Korn
15 Jahre "Follow The Leader"

Special

Korn

Die Jubilare von KORN zeigen sich nicht wirklich feierwütig in 2013. Immerhin haben die Kalifornier in diesem Jahr 20jähriges Bestehen und auch das kultige Album „Follow The Leader“ hat nun stolze 15 Jahre auf dem Buckel. Anlass genug, um sich das gute Stück nochmals genauer zur Brust zu nehmen, die Langzeitwirkung ordentlich zu beurteilen und auch schon Spekulationen zum nächsten Album „The Paradigm Shift“ zu spinnen. Nu Metal ist tot, es lebe der Nu Metal! KORN sind noch immer gern gesehene Festivalgäste und bringen nahezu jedes Publikum zum Bangen, Springen und Grölen. Dazu greifen die Amerikaner um den charismatischen Frontman Jonathan Davis nicht nur zu aktuellen Songs, sondern streuen immer wieder unvermeidliche alte Klassiker ein.

„Follow The Leader“ bestach damals 1998 besonders durch das Cover. Ein Comic mit einem Mädchen auf einem Hüpfspiel, welches unvermeidbar am Abgrund endet. Im Rücken einige ander Kinder, die getreu dem Motto „Follow The Leader“ (dt. „Folge dem Anführer„) arglos hinterher eilen. Gezeichnet wurde das ansprechende Frontbild von Todd McFarlane. Ein kanadischer Comiczeichner der sich nicht nur Spawn gezeichnet hat, sondern auch Wolverine, The Amazing Spiderman und Cover für PEARL JAM und DISTURBED. 1997 schließt sich der Kreis zwischen Spawn,Todd McFarlane und KORN, da die Nu Metal Kings mit „Kick The P.A.“ einen Song zum Spawn Kinofilm beisteuerten. Eine weitere Besonderheit von „Follow The Leader“ sind die ersten zwölf „toten“ Tracks. Jeweils fünf Sekunden Stille, die Verkäufer in CD-Geschäften sicherlich zur Weißglut gebracht haben dürften („Die CD ist kaputt!… die nächste CD ist auch kaputt“). Wer rechnen kann weiß, dass sich daraus eine Minute ergibt. Genauergesagt eine Schweigeminute für einen verstorbenen KORN-Fan, dem übrigens auch der Track „Justin“ auf dem Album gewidmet wurde. Genauso seltsam, wie das Album begann, so endet es auch. Mit „My Gift to You“ findet sich noch ein Hidden Track, für ganz Geduldige. Die Botschaft hinter diesem Brauch erschließt sich mir allerdings nicht, ein Album ist kein Osterei.

Damals genauso spektakulär wie heute, ist die Präsenz von Fred Durst auf einem KORN Album. Wäre es doch so schön, wenn sich alle Genregröße gegenseitig hassen bis auf den Tod und den Konkurrenten nichts Gutes wünschen würden. Mit „All In The Family“ liefern sich Jonathan und Fred ein ironisches Rap Battle. Durch zahlreiche Anspielungen auf die Lyrics der jeweils anderen Band und mit Textzeilen wie „My dick is bigger than yours… „wurde die Brisanz und alle reininterpretierten Spannungen mit einem Schlag entkräftet. Heutzutage allerdings ein kleines Highlight ist die Kooperation mit Rapper ICE CUBE, der in Europa schon seit Jahrzehnten nichts mehr reißt, damals aber mit „Children of the KoRn“ der Platte einen zeitgemäßen Schliff gab und für genreübergreifende Kreativität gesorgt hat. Es bleibt nicht abzustreiten, dass „Follow The Leader“ einerseits ein Album ist, welches man gehört haben sollte, allerdings auch nicht durchweg begeistern kann. Die Presse bestätigte damals zumindest eine Steigerung in Jonathans Gesang zu hören , einen geringeren Nervfaktor und mehr Abwechslung. Dass sich „Got The Life“ und „Freak On A Leash“ zu Fanhighlights mausern, hätte wohl niemand gedacht. „Got The Life“ ist mittlerweile Pflicht auf KORN Konzerten und wird liebevoll traditionell eingeleitet mit „Wer dieses Lied nicht kennt, ist definitiv kein KORN-Fan“. Der tanzbare Takt geht natürlich auf das Konto des damaligen Drummers David Silveria (bis 2006), der aber mit Ray Luzier einen mehr als würdigen Nachfolger gefunden hat. Beide Songs schafften es 2007 in die Auswahl zur KORN MTV Unplugged Ausgabe und für viele Hörer entfaltete sich erst in diesen Arrangements ohne Strom die Vielschichtigigkeit und Stärke dieser Stücke.

