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Die besten Alben 2020
Special
Tag 11: Post-Rock/-Metal – Zwischen luftiger Verträumtheit und wuchtiger Wall Of Sound
Mit Post-Rock/-Metal nehmen wir uns heute der Sparte an, für die man sich neben Doom wohl am ehesten Zeit nehmen muss. Ob nun Post-rockig, gar Shoegaze-artig unterwegs, vertäumt mit dem Kopf in den Wolken und den Füßen im Sand, oder aber inmitten fetter Soundwände und noch fetterer Brat-Riffs, die unter tosendem Gebrüll (auch vom Sänger/von der Sängerin) über einen hereinbrechen – beides fordert Geduld für sich. Unsere geduldigsten Redakteure fanden sich daher zusammen, um die Top 3 zu küren.
Das Ergebnis: Die drei höchsten Platzierungen sahnten im Schnitt glatt 8 Punkte ab, sodass die nachfolgende Rangliste sozusagen im zweiten Wahlgang ermittelt worden ist. Sprich: Es wurde am Ende noch einmal richtig knapp. Am Ende hat aber nur einer gewonnen. Daher folgen hier die unserer Meinung nach drei besten Platten aus dem Genre Post-Rock/-Metal ausnahmsweise ohne Durchschnittsnote, aber dennoch auf dem Siegertreppchen verteilt.
Texte: Jan Ole Möller, Alex K., Mirko Pidde
3. CRIPPLED BLACK PHOENIX – Ellengæst
Schaut man sich das Besetzungskarussell um Justin Greaves einmal genauer an, so kann von Langeweile keine Rede sein. Dass CRIPPLED BLACK PHOENIX den Ausstieg fast aller Bandmitgliedern in den letzten Jahren aber so gut kompensieren, hätte aber wohl auch niemand geglaubt. Jedenfalls nicht, bevor er oder sie „Ellengæst“ gehört hätte. Denn wie so oft weiß sich Greaves in der Not zu helfen: Ein Gros der Instrumente spielt er selbst ein, für den ausgeschiedenen Sänger Daniel Änghede bittet er unter anderem Mitglieder von ANATHEMA und TRIBULATION ans Mikrofon. Und selbst Großmeister Gaahl schaut auf ein kurzes Gastspiel vorbei. Doomiger Endzeit-Rock der Extraklasse: Diese Geschichte ist noch nicht auserzählt. Ein Glück.
2. THE OCEAN – Phanerozoic II: Mesozoic | Cenozoic
Robin Staps und Co. haben auch 2020 gezeigt, warum THE OCEAN zu den Größen der Post-Rock/Metal-Szene gehören. Die mit dem Vorgänger angefangene, musikalische Erzählung des 541 Millionen jahrelangen Phanerozoikum wurde mit dem diesjährigen „Phanerozoic II: Mesozoic | Cenozoic“ beendet. Dieser Behemoth eines Albums glänzt mit seiner großen Palette verschiedener Einflüsse aus dem musikalischen Spektrum. THE OCEAN hangeln sich von astreinem Sludge zu New-Wave-Schüben bis hin zu Black-Metal-Einschlägen. Eine passendere Vertonung gegeben der behandelten Themenbandbreite der Platte existiert wohl selten. THE OCEAN nehmen uns auf eine wahrlich orgasmische Achterbahnfahrt der Gefühle mit. Ein großes Stück der Songwriting-Kunst.
1. TAV – I
Ván Records steht nicht nur für Qualität, sondern mittlerweile auch für ein sehr abwechslungsreiches Roster, weit außerhalb der Grenzen des Black Metal. Ein gutes Beispiel dafür sind TAV, von denen nicht viel mehr bekannt ist, als dass sie 2017 in München gegründet wurden und zu viert sind. Auf ihrem Debüt-Album – mal unter dem Namen „I“ und mal selbstbetitelt gelistet – schafft es die mysteriöse Formation direkt, einen äußerst eigenständigen Stil zu entwickeln. Irgendwo zwischen Post-Rock und Black Metal lässt sich das Ganze verorten, verschiedenste Einflüsse von RUSSIAN CIRCLES über SÓLSTAFIR und HARAKIRI FOR THE SKY bis zu Breitwand-Sound à la PINK FLOYD lassen sich ausmachen. Dabei fesseln die sechs überlangen Kompositionen durch die Bank weg und der Sound kommt erfreulich kantig daher. Glattgebügeltes, klinisch sauberes Gedudel war gestern – TAV zeigen, wie Post-Rock auch in kauzig geht. Großartig!
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Kann man prinzipiell nichts gegen die Auflistung sagen, wobei mir bei einigen Alben außer geiler Mucke, nichts hängen bleibt. Geile Mucke mag in einigen Musik Genres ausreichen, beim Black Metal fehlt mir da die Essenz.
Persönlich mochte ich sehr, wobei es tlws. ggf. auch noch zu 2019 gehörte:
(metal.de/me)
Djevel – Ormer til armer, maane til hode (x/9)
An autumn for crippled children – All fell silent, everything went quiet (7/9)
Arkona – Age of capricorn (9/9)
Und ich glaube noch zig Andere, habe da auch den Überblick verloren.
