Der große metal.de-Monatsrückblick
Die größten Highlights und die schlimmsten Gurken im Januar 2019

Special

Der große metal.de-Monatsrückblick Januar 2019

Editorial

Ahoi!

… und jährlich verpennt das Murmeltier. Haben wir auf den Dezember-Rückblick im Zuge der Jahresend-Stories bewusst verzichtet, hat der wohlige Winterschlaf dafür gesorgt, dass uns beinahe der Januar durchgeschlüpft wäre. Aber wie das in Träumen immer so ist, quält einen das Unterbewusste in Form von fallenden Fahrstühlen und erinnert einen daran – ja, da war doch was. Schlimmer, oder viel mehr besser noch, war der Jahresstart doch gar nicht so schlecht.

Natürlich haben wir auf ein ereignisreiches Jahr 2018 zurückgeblickt, das Album des Jahres 2018 gekürt und auch der erste Soundcheck 2019 hatte überraschendes zu bieten. In unseren Liveberichten blickten wir auf das Eindhoven Metal Meeting und das De Mortem Et Diabolum zurück, die uns einen lauten und finsteren Jahresabschluss boten, und die Zeichen für 2019 stehen gar nicht schlecht, denn:

bei RAMMSTEIN wird es ernster.
auch bei ELUVEITIE ist eine neue Langrille im Anflug.
bei DEVIN TOWNSEND rumort es auch schon.
– und DISMEMBER gehen gar in Originalbesetzung auf die Bühne.

Obendrein gibt es ein neues Kapitel in der Never-Ending-Story um ein neues TOOL-Album, und MANOWAR haben einen neuen Gitarristen am Start.

Wie es um die Alben steht, lest ihr auf den folgenden Seiten.

Have fun und startet, auch jetzt noch, ordentlich ins Metal-Jahr 2019!

Jan und metal.de

metal.de-Chefredakteur Jan Wischkowski

Monatsrückblick Januar 2019 – Die größten Highlights des Monats

LEGION OF THE DAMNED – „Slaves Of The Shadow Realm“

„Hinlänglich bekannt dürfte sein, dass LEGION OF THE DAMNED prinzipiell auf der weniger punkigen Seite des Thrash Metal unterwegs sind. Was hier geboten wird, ist heavy und bissig, kracht wie sau und verteilt Backenfutter in alle Himmelsrichtungen.“ (Klaas) Die Niederländer tendieren auf „Slaves Of The Shadow Realm“ erneut nicht zum Prog Rock, aber durchaus zur qualitativen Annäherung an frühe Großtaten.

Monatsrückblick Januar 2019 – Die größten Highlights des Monats

SWALLOW THE SUN – „When A Shadow Is Forced Into The Light“

„When A Shadow Is Forced Into The Light“ ist ein persönliches, ein emotionales, ein berührendes Werk. Inhaltlich bestimmt vom Versuch, persönlichen Verlust zu verarbeiten, dominieren auf dem neuen Album von SWALLOW THE SUN eher die ruhigen Elemente. Gänsehaut ersetzt dann die Härte im bekannten Death Doom, muss dies geradezu tun. So gesehen kein normales Album, aber ein tolles.

Monatsrückblick Januar 2019 – Die größten Highlights des Monats

GODSLEEP – „Coming Of Age“

Erwachsen werden GODSLEEP mit „Coming Of Age“ musikalisch eigentlich nicht. Denn was da voluminös aus den Boxen fließt, lässt den guten Josh Homme mitten in Griechenland sein Alter locker halbieren. Sprich: KYUSS lives! Dazu kommt eine kraftvoll-rauchige weibliche Stimme und fertig ist das Sonnenbrillen-Dingens mit Schmackes.

Monatsrückblick Januar 2019 – Die größten Highlights des Monats

EVERGREY – „The Atlantic“

„The Atlantic“ zeigt EVERGREY düsterer, härter und komplexer als zuletzt. Ihr versierter Power Metal mit progressiver Note wagt sich über die mitunter schon recht offensiven Keyboard-Melodien allerdings auch auffällig nah an die Kante zum Kitsch-Abgrund. Doch ist das nun Stärke oder Schwäche (des Genres)?

Monatsrückblick Januar 2019 – Die größten Highlights des Monats

DUST BOLT – „Trapped In Chaos“

DUST BOLT setzen der Situation des modernen Menschen zwischen Schreibtisch, Gefühlswelt und Abstellkammer ein Denkmal: „Trapped In Chaos“. Musikalisch heben die Herren ihren Thrash auf eine neue Stufe, erweitern ihren Sound, variieren das Tempo, arbeiten mit Melodien, musizieren atmosphärisch dicht. An METALLICA darf man im Positiven durchaus mal denken. Cool!

