Napalm Death
Re-Releases der wütendsten Alben
Special
NAPALM DEATH sind eine Institution im Grindcore / Death Metal und liefern seit mehr als 40 Jahren unbeirrt brachial ab. Der sozialkritische, politische Background der Musik hat sich über die Jahre eher verschärft als das er kompromissbereiter geworden ist. Die Band um Sänger Mark „Barney“ Greenway hat sich der Sozialkritik verschrieben und ist es nicht müde soziale Missstände, Ausbeutung und den allgemeinen gesellschaftlichen Verfall lautstark anzuprangern.
Supreme Chaos Records hat sich der Wiederveröffentlichung einiger Alben angenommen und diese mit knackigen Remastern versehen und für den Vinyl-Liebhaber ansprechend in Szene gesetzt. Wir nehmen euch mit auf eine kleine Retrospektive der entsprechenden Platten und analysieren und beleuchten natürlich auch die neuen Versionen der Alben.
Übersicht:
NAPALM DEATH – „Leaders Not Followers Part 2“
NAPALM DEATH – „The Code is Red – Long Live The Code“
NAPALM DEATH- „Smear Campaign“
NAPALM DEATH – „Time Waits for No Slave“
NAPALM DEATH – „Apex Predator“
Die Platten sind bereits im SCR-Shop und bei verschiedenen Händlern erhältlich.
Artikel von Oliver Schreyer & Oliver Di Iorio
NAPALM DEATH – „Leaders Not Followers Part 2“
Nach ihrer „Leaders And Followers“ Cover EP aus dem Jahr 1999 gibt es nun, fünf Jahre später, ein komplettes Album mit einer bunten Mischung aus Hommagen an die verschiedensten extremen Genres. Neben eher typischen Metal-Klassikern von KREATOR, SEPULTURA oder HELLHAMMER finden sich auch einige weniger bekannte Klassiker wie CRYPTIC SLAUGHTER oder HIRAX. Dass NAPALAM DEATH als politisch stark motivierte Band nicht nur dem Metal, sondern auch dem Hardcore, Punk & Powerviolence verpflichtet sind, ist nicht zu übersehen. Daneben gibt es aber auch einige echte Überraschungen wie Dope Fiend von Attitude Adjustment oder Die Kreuzen, die dem Ganzen noch einmal eine andere Note verleihen.
Dass es sich bei „Leaders Not Followers Part 2“ nicht um ein typisches Coveralbum handelt, dürfte jedem klar sein. NAPALM DEATH präsentieren jeden der Tracks auf ihre ganz eigene Art und Weise und machen das musikalische Erbe eindeutig zu ihrem eigenen. Die Interpretationen sind in ihrer Authentizität stark an die Musik der Briten angelehnt und die Scheibe geht trotz des Covercharakters als knallharte ND-Scheibe durch.
Das Re-Release kommt mit neuem Master von P.W. Engel und erscheint in schwarzem, goldenem oder splatter Vinyl und ist jeweils stark limitiert.
Tracklist:
1. Lowlife (CRYPTIC SLAUGHTER cover)
2. Face Down in the Dirt (THE OFFENDERS cover)
3. Devastation (DEVASTATION cover)
4. Messiah (HELLHAMMER cover)
5. Victims of a Bomb Raid (ANTI-CIMEX cover)
6. Night of Pain (Part I) (WEHRMACHT cover)
7. War’s No Fairytale (DISCHARGE cover)
8. Conform (SIEGE cover)
9. Master (MASTER cover)
10. Fire Death Fate (INSANITY cover)
11. Riot of Violence (KREATOR cover)
12. Game of the Arseholes (ANTI-CIMEX cover)
13. Clangor of War (MASSACRE cover)
14. Dope Fiend (ATTITUDE ASJUSTMENT cover)
15. I’m Tired (DIE KREUZEN cover)
16. Troops of Doom (SEPULTURA cover)
17. Bedtime Story (DAYGLO ABORTIONS Abortions cover)
18. Blind Justice (AGNOSTIC FRONT cover)
19. Hate, Fear and Power (HIRAX cover)
NAPALM DEATH – „The Code is Red…Long Live The Code“
Das elfte Studioalbum von NAPALM DEATH trägt den schönen Namen „The Code is Red…Long Live The Code“ und zeigt die Band in gewohnter Manier. Die 2005er Scheibe ist knallhart und bleibt dem schnellen Death/Grind treu, den die Band seit ihren Anfangstagen spielt, scheut sich aber auch nicht vor kraftvollen Midtempo-Parts, die teilweise ganze Songs füllen (das mächtige „Morale“ ist ein echter Brecher).
