Der große Monatsrückblick
Die zehn besten Alben im August 2016 – Monatsrückblick, Highlights und Gurken

Special

Na, auch schon den…

neuen METALLICA-Song gehört beziehungsweise gleich das Video gesehen? „Hardwired“ geht ja ganz gut ab und kommt schnell auf den Punkt und… und natürlich tauchen gleich die ganzen Fragezeichen im Kopf auf: Ist der Song nicht vielleicht ein bisschen zu einfach gestrickt, der Bandsound für ein paar Kerle um die 50 etwas zu anmaßend, und was ist mit dem Klang? Die Gitarren zu gepresst und die Bassdrum nervig?

Klar ist: METALLICA können es heutzutage mehr keinem recht machen – die ersten Fans haben den ehemaligen Thrashern schon zu Zeiten von „…And Justice For All“ den Rücken gekehrt, neue Fans kamen mit den Balladen hinzu, und jene wollen von der Band heute eh nichts mehr wissen. Und auch wenn jeder etwas an METALLICA zu mäkeln hat – relevant ist die Band nach wie vor. Vielleicht einfach deshalb, weil sie die Fanerwartungen eh nicht auf einen Nenner bringen kann und dann doch irgendwie ihr eigenes Ding durchzieht. So gesehen bleibt es ja doch spannend, wie sich die vorab veröffentlichte Single im Zusammenhang des im November erscheinenden Albums „Hardwired…To Self Destruct“ schlägt.

Und bis dahin könnt Ihr nicht nur den Festivalsommer Revue passieren lassen (hier findet Ihr unsere Berichte vom Summer Breeze, M’era Luna, Prophecy Fest, Rock am Härtsfeldsee, Out & Loud Festival, With Full Force, Rockharz, Wave Gotik Treffen und Rock im Park), sondern auch jede Menge weitere spannende Bands und Alben antesten: Auf den folgenden Seiten findet Ihr wieder eine gediegene Auswahl an brillanten Scheiben (Gänsehautmomente, überwältigend, Metal-Olymp) und Totalausfällen (Tränen, Peinlichkeit, Dünnpfiff-Attacke).

In diesem Sinne, äh… Attacke!

Eckart & metal.de

SODOM – „Decision Day“

Knarrenheinz und kein Ende: SODOM können es immer noch und liefern mit „Decision Day“ wieder ein härteres und vor allem durchdachteres und ausgereifteres Album ab, als es der Vorgänger „Epitome Of Torture“ war. „In War And Pieces“ bleibt zwar unerreicht, aber Fans können sich über ein starkes Album mit Langzeitwirkung freuen!

SPIRE – „Entropy“

Weltraumbeeinflusster Ambient Black Metal – ah, DARKSPACE? Nein, SPIRE! Die Australier machen auf ihrem Debüt „Entropy“ vieles richtig, setzen die elektronischen Elemente im richtigen Maß ein und versehen das Album mit vielen denkwürdigen und eigenständigen Einfällen, von denen man einige eher auf einem Album aus der orthodox-satanischen Black-Metal-Ecke erwartet hätte. Genrefans: SPIRE gehören auf den Einkaufszettel!

DELAIN – „Moonbathers“

Uiuiui, DELAIN haben Kollegen Ebbi mit ihrem fünften Album „Moonbathers“ offenbar völlig geflasht: Da lobt er in seiner Review die wandelbare Stimme von Charlotte Wessels, die ausgereifte Orchestrierung, die Gänsehaut-Refrains und die kompositorische Klasse. Und spricht angesichts der Qualität der Scheibe sogar vom Symphonic-Metal-Olymp… na, das ist ein Wort!

EQUILIBRIUM – „Armageddon“

EQUILIBRIUM sind doch eine spaßige Band, oder? Naja, bisher schon – aber auf „Armageddon“ weht ein anderer Wind. Musikalisch wie konzeptionell ist das Album überwältigend und bringt den Hörer ins Grübeln. Zuhören, Nachdenken, Verstehen – und das natürlich mit jeder Epik, die man von einem EQUILIBRIUM-Album erwartet.