Monatsrückblick Januar 2019 – Die größten Highlights des Monats

STEVE HACKETT – „At The Edge Of Light“

Dass STEVE HACKETT wie eine Mischung aus Bata Ilic und englischem Siebziger-Landadel aussieht, tut nichts zur Sache und bleibt hier unerwähnt. Denn wichtig ist, dass sein „Mix aus Folk Rock, Art Rock, Hard Rock und vielschichtigen, sinfonische Arrangements“, geschärft durch eine politische Note, einfach packt. Der Mann kann weit mehr als GENESIS-Nchlassverwaltung und seine schwelgerischen Gitarrenläufe bleiben unverkennbar.

Monatsrückblick Januar 2019 – Die größten Highlights des Monats

SOILWORK – „Verkligheten“

SOILWORK gehen mit „Verkligheten“ ein Stück zurück zu ihren skandinavischen (Melo) Death-Wurzeln. Die Platte ist zwar raffiniert melodisch und eingängig, aber direkter und roher als zuletzt. SOILWORK go Superstars? Es könnte Wirklichkeit werden …

Monatsrückblick Januar 2019 – Die größten Highlights des Monats

SLOW – „IV: Mythologiæ“

„IV – Mythologiæ (2019 Redux)“ ist erstens die schwächste Scheibe von SLOW und zweitens nur eine Wiederveröffentlichung. Das ist drittens aber nur relativ zu bemängeln. Denn das komplett neu aufgenommene und mit einem neuem Track angereicherte Album klingt noch abgründiger als bisher und rückt einen Gutteil der Konkurrenz im Funeral Doom immer noch in ein ganz ungünstig helles Licht.

Monatsrückblick Januar 2019 – Die größten Highlights des Monats

CARNAL FORGE – „Gun To Mouth Salvation“

Kaspertheater ist nicht. CARNAL FORGE galoppieren nicht durchs unwirtliche Grenzland zwischen Melo Death und Thrash, um von der Liebe zu künden. Der Titel „Gun To Mouth Salvation“ deutet es bereits subtil an. Und spätestens wenn dich die ganze Gang anbrüllt, verabschiedest du dich von humanistischer Zurückhaltung und suchst nach Hieb- und Stichwaffen.

Monatsrückblick Januar 2019 – Die größten Highlights des Monats

NAILED TO OBSCURITY – „Black Frost“

Pidde sagt: „‚Black Frost‘ hat von allem ein wenig mehr: Mehr Experimentierfreude, Atmosphäre, Melancholie, mehr Doom, mehr KATATONIA“. Und – aaarrgh! – weniger Härte. Ist der Niedergang Niedersachsens also eingeläutet? Können die da einfach nicht mit Kernkraft? Mitnichten. NAILED TO OBSCURITY kredenzen dem Death Metal ein frühes Genre-Highlight!

Monatsrückblick Januar 2019 – Die schlimmsten Gurken des Monats

A LONG WAY TO FALL – „Faces“

Der Name A LONG WAY TO FALL kommt aus dem Bandnamen-Generator für den Metalcore-Nachwuchs, die Riffs 15 Jahre zu spät und die Lyrics nicht über Kalenderblatt-Sinnstiftung hinaus. Das ist jetzt zugegebenermaßen ziemlich ins Gesicht, aber „Faces“ ist tatsächlich so generisch, dass wir nicht generös sein können.

ASPIDIUM „Manifestum“

So richtig schlecht ist ASPIDIUMs „Manifestum“ eigentlich nicht, aber auch und gerade Mittelmaß ist letztlich tödlich. Also … auf die uncoole Art. Der Death Metal der Süddeutschen hat noch Luft nach oben. Besonderheit und Geschmackssache: Growls auf Deutsch.

IF WORLDS COLLIDE – „Broken Man’s Poem“

Der melodische, moderne (Alternative) Rock von IF WORLDS COLLIDE schielt deutlich in Richtung USA. Dass er mal wieder eine Band aus Niedersachsen zu Stars macht, gar jenseits des Atlantiks, erscheint allerdings als unwahrscheinlich. Debüt hin oder her: „Broken Man’s Poem“ fehlen sowohl Hits als auch Power.

VETALA – „Retarded Necro Demential Hole“

Obacht zum Abschluss: Zwar bekommen VETALA aus Portugal nur zwei Punkte. Natürlich ist ihr prähistorisches Gerümpel auf die nicht charmante Art dilettantisch und werden funktionierende Melodien nicht einmal zufällig angestoßen. ABER: Wer mit „Retarded Necro Demential Hole“ den Albumtitel des Jahres vorlegt, dem gehört vorbehaltlos gehuldigt – und sei es es eben mit diesen Dingern auf den Ohren. Denen, die die Jungs mit dem Presslufthammer an der Umgehungsstraße tragen.

Die Playlists der Redakteure: Das lief bei uns im Januar 2019!

Alexander Santel

Redakteur Alexander Santel

Dominik Rothe

 

Angela

Jonas Erbas

Profilbild – Jonas Erbas 2019

Michael Klaas

Ricarda Noeres

Quelle: metal.de
20.02.2019
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