Metallica
Von "Kill 'em All" bis "Death Magnetic": Die Vinyl-Re-Releases
Special
Von „Kill ‚em All“ bis „Death Magnetic“: Die Vinyl-Re-Releases
METALLICA-Fans, die ihre Schätzchen gern mal auf dem Plattenteller auflegen wollen, können sich freuen: Die bekannteste Metal-Band des Planeten veröffentlicht zusammen mit Universal Music über ihr eigenes Label Blackened Records jetzt alle Studioalben auf 180g-heavyweight-Vinyl wieder. Neben den klassischen Studioalben werden auch die Cover-Scheiblette „Garage, Inc.“ (1998) sowie das Live-Album „S&M“ (1999) auf Vinyl gepresst.
Im Schnelldurchgang sind das diese Platten, die ab dem 24. Juli 2015 permanent erhältlich sein werden:
Kill ‚em All – 1LP (Erstveröffentlichung: 25.07.1983)
Hammer, Hand und Blutlache auf dem Cover, dazu der sehr direkte Albumtitel – „Kill ‚Em All“ ist ein ungestümes und aggressives Werk, auf dem METALLICA ihre Wurzeln in eine heftige Thrash- und Speed-Metal-Watschn transformierten: „Seek & Destroy“! Legendär ist die Ansage auf der Rückseite des Covers: „Bang That Head That Doesn’t Bang“! Tschakka! Das von Dave Mustaine mitgeschriebene „The Four Horsemen“ wurde übrigens von MEGADETH auf deren Debüt „Killing Is Business…“ ebenfalls verwendet, dort unter dem Titel „Mechanix“ (und mit famosem Text)…
Ride The Lightning – 1LP (Erstveröffentlichung: 30.07.1984)
„Ride The Lightning“, aufgenommen im Sweet Silence Studios, Kopenhagen unter der Leitung von Flemming Rasmussen, zeigt METALLICA melodiöser und technisch anspruchsvoller. Viele der Stücke sind vergleichsweise langsam, „Fade To Black“ und das abschließende Instrumental „The Call Of Ktulu“ enthalten sogar sanft gezupfte Gitarren. Passend dazu haben die Songs auch an Länge zugelegt. Nachdem er durch seinen späten Einstieg bei METALLICA bei den Songwritingsessions zu „Kill ‚em All“ noch nicht teilgenommen hatte, feierte der legendäre Bassist Cliff Burton auf „Ride The Lightning“ seine Songwritingpremiere – bei fast allen Tracks.
Master Of Puppets – 1LP (Erstveröffentlichung: 03.03.1986)
Das in den Augen der meisten Fans beste Album der Band, das viel zum Status METALLICAs als größte Metal-Band aller Zeiten beitrug. „Master Of Puppets“ folgt musikalisch dem mit „Ride The Lightning“ eingeschlagenen Weg, erweitert aber die Thrash-Wurzeln und klingt noch vielseitiger. „Damage Inc.“ oder „Battery“ sind dennoch Thrash-Metal-Songs im ursprünglichen Sinn: Hier wird gedroschen, was das Zeug hält. „Master Of Puppets“ ist das letzte Album mit Cliff Burton am Bass, der am 27.09.1986 bei einem tragischen Tourbusunfall in Schweden starb.
…And Justice For All – 2LP (Erstveröffentlichung: 06.09.1988)
Den Aufnahmen zu „…And Justice For All“ ging erst einmal eine längere Produzentensuche voraus, bis Flemming Rasmussen und METALLICA doch noch zusammenfanden, diesmal in den One on One Studios in L.A. Das Album besticht durch seine vergleichsweise komplexen Riffs und Strukturen, die auch in der Single „One“ auftauchen; „One“ wurde trotz seiner Länge häufig im Musikfernsehen gespielt und trug wesentlich zur weiteren Popularität der Band bei. Weniger berühmt ist „…And Justice For All“ hingegen für seinen dünnen und bassarmen Sound, der die Spuren von Neubassist Jason Newsted fast an den Rand zur Unhörbarkeit drängt.
Metallica – 2LP (Erstveröffentlichung: 12.08.1991)
„Metallica“, das aufgrund des überwiegend schwarzen Covers häufig auch einfach „Black Album“ genannt wird, enthält einfacher arrangierte, kürzere und eingängigere Songs als zuvor: Böse Zungen monieren, dass das Album von Produzent Bob Rock auf Singletauglichkeit getrimmt wurde. Passenderweise wurden aus dem Album denn auch gleich fünf Singles ausgekoppelt, wovon sich „Enter Sandman“ und die beiden Balladen „The Unforgiven“ und „Nothing Else Matters“ auch heute noch allgemeiner und großer Bekanntheit erfreuen. Bis 2012 wurde das Album denn auch fast 16 Millionen mal verkauft – mehr als jedes andere METALLICA-Album. In Musikerkreisen erlangte das Album zudem einige Berühmtheit, da bei den Aufnahmen nicht nur die Instrumente nacheinander aufgenommen, sondern bei den einzelnen Songs die besten Passagen verschiedener Takes zusammengesetzt wurden – eine bis dahin bei einer Metalband ungewöhnliche Vorgehensweise.
