Misery Speaks/The Sorrow/Grantig
Tourtagebuch from the other side of town...
Special
Seit Mitte letzter Woche rüpeln sich im Rahmen der Hellfest Tour 2008 THE SORROW, MISERY SPEAKS und GRANTIG durch die Republik. Für metal.de schreiben die Jungs ihre Erlebnisse in den Clubs, hinter der Bühne und im Bus mit Vertretern desselben Geschlechts auf… doch lest selbst!
20.02.08, Augsburg – Erster Stopp im Rahmen der Hellfest-Tour
Schon die Hinfahrt der Misery Speakers ins österreichische Dornbirn wurde exzessiv genutzt, um nackt den Freuden des Tourlebens zu frönen. Leider wurde das Bildmaterial von Tourmanager Chrissy frühzeitig konfisziert. Pimmel Galore…
In Dornbirn schlossen sich die extrem gutaussehenden und metrosexuellen SORROW-Buben dem Tour-Tross an. Eine gute Überlegung der Veranstalter, will man doch auch den weiblichen Konzertbesuchern Value for Money bieten. Frühestens jetzt, beim Beladen des Trailers, hätte ein folgenschwerer Fehler bemerkt werden müssen, doch dazu später mehr…
Die Fahrt nach Augsburg gestaltete sich relativ kurzweilig, betrug die Fahrzeit doch nur eineinhalb Stunden. Kurz vor zwei Uhr dann Ankunft in Augsburg, man labte sich am kalten Buffet und wartete mit Spannung auf die GRANTIG-Jungs mit unserem Mischermann Jakob im Schlepptau. Als wir den original bayerischen Buam von GRANTIG die Hand geschüttelt hatten, machten wir uns ans Ausladen. Das ganze Equipment im Club abgeladen, werden wir vor die knallharte Tatsache gestellt, dass das Johann Hegg-Double und Teilzeit- Unterwäschemodel Martin von MISERY SPEAKS doch wirklich seine Bass-Box im schönen Münster vergessen hat. Martin trägt von nun an den liebevollen Namen „Käpt’n Vollverplant“!
Trotz spärlichen Besuchs der Kantine mit knapp 100 Besuchern, herrschte doch von Anfang an gute Stimmung unter den Bands und auch im Publikum. Der erste Tag der Hellfest-Tour wurde anschließend noch gebührend mit reichlich Alkohol und lustigem Tabak beendet…
21.02.08, Frankfurt – Die Halle
Als wir um 12:00 Uhr morgens an der Halle aufgewacht sind, stand schon ein reichhaltiges Frühstück für uns bereit. Auch der Autohändler an der Venue hatte extra für uns ein paar geile Karren auf den Hof gestellt. Aber wir waren abgelenkt von dem vorzüglichen Frühstück.
Als nächstes haben wir uns erstmal dem Veranstalter vorgestellt, welcher uns mit offenen Armen empfangen hat und uns alles ganz genau erklärte. Manche frönten der Körperhygiene, mit Ausnahme von MISERY SPEAKS. In deren Kreisen wäscht man sich ausschließlich mit Bier.
Der Rest des Tages verlief sehr HOMOgen und auch ein wenig humorvoll. Aber eigentlich warteten alle nur auf das Dinner, denn hier kündigte sich GROSSES an.
Wir wurden dann auch nicht enttäuscht. Das Essen war laut Veranstalter nicht nur das Beste am ganzen Abend. Ein großes Rätsel ist für uns immer die exzessive Verwendung von Hülsenfrüchten, die wohl nur durch sadistisches Catering-Personal zu erklären ist. 16 Männer in einem Bus, geplagt von fürchterlichen Blähungen – ein einmaliges Erlebnis für die Geruchssinne…
Die Show in Frankfurt war für alle Bands eine schöne Sache mit viel Headbanging und reichlich guter Stimmung. Martin (MISERY SPEAKS Bassist) beschwerte sich nach der Show schon das erste Mal über seine prallgefüllten Hoden, die schon zwei Tage lang auf Standby fungieren. Hierzu später mehr.
