Morlas Memoria
Exklusive Listening Session
Special
Was gibt es Schöneres als an einem lauen Herbstabend gepflegt bei einem kühlen Bier guter Musik zu lauschen? Also folgten wir der Einladung der Dresdner Symphonic Metaller MORLAS MEMORIA, die uns ihr neues Album vorstellten. Die Veranstaltung fand im Silence Sound Tonstudio in Dresden statt und widmete sich voll und ganz dem neuen Machwerk “Mine Of Pictures“. Mit Ausnahme von Sängerin Leandra Johne (auf Konzertreise in Taiwan mit der Wiener Staatsoper) und Gitarrist Florian Baum war die komplette Band anwesend und präsentierte uns und ausgewählten Fans die neue Scheibe, die durch Crowdfunding finanziert wurde. Nach kurzem Smalltalk und der Verköstigung eines vortrefflichen Nudelsalates ging es auch schon los und Produzent Peter Vanselow ließ die Stücke auf das gebannt wartende Auditorium los.
“Intro“
Mit einem halb mystisch, halb unheimlich wirkenden Intro beginnt das zweite Studioalbum von MORLAS MEMORIA. Lediglich die von Wind untermalte Stimme Leandra Johnes ist zu vernehmen, die in deutscher Sprache das Albumthema vorgibt. “Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende bildet die Grundlage für das Kommende und das Intro macht bereits mächtig Lust darauf.
“Phantasien“
Es folgt mit einem bombastischen Übergang der erste Brecher der Platte. Hier passt wirklich alles, harte Riffs treffen auf orchestrale Passagen und Chöre, sowie man sich eine richtig Symphonic Metal Nummer vorstellt, mit dem Unterschied, dass hier die klassischen Elemente keinesfalls aus der Konserve kommen. Mit Hilfe des Crowdfundigprojektes wurde genug Geld gesammelt um ein echtes Orchester und Chöre zu finanzieren. Man darf gespannt sein, wie sich der Sound der Dresdner damit weiterentwickelt.
“Whatever You Want“
Nach kurzem Klavier-Intro beginnt das im Tempo etwas gedrosselte “Whatever You Want“, das durch seine Struktur stetig Spannung aufbaut, die sich schließlich im finalen Refrain entlädt. Auch in diesem Stück fallen die fantastischen Chöre auf, die besonders in der Schlussphase für emotionalen Augenblicke sorgen.
“Stormgiants“
Deutlich schneller und härter als der Vorgänger gestaltet sich “Stormgiants“. Die Nummer gewinnt durch schnelles Gitarrenspiel und kräftige Growls des Gitarristen Theo Johne, der im Refrain das Zepter an seine Schwester abgibt, die auf ihre Art dem Song einen hymnischen Charakter verleiht. Auch wenn dies noch lange nicht der beste Song der Platte ist, bleibt ein durchgängig positiver Eindruck, besonders im Hinblick auf die Verschmelzung von orchestralen und metallischen Klängen.
“Waters Of Life“
Nach einem spannenden, durch Streicher und Bläser dominierten Intro stampfen sich harte Girataren in die Gehörgänge der Anwesenden, nur um kurze Zeit später durch Leandras klassischen Gesang unterbrochen zu werden. Mit Drums und Querflöte wird im Anschluss ein unfassbar bombastischer Refrain eingeleitet, der seines Gleichen sucht. “Waters Of Life“ besticht durch seinen unglaublichen Abwechlsungsreichtum und epischen Charakter, da können sich anderer Vertreter des Genres ruhig eine Scheibe abschneiden.
“The Old Man Of The Wandering Mountain“
Mit einem simplen Rock-Intro und einem einfachen, aber effektiven Riff geht es weiter. Auch wenn der grundlegende Stil durchaus ansprechend ist, bleibt “The Old Man Of The Wandering Mountain“ der einzige Song auf der Platte, der nicht sofort packt. Die seltsam verzerrten Gitarren passen hauptsächlich in den Strophen wenig zum Gesamtbild des Albums. Auch wenn das Ende mit einem Pizzicato-Streicher-Part und einem starken Gitarrensolo nochmal einiges rausholen kann, bleibt der Song hinter dem bärenstarken restlichen Album zurück.