Load – 2LP (Erstveröffentlichung: 04.06.1996)
Nach der Veröffentlichung von „Metallica“ war die Band fast ständig auf Tour, und so dauerte es fünf Jahre, bis METALLICA einen Nachfolger präsentierten… der zwiespältig aufgenommen wurde und gemeinhin als Enttäuschung gilt. Die rockige Ausrichtung vergrätzte jedenfalls die alten Fans, die von einer Band, die den Metal im Namen trägt, ein Metalalbum erwarteten. Die rockige Linie ging sogar so weit, dass einige Songs nicht einmal Gitarrensoli enthielten („Mama Said“, „Wasting My Hate“). Es ging allerdings noch weiter…
Reload – 2LP (Erstveröffentlichung: 18.11.1997)
…denn anderthalb Jahre nach „Load“ folgte „Reload“, das ursprünglich zusammen mit „Load“ als Doppelalbum erscheinen sollte, dann aber als Supplement erschien. Die Ähnlichkeit der Titel suggeriert bereits, dass das Album weitgehend der auf „Load“ eingeschlagenen, rockigen Ausrichtung folgt. Wer also bereits von „Load“ enttäuscht war, fand nur wenig Proargumente für „ReLoad“ – trotzdem zog mancher „ReLoad“ dem Vorgängeralbum vor, vielleicht wegen des wirklich zackigen Songs „Fuel“ oder der Ballade „The Unforgiven II“, eine Fortsetzung von „The Unforgiven“ vom Black Album.
Garage Inc. – 3LP (Erstveröffentlichung: 24.11.1998)
Nur ein Jahr später folgte mit „Garage Inc.“ ein Album, das ausschließlich Coverversionen enthält. Den ersten Teil bilden neu aufgenommene Songs, der zweite Teil enthält die komplette „Garage Days Re-Revisited“-EP von 1987 sowie sonstige auf B-Seiten und Samplern veröffentlichte Coverversionen. Außerdem enthalten: die „Motörheadache“ mit gleich vier MOTÖRHEAD-Coversongs von 1995. Neben der naheliegenden Wahl von Metalcovern enthält „Garage Inc.“ auch Songs von BOB SEGER, LYNYRD SKYNYRD, KILLING JOKE und QUEEN – spannende Auswahl!
S & M – 3LP (Erstveröffentlichung: 22.11.1999)
Die Idee, die eigenen Songs auf großer Bühne zusammen mit einem Sinfonieorchester aufzuführen, ist seit DEEP PURPLE für viele Bands verlockend, und laut James Hetfield hatte bereits Cliff Burton davon geträumt… 1999 war es dann für METALLICA soweit: Die Band spielte zusammen mit dem San Francisco Symphony Orchestra an zwei Abenden die eigenen Klassiker im neuen Gewand und nahm die Auftritte für „S & M“ auf (wobei der doppeldeutige Albumtitel demnach für „Symphony & Metallica“ steht). Einwandfreie Umsetzung, interessante neue Versionen der bekannten Stücke.
St. Anger – 2LP (Erstveröffentlichung: 05.06.2003)
„St. Anger“ bedeutete für METALLICA in mehrererlei Hinsicht einen Umbruch: Streitigkeiten innerhalb der Band, Therapieversuche, der Aussieg von Jason Newsted und der Alkoholentzug von James Hetfield sind nur einige Dinge, die die Band im Vorfeld zu St. Anger auf Trab hielten. Den größten Umbruch bedeutete aber die wieder ruppigere Ausrichtung des Albums und der Sound. Vor allem der gewöhnungsbedürftige blecherne Snaresound erhitzte die Gemüter (und klingt auch mit einigen Jahren Abstand noch nicht besser). Die Bassspuren nahm übrigens Produzent Bob Rock selbst auf, wogegen Neubassist Robert Trujillo im Booklet bereits als Bandmitglied aufgeführt wird.
Death Magnetic – 2LP (Erstveröffentlichung: 12.09.2008)
Das bislang letzte Studioalbum von METALLICA bedeutete einen teilweisen Schritt zurück zu den alten Tagen: Als Produzent fungierte Rick Rubin, und vom Aufbau her erinnert das Album an die frühen Alben. Auch die Songs sind wieder härter und komplexer als zuvor. Eigentlich logisch, dass die Band als sichtbares Zeichen das Originallogo reaktivierte. Einzig der Sound gab wieder Anlass zur Kritik – diesmal war es der komplett auf Loudness getrimmte, undynamische Klang der Scheibe, der teilweise bis zur Verzerrung am Limit kratzt.