Der große metal.de-Monatsrückblick
Die größten Highlights und die schlimmste Gurke im Mai 2019

Special

Der große metal.de-Monatsrückblick Mai 2019

Editorial

Liebe Leser,

die Festival-Saison ist gestartet und doch dominieren bei uns derzeit andere Schlagzeilen. BATUSHKA entwickeln sich langsam zu einer der größten Possen der letzten Metal-Jahre und wer blickt eigentlich noch genau durch? Es gibt jetzt jedenfalls zwei BATUSHKAs und die einen bringen im Juli ihr neues Album via Metal Blade Records auf den Markt, während die anderen ihres schon via Bandcamp auf die Menschheit losgelassen haben. Was ist nun das Ergebnis des ganzen Streits? Wir haben noch keine Ahnung, aber den Namen BATUSHKA dürfte mittlerweile die gesamte Szene kennen …

Auch bei AMON AMARTH hängt oder genauer: hing der Haussegen wohl kurzzeitig schief – jedenfalls teilt der Ex-Drummer der Schweden kräftig aus. Dies schadet dem Erfolg der Death-Metal-Wikinger allerdings nicht: Platz 1 in den Charts. Wie das Album bei uns auf Redaktionsebene ankam, lest ihr in unserem „Das meint die Redaktion“ zu „Berserker“. In diesem Zuge haben wir außerdem die gesamte AMON AMARTH-Diskografie auf den Prüfstand gestellt.

Apropos neue Alben, Charterfolge und große Namen: RAMMSTEIN sind zurück und haben bei uns ganz unterschiedliche Gefühle hervorgerufen. Deutlich positivere Gefühle zeigen sich, besser gesagt: Vorfreude macht sich breit, wenn man auf die Ankündigungen neuer Alben blickt: Denn hier bewegt sich einiges. Unter anderem BLACK STAR RIDERS, EQUILIBRIUM, FINSTERFORST, ILLDISPOSED und nach 27 Jahren sogar EXHORDER kündigen neue Werke an. Der größte Name fehlt allerdings noch – auch OPETH werden im Herbst neues Material liefern.

Die aktuell heißesten Eisen auf dem Markt sowie weniger Heißes findet ihr auf den kommenden Seiten.

Genießt die Sonne!

Jan & metal.de

metal.de-Chefredakteur Jan im Frühjahr 2019

Der große metal.de-Monatsrückblick Mai 2019 – Die größten Highlights des Monats

DEATH ANGEL – „Humanicide“

Da DEATH ANGEL zu Zeiten ihres Debüts „The Ultra-Violence“ praktischerweise im Schnitt achteinhalb waren, haben die Herren 2019 nach über 30 Jahren weder Rücken noch Midtempo oder künstlerische Weiterentwicklung. Okay, die letzteren beiden schon, aber nur in Ansätzen. Rothe wird auch nicht jünger und findet das sogar gut. Und nicht nur er: Cavestany, Osegueda und Rest lassen alle hinter sich und „Humanicide“ gewinnt unseren diesmonatigen Soundcheck. Thrash!

Der große metal.de-Monatsrückblick Mai 2019 – Die größten Highlights des Monats

D-A-D – „A Prayer For The Loud“

Milliarden Däninnen (und Dänen) können nicht irren: D-A-D sind großartig. Und „A Prayer For The Loud“ klingt genauso großartig, wie es betitelt ist. Binzer, Binzer, Pedersen und Sonne galoppieren lässig einige Dekaden zurück und präsentieren ein so vielseitiges wie packendes Rockalbum, das an große Alben des Genres erinnert. Zum Beispiel frühe Werke von … äh … D-A-D.

