Mercyful Fate
The Early Days

Special

MERCYFUL FATE nutzen die freie Zeit, um die nächsten Songs auszuarbeiten. Der einzige große Auftritt, bei dem die Band erstmals eine umfassende Bühnenkulisse im Stil einer alten Kapelle auffährt, findet im April in Kopenhagen statt. Danach begeben die Jungs sich ins Studio, um „Don’t Break The Oath“ aufzunehmen.

Nebenbei arbeitet die Band daran, den Sprung über den großen Teich zu schaffen. Am 30. Mai 1984 spielen MERCYFUL FATE im belgischen Poperinge auf dem Heavy Sounds Festival mit internationalen Top-Acts wie MOTÖRHEAD, TWISTED SISTER und METALLICA, die zu dieser Zeit ebenfalls wachsen.

MERCYFUL FATE und METALLICA – Dänen unter sich

Schlagzeuger Lars Ulrich stammt aus Dänemark und kommt direkt gut mit King Diamond und Co. aus. Da die Thrash-Urgesteine ihr Album „Ride the Lightning“ in Kopenhagen aufnehmen, verleihen MERCYFUL FATE dazu Teile ihres Equipments an METALLICA, die ihrerseits nicht nur menschlich, sondern auch musikalisch von der Band angetan sind, was sie im Jahr 1998 mit einem MERCYFUL FATE-Medley auf dem Cover-Album „Garage Inc.“ demonstrieren.

Mercyful Fate - Dont break the Oath

Mercyful Fate – Dont Break the Oath

Am 7. September 1984, kein Jahr nach dem Debüt, erscheint schließlich „Don’t Break The Oath“. Das zweite Album von MERCYFUL FATE fährt ebenfalls sehr gute Kritiken ein und heute noch als kleinster gemeinsamer Nenner von Black Metal und Heavy Metal gilt. Mit diesem starken Release im Rücken wollen die Dänen endlich den verdienten Erfolg einfahren. Doch ihre Zeit ist begrenzt, was damals aber noch niemand ahnt.

Mit den Kanadiern EXCITER im Vorprogramm touren MERCYFUL FATE erstmals durch die USA und ziehen von einem erfolgreichen Gig zum nächsten. MOTÖRHEAD werden dadurch auf beide Gruppen aufmerksam und packen sie ins Vorprogramm ihrer eigenen Tour durch die Staaten.

Im Schatten Satans

Dort ecken MERCYFUL FATE mit ihrem satanischen Image sofort an und müssen schließlich auch einige Auftritte absagen. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten erlebt in den 1980ern eine wahre Panik gegenüber dem Satanismus und seinen vermeintlichen Zirkeln, der für Drogen- und Kindesmissbrauch, Mord sowie generell Gewalttaten und andere kriminelle Handlungen verantwortlich gemacht wird. Dass stattdessen die neoliberale und konservative Regierung von Ronald Reagan, unter der ganze Landstriche verarmen, die wachsende Perspektivlosigkeit und damit steigende Kriminalität verursacht, mag zwar der wahrscheinlichere Grund sein, lässt sich aber nicht so reißerisch im Fernsehen aufarbeiten.

1985 gründet sich das stockkonservative Parents Music Resource Center, das für die nächsten zehn Jahre Lobbypolitik gegen anstößige Songtexte betreiben und sich vor allem am Heavy Metal abarbeiten wird. MERCYFUL FATE werden auf die Urliste der Angeprangerten gesetzt und landen gemeinsam mit BLACK SABBATH, VENOM und W.A.S.P., aber auch PRINCE, MADONNA und CYNDI LAUPER auf der Liste der „FIlthy FIfteen“.

Klar, die Texte von King Diamond sind nichts für überzeugte Kirchenchor-Mitglieder, fallen aber unter den Mantel der künstlerischen Freiheit. Der Sänger stellt sich zudem als überzeugter Satanist heraus, der seinen Glauben gerne auch philosophisch diskutiert und sich als intelligenter Gesprächspartner selbst christlichen Hardlinern stellt. Mitunter greift er aber auch auf rhetorische Spitzfindigkeiten zurück. Als ihn ein Priester darauf anspricht, dass der Song „A Dangerous Meeting“ Jugendliche zum Satanismus verführen würde, antwortet King Diamon lapidar, dass die Bezeichnung als gefährliches Treffen, doch eher als Warnung zu verstehen sei. Ähnlich wie bei Warnschildern an einer Baustelle.

Auf Seite 5: Das Jahr 1985

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26.08.2020

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