Der große Monatsrückblick
Die zehn besten Alben im Juli 2016 – Monatsrückblick, Highlights und Gurken
Special
Was passierte (als ich im Urlaub war…)
„What I Did On My Vacation“ hieß einst eine Compilation aus IAN GILLANs Solozeit, auf die hier nicht näher eingegangen werden soll, außer dass ihr Titel über einen minimalen Umweg auf dasjenige überleitet, was neulich während meines Urlaubs alles so passiert ist. Mein Postfach jedenfalls war nach meiner Rückkehr mit aufregenden Mails gefüllt. Es fing vielversprechend an.
„War Master Geladen und entsichert Für Europa-Tour“, hieß es da in einer Pressemitteilung von einem US-amerikanischen Promokollegen. Und weiter: „Wie ein Scharfschütze Kugel Kopfschuss, hat in den letzten zwei Jahren aus Sicht War Master, aber kehrt nun mit tödlicher Gewalt. Die Maschine Houston Tod wird in Europa rollen die Ohren der deutschen, niederländischen und Tschechien Fans mit einem Stop bei Obscene Extreme Festival zu erobern. Japanische Schleifmaschinen, Palm wird die Band unterstützen.“
Neugierig geworden, wie es weitergeht? Aber bitte doch: „Neue Rekruten Dobber Beverly (Schlagzeug) und Anthony Contreras (Gitarre), beide bekannt aus dämonischen Kniefall und Ozeane von Slumber, beitreten War Master tragenden Säulen Neal Dossey (Gitarre) und R. G. Kriegsminister (Gesang) auf der Straße. Mat Aleman rundet die Gruppe am Bass aus.“ Na dann… es zeugt zwar von gutem Willen, extra den Google Übersetzer für uns anzuwerfen, aber wenn das Ergebnis so kryptisch ausfällt wie hier… immerhin seid Ihr jetzt bestens informiert.
Weiter zu einer anderen Mail einer Nachwuchskapelle: „Hi. Can you write us a review for the new […] album […]?
Download link: […].“ Jagutäh, nichts gegen einen forschen Tonfall und gesundes Selbstvertrauen, aber es ist nicht so, dass wir Reviews für Bands schreiben. Wir schreiben sie für unsere Leser. Oder, wie in diesem Fall, auch nicht. Mail gelöscht…
Dann noch eine Mail meiner Kollegen Stephan und Jan, die mir schreiben, dass man mich ja auf dem RockHarz Festival vermisst habe. Hach! denke ich, von ehrlichen Gefühlen übermannt, und lese weiter: „Wir haben dir auf Facebook übrigens einen eigenen Hashtag gewidmet: #woisteckart.“ Wie schön, denke ich – und daran, dass man ja keine Feinde braucht, wenn… ach, irgendwie ist es ja auch nett.
Und gut, dass bei metal.de auch sonst viel passiert ist: Da gab es den Rückblick auf das Jahr 1996 mit SATYRICONs „Nemesis Divina“, da gab es einen Blick hinter die Kulissen von Irrwisch Art Design, da gab es unseren lesenswerten Ernährungsratgeber für Festivals, „Ravioli und Bier“, und nicht zuletzt zahlreiche Festivalberichte selbst: Wir waren für Euch beim Death Shall Rise, beim Out & Loud Festival, beim Rockharz Open Air und beim With Full Force. Nicht zu vergessen das Konzert von RAMMSTEIN in der Waldbühne Berlin.
Und natürlich die Albumhighlights und -Flops, die wir Euch auf den kommenden Seiten fein säuberlich aufgelistet haben. Viel Spaß beim Durchklicken!
Eckart & metal.de
NOCTE OBDUCTA – „Mogontiacum (Nachdem die Nacht herabgesunken…)“
Ein weiteres Mal beweisen die unvorhersehbaren NOCTE OBDUCTA Rückgrat. “Mogontiacum (Nachdem die Nacht herabgesunken…)” ist der ausgestreckte Mittelfinger an alle selbsternannten Szenepolizisten und nährendes Lab für all jene, welche die durchdachte, intelligente und vor emotionaler Leidenschaft strotzende Musik, die immer viel Raum für Experimente lässt, der Mainzer seit jeher schätzen. Der Wandel bleibt..
PERIPHERY – „Periphery III: Select Difficulty“
PERIPHERY waren schon immer eine Band, mit der man erst mal warmwerden musste. Das gilt auch für das neue Werk „Periphery III: Select Difficulty“. Das allerdings spricht letztendlich für die Band, die sich immer wieder neu erfindet und sich trotzdem selbst treu bleibt. Ein Meisterwerk? Ein Meisterwerk!
DESPISED ICON – „Beast“
Was war das gerade? Vertontes Chaos oder chaotische Vertonung? Man weiß es nicht. DESPISED ICON haben aber definitiv ordentlich Dampf abgelassen. Das „Beast“ hat erbarmungslos zugeschlagen. Eine ungezügelt wütende Scheibe, fast so wie eine hochdynamische Achterbahnfahrt.
GERM – „Escape“
Experimental Depressive Black Music, also. Aha. Nun, ob man letztlich ALCEST, LIFELOVER oder AMESOEURS als Koordinaten auf der musikalischen Landkarte heranzieht – in der Schnittstelle dieser Bands landen GERM auch auf “Escape” noch immer. Das Bemerkenswerte dabei: Die Scheibe ist unglaublich fesselnd und mitreißend. Heißer Tipp für alle Freunde düster-nachdenklicher Klangkunst.