Das Album enthält einige kultige Gastauftritte von JELLO BIAFRA auf „The Great And The Good“, Jasta von HATEBREED und Jeff Walker von CARCASS, der damals noch wie auf „Symhphonies Of Sickness“-Gurgeln konnte und wollte. „Pledge Yourself To You“ ist eine geile Nummer, die durch seine Mitwirkung noch an Kraft gewinnt.
„The Code is Red…Long Live The Code“ ist eine durch und durch harte Platte, die NAPALM DEATH abwechslungsreich zeigt, wenn auch nicht so experimentell wie auf späteren Alben. Politisch setzt man weiterhin auf beinharte Sozialkritik. Rein von den Songs her gibt es mehr als genug Highlights und beginnt direkt mit dem brutalen Silence Is Deafening. Das Album gehört natürlich auch in jede Death Metal Sammlung.
Tracklist:
1. Silence Is Deafening
2. Right You Are
3. Diplomatic Immunity
4. The Code Is Red… Long Live the Code
5. Climate Controllers
6. Instruments of Persuasion
7. The Great and the Good
8. Sold Short
9. All Hail The Grey Dawn
10. Vegetative State
11. Pay For The Privilege Of Breathing
12. Pledge Yourself To You
13. Striding Purposefully Backwards
14. Morale
15. Our Pain Is Their Power
Das Re-Release kommt mit neuem Master von P.W. Engel und erscheint in schwarzem, goldenem oder splatter Vinyl und ist jeweils stark limitiert.
NAPALM DEATH – „Smear Campaign“
Der direkte Nachfolger von „The Code Is Red…Long Live The Code“ beginnt mit einem etwas eigenwilligen Intro, das nach einem leicht industriellen Einschlag sofort in tiefsten Grindcore übergeht. Das Album ist insgesamt etwas ungestümer und weniger vorhersehbar als der Vorgänger und wartet mit zwei Gastauftritten von Anneke van Giersbergen auf, die man auf einem Grindcore-Release dieses Kalibers wohl nicht erwartet hätte. Was im Intro „Weltschmerz“ noch fast untergeht, kommt in ihrem Sprechgesang auf „In Defiance“ gut rüber, prägt die Musik aber nicht maßgeblich.
„Smear Campaign“ ist durchweg hörenswert und liefert neben den üblichen Highspeed-Granaten auch wieder genügend Midtempo-Futter, das das Album gelungen aufwertet und die Spielzeit auch wieder in Richtung Dreiviertelstunde bewegt. Insgesamt bewegt sich die Platte wieder auf einem füllerfreien Niveau und besticht u.a. mit Highlights wie „Puritanical Punishment Beating“, „Fatalist“, „Shattered Existence“. Die Scheibe funktioniert auch heute noch hervorragend und gehört in jede ordentliche Death Metal-Sammlung.
Tracklist:
1. Weltschmerz (Intro)
2. Sink Fast, Let Go
3. Fatalist
4. Puritanical Punishment Beating
5. When All Is Said and Done
6. Freedom Is the Wage of Sin
7. In Deference
8. Short-Lived
9. Identity Crisis
10. Shattered Existence
11. Eyes Right Out
12. Warped Beyond Logic
13. Rabid Wolves (For Christ)
14. Deaf and Dumbstruck (Intelligent Design)
15. Persona Non Grata
16. Smear Campaign
Das Re-Release kommt mit neuem Master von P.W. Engel und erscheint auf Tape, in schwarzem, goldenem, rotem oder splatter Vinyl und ist jeweils streng limitiert.
