Metallica
Der lange Weg zum "Black Album"

Special

Harte Kritik an METALLICA

Beim ersten Treffen mit der Band hält sich Rock nicht zurück. Er macht sich zahlreiche Notizen zu den vorhandenen Demos, nur um der Band um die Ohren zu hauen, was daran alles Mist ist. Unverblümt stellt er klar, dass METALLICA es seiner Meinung nach bislang nie geschafft haben, die Energie ihrer Shows auf eine ihrer Platten zu übertragen. Dafür klängen die Aufnahmen stets zu steif. Das will er mit einer neuen Arbeitsweise ändern.

Anstatt wie zuvor alle Instrumente einzeln einzuspielen, schlägt Rock vor, METALLICA sollten die Songs für ihr fünftes Album gemeinsam in einem Raum einspielen. Overdubs folgen erst auf Basis dieses Grundgerüsts. Anstatt nur darauf fokussiert zu sein, die Songs technisch möglichst perfekt zu spielen, sollen die Bandmitglieder die Musik fühlen.

Dieser Ansatz harmoniert perfekt mit den deutlich langsameren Stücken, die METALLICA zu diesem Zeitpunkt in petto haben. Eine der Schlüsselideen liefert Lead-Gitarrist Kirk Hammett. Ein schlichtes Riff, das aus zwei Teilen besteht, erregt Ulrichs Aufmerksamkeit. Er schlägt Hammett vor, den ersten Abschnitt des Riffs dreimal zu wiederholen, bevor der Endpart kommt. Kurz darauf steht „Enter Sandman“.

Die Suche nach dem richtigen Song

Rock und ein Großteil der Band lassen dem Song anfänglich kaum Aufmerksamkeit zukommen. Für sie steht fest, dass „Holier Than Thou“ mit seinem treibenden Rhythmus die perfekte erste Single wäre, um der Welt die neuen METALLICA vorzustellen. Ulrich sieht das entschieden anders. Mit tiefster Überzeugung kämpft er lange und hart darum, dass „Enter Sandman“ nicht nur die erste Single, sondern auch der Eröffnungstrack der Platte werden soll. Wie Recht er damit hat, stellt die Band erst Monate später fest, als der Song sich zu ihrem bis dato größtem Hit entwickelt. Als einziger im Studio betrachtet er das Album nicht nur als Ansammlung von fantastischen Songs, sondern mit dem Blick auf ein großes Gesamtwerk.

Derweil legt Rock der Band nahe, „Sad But True“ langsamer als ursprünglich gedacht zu spielen, um das Maximum an härte aus Hetfields Killerriff herauszuholen. Für „The Unforgiven“ wiederum muss Hammett leiden. In mühsamer Arbeit bereitet er ein komplexes, technisches Gitarrensolo für die Ballade vor – und Rock lehnt es knallhart ab. Er zwingt den Gitarristen dazu, seinen gesamten Stil zu überdenken. Das Ergebnis ist ein emotionsgetriebenes Solo, das dem METALLICA-Saitenhexer zuvor wohl niemand zugetraut hätte.

Galerie mit 32 Bildern: Metallica - M72 World Tour 2023 in Hamburg

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15.08.2021

"Irgendeiner wartet immer."

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1 Kommentar zu Metallica - Der lange Weg zum "Black Album"

  1. doktor von pain sagt:

    Ich würde sagen, in der Überschrift „Der lange zum ,Black Album'“ fehlt ein Substantiv.