metal.de-Redaktion
Durch die Lappen gegangen 1/2023

Special

Liturgy

LITURGY – 93696

Ah ja, DER neuzeitliche Zankapfel der Metal-Szene hat 2023 ebenfalls ein neues Album herausgebracht. Und siehe da: Auch „93696“ ist voll mit alledem, was der gemeine Metalhead an LITURGY zu hassen liebt. Es ist prätentiös ohne Ende mit seinem Konzept über die Philosophie des Himmels und diverser Anspielungen auf theologische Konzepte jenseits der im Black Metal sonst üblichen Blasphemie, es ist über 80 Minuten lang und es ist in seinen lauteren Momenten durchsetzt mit sakralen Synth-Arrangements und gelegentlichen Glitch-Breaks, dass einem Hören und Sehen zu vergehen vermag. Vermutlich wird Haela Ravenna Hunt-Hendrix‘ Projekt nie irgendeine Form von Konsens in der Szene erzielen.

Aber das ist auch in Ordnung. Wagt man jedenfalls den Blick über den Tellerrand, entdeckt man mit „93696“ ein ziemlich impulsives Album, dessen schwarzmetallische Ausbrüche durchaus was auf dem Kasten haben, wenn man sich mit den etwas kitschigeren Synths anfreunden kann. Dazwischen finden sich immer wieder ruhigere Passagen voller musikalischer Schönheit, vor denen man schon mal in die Knie gehen kann. Bei weitem kein perfektes Album, ist „93696“ jedoch eine Sünde wert, wenn man denn den Hipster-affinen, zweifellos anstrengenden Sound von LITURGY nicht von vornherein ablehnt.

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17.04.2023

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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3 Kommentare zu metal.de-Redaktion - Durch die Lappen gegangen 1/2023

  1. Se Wissard sagt:

    Siege Ubsessed! So viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr mit einer Platte. Man hört Curta’n Wall, denkt sich, das kann doch nicht euer ernst sein und das ist es wohl auch nicht. Ernst macht Abysmal Spectre aber bei der Musik und die versprüht viel Home Recording Charme, strotzt aber so vor Spielfreude, Ideen und grandiosen Melodien.
    Unterhält mich bisweilen mehr als manch etablierte Folk Metal Band. Auch Old Nick dreht die ganze Szene auf Links und sorgt bei aller Abgefahrenheit für Hookmomente ohne Ende.

    Auf die manchmal etwas arg kitschigen Melodien muss man halt klar kommen und für Puristen ist das Nullkommanichts. Ne 7/10 mit Überhang zur 8 ist da bei mir drin.

  2. destrukt. sagt:

    Würde noch folgende Platten anfügen:

    Man Must Die – The Pain behind it all
    Outlaw – Reaching Beyond Assiah
    Turbid North – The Decline
    Blaze Of Sorrow – Vultus Fati
    Necropanther – The Betrayal
    Carnosus – Visions Of Infinihility
    🙂

  3. RockHard sagt:

    Kein PASCOW? Da habt ihr aber die relevanteste Punk-Platte des Jahres verpasst.