Life Is Live - NaNa Na NaNa
Die Lieblingslivealben der metal.de-Redaktion

Special

Sorry Leute, wer nicht schon alleine bei dem Titel einen fiesen Ohrwurm hat, ist eigentlich disqualifiziert für dieses Special. Dass bei OPUS damals live life war und nicht umgekehrt, ist uns natürlich klar. Wir haben uns bewusst für die andere Kombination entschieden. Aus Gründen. Und weil live mindestens genauso wichtig ist wie life. Und am wichtigsten ist immer noch ein handfestes NaNa Na NaNa, am besten mit Bier.

Die Lieblingslivealben der metal.de-Redaktion

Wer nach diesem verwirrenden Intro noch die „power“ hat zu erfahren, wie das genau ist mit dem „feeling of the people“ und dem „feeling of the band“, der wird auf den folgenden Seiten mit „the best“ Lieblingsliveplatten der Redaktion belohnt. Die aus diesem „life“ versteht sich und um „the rest“ müsst ihr euch auch gar nicht kümmern.

Und wer tatsächlich 2017 noch so einen Schnorres trägt wie der enthusiastische Anklatscher von OPUS im babyblauen stylischen Oversize-Jacket, der darf gerne ein Bild zur Belustigung an mich per Mail senden.

Nadine Schmidt für metal.de


SKÁLMÖLD – „Skálmöld & Sinfóníuhljómsveit Íslands“

SKÁLMÖLD live sind schon genial, aber zusammen mit dem isländischen Sinfonieorchester, einem Männerchor, einem Frauenchor und einem Jugendchor sind sie einfach der Wahnsinn. Am besten holt man sich gleich die DVD, denn die hat mehr Tracks als die CD, und das Zuschauen macht nochmal genauso viel Spaß wie das Anhören. Das Orchesteralbum ist schon was ganz Besonderes, da SKÁLMÖLD zwar folkige Melodien haben, diese aber normalerweise nur auf den Gitarren spielen.

Angela


TALKING HEADS – „Stop Making Sense“

Eines der besten Live-Alben und damit einhergehend einen der besten Konzertfilme haben die TALKING HEADS 1984 mit „Stop Making Sense“ abgeliefert. Man kennt das ja, wenn die Bands der Dramatik wegen nach und nach die Bühne betreten, um sich gegenseitig nach und nach zu ergänzen. Wie wäre es also, wenn praktisch das Set allmählich zusammen mit den Bandmitgliedern auf die Bühne kommt? Angefangen von Chef David Byrne, der mit „Psycho Killer“ allein mit Konzertgitarre und begleitet mit Synthie-Beat eröffnet, füllt sich langsam die Bühne mit Instrumenten, Props und Musikern.

Entsprechend füllt sich auch der Sound langsam. Das gipfelt schließlich im Hit „Burning Down The House“, bei dem die Live-Band erstmals komplett auf der Bühne steht, sowie dem folgenden „Life During War Time“, das sich als heimlicher Höhepunkt nicht nur des Filmes, sondern auch des Tondokumentes herausstellt. Dank virtuoser, schnörkelloser Filmografie wurde das Konzert höchst professionell eingefangen. Dabei wurde bewusst auf Publikumsaufnahmen verzichtet, um dem Zuschauer eine ungefilterte Konzerterfahrung direkt ins Wohnzimmer zu bringen. Auch als Nicht-Fan/-Kenner der TALKING HEADS sollte man „Stop Making Sense“ zumindest mal gesehen haben.

Michael Klaas

VERSENGOLD – „Live 2015“

VERSENGOLD schaffen es auf einzigartige Weise, Spielfreude und Live-Energie auf ein Album zu packen. „Live 2015“ überzeugt insbesondere durch die hervorragende Klangqualität (inkl. essentieller Fan-Gesänge), was nicht viele Live-Alben von sich behaupten können. Da es sich hier um ein Doppelalbum handelt, passen auch entsprechend viele Songs drauf, was das Gesamtpaket perfekt abrundet.

Matthias Weise

OPETH – „The Roundhouse Tapes“

Dieses Album und das zugehörige Videomaterial haben mich zu OPETH und damit zum extremen Metal an sich bekehrt. Irgendetwas an der Kombination aus musikalischer Perfektion, der Nahbarkeit und dem offensichtlichen Spielspaß der Musiker und der majestätischen Kulisse hat mir ein für alle Mal die Angst vor den Growls genommen. Das beste OPETH-Live-Album – nicht zuletzt auch dank einer Setlist mit Songs, die die Herren heute leider kaum noch spielen, darunter das monumentale „When“ vom unterschätzten „My Arms, Your Hearse“.

Tobias Kreutzer

MAYHEM – „Live in Leipzig (1993)“

Die unbändige Aggression der frühen MAYHEM lässt sich nur schwer in Worte fassen. Das 1990 im Leipziger Eiskeller aufgezeichnete Konzert gibt uns Heutigen zumindest den Ansatz einer Ahnung.“Freezing Moon“ mit Dead am Mikrofon – der Black Metal hat bereits vor siebenundzwanzig Jahren alles gesagt. Dieser Auftritt grenzt an Selbstzerstörung. Die Geschichte zeigt, wie richtig diese Einschätzung war und ist.