Nach der Show mussten wir dann feststellen, dass in Frankfurt alles um die Ecke ist. Einfach eine Stadt mit Format. Hier sind selbst rote Ampeln für die Bands auf grün geschaltet. Wir bedanken uns recht herzlich bei Promoter Ben und verabschieden uns an diesem Tag mit den Worten: „Those Motherfuckers take ages, Dude.“
22.02.08, Hameln – Regenbogen
Hameln, Heimatstadt der Rattenfänger. Die Location, ein Jugendhaus, war abends recht gut besucht. Auch einige Prominente tummelten sich unter den Besuchern, hierzu ein kleiner Hinweis: www.clipfish.de – Suchbegriff: THE SORROW. Viel Spaß!!!
Sehr bierselig gestaltete sich der Rest des Abends, und Bier war auch sehr nötig, um Martins Beschwerden über seinen sexuellen Notstand heil zu überstehen.
Auch abends hat SORROW-Gitarrist Andi (the Cunt) noch one on the sheet gelegt. Stay gay on the gayest tour in universe… we stay the course.
25.02.08, Osnabrück
Endlich war es soweit, die Hellfest-Tour bat um eine Audienz in Schnallies heiligen Hallen, dem Bastard Club in Osnabrück. Der Laden, bekannt durch seine kriegerische Atmosphäre, die an alte Mythen und Zeiten erinnert, hatte nichts von seiner Intensität verloren. Eine massive Woge aus Charme, Flair und Punk-Attitüde übermannte uns für einige Sekunden. Zur Freude aller übergab uns Schnallie (unter Szenekennern auch als der King Diamond Osnabrücks bekannt) seinen goldenen Schlüssel und der Wahnsinn nahm seinen Lauf.
Ein Platoon aus ca 80 Headbangern hatte sich vorgenommen dem Metal zu fröhnen und sich bei den Klängen von GRANTIG, MISERY SPEAKS und THE SORROW in andere Welten katapultieren zu lassen. Einfach mal dem Alltag entfliehen – ja ja, das gibts nur im Metal! So schraubten sich alle Beteiligten gemeinsam die Rüben runter, bis THE SORROW den Abend mit „Pursuit Of Vikings“ beendeten und alle Gäste zufrieden in die restliche Arbeitswoche entlassen wurden.
Was als schlichtes Metalkonzert angedacht war, sollte sich zwölf Stunden später zur einer Schlacht der Peinlichkeiten entfalten. Jeder, der noch konnte, machte sich zum Affen, und so wurde auf „Loveboat“ und „Der Prinz von Bel Air“ heftigst das Tanzbein geschwungen. Ein kleines Denkmal setzte sich gegen 4 Uhr nachts Tobi von THE SORROW, als er zum Miami Vice-Soundtrack eine Tanznummer aufs Parkett legte, die wohl als schönster Ausdruckstanz in die Geschichte eingehen wird. Allein sein spielerischer Übergang, von den bis ins letzte Detail einstudierten Gewaltausbrüchen, zu einer Choreographie, die selbst Tanz-Mastermind Detlef „D!“ Soost das Wasser in die Augen getrieben hätte, überzeugte das Gremium der Hellfest-Tour und brachte Tobi somit verdient den ersten Platz ein.
Nach einer 10stöckigen (!!!) SCORPIONS-Pyramide und intensivstem Crowdsurfing über Theke, Tisch und Bühne fand der Abend ein würdiges Ende, als sich alle Beteiligten beim Klassiker „Es gibt kein Bier auf Hawaii“ oben ohne in den Armen lagen und sich die einen oder anderen homoerotischen Blicke kreuzten
Der mittlerweile in ständiger Angst um Leben und seine Biervorräte fürchtende Schnallie beendete dann Punkt 6 Uhr den Abend und setzte uns vor die Tür, wo sich noch die eine oder andere Sportzigarette die Klinke in die Hand drückte. Schließlich musste sich auch der stärkste Wikinger dem Bier beugen und verschwand, bis ihn die Wölfe wecken sollten, in der entsprechenden Koje.
