Mercyful Fate
The Early Days
Special
Das Demo-Tape „Burning the Cross“ wird noch ohne Michael Denner aufgenommen. Dennoch wird deutlich, was MERCYFUL FATE auszeichnet und in den kommenden Jahren von anderen Bands abheben wird. Hinter jedem Song steht eine (Horror-)Geschichte, was sich auch in deren Aufbau widerspiegelt.
Der eröffnende Titelsong verfügt über einen epischen Aufbau, der sich an Progressive Rock Bands der 70er wie KING CRIMSON orientiert, ohne die Gradlinigkeit und die Wucht des damals zeitgenössischen Heavy Metals zu verlieren. Denn auch knackige Rocker wie „Curse of the Pharaohs“ finden Platz im Repertoire der Band und werden schnell zu einprägsamen Hits.
MERCYFUL FATE nehmen Gestalt an
Zwar stehen beim treibenden Songaufbau und dem komplexen Riffing Bands wie IRON MAIDEN und JUDAS PRIEST eindeutig Pate, doch dank des markanten Gesang von KING DIAMOND gewinnen MERCYFUL FATE an Charakter und verströmen durch die satanischen Texte eine ganz eigene düstere Atmosphäre. Merkmale, die das Label Rave-On Records davon überzeugen, der Band eine Chance zu geben.
Die EP „Mercyful Fate“ erscheint im November 1982. Dieses Mal ist auch Michael Denner an Bord und wechselt sich mit Hank Sherman bei den Leads ab, was den Sound noch ein Stück mehr ausdefiniert. Mit der EP im Rücken im Rücken spielen MERCYFUL FATE mehrere Gigs und werden in den folgenden Tagen auch außerhalb von Dänemark bekannt, insbesondere durch einen Auftritt beim Dynamo Open Air im April 1983.
Vor allem in Deutschland und den Niederlanden bilden sich eingeschworene Fangemeinschaften. Auch im Vereinigten Königreich, damals das Heavy-Metal-Epizentrum, fassen MERCYFUL FATE Fuß. Die Band nimmt bei der BBC drei Songs auf, deren Ausstrahlung in der „Friday Night Rock Show“ so gut ankommt, dass die Hörer erfolgreich eine Wiederholung fordern.
Die Shows werden extremer. Passend zum Cover der EP lässt sich bei einem Auftritt in Kopenhagen eine nackte Prostituierte an ein Kreuz fesseln. Zusätzlich auch noch ein Feuer zu Füßen der Dame zu entfachen, verursacht bei ihr jedoch leichte Verbrennungen, die sie aber zum Glück übersteht.
Die Shows werden immer spektakulärer
Doch auch ohne diese Effekte, sind die Shows schon dank des Frontmanns King Diamond spektakulär. Nicht nur dessen extrem hoher Gesang, sondern auch sein Make-Up lassen die Auftritte von MERCYFUL FATE einprägsam werden. In den Texten gibt sich der Sänger ebenfalls rabiat. Satanismus, Todessehnsucht und der Hass gegen alles Christliche schlagen sich Bahn in den Lyrics von „Mercyful Fate“.
Diese Inhalte lassen sich zwar auch in den Kontext jugendlichen Aufbegehrens setzen, doch Vergewaltigungsphantasien, wie sie in „Nun have no Fun“ deutlich artikuliert werden, sollen vor allem provozieren und abschrecken. Es ist also nicht nur das Corpsepaint-Make-Up, sondern auch die kompromisslose Attitüde, die MERCYFUL FATE vielen späteren Black-Metal-Bands vorwegnehmen.
Auf Seite 3: Das Jahr 1983
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