Stefan a.v. Wolfsbrunn

SLAYER – „Decade of Aggression“

Ein Favorit, der für mich immer geht: SLAYER zerlegen das Lakeland Coliseum in Florida. Realer, ungekünstelter Thrash Metal ohne viel Schnick oder Schnack. Ehrlich und direkt. Von „Angel Of Death“ über „Seasons In The Abyss“ bis „Raining Blood“ ist hier das Beste dabei. SLAYER live ist immer Gänsehaut pur. Deshalb für mich ein absolutes Live-Album-Lieblingsding.

Jeanette Grönecke-Preuss

NIGHTWISH- „End Of An Era“

Das Ende einer beispiellosen Ära verewigt in einem Live-Album. NIGHTWISH haben auf „End Of An Era“ nicht nur 105 Minuten einzigartige Performance vor dem heimischen Publikum in Helsinki hingelegt, sondern damit noch zigtausende weitere Fans zum emotionalen Höhepunkt gebracht. Seien es die charmant-graziöse Präsenz von Sängerin TARJA, der magische Gastauftritt von John Two-Hawks oder einfach nur Tuomas perfekt gespielte Keyboardsoli – dieses Konzert ist vollkommen!

Philipp Issler

SENTENCED – „Buried Alive“

Die „Buried Alive“ von SENTENCED. Weil sie einen wunderfeinen, emotionalen und auch technisch guten Querschnitt liefert, was die Band ihrer Tage so geschaffen hat. Und ist damit ein mehr als würdiger Abschluss ihres gemeinsamen Wegs.

Sophia Kostudis

CANDLEMASS – „Candlemass – Live“

Wer CANDLEMASS stereotyp mit Trauerweiden-Sound gleichsetzt, hat definitiv noch nicht die „Candlemass – Live“ gehört. Das Album präsentiert CANDLEMASS mit Turbolader. Allen voran der schwergewichtige Frontmann Messiah Marcolin ist hörbar in seinem Element, aber auch Leadgitarrist Lars Johansson wird regelrecht von der Kette gelassen. Der Sound ist fett, und die Songs entfalten live endlich ihre innewohnende Energie – und machen den teilweise zu pappigen Studiosound beispielsweise des Klassikeralbums „Nightfall“ vergessen. Dass es „Bearer Of Pain“ gar nicht erst auf das Album geschafft hat (die Band spielte weiter, als gerade die Aufnahmebänder gewechselt wurden) und die Anfeuerungen vom guten Messiah teils rausgeschnitten wurden – geschenkt. Hauptsache ist, Ihr hört Euch „Candlemass – Live“ in der Doppel-Vinyl-Version an. Die hat zwei Songs mehr als die CD-Version und enthält im Innenteil zudem unzählige lustige Bildchen, die CANDLEMASS in allen möglichen und unmöglichen Situationen zeigen. Mein Favorit: Messiah Marcolin setzt einen Bierbecher auf seiner Wampe ab. Argumente genug für „Candlemass – Live“?!

Eckart Maronde

KISS – „Alive!“

KISS sind live eine Macht. Das kann jeder bestätigen, der mal auf einem Konzert war. Und auch zu den Anfängen der Band in den Siebzigern war es so, dass man als Vorband Abend für Abend den Headliner von der Bühne blies. Die Alben verkauften sich nur schleppend. Kein Wunder, denn KISS klangen ziemlich gezähmt. So war es der alles entscheidende Versuch von Casablanca Records (das kurz vor der Pleite stand) und KISS, ein Livealbum herauszubringen.

Als Produzent bemühte man Eddie Kramer (JIMI HENDRIX und viele andere, von denen man was im Plattenregal haben sollte), der für diese Produktion BOSTON abwies. Angesichts dessen, was das New Yorker Quartett auf der Bühne veranstaltete, ist es auch naheliegend, dass nicht alle Töne sitzen. So machen auch alle Beteiligten heute kein Geheimnis daraus, dass ein Großteil des Albums im Studio eingespielt wurde. Doch trotz dieses Etikettenschwindels ging das Album durch die Decke, was insbesondere der Single-Auskopplung „Rock And Roll All Nite'“ zu verdanken ist. So dauerte es auch nicht lange, bis „Alive!“ auf Platz 9 der Billboard-Charts kletterte und Platin erhielt. Etliche Musiker griffen aufgrund dieser Veröffentlichung zum Instrument.

Und auch alles vollkommen gerechtfertigt. Denn dieses Doppelalbum hat es perfekt geschafft, den Wahnsinn der KISS-Konzerte auf Vinyl zu bannen. Mit „Alive!“ haben die Maskenrocker ein Monument geschaffen, das Rockmusik in seiner besten Ausprägung zeigt.