Der große metal.de-Monatsrückblick Mai 2019 – Die größten Highlights des Monats

JORDSJØ – „Nattfiolen“

Herr Klaas widmet „Norwegens wortkargen Prøg-Druiden JORDSJØ“ eine knapp 18-seitige Abhandlung,  JORDSJØ und ihren „‚Songs From The Wood‘, aber düsterer, atmosphärischer und skandinavischer“. Zehn Punkte. „Also ab in den Kräutergarten mit euch, ab in die Natur, ab ins blühende Leben, ob in zivil, im Aufzug eines Waldschrates oder im Adamskostüm – die Norweger haben ihren Progressive Folk perfektioniert und das muss gefeiert werden.“ Na klar.

Der große metal.de-Monatsrückblick Mai 2019 – Die größten Highlights des Monats

Gaahls Wyrd – „GastiR – Ghosts Invited“

Kristian Espedal überrascht: „GastiR – Ghosts Invited“ ist ein Black Metal-Album, aber ein abwechslungsreiches. Um einen schwarzen und soliden Metalkern herum finden sich Elemente nordischer Epik, klassischen Rocks und Weiteres – ohne dass dabei der schlüssige Song aus den Augen verloren wird. Wichtig zudem, damit auch niemand auf die Idee kommt, Mr. Gaahl ohne Angst begegnen zu müssen: „der zwielichtige Grundton, der beinahe rituelle Wahn, der durch die Songs schimmert und den Zuhörer bannt“. Well done.

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RAMMSTEIN – „Rammstein“

Rammstein haben ja mal in vergleichsweise kleinen Hallen als Vorband der RAMONES gespielt. Lange ist es her.

Der große metal.de-Monatsrückblick Mai 2019 – Die größten Highlights des Monats

POSSESSED – „Revelations Of Oblivian“

Dass Jeff Becerra nach gut 30 Jahren mit einem neuen Album von POSSESSED aufwartet, führt bei metal.de zu Außerordentlichem. Herr Klaas, gemeinhin streng dem hausinternen Kodex des Distinguierten verpflichtet, vergreift sich im Ton. „Revelations Of Oblivion“ führe (sic!) dazu, dass „der Teufel wie der Bär steppt und sich dabei ein zweites Loch in den Arsch freut.“ Wir bitten dies zu entschuldigen. Erklärbar allerdings ist es, klingt der Death Metal von POSSESSED doch auch 2019 ausreichend nach ganz früher, ist gleichzeitig technisch versiert dargeboten und infernalisch böse – und der Chef schimpft sich immer noch amtlich durch die Stücke.

Der große metal.de-Monatsrückblick Mai 2019 – Die größten Highlights des Monats

BETHLEHEM – „Lebe dich leer“

Laut Jürgen Bartsch geht es aktuell bei BETHLEHEM um den Spaß an der Freude. Herr Braun geht da mit, findet die innere Blumenwiese und hält mit Blick auf „Lebe dich leer“ beglückt fest: „Es packt Dich, wühlt seine Klauen ins Fleisch, schleudert Dich wütend umher, nur um Dir dann kurz mit einem fast gütigen Grinsen auf von Wahnsinn entstellter Fratze zärtlich übers Haar zu streichen, bevor es Dich endlich vollends in Stücke reißt und Dein Gerippe zerschmettert.“ Black Metaller halt. Sind auch Menschen auf ihre Art.

Der große metal.de-Monatsrückblick Mai 2019 – Die größten Highlights des Monats

IDLE HANDS – „Mana“

Die coolen Kinder wussten es schon länger: Hier kommt das nächste mittelgroße Ding: IDLE HANDS sind die neu zusammengesetzten SPELLCASTER und richtig cool. Wie schon auf der EP „Don’t Waste Your Time“ vermischt die junge Band „Elemente aus dem klassischem Heavy Metal mit Dark Rock-Einflüssen und New Wave-Einschüben“. Und kreiert hochmelodische, intensive, aber auch zupackende kleine Epen. Auffällig (gut) auch: der Gesang Gabriel Francos. Trocken bleibt hier kein Auge. Als rhetorisch daher zu verstehen: „Dragon, Why Do You Cry?“

