Napalm Death
Track-Attack mit Grindcore-Legende Barney Greenway

Special

Napalm Death

Und noch eine Band stellt sich der Geschichtsprüfung: Sänger Mark „Barney“ Greenway des Grindcore-Urgesteins NAPALM DEATH hat sich die Zeit genommen, mit uns ein wenig durch zwanzig Jahre Musik auf Century Media Records zu wandern und sein musikalisches Fachwissen zu beweisen.

1990: ICED EARTH – Iced Earth

Barney: (Nach dem Einsetzen der Lyrics) Ah, könnte eine Band von vielen sein. Hört sich irgendwie ein wenig nach ICED EARTH an.

metal.de: Absolut richtig.

Mh, das war einfach nur geraten, man. Weil, ICED EARTH, mh, nicht wirklich mein Stil. Und einiges von dem .. (Barney vollführt eine plappernde Handgeste und verdreht leicht die Augen).

1991: Grave – Into The Grave

metal.de: Weiter gehts mit 1991.

Barney: (Blickt zu Boden und lauscht angestrengt) Mh, das könnte ASPHYX sein.

metal.de: Fast, das wäre der Song von 1992 gewesen.

Barney: Hmm, es ist nicht MORGOTH.

metal.de: Zusammen mit ENTOMBED und DISMEMBER waren sie Mitstarter der schwedischen Groove-Death Metal-Welle.

Barney: Mh, nicht DISMEMBER .. mit dem hast du mich erwischt, man.

metal.de: Es wären GRAVE gewesen.

Barney: (Schlägt sich an die Stirn) Oh, GRAVE.

1995: STUCK MOJO – F.O.D

metal.de: Jetzt bin ich gespannt, ob du das erkennst.

Barney: (Sofort nach dem Einsetzen der ersten Textzeilen) Ah, das weiß ich tatsächlich. STUCK MOJO?

metal.de: Richtig, die Mitbegründer des Crossovers.

Barney: Die haben wirklich ein paar abgedrehte Lyrics.

1996: OLD MAN’S CHILD – Demons of the Thorncastle

metal.de: (Nach ein paar ratlosen Blicken von Barney): Eine der ersten Black Metal-Bands, die auf einem größeren Label gelandet sind. Die Band besteht hauptsächlich aus einem Mitglied, nur die Drums werden anderweitig übernommen. Der Name des Masterminds ist Galder.

Barney: Ach, ist es GALDERER? Halt nein, das ist Thommy’s Band, OLD MAN’S CHILD.

metal.de: Das ist richtig.

2002: DARK TRANQUILLITY – Final Resistance

metal.de: Und wir machen einen größeren Sprung ins Jahr 2002 mit etwas mehr Death Metal.

Barney: Hrm, das hört sich sehr bekannt an. Mal auf die Vocals warten.

metal.de: Eine der Mitbegründerbands des Göteborg-Stils.

Barney: Jap, das müssten THE HAUNTED sein.

metal.de: Nein, nicht ganz.

Barney: Dann sind es DARK TRANQUILLITY.

metal.de: Absolut richtig. DARK TRANQULLITY mit Final Resistance. Stehst du da drauf?

Barney: Ja, die mag ich wirklich. Die kenne ich noch von viel früher. Aber mittlerweile gibts so viele Bands mit dem Zeug, überall hörst du die hohen Töne, das kratzt mich unglücklicherweise nicht mehr wirklich.

2003: NEVERMORE – Enemies of Reality

metal.de: Weiter gehts mit 2003.

Barney: Hrm, hört sich auch wieder sehr gewohnt an.

metal.de: Das Album wurde zwei Jahre später, 2005, nochmal neu eingespielt.

Barney: Ach, das ist Warrel, NEVERMORE. Ich kenn den Typ seit Jahren, noch bevor er irgendwas von dem Zeug gemacht hat.

2005: SENTENCED – Fear Or Famine

Barney: Oh, das hab ich gehört.

metal.de: Das ist das letzte Album der Band, sie gewannen damit damit drei finnische Metal-Awars.

Barney: Ach das ist, äh, STRATOVARIUS. Halt nein, aah.

metal.de: Der Albumtitel ist im Nachhinein sehr ironisch, wenn man bedenkt, dass es ihr letztes Album ist.

Barney: Ja, das ist SENTENCED. Ich hätte niemals gedacht, dass die so groß werden würden. Ich kenne sie nur wirklich von den frühen Tagen, als sie noch eine geradlinige Death Metal-Band waren. Die Sache ist, was wirklich groß in Deutschland ist, dass muss nicht wirklich groß in anderen Ländern sein. SENTENCED in England? Deutschland ist da sehr speziell.

2007: TURISAS – To Holmgard and Beyond

metal.de Eine der Bands, die mit dem Pagan-Trend groß wurden, sogar mit dem ersten Album.

Barney: Ach, das ist doch nicht diese Band, TURISAS. Mh, mit dem Zeug werd ich nicht so richtig warm. Aber, wie du sagst, die sind richtig groß geworden, sogar in England, und das ist wirklich der schwerste Ort um ein bischen Aufmerksamkeit mit solchem Zeug zu bekommen. Nicht mein Ding, aber für sie läufts. Die waren ziemlich lustig, als ich sie live gesehen habe, wirklich lustig. Ich bin ziemlich sicher, dass die sich nicht sonderlich ernst nehmen. Gut für sie.

2008: HEAVEN SHALL BURN – Endzeit

Barney: (Nach ein paar Sekunden) Das ist wahrscheinlich HEAVEN SHALL BURN.

metal.de: Das stimmt. Dein Geschmack?

Barney: Ja, das ist gutes Zeug. Mit dem Metalcore-Ding ist es manchmal wirklich schwer zu sagen „Man, das ist wirklich einzigartig“, aber die sind viel besser geworden, als sie sich weiter entwickelt haben. Das neue Album ist wirklich gut. Und die Lyrics sind ebenfalls sehr durchdacht, kein genretypisches Zeug, da ist wirklich etwas Künstlerisches dahinter. Das ist es, was ich selbst auch immer versuche. Die Dinge kreativ gestalten.

metal.de: Alles klar. Deine letzten Worte an das Geburtstagskind Century Media und unsere Leser?

Barney: An das Label: Vielen Dank für die Unterstützung, und das ist wirklich selten, dass ich das sage. Aber das Label war zu uns, für ein Record Label, wirklich sehr gut. Und das sage ich nicht einfach so, das wissen die auch. Vielen Dank, dass ihr da wart und uns in vieler Hinsicht, auch individuell, unterstützt habt.

Und an die Leser: Einfach nur Danke für die Unterstützung von NAPALM DEATH, wir sind immer noch da nach so vielen Jahren. Und wir wollen ja nicht vergessen, wir haben ein paar mehr Geburtstage als Century Media auf dem Buckel.

metal.de: Und ich sage danke für deine Zeit.

03.06.2008
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