metal.de-Redaktion
Die besten Alben des Jahres 2024
Special
Progressive Rock/Metal
5. MADDER MORTEM – Old Eyes, New Heart
Obwohl das Songwriting von MADDER MORTEM im Grunde nicht von gängigen Strophe-Refrain-Strukturen abweicht, fällt es trotzdem zunehmend schwer, den Sound der norwegischen Formation um die Geschwister Kirkevaag zu etikettieren. Kollege Michael unternahm zu „Old Eyes, New Heart“ mit dem Begriff „Post-Heavy Metal“ einen Versuch, aber wirklich weit ist er damit nicht gekommen. Was natürlich gut ist, denn es heißt, dass die Norweger nach wie vor spannend und kreativ bleiben sollten. Sie haben emotionale Tiefe, eine nicht zu straff im Midtempo ratternde Groove-Maschinerie und jede Menge Dynamik praktisch zu ihrem eigenen Industriestandard ernannt und bedienten diesen mühelos, auch wenn das 2024er Werk „Old Eyes, New Heart“ ein bisschen mehr Eingewöhnung einfordern sollte als seine Vorgänger. Und doch stellt Michael fest: „Erneut ist es ihnen gelungen, praktisch jede Pore ihres Sounds mit Emotionen vollzustopfen“.
4. ANCIIENTS – Beyond The Reach Of The Sun
Nach einer langen Pause bedingt durch zahlreiche Faktoren sollten die kanadischen Prog-Sludge-Metaller ANCIIENTS wieder zurückkehren. Dieses Album hatte dabei gleich mehrere, schwierige Aufgaben: Einerseits sollte es das erste Werk ohne Chris Dyck sein, sodass Kenny Cook nun sowohl das Songwriting als auch die Gesangspart erstmals alleine stemmen sollte. Weitere Besetzungswechsel sollten hier ebenfalls ihre Feuerprobe bestehen. Doch die ANCIIENTS meisterten die Aufgabe mit Bravour und veröffentlichten ein Album, das ihre ganz eigene Version des progressiven Sludge Metal weiterhin empor halten würde, dabei dennoch höchst zeitgemäß und ansprechend klingen sollte. Ein hoher, technischer Anspruch, eine angenehme, nicht zu oppressive Produktion und eine gute Songwriting-Balance machten „Beyond The Reach Of The Sun“ zu einem Prog-Highlight des Jahres 2024.
3. OU – 蘇醒 II: Frailty
Die chinesische Prog-Metal-Band OU (gesprochen: O) dürfte jeden Marketing-Experten mit SEO-Spezialisierung zur Verzweiflung getrieben haben, so als wollten sie nicht im Netz gefunden werden. Außerdem machte sich die Band seit geraumer Zeit ihren Exoten-Bonus dergestalt zu Nutze, dass sie Progressive Metal der technischeren Sorte mit fernöstlichem Harmoniegespür zusammenbrachte. Zu diesem unverbraucht klingenden Grundgerüst kamen auf ihrem 2024er Album „蘇醒 II: Frailty“ noch eine praktisch tadellose Durchführung und eine grundsolide Produktion aus dem Hause Devin Townsend hinzu, alles Faktoren, die Kollege Michael zur Höchstnote verleiteten mit dem Fazit: „[Alles] hat seinen Platz, nichts wirkt gekünstelt, alles fließt einfach geschmeidig dahin“.
2. IOTUNN – Kinship
Jón Aldará zum Zweiten: Mit IOTUNN feierte der stimmgewaltige Färöer 2021 einen beeindruckenden Einstand in Form des Debütalbums „Access All Worlds“, bei dem man direkt bemerken sollte, dass hier was ganz Besonderes passiert ist. Die ehemals im Progressive Power Metal beheimatete Formation wandte sich einem episch-progressivem Melodic Death Metal zu, mit dem das Gespann 2024 abermals zuschlagen und Kollege Mirko zur restlosen Begeisterung treiben sollte. Dieser nämlich lobte den Nachfolger „Kinship“ ausnehmend: „[Die] neue IOTUNN ist nicht nur ihrem Vorgänger ebenbürtig, sie packt in allen Bereichen noch einmal ein ordentliches Pfund drauf, so unglaublich das klingt“.
1. OPETH – The Last Will And Testament
Es war im Grunde unvermeidbar: Ein neues OPETH-Album, auf dem mal wieder die Growls von Mikael Åkerfeldt in höherer Dosis zu hören sein sollten, würde niemals einfach so unter den Tisch fallen. Dafür sind die Schweden für die Entwicklung des Progressive Metal einfach zu integral. Folglich wunderte es auch nicht, dass viele dieses Album so heiß herbeisehnen würden – und dafür nicht enttäuscht würden. Ohne die Entwicklung seit „Heritage“ zu vernachlässigen brachten OPETH auf „The Last Will And Testament“ Vergangenes und Gegenwärtiges auf einem interessanten Konzeptalbum zusammen und stellten damit die Prog-Welt anno 2024 schon ein Stück weit auf den Kopf. „Der Spagat zwischen Fanbedienung und einem verkopften Konzeptalbum, ist vollends gelungen“, resümiert Kollege Philipp.
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