Der große Monatsrückblick
Die zehn besten Alben im März 2017 – Monatsrückblick, Highlights und Gurken
Special
Gegen jede Regel.
Ich muss es an dieser Stelle mal sagen: Da haben wir einen ganz schönen Bock geschossen. Ganz ehrlich. Da besprechen wir die neue Platte von DEPECHE MODE, und dann entbrennt in der Kommentarspalte völlig zurecht eine Diskussion darüber, ob wir das überhaupt dürfen. Ob ein Magazin mit dem Namen metal.de überhaupt ein Album einer … nun ja … Band wie DEPECHE MODE besprechen darf.
Natürlich nicht. Wo soll das alles enden, wenn wir als metal.de das neue Album einer verdammten Synthie-Pop-Band besprechen. Einer Band, deren Mitglieder vermutlich noch nie eine Gitarre in Händen gehalten haben und die einfach nicht metal ist. Wir haben den Fehler selbstverständlich eingesehen. Und entschuldigen uns hiermit in aller Form. Und um diesen Fauxpas nicht einfach nur mit Worten wiedergutmachen zu wollen, haben wir kurzerhand drei Mitarbeiter extra eingestellt, die unsere Seiten nach unerwünschten Inhalten durchforsten.
Die ersten Ergebnisse: Neben der Review von DEPECHE MODE müssen wir unter anderem Artikel über die Machwerke von ASP, CORVUS CORAX, TANZWUT, CHRISTIAN STEIFFEN, VAN CANTO und OSIBISA löschen. Nachvollziehbar. Der K.I.Z.-Artikel von anno Tuck – löschen. Selbst vermeintlich metalrelevante Projekte ohne verzerrte Gitarren, wie beispielsweise WARDRUNA oder BLACKMORE’S NIGHT – löschen. Genres wie Gothic, Mittelalter, Darkwave oder Industrial werden gänzlich von der Seite entfernt. Rock, Punk, Grindcore, Hardcore? Ist kein Metal, weg! Metalcore? Trägt einen Teil Hardcore in sich. Weg! Progressive Metal? Könnte am Ende noch mit Progressive Rock verwechselt werden. Weg! Post-Rock und Post-Metal? Weg! Auch APOCALYPTICA fallen dem Rotstift zum Opfer – METALLICA- und SLAYER-Cover hin oder her. Im Gegenzug werden wir auch alle Artikel von METALLICA und SLAYER löschen, weil die von APOCALYPTICA gecovert wurden. Ebenfalls auf metal.de unerwünscht: alle Bands, die beispielsweise mal auf dem Wave Gotik Treffen gespielt haben: DARK FUNERAL, DER WEG EINER FREIHEIT, SWALLOW THE SUN, MÅNEGARM, ENSLAVED, MY DYING BRIDE, MOONSPELL … Die Berichte vom Summer Breeze fallen ebenfalls durch das Raster, da dort mit der Blasmusik Illenschwang sogar Volksmusik gespielt wird. Gleiches gilt für Wacken. Ach ja, und um zum Ausgangspunkt zurückzukehren: VADER haben sogar mal einen DEPECHE MODE-Song gecovert. *DELETE*
Ihr ahnt es vielleicht schon: Wir erwägen, mit der verbliebenen, nunmehr gertenschlanken Seite auf die Domain trve.metal.de umzuziehen. Wie Ihr vielleicht wisst, ging metal.de ja ursprünglich mal aus „The Dark Site“ hervor und war zwischenzeitlich sogar unter der Domain wavegothic.de zu finden. Anstatt uns täglich mit diesem Makel konfrontiert zu sehen, verhüllen wir dieses dunkle Kapitel auf trve.metal.de mit dem Mantel des Schweigens. Anstatt also zwei Seelen, ach! in unserer Brust zu beherbergen, schlagen wir lieber zwei Fliegen mit einer Klappe. Mit trve.metal.de.
Man sieht sich.
Eckart & metal.de
Der große Monatsrückblick: Die besten Alben im März
MEMORIAM – For The Fallen
„(Man verzeihe mir bitte die öfters mal verwendete Kriegsrhetorik, aber sorry, bei einer Kapelle wie MEMORIAM kann man kaum anders …)“
Mit diesen Worten leitet Kollege Christian Popp seine Review zu „For The Fallen“ ein, dem ersten Full-Length-Album der BOLT-THROWER-Nachfolgeband MEMORIAM. Und Recht hat er – wie geht denn Death Metal à la BOLT THROWER ohne martialische Rhetorik? Genau! Dabei ist das Album gar nicht zwingend ein Nachfolger zur letzten BOLT-THROWER-Platte „For Those Once Loyal“ – denn obwohl die Parallelen zwischen MEMORIAM und ihren Vorgängern teils frappierend sind, haben die Briten unter ihrem neuen Namen noch weitaus mehr Facetten zu bieten. Trotzdem ist eines unumstößlich: So relativ simpel aber ungemein effektiv und megagenial kann Death Metal sein! Feuer frei!