 

Galerie mit 22 Bildern: Korn auf dem M'era Luna 2017

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11.08.2013

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11 Kommentare zu Korn - 15 Jahre "Follow The Leader"

  1. hrhr sagt:

    unglaublich das solch eine kasperband schon 15 jahre überlebt hat und auch nach 15 jahren noch immer in ein genre gepresst werden, in denen sie nie wirlich etwas zu suchen hatten.
    korn + 15 jahre = 15 jahre zu viel des guten.

  2. Nadine Schmidt sagt:

    Das heißt, die ersten 5 Jahren waren für dich gerade noch ertragbar?! Korn bzw. die Kasperband, wie du sie nennst, wird nämlich sogar schon 20 Jahre, nur „Follow The Leader“ wird 15… 😀 Korn sind eine der wenigen Bands, bei denen ich die Entwicklung voll nachvollziehen kann und die Kritiker aka Hater liefern mir zu wenige Argumente, außer „die alten Alben waren besser….“

  3. Milch sagt:

    „Follow The Leader“ war schon ein geiles Album, kann man nix sagen. Vielleicht auch das einzige, wo die Qualität der Musik zugegebenermaßen nicht so derartig schwankte wie auf dem Rest der Platten. Das sollte man zumindest mal anerkennen, auch als Hater.

  4. Pascal sagt:

    „Follow the Leader“ ist ohne Zweifel sehr stark. Ich kann die Entwicklung der Band ebenfalls nachvollziehen, zumal dabei halt auch Head lange Zeit fehlte und erst 2013 wieder einstieg. Mögen muss man das Zeug danach nicht, ob ich dir da genügend Argumente geben kann, weiß ich ehrlich gesagt nicht genau, aber muss ich das? Reicht „die alten Alben waren besser“ tatsächlich nicht? Ich finde schon, denn genau dann, wenn man die Entwicklung (wie du sagst) nachvollziehen kann, sollte man auch nachvollziehen können, dass das einigen Fans der älteren Schaffensphase nicht schmeckt – gerade bei Korn, die sich ja nun doch schon sehr gewandelt haben.

  5. Pascal sagt:

    „See You On The Other Side“ finde ich übrigens sogar noch ganz gut, entgegen vieler vieler Verschmähungen 😀

  6. Nadine Schmidt sagt:

    Na ja, WAS war an den alten Alben besser? Je nachdem, was man an KoRn mag ist es nachvollziehbar, dass man eben an den neuen Alben nichts findet. Wer bspw. das vertrackte, kühle der ersten Alben mochte, der wird an „Never, Never“ so gar nichts finden, kann aber eventuell mit den Dubstep-Einflüssen von „The Path Of Totality“ was anfangen. Ich hatte das Glück, dass die Band immer das behalten /weiterentwickelt hat, was mir an KoRn gefiel, so dass ich letztendlich jedes Album als Fan mittragen kann. Trotzdem finde ich keines der Alben durchweg grandios, es sind immer auch mittelmäßige bis grottige Stücke dabei.

  7. Pascal sagt:

    Naja, für mich haben sie sich einfach zu weit von dem entfernt, was ich an ihnen mochte. Nämlich die Simplizität. Irgendwann kamen Keyboards hinzu, dann Dubstep. „III – Remember who you are“ ist echt ganz gut, weil sie sich wieder auf ihr Grundgerüst beschränkt haben.

  8. alex sagt:

    in den guten alten tagen sind musiker nach ihren besten werken an syphilis gestorben. vielleicht war das nicht der schlechteste weg 😛

  9. Graspopper sagt:

    Follow the Leader bestach, soweit ich mich erinnern kann, nicht 1993, eher um die 1998 ;). Follow the Leader finde ich nach Issues das beste Album von Korn, mit den ersten und den folgenden (Abgesehen Take a look in the mirror) Werken konnte ich nie soo viel anfangen. Wobei mir ausgerechnet Get Up wieder sehr gut gefallen hat, nachdem ich es auf einem Konzert gehört hab. Trotz oder wegen Dubstep.

  10. Kloakula sagt:

    Das Cover ist nicht von McFarlane, sondern von Greg Capullo, der Spawn über den längsten Zeitraum hinweg gezeichnet hat (http://en.wikipedia.org/wiki/Greg_Capullo).

  11. Nadine Schmidt sagt:

    @Kloakula: Danke für den Hinweis, das stimmt leider auch nur fast… Greg und Todd haben das Cover nämlich gemeinsam entworfen (, wobei Todd McFarlane sicherlich den Hauptteil gezeichnet hat). Siehe ebenfalls Wikipedia, ist aber nicht unbedingt meine bevorzugte Hauptrecherchequelle.