WINTERSTORM – „Cube Of Infinity“

Noch eine Band auf Höhenflug: WINTERSTORM haben mit „Cube Of Infinity“ offenbar die richtigen Mittel gewählt, um sich auf eine neue Ebene zu katapultieren: Songwriting und Kompositionen top, Melodien und Gitarrensoli topper und Hooks und Chöre am toppesten. Alles klar?

THE WOUNDED KINGS – „Visions In Bone“

„Visions In Bone“, das neue und letzte Album von THE WOUNDED KINGS, braucht seine Zeit und ist wie alle Werke der Briten kein Rock’n’Roll-Häppchen für Zwischendurch. Dies ist das letzte Album der Band, sie ist allerdings ein sehr würdiges letztes Ausrufezeichen hinter einer musikalisch makellosen Karriere im Zeichen des Doom.

RUNNING WILD – „Rapid Foray“

Arrr! Rock ‘n’ Rolf hat mit seiner Kogge erneut Segel gesetzt, und diesmal stimmt wieder alles: RUNNING WILD sind mit „Rapid Foray“ zurück! Angefangen beim Coverartwork über das frische, traditionelle Riffing bis hin zu den Gänsehautmomenten am Ende der Platte. Und wenn Kollege Brinker ein ums andere Mal „Blazon Stone“ als Referenz anführt, kann mit „Rapid Foray“ doch eigentlich nichts verkehrt sein, oder? In diesem Sinne: Man the Cannons – Schiff Ahoi!

BLUES PILLS – „Lady In Gold“

Die BLUES PILLS haben nicht nur kürzlich auf dem Summer Breeze der halben Redaktion feuchte Höschen verpasst, sondern überzeugen auch mit ihrem neuen Album „Lady In Gold“ auf voller Länge. Die Gitarre setzt vermehrt auf Zurückhaltung und klingt nicht mehr so direkt und prägnant, dafür bleiben sie groovig und geben Elins Stimme mehr Raum. „Lady In Gold“ ist weniger Blues, mehr Pills – und gerade deshalb ein fesselndes Hörerlebnis!

FAUN – „Midgard“

FAUN und ihre Fans – nach dem Wechsel zum Major Universal ergab das ein etwas gespanntes Verhältnis, das sich aber mit dem neuen Album „Midgard“ weiter entkrampfen sollte. Kollege Weise lobt das Werk als stark und verspielt und hebt die tollen Texte, die verträumten Melodien und spannenden Songstrukturen hervor. Fans der alten Scheiben dürfen also getrost wieder ein Ohr riskieren.

THE PINEAPPLE THIEF – „Your Wilderness“

THE PINEAPPLE THIEF bieten auf „Your Wilderness“ weniger Härte und Rockgitarre als auf Vorgängern wie „Tightly Unwound“. Das muss man als Hörer verkraften können, um mit dem Album warm zu werden. Belohnt wird er dafür aber mit einem stimmungsdichten, fesselnden Album, das ab dem ersten Takt und auch beim x-ten Durchhören den Weltschmerz in der Seele weckt.

Die Gurken im August

VLAD IN TEARS – „Unbroken“

Beim „Genuss“ von „Unbroken“ bricht Vlad tatsächlich in Tränen aus – denn das Album ist katastrophal. Dabei haben frühere Veröffentlichungen der Band immerhin gute Ansätze gezeigt – die wurden aber nicht weiter verfolgt, sodass VLAD IN TEARS‘ „Unbroken“ von Freunden guten Gothic Rocks gemieden werden sollte.

KANZLER & SÖHNE – „Durch die Wände“

„Mir tut die Fresse weh vom Hurensohn sagen / Mir tun die Fäuste weh vom Hurensohn schlagen / babababam.“ Alles klar? KANZLER & SÖHNE wollen „1a-Crossover ohne Scheiß“ machen, das Ergebnis ist aber eher Scheiße ohne irgendwas anderes. Die Band beweist eindrucksvoll, dass Peinlichkeit ein Fass ohne Boden ist – die nächste Dünnpfiff-Attacke macht auf jeden Fall mehr Spaß als „Durch die Wände“.

Top Ten: Diese Platten rotierten im August in unseren Anlagen

Herr Møller

Michael Klaas

André Gabriel

Eckart Maronde

13.09.2016

- Dreaming in Red -

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