Der große Monatsrückblick: Die besten Alben im März
OBITUARY – Obituary
OBITUARY präsentieren mit “Obituary” ihr zehntes Album. Es klingt wie immer. Das ist beruhigend, nicht einschläfernd. Das ist aufregend, nicht nervend. Wie es wäre, wenn das anders wäre, demonstriert Kollege Marek Protzak in seiner Review zu dem Album auf erschreckend eindrückliche Weise. metal.de ist sich einig: Nee, lieber nicht. Lieber OBITUARY, wie man sie haben will. Zum Glück gibts weiter keine Experimente bei den Floridianern, zum Glück bleiben sie weiterhin bei Mördergroove, Monsterriffs, viel Midtempo, exzellenten Soli von Kenny Andrews und der besten Stimme des Genres.
Der große Monatsrückblick: Die besten Alben im März
WOLFHEART – Tyhiyys
Das dritte WOLFHEART-Album „Tyhiyys“ klingt mal wieder, wie ein Album von Tuomas Saukkonen nunmal klingt. Ist das alles? Nein! „Tyhiyys“ ist mehr Doom, mehr Orchestration, mehr Tempo als zuvor bei WOLFHEART oder anderen Saukkonen-Projekten. Und damit ist es wie immer ganz großes Kino für die Ohren, zur Anschaffung des Albums wird geraten!
Der große Monatsrückblick: Die besten Alben im März
CUT UP – Wherever They May Rot
Die schwedischen Forensik-Experten brauchen nicht einmal ein Messer, um ihre Fans von einem Ohr zum anderen grinsen zu lassen. Trotzdem fühlen sich CUT UP nunmal in den Autopsieräumen der Welt am wohlsten, und da kann es schon mal vorkommen, dass das Skalpell ein Eigenleben entwickelt und den neonbeleuchteten Kellerraum in ein Schlachtfeld aus Blutlachen, Eingeweiden und Därmen verwandelt. Und darüber hinaus bietet „Wherever They May Rot“ auch noch klasse Mucke: Death Metal, der weder altbacken noch übermäßig modern klingt, durch seine ursprüngliche Wucht aber keinen Widerstand zulässt.
Der große Monatsrückblick: Die besten Alben im März
FIT FOR AN AUTOPSY – The Great Collapse
Ganz gleich, welche Band man im Deathcore anführt, man kann sie mit FIT FOR AN AUTOPSY nicht wirklich vergleichen. Die Band verfolgte schon immer einen ernsthafteren Ansatz und konnte sich fast unbemerkt von Album zu Album steigern und neu erfinden. „The Great Collapse“ bietet nicht nur hervorragendsten Deathcore, sondern führt dem Hörer auch die gesellschaftliche Ist-Situation schonungslos vor Augen, rüttelt auf und erschüttert. Die Spirale kennt nur eine Richtung, abwärts … mit „The Great Collapse“ von FIT FOR AN AUTOPSY in der Anlage, kann man das ertragen.
Der große Monatsrückblick: Die besten Alben im März
NIGHT LASER – Laserhead
Gerade haben wir noch Chefredakteur und Textchef über Glam Metal fabulieren lassen, da legen die Hamburger NIGHT LASER mit neuem Futter nach: Wer den aufgelösten MÖTLEY CRÜE hinterhertrauert und bei skandinavischen Sleaze-Bands aufgrund moderner Einflüsse kein Glück findet, der darf sich „Laserhead“ nicht entgehen lassen. NIGHT LASER haben zwölf Glam-Hymnen im Gepäck, die für sich sprechen. Mit etwas mehr Eigenständigkeit, könnte beim nächsten Mal der ganz große Wurf gelingen. Ein Pflichtkauf ist die Platte aber so oder so.
Der große Monatsrückblick: Die besten Alben im März
PALLBEARER – Heartless
„Heartless“ bietet mehr Substanz und Spannung als das Vorgängeralbum „Foundations Of Burden“ und entwickelt schnell einen regelrechten Suchtfaktor. Ganz große Kunst, die PALLBEARER mit ihrem dritten Album „Heartless“ zwischen Progressive, Doom und Metal abgeliefert haben, findet Kollege Sven Lattemann!
Der große Monatsrückblick: Die besten Alben im März
DODECAHEDRON – kwintessens
„Mein Black Metal hat zwölf Flächen“, nein das ist nicht sonderlich eingängig, ebensowenig sind DODECAHEDRON was für zwischendurch. „kwintessens“ ist vertonte Dunkelheit, nichts für Romantiker und ein geradezu beängstigendes Werk geworden, das die Eldritch Horrors lieber durch Musik darstellt, anstatt nur über sie zu reden/singen. Show, don’t tell. Quod erat demonstrandum.
Der große Monatsrückblick: Die besten Alben im März
HAVOK – Conformicide
Holla! Kollegin Nadine ist ja völlig geflasht vom neuen HAVOK-Album. Jedenfalls zieht sie „Conformicide“ als Referenz heran, anno 2017 Thrash Metal überhaupt noch hören zu wollen. Die Gründe liegen dabei auf der Hand: Die Amerikaner kopieren nicht nur die alten Helden, sondern legen einen gesunden Hunger nach Innovation an den Tag. Und sie haben die Bereitschaft, vom Üblichen abzuweichen. Ergo: „Conformicide“ ist ein wahre Thrashperle!
