Long Distance Calling
Song By Song
Special
Kommentare zu den Songs des Debütalbums „Satellite Bay“ von Gitarrist Dave
Jungfernflug
Jeder kenn das: Die Zeit, in der man auf etwas wartet, dass man kaum erwarten kann und auf das man sich lang und akribisch vorbereitet hat, kann einem manchmal wie die Ewigkeit vorkommen.
Doch irgendwann steht der Moment kurz bevor, manchmal sogar kürzer als einem lieb ist. Aufregung macht sich so langsam breit, der Puls steigt, die Hände fangen an zu zittern und ein flaues Gefühl macht sich in der Magengegend bemerkbar, dass sogar bis zur Übelkeit reichen kann. Die Aufregung wird größer, beginnt einen völlig einzunehmen. „Wo ist die Vorfreude hin?!“ Übertönt, ja fast verschluckt von der Befürchtung, dass das, was einen gleich erwartet, nicht das ist, was man erwartet hat. „Was ist, wenn ich enttäuscht werde?“ Ungewissheit wird zu Unbehagen. Plötzlich ist man sich nicht mehr sicher, ob man den nächsten Schritt wirklich gehen möchte. Kann das, was bevorsteht, das was man gerade durchsteht, wirklich kompensieren? „Ist es das wirklich wert?“ Schweißausbruch. Man ist hin und her gerissen zwischen der Hoffnung, dass alles sich zum Guten wendet und der Befürchtung, dass alles noch schlimmer und unerträglicher wird. „Soll ich auf Nummer sicher gehen und abbrechen oder soll ich’s riskieren?“ Doch man sieht ein, dass die Zeit und Energie, die man zuvor investiert hat, einen dazu zwingt, weiterzumachen. Ab jetzt gibt es kein zurück mehr. Einmal Schlucken noch, Augen zu und durch…
…Augen wieder auf. „Wow! Was für ein Gefühl!“ Alle Befürchtungen wie weggeblasen! Das Adrenalin, das den Körper zuvor eingenommen hat, weicht dem Endorphin, dass nun die Gemütslage bestimmt. Alles wirkt so unglaublich intensiv und belebend. Man möchte fast weinen. Einfach nur schön. Mehr davon! Zum Schluss erinnert man sich an die zuvor gestellte Frage: „Ist es das überhaupt wert?“ – „Ja, das ist es.“
Fire In The Mountain
„Fire In The Mountain“ ist für uns schon was Besonderes. Er ist der älteste Song, der auf der „Satellite Bay“ zu finden ist, war der erste Song, der es auf unsere „dmnstrtn“-EP geschafft hat und war der erste Song, mit dem wir an die Öffentlichkeit gegangen sind. Auf ihm fußt sozusagen ein großer Teil von dem, was LONG DISTANCE CALING heute ist. Er ist der popigste von den „Satellite Bay“-Songs, da er recht eingängige Melodien hat und auch einer der wenigen Songs ist, der so was wie eine Strophe-Refrain-Struktur aufweißt, was auch eindeutig mit der Entstehung des Songs zusammenhängt: Er entstand komplett im Proberaum nach wenigen Jamsessions.
Aurora
Aurora borealis bzw. australis sind die wissenschaftlichen Bezeichnungen für Polarlichter. Dabei schaffen viele, für sich unscheinbare und für das menschliche Auge unsichtbare, geladene Teilchen gemeinsam etwas Großes, Atemberaubendes, Überwältigendes und unglaublich Schönes, wenn sie auf die Erdatmosphäre treffen.
Bemerkenswert, dass man von willenloser Materie noch was lernen kann…
Horizon
Wenn ein Song den Spaß, den Eifer und die Spielfreude, die wir auf unseren Jams und bei unseren Proben haben, beschreiben kann, dann ist das „Horizon“. Hier wollten wir unsere positive musikalische Seite zum Ausdruck bringen.
Merkwürdigerweise hatten wir bei diesem Song die meisten Schwierigkeiten. Warum ist es leichter, seine melancholische bzw. negative Seite nach Außen dringen zu lassen, als seine Freude zu zeigen? Liegt das daran, dass das Bedürfnis, jemandem sein Leid während einer schlechten Phase kund zu tun und sich verstanden zu fühlen, größer ist, als das Bedürfnis, seine Freude mit jemandem zu teilen? Oder wird Leid etwa mehr Aufmerksamkeit zugesprochen? Das ist definitiv der Fall und das hat auch seine Berechtigung. Hilfe soll ja schließlich dort ankommen, wo sie gebraucht wird.
Doch leider ist es nicht immer so, dass der, der am lautesten schreit, auch den größten Schmerz hat. All zu oft beobachtet man, wie sich Menschen durch falschen Schmerz an unberechtigter Aufmerksamkeit laben. Der wirkliche Schmerz ist der, der Tief verborgen liegt, sich jeglicher oberflächlichen Bebachtung entzieht und nur gelegentlich nach außen dringt. Der Horizont ist nicht das Ende der Welt.
The Very Last Day
Bei dem Song hat alles mit dem sonoren Basssample angefangen, dass Reimut seinerzeit mit zur Probe gebracht hat und aus dem nach zwei/drei Proben der Song mit der dunkelsten und bedrohlichsten Stimmung entstanden ist. Wir hatten damals befürchtet, ihn nicht mit auf die „dmnstrtn“ setzen zu können, da die Aufnahmesessions kurz vor der Tür standen und der Song nicht halbfertig auf der EP landen sollte. Gut, dass wir ihn noch sehr knapp aber rechtzeitig fertig stellen konnten, da er definitiv zu einem großen Teil für das verantwortlich war, was die „dmnstrtn“ losgestoßen hat. Auch aus diesem Grunde haben wir uns dafür entschieden, „The Very Last Day“ noch mal für die „Satellite Bay“ aufzunehmen.
Built Without Hands
Dieser Song sticht schon sehr aus dem „Satellite Bay“-Kontingent hervor, was zum Einen an dem, sich vom Rest der Songs unterscheidenden Riffing und Songwriting liegt und vor allem natürlich an dem Gesang von Peter Dolving. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie alles begonnen hat. Jan wusste damals, dass er die Jungs von THE HAUNTED irgendwo hinkutschieren musste und wollte nebenbei einfach mal die „dmnstrtn“ laufen lassen, um zu schauen, ob und wie die Jungs so reagieren würden. Und sie reagierten: „This is fucking beautiful.“
Nachdem einer von ihnen Fragte, was das für `ne Band sei und Jan darauf antwortete, dass das seine Band sei, meldete sich Peter mit dem Bedürfnis, darüber singen zu wollen. Jan versuchte, ihm zu erklären, dass wir eigentlich eine Instrumental-Band seien. Doch dies war, wie man heute hören kann, vergebens. Glücklicherweise! Wir sind damals aus allen Wolken gefallen, als uns Jan von seiner Fahrt berichtete. Einige Monate später fielen wir wieder aus allen Wolken. Diesmal waren die Gesangsspuren von Peter dafür verantwortlich. Wir waren überwältigt von der Tiefe und Emotionalität, die er dem Song mit seiner Stimme verliehen hat.
Swallow The Water
Swallow and absorb what annoys you
Swallow and absorb what bothers you
Swallow and absorb what depresses you
Swallow and absorb what hurts you
Swallow and absorb what overwhelms you
And you will perish
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