Philipp Gravenhorst

IRON MAIDEN – „Rock In Rio“

Mit der Rückkehr von Gitarrist Adrian Smith und Frontmann Bruce Dickinson feierten IRON MAIDEN Anfang der 2000er ein triumphales Comeback. Höhepunkt war der Auftritt beim „Rock In Rio“-Festival 2001 vor 250.000 Menschen. Dank glasklarem Sound, keinerlei Overdubs, einem ekstatischen Publikum und einer Band, die vor lauter Spielfreude fast zu platzen scheint, kann jeder Willige dieses Wahnsinnskonzert dank „Rock In Rio“ nachfühlen. Zudem liefert die Setlist einen perfekten Querschnitt durch die Diskographie von IRON MAIDEN.

Dominik Rothe

SAVATAGE – „Ghost In The Ruins. A Tribute To Criss Oliva (Live Recordings From 1987 – 1990)“

Denn: SAVATAGE! SAVATAGE! SAVATAGE! SAVATAGE! SAVATAGE! SAVATAGE! SAVATAGE! SAVATAGE! SAVATAGE! SAVATAGE! SAVATAGE! SAVATAGE! SAVATAGE! SAVATAGE! SAVATAGE! SAVATAGE! SAVATAGE! SAVATAGE! SAVATAGE! SAVATAGE! Aber nur echt mit den Brüdern Oliva; sachlich bleiben.

Marek Protzak

ICED EARTH – „Alive in Athens“

Ich mag keine Live-Alben, trotzdem hat es eines unter meine Alltime-Faves geschafft: „Alive In Athens“ von ICED Earth (1999), das sind drei CDs im Schuber, 31 Songs, 3 Stunden ICED EARTH und ein unglaublich enthusiastisches Athener Publikum.

Sänger Matt Barlow macht einen fantastischen Job und bringt sogar Balladen an den Mann, Jon Schaffers unnachahmliches Gitarren-Geschubbere und die aufgewühlten Fans, die „ICED EARTH! ICED EARTH!“ skandieren, Refrains mitsingen, ganze Melodien und sogar Riffs mitsummen – da ist es tatsächlich gelungen, das Live-Feeling auf den Rohling zu pressen, mit einer ganzen Dusche Endorphine. Nicht vor dem Schlafengehen anhören, denn „Alive In Athens“ putscht total auf!

Dagmar Geiger

SCORPIONS – „World Wide Live“

Das ist einer dieser berühmten Momente im Leben. Als Zehnjähriger fand ich im Platten-Schrank meines Cousins „World Wide Live“ von den SCORPIONS und ließ diese Scheibe gleich mal völlig ahnungslos rotieren. Und da war es um mich geschehen: Diese Power und Energie, diese Hymnen und dieses fanatische Publikum, für mich auch heute noch unerreicht! Und seitdem begleitet mich diese Scheibe, auch durch die schwächeren Jahre der Hannoveraner, und hat in den gut 30 Jahren absolut nichts von ihrer Klasse eingebüßt. Ein Meilenstein…!

Christian Popp


DEPECHE MODE – 101

Kein Metal, für mich aber ein ganz besonderes Album mit sehr hohem Stellenwert: Dave Gahan läuft in weißer, enger Jeans an den Bühnenrand, geht in die Hocke, und die Fans singen wie aus einem Mund in das ihnen entgegengestreckte Mikro den Refrain von „Everything Counts“. Verstärkt wurde die Magie durch deutlich zu laut abgemischtes Klatschen und übertriebene Jubelschreie und einen, für seine Verhältnisse, komplett aus der Haut fahrenden Andy Fletcher.

Das war damals die Offenbarung für mich, noch dazu stand die ganze Familie auf den Sound, was für angemessene Rotation sorgte. „101“ zeigt DEPECHE MODE in Bestform, beinhaltet fast alle Hits der Band und läuft bei mir seit 1988 mindestens einmal pro Monat. Inklusive Gänsehaut („Never Let Me Down Again“, „Stripped“), Tränchen verdrücken („Somebody“, „A Question Of Lust“, „Black Celebration“), mitsingen und laut drehen („Shake The Disease“, „A Question Of Time“). Schon wenig später durfte ich die Band zum ersten Mal live erleben und stand so unter Spannung, dass ich befürchtete zu explodieren.

Textzeilen wie „The grabbing hands, grab all they can. All for themselves, after all. It’s a competitive world. Everything counts in large amounts.“ oder „It’s obvious you hate me, though I’ve done nothing wrong, I never even met you, so what could I have done“ haben leider nichts von ihrer Bedeutung eingebüßt. Die letzten drei Alben von DEPECHE MODE lösen bei mir nicht mehr viel aus, trotzdem steht die Band für mich auf einem Podest und hat mir gezeigt, dass man Musik fühlen kann, dass sie Stimmungen beeinflussen und Menschen vereinen kann.

Nadine Schmidt

11.04.2017
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