“Uyulala“
Bärenstarkes restliches Album? Diese Aussage sieht man wohl am ehesten im Song “Uyulala“ bestätigt, der als einziger ohne Metal-Part auskommt. Dieses klassische Stück stellt Leandras wundervolle Stimme in den Vordergrund und lässt auch das Orchester zeigen, was es kann. Ein präsentes Glockenspiel und der von Michael Ende verfasste Text runden das Lied ab und lassen so den ein oder anderen Gänsehautschauer durch die Hörerschaft wandern. Absolutes Albumhighlight!
“Goab“
Nach dem ruhigen “Uyulala“ kommt mit “Goab“ ein krasser Übergang. Durch die starken Riffs und gelegentliches Growling wird hier feinstes Headbang-Futter geliefert. Auch wenn der Weg zum Refrain ein wenig beschwerlich wirkt, überzeugt selbiger durch die erneut hymnische Ausrichtung und die chorale Unterstützung. Metal und Klassik sind perfekt aufeinander abgestimmt und gestalten so einen Song, der sich bis zum Ende immer mehr steigert und bestimmt vor allem live sein volles Potential entfaltet.
“(A Hero Called) Hynreck“
Huch, machen MORLAS MEMORIA jetzt Nu Metal? Nein keine Sorge! Nach einem kurzen Intro geht es in gewohnt symphonische Gefilde. Erneut wird Deutsch gesungen, was man bei einem Titel wie “(A Hero Called) Hynreck“ nicht unbedingt vermuten würde. Generell ist die Abwechslung beider Sprachen auf “Mine Of Pictures“ erfrischend und gibt einigen Songs so das gewisse Etwas. Dies ist auch hier der Fall, wobei dies nicht die einzige Stärke der Nummer darstellt. Besonders fesselnd ist dabei der Tempowechsel zwischen Refrain, Bridge und Strophe, ebenso wie die einprägsame Rhythmik und das intensive Finale.
“Das Sternenkloster“
Gefühlt ist die zweite Hälfte von “Mine Of Pictures“ noch stärker als die ohnehin schon eindrucksvolle erste Hälfte, denn auch in Liedern wie “Das Sternenkloster“ wird Abwechslung in Instrumentierung, Struktur, Melodie und Tempo großgeschrieben. Zunächst ebnen ein sanftes Piano und eine pulsierende Querflöte dem Song den Weg, der schließlich von donnernden Gitarren zum eingängigen Refrain geführt wird. Dieser Song ist ein wahres Meisterwerk aus der Feder von MORLAS MEMORIA und gewinnt noch zusätzlich durch das stimmliche Intermezzo von Studioleiter Peter Vanselow und den finalen hymnischen Chor. Großartig!
“The Battle“
Das durchgängig hohe Niveau der Songs nimmt partout nicht ab. Auch das gitarrendominierte “The Batlle“ überzeugt auf ganzer Linie und ist in den Strophen zum headbangen und im Refrain zum epischen Genießen bestens geeignet.
“Mine Of Pictures“
“Save the best for last?“ So oder so ähnlich werden die Überlegungen gewesen sein, denn der äußerst eingängige, hoch melodische Titeltrack ist ein eindrucksvolles Stück Musik, ein wahres Highlight in Sachen Symphonic Metal. Hier wird mit allem, was die gesamte Platte zu bieten hat eine nahezu unbeschreibliche Atmosphäre kreiert. Man darf begeistert sein.
Nach einer knappen Dreiviertelstunde erklingt im gesamten Studio berechtigter und vor allem begeisterter Applaus. MORLAS MEMORIA haben mit “Mine Of Pictures“ ein Album geschaffen, dass sich jeder Freund des symphonischen Metals einmal anhören sollte. Diese Band bringt frischen Wind in das Genre und wird hoffentlich in den nächsten Jahren ihre Hörerschaft deutlich erweitern.