Tony Clarkin (Magnum)
"The Last Dance"
Special
Von schwarzen Wolken und Heimsuchungen – MAGNUM in einem weiteren Jahrzehnt
Im Januar 2011 liegt „The Visitation“ in den Plattenläden und MAGNUM machen genau dort weiter, wo die Herren mit „Into The Valley Of The Moonking“ aufgehört haben. „Black Skies“ klingt vom Titel bedrohlich, ist aber ein typischer Clarkin-Rocker, der erhaben melodisch das Werk eröffnet. Clarkin selbst sieht „The Visitation“ als rockiger und persönlicher an, als alles, was er bisher mit MAGNUM aufgenommen hat. Nach seiner Interpretation bietet die Scheibe eine große Bandbreite an Stilrichtungen und Atmosphären. Platz drei in den UK Rock- und Metal Charts ist der Lohn für das Album. Die sukzessiv zunehmende Härte, die auf dem Nachfolger noch deutlicher zutage tritt, tut der Band sehr gut und zeigt, dass MAGNUM relevant bleiben wollen, indem sie ihre Formel nicht in immer gleicher Weise wiederholen.
Empfehlenswert: „Doors To Nowhere“, „Wild Angels“, “The Last Frontier“, “Freedom Day”, „Midnight Kings“
Nach rockig und persönlich folgt noch rockiger mit einem Schuss Metal. Auf „On The 13th Day“ zeigen sich MAGNUM innovativ und weit entfernt davon, den Stiefel der drei Vorgängerwerke nochmal aufzutischen. Ob das Riffing bei „All The Dreamers“, der nach vorne gehendem Rocker „Broken Promises“, das galoppierende „See How They Fall“ oder der Metaller „Dance Of The Black Tattoo“: Clarkin und Co. liefern in einem Alter gekonnt ab, wo andere Menschen im Liegestuhl auf dem Balkon schaukeln. Im September 2012 schafft es das Album erneut auf den dritten Platz der UK Rock- und Metal-Charts, in Deutschland langt es für den 28. Platz. Auf der Limited Edition befindet sich mit „Those Were The Days“ ein Überbleibsel der „Wings Of Heaven“-Sessions – grandiose Nummer, die die 1988er-Scheibe zusätzlich veredelt hätte. Insgesamt ist „On the 13th Day“ neben „Princess Alice And The Broken Arrow“ die beste Post-Reunion-Platte der Briten.
Empfehlenswert: „All the Dreamers“, „On the 13th Day“, „Dance Of The Black Tattoo“, „Shadow Town“, „Broken Promises“, “From Within”
„Live ‚Til You Die“ und schau auf Deine Füße
Das“ Escape From The Shadow Garden“ bezüglich der Chart-Platzierungen eines der erfolgreichsten Alben von MAGNUM ist, liegt vor allem an den sich im Wandel befindlichen Musikmarkt. Streaming kommt mehr und mehr und Hardware verschwindet aus den Läden. Platz zwei in den UK-Rock – und Metal-Charts im März 2014 ist trotzdem eine Erwähnung wert. MAGNUM und Tony Clarkin werden nachdenklicher, was sich bei Songs wie „Live ‚Til You Die“, „Midnight Angel“ oder „The Valley Of Tears“ zeigt.
Die Geschichte einer jungen Prostituierten in Südamerika, die von einem berühmten Politiker missbraucht wird, der sie aus Angst ersticht und in einen Fluss wirft, dürfte auf eine wahre Begebenheit zurückzuführen sein und führt zu den Lyrics von „Midnight Angel“. Zu „The Valley Of Tears“ sagt Bob Catley: „Was ist der Sinn des Lebens? Sei glücklich mit allem, was um dich herum ist, deiner Familie, deinen Freunden und allem, was du im Leben tust. Schau nicht zu weit nach vorne, schau auf deine Füße und du hast wahrscheinlich alles, was du brauchst, genau dort.“
Empfehlenswert: „Too Many Clowns”, “Midnight Angel”, „The Art Of Compromise“, „The Valley Of Tears“
Im Februar 2016 heißt es bereits „Sacred Blood Divine Lies“. Das ein derartige Albumname eventuell etwas mit Religion und Glauben zu tun haben könnte, sorgte für Diskussionen. Bob Catley sagt, dass der Song im Gegensatz zu dem, was der Name des Titeltracks vermuten lässt, keine Religionskritik sei. Vielmehr geht es um Sektenführer, die die Unzulänglichkeiten ihrer Anhänger ausnutzen, um sich als überlegen darzustellen. Die Platte ist ebenfalls sehr stark und als Alters-Highlight zu werten. Knapp hinter „On The 13th Day“, knapp vor „Escape From The Shadow Garden“.
Empfehlenswert: „Crazy Old Mothers“, „Princess In Rags (The Cult)“, „A Forgotten Conversation“, „Quiet Rhapsody“, „Twelve Men Wise And Just“
Es geht Schlag auf Schlag im vergangenen Jahrzehnt bei Clarkin und Catley. Im Zweijahresrhythmus geht es weiter und „Lost On The Road To Eternity“ steht im Januar 2018 in den Regalen. Tobias Sammet hat sich auf dem Titeltrack des Longplayers verewigt, da Bob Catley Dauergast bei AVANTASIA ist. Gab es schon mal einen ersten Platz für einen MAGNUM-Longplayer? Zumindest landet „Lost On The Road To Eternity“ in den UK-Independent-Charts auf der Spitzenposition. Das Album erreicht das Niveau der drei Vorgänger nicht ganz, kann sich aber immerhin mit „Into The Valley Of The Moonking“ messen. Wirklich schlechte Alben haben MAGNUM aber niemals veröffentlicht.
Empfehlenswert: „Show Me Your Hands“, „Storm Baby“, „Without Love“
Galerie mit 24 Bildern: Magnum - Rock Hard Festival 2019Mehr zu Magnum
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Stile | AOR, Art Rock, Classic Rock, Hard Rock, Progressive Rock, Rock |
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Tolles, informatives Special! Das Durchlesen hat Spaß gemacht und schön, dass Tony Clarkin hier in dieser Form gewürdigt wird. Dickes Lob an die Redakteure!
Hier möchte ich mich MetalGerhardts Lob an die Redakteure anschließen. Feine Sache und schöne Würdigung.