Der große Monatsrückblick: Die besten Alben im März
THE DOOMSDAY KINGDOM – The Doomsday Kingdom
Leif Edling, seines Zeichens Kopf von CANDLEMASS, AVATARIUM, KRUX (und ehemals ABSTRAKT ALGEBRA), hat mit THE DOOMSDAY KINGDOM eine neue Band am Start. Die spielt selbstredend Doom Metal. Und selbstverständlich überzeugt auch das Songmaterial auf „The Doomsday Kingdom“: Jedenfalls spricht Kollege Endres in dessen Zusammenhang von „Erhabenheit“ und „Magie“. Scheint so, als habe „The Doomfather“ nichts verlernt. War aber auch nicht zu erwarten, oder!?
Der große Monatsrückblick: Die besten Alben im März
CRY EXCESS – Vision
CRY EXCESS schinden mächtig Eindruck – jedenfalls ist Kollegin Jeanette ziemlich begeistert von deren Album „Vision“. Warum? Weil die Italiener etwas zu erzählen haben. Weil sie mit Melodien, Rhythmen und tonalen Veränderungen spielen und sich dabei mächtig austoben. Und weil sie damit einen etwas anderen Metalcore-Sound formen. Kurz und gut: Das haben sie mehr als ordentlich hinbekommen.
Der große Monatsrückblick: Die besten Alben im März
KING OF ASGARD – :taudr:
KING OF ASGARD fassen sich auf „:taudr:“ kurz, verpacken aber in die 33 Minuten Spielzeit eigentlich alle wichtigen Viking-Metal-Trademarks: Von Epik über folkige Elemente bis hin zu BATHORY-Gedächtnis-Chören ist alles mit dabei. Ein wenig nordische Grimmigkeit auch. Und vor allem fünf starke und vielschichtige Songs.
Der große Monatsrückblick: Die Gurken im März
ATLAS PAIN – What The Oak Left
Keine Ahnung, was die italienischen Folk-Metaller ATLAS PAIN mit dem Titel ihres neuen Albums „What The Oak Left“ eigentlich ausdrücken möchten. Passender gewesen wäre „Was der Humppa übrig ließ“. Oder „Was den Folk-Metal-Fan noch nicht vertrieb“. Oder vielleicht „Melodien, die der EQUILIBRIUM-Gitarrist lieber doch nicht schrieb“? Oder, um es mit dem Fazit von Kollege Popp zu sagen: „Da hört man dann aber doch tausend mal lieber die Originale.“
SUNTERRA – Reborn
SUNTERRAs Gothic Metal auf „Reborn“ ist so taufrisch wie der Schatteneffekt auf dem Bandlogo, und die Dubstep-Versatzstücke haben bisweilen die Qualität von Dorfscheunen-Techno – keine Frage: Das ist eine Wiedergeburt der schmerzhafteren Art.
Die Playlists der Redakteure – Das lief bei uns im März
- PALLBEARER – Heartless
- MEMORIAM – For The Fallen
- PILLORIAN – Obsidian Arc
- WOLVENNEST – Wolvennest
- WOLVES INT THE THRONE ROOM – Diadem Of 12 Stars
- ELECTRIC WIZARD – Come My Fanatics
- DARKTHRONE – Panzerfaust
- BOHREN UND DER CLUB OF GORE – Dolores
- RAMMSTEIN – Herzeleid
- LE MATOS – Join Us
- ICED EARTH – Alive In Athens
- THE ROYAL PHILHARMONIC ORCHESTRA / CARL ORFF – Carmina Burana
- DESOLACE – Hopebringer
- EDGE OF SANITY – Purgatory Afterglow
- HEAVEN SHALL BURN – Iconoclast Pt. I
- ENSLAVED – In Times
- ARCHITECTS – All Our Gods Have Abandonded Us
- NORTHLANE – Node
- DER WEG EINER FREIHEIT – Stellar
- BATHORY – Blood On Ice
- CRY EXCESS – Vision
- HAVOK – Comfirmicide
- BOYSETSFIRE – Boysetsfire
- TRIVIUM – Silence In The Snow
- TWELVE FOOT NINJA – Outlier
- HEAVEN SHALL BURN – Wanderer
- WHILE SHE SLEEPS – Brainwashed
- SOULFLY – Primitive
- CODE ORANGE – Forever
- AUDIOSLAVE – Audioslave
- WOLFHEART – Tyhjyys
- BATTLE BEAST – Bringer Of Pain
- OMNIUM GATHERUM – Grey Heavens
- WOODSCREAM – Octastorium
- INSOMNIUM – One For Sorrow
- SKÁLMÖLD – Vögguvísur Yggdrasils
- UNLEASH THE ARCHERS – Time Stands Still
- GRIMNER – Frost Mot Eld
- NIGHTRAGE – The Venomous
- PAIN – Cynic Paradise