Der große metal.de-Monatsrückblick Mai 2019 – Die größten Highlights des Monats

MISÞYRMING – „Algleymi“

„Algleymi“ ist „ein fulminanter Nachfolger eines bereits hervorragenden Debütalbums“ (Wischkowski).
MISÞYRMING bleiben ein exquisiter Black Metal-Export Islands. Wobei Bilder aus der Ökonomie dem vielseitigen, oft rauschhaften Musizieren der Herren eigentlichen nicht so recht stehen. Tipp jedenfalls: Einfach mal Zeit nehmen für dieses Werk. Oder für unsere umfassende Huldigung. Beziehungsweise beides. Das wäre das Mindeste.

Der große metal.de-Monatsrückblick Mai 2019 – Die größten Highlights des Monats

BAD RELIGION – „Age Of Unreason“

Graffin, Gurewitz, Bentley und BAD RELIGION stellen mit „Age Of Unreason“ ihr 17. Album vor. Der mittelschnelle Song steht vielleicht ansatzweise mehr im Rampenlicht als auf einigen der Vorgänger-Scheiben – aber das kommt gut. Und im Übrigen ist ohnehin alles da: Melodien, Riffs, Oozin-Aahs ohne Ende. Und der unverwechselnde Gesang des Dr. Greg Graffin, der angesichts der Weltlage allerdings ausnahmsweise einmal nicht von Sex, Drugs und Rock’n’Roll kündet. Punk Rock, Melodycore, whatsoever: BAD RELIGION bleiben vorn.

Der große metal.de-Monatsrückblick – Die schlimmste Gurke des Monats

EVIL ANGEL – „Unholy Evil Metal“

Also, exorbitant Scheiße sind EVIL ANGEL eigentlich nicht, nur weil sie hier zufälligerweise allein vorkommen. Aber leider rumpeln sich die Herren auch nicht heavy oder gar böse genug durch ihre knappe halbe Stunde. Und überhaupt: „Unholy Evil Metal“ klingt in ehrenwerten Ohren als Plattentitel in etwa so erhellend wie „Weißer Schimmel“ oder „BOLT THROWER-Walze“. Wer auf das Selbstverständliche hinweisen muss, macht sich verdächtig. In diesem Sinne: Stay heavy!

Die Playlists der Redakteure: Das lief bei uns im Mai 2019!

Thomas Braun

MYSTICUM – Planet Satan
VINGULMORK – Avgrunn
BETHLEHEM – Lebe Dich Leer
NERVOSA – Downfall Of Mankind
ANTI-FLAG – Die For The Government
FUNERAL MIST – Hekatomb
SVARTSYN – In Death
NORDJEVEL – Necrogenesis
DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT – Mardom
CIRITH GORGOR – Sovereign

Marek Protzak

INDIAN NIGHTMARE – By Ancient Force
BAD RELIGION – Age Of Unreason
BAD RELIGION – The Dissent Of Man
EA80 – Vorsicht Schreie
D-A-D – A Prayer For The Loud
SAINT VITUS – Saint Vitus
DEAD MOON – Strange Pray Tell
ROKY ERICKSON – All That May Do My Rhyme
VULTURE – Ghastly Waves & Battered Graves
DEICHKIND – Richtig gutes Zeug

Angela

SWALLOW THE SUN – When A Shadow Is Forced Into The Light
OCEANS OF SLUMBER – The Banished Heart
ROTTING CHRIST – Rituals
CELLAR DARLING – The Spell
BELZEBUBS – Pantheon Of The Nightside Gods
HALLATAR – No Stars Upon The Bridge
FLESHGOD APOCALYPSE – Veleno
SHYLMAGOGHNAR – Emergence
THE CREEPSHOW – Life After Death
SKÁLMÖLD – Börn Loka

 

 

11.06.2019
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