MIG 2 - Men In Red
Kim Jens Witzenleiter

Special

MIG 2 - Men In Red

„Seit Jahrhunderten verlassen sich die Menschen auf der ganzen Welt darauf, dass jedes Jahr der Weihnachtsmann die artigen Kinder beschenkt. Jedes Jahr steigt er auf seinen Schlitten und verteilt unter jedem Weihnachtsbaum die Geschenke für die Kinder immer pünktlich, damit jedes Kind auf der Welt an Heiligabend oder am ersten Weihnachtsfeiertag seine Geschenke öffnen kann. Doch nicht dieses Mal. Der Weihnachtsmann leidet nicht nur unter der Kunstbutterkrise, sondern hat auch noch einen Unfall mit Folgen! Bewusstlos im Krankenbett liegend ist für Knecht Ruprecht klar, es muss Ersatz her! Doch wer kann den Weihnachtsmann vertreten? Und wer traut es sich zu, diesen Job überhaupt zu übernehmen? Da können nur noch die Men in Green helfen, eine geheime Gruppe im Herzen Underworlds. Doch können sie mit Hilfe des kleinen grünen Lykaners Wolfy das Weihnachtsfest noch retten?“

Thematisch ein wenig spät dran, dürften sich viele bereits nach diesen Worten des Rückentextes vom zweiten Teil der Hörspielreihe “MIG – Men In Green“ an den Kopf packen. Völlig zurecht, wie sich nach qualvollen 52 Minuten herausstellt, doch dazu später mehr. Im Vergleich zum ersten Teil “Wolfy – Men In Green“, in dem besagter Wolfy, ein Agent der MIG, den Kampf gegen Oberschaf Tobi aufnimmt, welcher den Planeten mit seiner Schafsherde heimgesucht hat, dreht es sich im zweiten Teil “MIG2 – Men In Red“, wie der Titel schon vermuten lässt, um den Weihnachtsmann. Zur Erläuterung für die Unkundigen: Die MIG sind eine unbekannte Einheit aus Underworld, bestehend aus Lykanern, Vampiren, und Dämonen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Welt und ihre Bewohner zu beschützen. Aha…

MIG 2 - Men In Red

Beworben wird “MIG2 – Men In Red“ mit Begriffen wie „lustig“ oder „thrashig“, wobei letzteres weitaus besser passt, denn mit lustig hat dieses Hörspiel nicht wirklich viel zu tun. Dass die Geschichte abgefahren und sicherlich auch etwas suspekt anmuten werden würde, war im Vorfeld abzusehen. Doch das, was hier verzapft wird, kann aus meiner Sicht eigentlich nur als lächerlich und albern bezeichnet werden, nahezu alles wird maßlos überzogen und versucht künstlich witzig zu gestalten. Zumal auch Selbstironie anders funktioniert. Auf die anfangs vorhandene Neugierde folgte bei mir schnell die Ernüchterung, wobei der Unterhaltungswert schlicht und ergreifend enorm schnell gegen Null gegangen ist und stattdessen die Nerven strapaziert wurden. Als ich dann auch noch gelesen habe, dass die sich immer noch stark in der Lautstärke unterscheidenden Takes im Gegensatz zur ersten Veröffentlichung nicht von den Sprechern zu Haus, sondern in einem Tonstudio aufgenommen wurden, kann das Projekt für mich nur als gescheitert betrachtet werden. Zudem fällt auf, dass die einzelnen Charaktere auf lange Sicht nicht gut zu unterscheiden sind. Dies liegt daran, dass einzelne Sprecher für mehrere Charaktere zuständig sind und vieles im handlungsbedingten Chaos untergeht. Keinem sei der Spaß zu verderben, denn sicherlich wird es einiges von diesem im Studio gegeben haben. Aber auf der Veröffentlichung spiegelt sich dies leider nicht wieder: Die Sprecher agieren noch relativ steif, die Geschichte wirkt einfach nicht lebhaft, vielmehr konstruiert und gekünstelt. Ausgenommen hiervon sind die Gastsprecher Thomas „Tommi“ Piper (bekannt als deutsche Synchronstimme des ALF) und Sport-Kommentator Günter Zapf, der eine Wrestling-Szene moderieren darf. Es ist mehr als nur ein Klassenunterschied zu erkennen.

MIG 2 - Men In Red

Nicht falsch verstehen, genug zu hören gibt es in den 52 Minuten, eine Storyline ist vorhanden. Dennoch muss hier massiv zwischen Humor und Albernheit unterschieden werden. Die enthaltene Arnold Schwarzenegger-Parodie wirkt bis auf den letzten Tropfen ausgelutscht und die Agenten-Bezeichnungen X oder 666 sind auch nicht gerade einfallsreich. Das Integrieren einer abgeänderten Version von “Alle meine Entchen“, die zum Fremdschämen einlädt, dem Super-Mario-Theme, einem GZSZ-Verweis oder nervigen Anfällen des Erzählers sind weitere Aspekte, die der Albernheit Ausdruck verleihen.

Einige wenige Momente, in denen man sich beim Schmunzeln erwischt, gibt es dann aber immerhin doch und gegen Ende beweisen die Macher wirklich Humor, indem sie sich und das Hörspiel selbst auf die Schippe nehmen. Es sei nur zu hoffen, dass Ihnen wirklich bewusst ist, dass diese Hörspielreihe keine Glanzleistung darstellt. Auch wenn ich keinesfalls die Empfehlung ausspreche, sich “MIG2 – Men In Red“ anzuhören und selbst auf die Suche nach der Antwort zu begeben, möchte ich dennoch nicht vorweg nehmen, ob und falls ja, wie das Weihnachtsfest noch gerettet werden kann. Nur soviel sei gesagt: Niemals die Rechnung ohne den Weihnachtsmann machen.

28.03.2014

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