Machine Head
Von A bis Z: Machine Heads "Bloodstone & Diamonds" auf dem Prüfstand
Special
G wie „Ghosts Will Haunt My Bones“
Gemessen am Restmaterial sicherlich einer der schwachen Songs auf dem Album, natürlich ausgestattet mit dem MACHINE HEADschen Groove, der scheinbar (!) unkontrolliert und fies in alle Richtungen ausschlägt, sich mal aufbäumt und zum Ende hin doch alles kurz und klein schlägt. Aber nicht nur die Gitarren erinnern an „Be Still And Know“ vom Vorgänger „Unto The Locust“. Nein, der komplette Aufbau des Songs ist zwar altbewährt, aber eben auch altbekannt.
H wie Hook
Das Wort Hook darf auf „Bloodstone & Diamonds“ gleich von zwei Seiten betrachtet werden. Zum einen haben wir die typischen Hooks, die einen Song krönen, tief ins Unterbewusstsein drängen und im Falle von MACHINE HEAD rettende Anker auf der teilweise sehr rasanten Irrfahrt bieten. Es gibt einige prägnanten Melodien auf der aktuellen Platte, die den Hörer in typischen Alltagssituationen einholen werden.
Dies war auch schon auf „Unto The Locust“ der Fall, als plötzlich der Kinderchor von „Who We Are“ beim Abwasch im Kopf herumschwirrte oder dem Hörer ein ruckartiges Stampfen, gepaart mit „Down… they come, the swarm of locusts…„, entfuhr. Allerdings muss man sagen, dass Einiges auf „Bloodstone & Diamonds“ etwas abgegriffen klingt. „Now We Die“ liegt wohl schon länger im Schrank und hätte auch auf die letzte Scheibe der Amerikaner gepasst, ist vorhersehbar und verfehlt trotzdem nicht seine Wirkung. MACHINE HEAD punkten letztendlich doch eher mit den nonverbalen Hooks, die – und hier kommt ein ganz großes Alleinstellungsmerkmal der Band – auch sehr häufig im Drumming liegen!
Captain Hook, der alte Haudegen mit dem Haken, lässt ebenfalls grüßen, denn „Sailing To The Black“ startet mit stilechtem Piratengesang. „Yo ho ho and a bottle of rum!“ Klingt überraschend und nett, das Bariton lässt die Boxen zittern und gibt Gelegenheit zur Entspannung. Dieser Hook wird definitiv so manches Mal anklopfen, wird deutlich zu häufig gedudelt und überstrapaziert die Nerven.
I wie Insekt
Nein, diesmal keine Heuschrecke auf dem Cover und somit liegt das visuelle Grauen von „Unto The Locust“ endgültig hinter uns. Mit „Bloodstone & Diamonds“ holen sich MACHINE HEAD aber ganz sicher auch nicht den Preis für das innovativste Cover. Dafür ist zumindest mal drin, was drauf ist. Das MACHINE HEAD-Logo ganz zentral – die Band stellt selbst ihre Stärken in den Vordergrund. Die Schwerter, die falschen Schlangen, die kampfbereiten Löwen und das Wechselspiel von Kurven und Zacken repräsentiert das angriffslustige Flair des Albums deutlich besser, als das Vorgängerwerk.
J wie Jared MacEachern
Der neue Bassist fügt sich mehr als gut ein und debütiert auf „Bloodstone & Diamonds“ qualitativ vorbildlich. Detailliertere Ausführungen unter „A wie Adam Duce„.
K wie Kommerz
Ui, das böse Wort! Alle Trveheimer schauen betreten zu Boden oder spucken angewidert aus. Wie sehr wir sie doch alle inbrünstig hassen, die ganzen METALLICAs, IN FLAMES und VOLBEATs (…und ihre neuen Scheiben in Hüllen von coolen Undergroundbands verstecken). MACHINE HEAD sind auch mit „Bloodstone & Diamonds“ nicht wirklich kommerzieller geworden. Aber Achtung – wenn entsprechendes Fachpersonal „Damage Inside“ in die Finger kriegt, dann ist Hopfen und Malz verloren. Knappe drei Minuten schmalzt sich Robb Flynn sehr gekonnt sanft und gefühlvoll, umgeben von fliegenden Gitarren: „Ich kann dir nicht in die Augen schauen, denn ich möchte nicht, dass du meine innere Zerbrochenheit in meinen Augen siehst„, so perlt es Robb langsam von den Lippen…hach, herrlich. Ansonsten halten es MACHINE HEAD wie eh und je, wehren sich mit Überlänge, mit komplexen Songs und werden so ganz sicher nicht im Mainstream landen. Diese Herren wollen niemandem gefallen und setzen ihre charmante Härte wie eh und je weiter fort. MASCHINEfickKOPF eben!
L wie Livetauglichkeit
Ein MACHINE HEAD-Song ist eigentlich erst gut, wenn er livetauglich ist. Dass heißt, nicht ausschließlich Köppe einhauen, Pits zünden, Pyros schwenken, Haare schütteln und Nacken knacken. Nein, ein richtig guter MACHINE HEAD-Song bricht, erhellt sich und bietet Raum für Emotionen zum Mitsingen und Mitfühlen. „Bloodstone & Diamonds“ strotzt dahingehend vor Highlights. Ein Hymnenmoment jagt den nächsten, noch dazu lassen sich die Herren aus Oakland live nicht lumpen und feiern ihre Songs direkt mit dem Publikum ab. Daraus resultieren nicht selten kleine Verspieler, was auch bei der Live-Interpretation der neuen Platte nicht abreißen wird. Wahrscheinlich müssen MACHINE HEAD dieses Mal besonders gründlich proben, denn locker runtergezockt wird „Bloodstone & Diamonds“ ganz sicher nicht.
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Stile | Groove Metal, Modern Metal, Neo-Thrash, Thrash Metal |
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Cooles Special, aber das mit dem Charakter stimmt auch nicht so ganz. Wenn man es nur auf das Album bezieht vielleicht, aber Machine Head hatten auch eine längere Phase, in der sie sich auch der breiten Masse angebiedert haben. Sie haben ihren Stil gefunden und waren damit zuletzt erfolgreich. Das macht die Sache für sie deutlich einfacher. Da hätte es auch gar keinen Grund gegeben, etwas am Rezept zu ändern.