundenheit zur imposanten Tattookünstlerin und Autorin Katharina von Drachenberg (besser bekannt als Kat von D.) wird eingegangen und ebenso von der Zeit nach dem Erfolg des „Tagebuch eines Heroinsüchtigen: 365 höllische Tage im Leben eines Rockstars“. „Leben heißt Leiden: Fotografie. Musik. Kunst“ liest sich flüssig, fesselt und wurde von mir in einem Tag verschlungen. Der Text über schonungslose Selbstreflexion, über seine Einstellung zum Tod und über seine Bemühungen das Leben zu nutzen, berührt. Nikki Sixx stellt seinen persönlichen 4-Punkte-Plan für ein entspanntes Leben vor und zeigt sich stellenweise etwas belehrend, netterweise holt er sich selbst dann doch wieder auf den Boden der Tatsache zurück. Er gibt Einblick darüber, was ihm über die Jahre im Leben wichtig war, seine ganz eigene Einstellung zum Tod und woran er sich selbst orientiert. Letztendlich ist es doch auch so, dass wohl der der Leid erfahren hat, die besten Tipps gibt um sich davor zu schützen. Noch viel mehr Eindruck schinden aber die kleinen Details und die wirklich herausragenden Fotos und die Entstehungsgeschichten dazu.
Sicherlich werde ich „Leben heißt Leiden: Fotografie. Musik. Kunst“ noch öfter durchblättern, schon alleine wegen der Fotos. Ein bereicherndes Buch, das den Künstler Nikki Sixx ein Stück näher bringt und sehr tief hinter die Fassade blicken lässt, wenn man bereit ist auch zwischen den Zeilen zu lesen. Nikki Sixx schont sich und auch den Leser nicht, entsprechend seiner Lebenserfahrung und seines Alters. Sehr empfehlenswert, natürlich für Fans von MÖTLEY CRÜE, SIXX:A.M und ganz besonders für interessierte Fotografen, die neuen Perspektiven gegenüber aufgeschlossen sind.
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