Ein bisschen mehr oder überhaupt Underground hätte ich gut gefunden… Da waren für mich dieses Jahr die wahren Perlen zu entdecken:
Gnitterswart
Youna
Cold Earth
Thy Dying Light
Korgonthurus uvm
Die diesjährigen Veröffentlichungen von …And Ocean und Black Curse sollte man denk ich auch noch aufm Schirm haben… als kleine Ergänzung. Hättet ihr halt mal die 10 vollgemacht ^^
Gothic/Darkwave nicht meine sparte… Aber der Nachtmahr Tipp ist echt richtig nice. Danke dafür
Gothic/Darkwave ohne Then Comes Silence? „Machine“ war saustark.
Zwar ist Heavy auch nicht mein bevorzugter Metal-/Musikstil die Liste find ich aber dennoch Top! Lord Vigo und Bütcher wären bei mir ganz weit vorne gelandet
Von der Liste da oben? Winterfylleth, Oceans Of Slumber, Rest egal.
Zwei Veröffentlichungen die mich überhaupt nicht interessiert haben, obwohl ich eigentlich großer Fan von Winterfylleth oder überhaupt von dem “naturnahen“ (Black)Metal bin.
Ist natürlich alles sehr mainsteamig gehalten und von deswegen bisher auch keine Überraschung dabei… Zumindest in meinen favorisierten den Genres
Da es denn kleinsten gemeinsamen Nenner der Redaktion widerspiegelt, sind Überaschungen auch nahezu ausgeschlossen.
Traurig ist, dass man von der Sparte Gothic Metal/Mittelalter mittlerweile eigentlich nahezu gar nichts mehr erwarten kann. :((
Hier sehne ich mich auch nach der guten alten Zeit.
Warum spielt das ’ne Rolle oder ist überhaupt erwähnenswert, ob etwas mainstreamig ist oder nicht? Das sagt ja erstmal nichts über die Qualität aus, wenn man Musik nicht nur aus Imagegründen hört oder das zumindest eine große Rolle für einen spielt. Manche Sachen, die ich höre, sind halt mainstreamig, manche nicht. Who cares? Das legt sich aber, wenn man erwachsen wird, früher war ich auch so. 😉
,,Traurig ist, dass man von der Sparte Gothic Metal/Mittelalter mittlerweile eigentlich nahezu gar nichts mehr erwarten kann.“
War das schonmal anders 😀
Ich hab‘ auch nicht das Gefühl, dass die Sachen im Underground ein höheres Qualitätslevel haben als im Mainstream. Eher im Gegenteil, vom jugendlichen Edge-Faktor mal abgesehen. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel..
@nili das sagt ja schon was über die Mukke aus wenn etwas Mainstreamig ist… z.B. ist die Produktion massentauglicher
Kommt halt immer drauf an auf was man Wert legt… Ich steh gerade mehr auf den räudigen, dreckigen Sound der Bands die ich weiter oben benannt habe. Das hat viel mit Stimmung zutun… Ich muss aber auch sagen das die hier erwähnten Bands in Black Metal teils tolle Alben rausgebracht haben Audn z.b. oder auch Panzerfaust
Ich will das garnicht auf diese lächerliche trve Diskussion runterbrechen bzw war das nicht meine Absicht
Natürlich sagt das was aus, wenn etwas maistreamig ist, aber nicht über die Qualität. Das, was vielen gefällt, kann durchaus „objektiv besser“ sein, nach gängigen musikwissenschaftlichen Kriterien, als etwas das verschroben und undergroundig ist. Was einem persönlich besser gefällt und aus welchen Gründen, ist hierbei erstmal irrelevant.
Ist aber auch egal, ich steigere mich da wieder zu sehr rein. 😀 Vielleicht habe ich da von deiner Seite auch zu viel Wertung hineininterpretiert. 😉
Haha, aber schon lustig, was ein Wort auslösen kann, wenn man gerade nichts Besseres zu tun hat. lol
Ja bei bestimmten Wörtern fühlt sich der ein oder andere getriggert…. Mainstream, Nuclear Blast und Covid19 sind nur drei von ganz vielen Beispielen
„War das schonmal anders 😀“
Dreadful Shadows, alte Moonspell, alte The Gathering, ToT etc. habe ich früher schon sehr gemocht. Vergleichbar Gruftiges in der Qualität sucht man heute mit der Lupe.
Das Mittelalter Zeugs hat mich früher zumindest auch deutlich mehr interessiert. Subway to Sally, Schandmaul fand ich Mal richitg gut, heute eher >gähn<. Auch Nachtgeschrei fand ich früher besser. Seit dem sie den Sänger ausgetauscht haben, nicht mehr so mein Fall. Vielleicht bin ich da auch rausgewachsen, keine Ahnung. Auf Corvus Corax hoffe ich noch.
Covid-19 ist kein Trigger, eher Querdenker oder Covidiot. 😛
Für mich eine große Überraschung, dass Dark Fortress bei BM nicht dabei ist. Ich hätte echt gedacht, dass das Album den Querschnitsgeschmack is ziemlich trifft.
Für mich ein richtig großes Album wäre die Triptykon Live-Scheibe mit Orchester, aber ok, das ist eben nicht genretypisch und passt damit irgendwie nirgends rein.
Aber, um Himmels Willen, wo ist Paradise Lost???