BAPTISM – V: The Devil’s Fire
Baptism Die Finnen BAPTISM begeistern mit ihrem fünften Opus “V: The Devil’s Fire” nicht nur unseren Herrn Wischkowski. Dieser attestiert dem Album, „auf einem unglaublichen Niveau die finnische Black-Metal-Rohheit mit einer gefühlvollen Note zu kreuzen und das ganze in einem majestätischen Gesamtwerk zusammenzufassen.” Und wenn man dermaßen gekonnt Black Metal mit der passenden Atmosphäre kreuzt, sich dazu noch die passenden Gäste zum gemeinsamen Musizieren einlädt, dann kratzt man halt verdammt hart an der Höchstnote.
DER ROTE MILAN – „Aus Der Asche“
Der Rote Milan Um so richtig guten Black Metal zu finden, muss man beileibe nicht mehr nur in fernen Ländern suchen. Denn was DER ROTE MILAN da mit ihrem Debüt “Aus Der Asche” auf den Markt werfen, braucht den internationalen Vergleich nicht zu scheuen. Die Trierer zelebrieren “Breitwand-Black-Metal” in all seinen schwarzen Facetten, so dass sich unser Herr Popp zu einem gewagten Fazit hinreißen lässt: „Vielleicht eines des stärksten schwarzklirrenden Debüts aus deutschen Landen in letzter Zeit.” Das kann man aber durchaus so stehen lassen.
ZODIAC – „Grain Of Souls“
Retrorock und Innovation – zwei Begriffe, die sich eigentlich gegenseitig ausschließen. Kollege Endres jedoch bescheinigt den Münsteraner Rockern ZODIAC genau das: Ihr neues Album „Grain Of Souls“ schafft den Spagat mit weniger Blues und mehr modernem Rock. Prädikat: Zeitlos.
Vanhelgd – „Temple Of Phobos“
Noch ein Schmankerl aus der schwedischen Death-Black-Metal-Hexenküche: VANHELGD bieten mit „Temple Of Phobos“ ein ungemein dichtes und ausgereiftes Drittwerk ab, das seinem Namen alle Ehre macht – wenn Phobos einst die Krieger vor Troja in Angst und Schrecken versetzte, so steht dem VANHELGDs Album in puncto (Horror-) Stimmung in nichts nach.
Tarja – „The Shadow Self“
TARJA, na klar. Oder auch nicht. Während nämlich das neue Album „The Shadow Self“ auf ganzer Linie überzeugt, nervte die vorab veröffentlichte EP „The Brightest Void“ nicht zu knapp. Jetzt ist aber alles im Lot, und Fans dürfen sich an der Vielseitigkeit des Albums erfreuen, an ergreifenden Melodien und grandiosen Refrains. Urteil von Kollege Issler: TARJA versteht ihr Handwerk bis ins letzte Detail.
Die Gurke im Juli
DEFILED – „Towards Inevitable Ruin“
Dafür, dass DEFILED schon ein Vierteljahrhundert am Start sind, klingt deren fünfte Scheibe „Towards Inevitable Ruin“ reichlich unreif: Die Platte ist rumpelig (leider nur im negativen Sinn), beliebig, hektisch, wirr – und zehrte nicht zu knapp an den Nerven von Kollege Popp. Sein Fazit: Gut, dass nach einer halben Stunde der Spuk bereits vorbei ist. Wenigstens etwas.
Top Ten: Diese Platten rotierten im Juli in unseren Anlagen
LACRIMAS PROFUNDERE – Filthy Notes For Frozen Hearts
SIXX:A.M. – Prayers For The Damned Vol. 1
TREMONTI – Dust
BRYAN ADAMS – Reckless
THE SISTERS OF MERCY – Vision Thing
KISSIN‘ DYNAMITE – Generation Goodbye
BLUES PILLS – Blues Pills
LED ZEPPELIN – Led Zeppelin II
IRON MAIDEN – Somewhere In Time
DOKKEN – Beast From The East
MODERN TALKING – In The Middle Of Nowhere
CULTURE BEAT – Serenity
MC HAMMER – Please Hammer, Don’t Hurt ‚em
VANILLA ICE – To The Extreme
MR.PRESIDENT – We See The Same Sun
EIFFEL 65 – Europop
DOLLS UNITED – Gut gebrüllt!
REDNEX – Sex & Violins
TONE LOC – Loc’ed After Dark
NEW KIDS ON THE BLOCK – Step By Step
AMORPHIS – Under The Red Cloud
BOLT THROWER – The IVth Crusade
DECEMBRE NOIR – Forsaken Earth
DEMONBREED – Where Gods Come To Die
DIE APOKALYPTISCHEN REITER – Riders On The Storm
IN FLAMES – Colony
IRON MAIDEN – Brave New World
PAGANIZER – On The Outskirts Of Hades
UADA – Devoid Of Light
VEX – Sky Exile
BAPTISM – V: The Devil’s Fire
BEHEXEN – The Poisonous Path
KAMPFAR – Profane
DARVAZA – The Downward Descent
SCHAMMASCH – Triangel
KRIEG – Transient
DEAD CONGREGATION – Promulgation of the Fall
UADA – Devoid Of Light
NECROS CHRISTOS – Grave Damnation
SULPHUR AEON – Gateway To The Antisphere