Schnallie – wir danken dir für diese Party hier, wir danken dir!
26.02.08, Hamburg, Marx
…wie ein taumelnder Boxer, gerade noch von einer schweren Rechten erwischt, torkelten wenige Stunden nach Schnallies Thekenschlacht die Bands der Reihe nach aus dem Tourbus, um sich im Catering-Bereich ordentlich den Wanst zu füllen.
Die Maxime des Tages war schnell gefunden – „Heute mal etwas ruhiger angehen lassen“ – da sich aber alle schnell bewusst waren, was das doch für eine dumme Idee war, tat man gut daran, so schnell wie möglich so besoffen wie möglich zu werden.
Das freudige Wiedersehen mit den Leuten von Oktober Promotion (besten Gruß an Niels, Ben und Anna) sollte den Abend noch schmackhafter machen. Nach der vielleicht geilsten Show der Tour bis jetzt (Dank an Hamburgs Headbanger, die den Abend so geil haben werden lassen!! Respekt!) ging es weiter auf Kneipentour.
Den ersten Stopp legten wir im „Lunacy“ ein, wo wir auch gleich mit „You can’t bring me down“ von den SUICIDAL TENDENCIES begrüßt wurden.
Nachdem wir einige der uns so empfohlenen Mexikaner „gegessen“ hatten, machte man sich mit Whiskey und Astra endgültig daran, dem Hirn einen Großteil an Zellen zu entlocken. Total voll und der deutschen Sprache nicht mehr mächtig, grölte man sich zu JUDAS PRIEST, PANTERA und DIO die Seele aus dem Leib. Im Metalwahn wurden dann natürlich wieder oben ohne einige Stehtische abgeräumt und Kneipenmobilar demoliert. Einen ersten Höhepunkt des Abends setzte dann Florian (Gitarrist von MISERY SPEAKS), als er, zu faul um aufs Klo zu gehen, den feuchten Lachs hinter das erstbeste Sofa hängte und einfach mal laufen ließ.
Von dieser Aktion wohl sehr beeindruckt, setzte sich eine junge Dame zu Flo an den Tisch. Der erfahrende Party-Ficker brauchte natürlich keine drei Sekunden um die Situation richtig einzuschätzen, und rammte ihr mit der Präzision eines Schweizer Taschenmessers die schon leicht angeschwollene Zunge in den Hals. Mit leicht angedicktem Glied wandte sich Flo wenig später allerdings wieder dem Metal zu.
Einige Kneipen später landeten unsere Freunde schließlich in der „Cobra Bar“, die sich anfangs als echt lahme Nummer entpuppte. Es brauchte erst den aggressiven Ton von Stefan Gall, der dem DJ im besoffen Kopf Schläge androhte, falls er nicht sofort Hard Rock spielen würde.
Eingeschüchtert von 56 kg Manpower lenkte der DJ schließlich ein und erlöste uns mit „This Love“ von PANTERA. Es folgten unsterbliche Hymnen wie: „Copkiller“, „Punishment“, „Holy Diver“, „Livin‘ on a prayer“, „Rock you like a Hurricane“ und „Poison“.
Nicht mehr wirklich lebensfähig verließen wir schließlich zu den Klängen von MADBALLs „Down by Law“ und einer allerletzten Moshattacke den Laden Richtung Tourbus.
Was natürlich an keinem vernünftigen Abend fehlen darf, sind die kleineren Handgemenge. Florian musste unangenehme Bekanntschaft mit einem Bauzaun machen, trug aber keine bleibenden Schäden davon.
Nachdem den Bürgen Hamburgs in ihren Autos noch einige Hodensäcke präsentiert wurden und es fast zu einer Karambolage von mehreren Autos kam, machte man sich doch schnell auf, um sich im Schutz des Tourbusses die letzten Freuden aufs Blatt zu legen.
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