NAPALM DEATH- „Time Waits For No Slave“
Das 2009 erschienene „Time Waits For No Slave“ ist trotz seiner ungeheuren Brutalität eines von mehreren NAPALM DEATH-Alben, die sich experimentierfreudiger denn je präsentieren. Auch wenn es der Band erneut gelingt, ihre Ursprünglichkeit zu bündeln und mit Brachialität einen klaren Kurs zu fahren, gibt es musikalisch einen großen Einflussradius, der beim genaueren Hören der Platte auch deutlich wird.
In Interviews verriet die Band Einflüsse von Combos wie VOIVOD, SWANS oder SONIC YOUTH und bezeichnete das Album fast schon als ihr Alternative-Werk. Das Schöne daran ist, dass man trotz aller Experimente immer noch als NAPALM DEATH zu erkennen ist.
„Time Waits For No Slave“ kommt zwar ohne Gastsänger*innen aus, ist aber in seiner Furiosität ungebrochen, mit diversen komplexen Tempiwechseln schräg, mit diversen seltsamen Songstrukturen und sehr ambitionierten Vocals. Das Album braucht zweifellos ein paar Anläufe, um seine ganze Bandbreite zu entfalten, aber man muss sich nur Songs wie „On The Brink Of Extinction“ oder „Downbeat Clique“ anhören, um die ganze musikalische Bandbreite zu schätzen.
„Time Waits For No Slave“ ist vielleicht nicht das populärste Album von NAPALM DEATH, aber es ist durch und durch abwechslungsreich und spannend. Hier liefern SCR keine Vinyl-Version sondern ein schickes Tape.
Tracklist:
1. Strong-Arm
2. Diktat
3. Work to Rule
4. On the Brink of Extinction
5. Time Waits for No Slave
6. Life and Limb
7. Downbeat Clique
8. Fallacy Dominion
9. Passive Tense
10. Larceny of the Heart
11. Procrastination on the Empty Vessel
12. Feeling Redundant
13. A No-Sided Argument
14. De-evolution ad Nauseum
NAPALM DEATH – „Apex Predator“
Mit „Apex Predator“ sind NAPALM DEATH bereits im Jahr 2015 angekommen und liefern erneut eine unbändige Mischung aus unberechenbarem Death Grind mit vielen rudimentären Einflüssen ab. Nach dem verstörenden Intro geht es relativ straight zur Sache, doch im Verlauf der Scheibe zeigt sich einmal mehr, wie vielschichtig die Band agiert und wie wenig man im Vorfeld von einer Veröffentlichung erwarten kann.
„Apex Predator – Easy Meat“ ist trotz seiner Urgewalt wieder unerwartet abwechslungsreich, dissonant und unbequem. „Stubborn Stains“ oder „Dear Slum Landlord…“ zum Beispiel überraschen wieder mit schrägen Tricks und reißen die Albumlandschaft erneut unerwartet auf. Neben den zu erwartenden Brechern gibt es wieder genügend Freiraum für Experimente, unerwartete Ausbrüche und schöne Midtempo-Teppiche.
Auch „Apex Predator“ gibt es als ansprechendes Vinyl mit neuem Master von P.W. Engel. Das Album gehört auf jeden Fall in jede gut sortierte Death Metal-Sammlung und regelmäßig auf den Plattenteller.
Das Vinyl ist in verschiednen, limitierten Varianten erhältlich und kommt ebenfalls mit neuem Master von P.W. Engel.
Tracklist:
1. Apex Predator – Easy Meat
2. Smash a Single Digit
3. Metaphorically Screw You
4. How the Years Condemn
5. Stubborn Stains
6. Timeless Flogging
7. Dear Slum Landlord…
8. Cesspits
9. Bloodless Coup
10. Beyond the Pale
11. Stunt Your Growth
12. Hierarchies
13. One-Eyed
14. Adversarial / Copulating Snakes