Ken Hensley
Wrong motive, wrong result.

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Ken Hensley

Ich musste ehrlich gesagt auch dreimal überlegen, wer Ken Hensley ist. Diese Frage hat sich der Mann, mittlerweile etwas über 60 Jahre alt, in seinem Leben ebenfalls oft gestellt – vor allem, nachdem er nicht mehr Hauptkomponist, Gitarrist und Keyboarder von URIAH HEEP war.

In „Blood On The Highway“ beschreibt Ken Hensley, der noch immer Musiker ist und ein ruhiges Leben im englischen Cambridgeshire fristet, auf etwa 160 in seiner Muttersprache beschriebenen Seiten über sein Leben in frühester Kindheit, über erste Banderfahrungen bis zu den Welterfolgen mit URIAH HEEP in den 70er Jahren. Sein betontes Hauptaugenmerk ist die Belehrung – Hensley wird nicht müde zu betonen, welche vermeidbaren und im Nachhinein unnötigen Erfahrungen er als jahrelang Kokainabhängiger mit Drogen gemacht hat, mit unmenschlichem Management, Erfolgen, die Musiker aus der Bahn werfen, und vor allem dem Erfolg, mit dem er selbst nicht umgehen konnte.
Kensley erhebt den warnenden Zeigefinger aus der Retrospektive eines bekennenden Christen, der sich seine eigenen Fehler nie ganz verzeihen konnte und gerne ganze Generationen von Rockmusikern davor warnen möchte, dieselben Fehler zu machen. Nun besteht eine der Grundregeln des Lebens bedauerlicherweise darin, dass die Einsicht erst folgt, wenn man den Fehler selbst begangen hat. Diese Möglichkeit werden 99,95% aller Menschen zwar niemals haben, allerdings lässt sich die eigentliche Aussage natürlich auch auf das Alltagsleben beziehen und lautet dann, schlicht, einfach und ein wenig ausgenudelt: bleibe immer du selbst. Die Frage ist nur: muss man dafür ein Buch von Ken Hensley lesen?

Bedauerlich an „Blood On The Highway“ ist, dass es zwar lebensweise geschrieben ist, stellenweise sogar recht unterhaltsam und mit bösartigem Blick auf den Rockzirkus, andererseits aber auch einen verwirrten und chaotischen Eindruck hinterlässt. Die Aufteilung in zwölf Kapitel (wie biblisch-metaphorisch!), die z.B. „Family“, „Music“, „School“ und natürlich „Sex“ und „Drugs (and booze!!!!!)“ lauten, scheint zwar zunächst ganz sinnvoll zu sein. Die Sinnhaftigkeit vergeht leider sehr schnell, wenn man bemerkt, dass sich Hensley nicht daran hält und im gesamten Buch jedes Thema kreuz und quer behandelt, beschreibt, zurückgreift, vorgreift, verweist oder schlicht und ergreifend auch gerne einmal ein paar Seiten lang nur palavert. Kurzum: befreit man das Werk von allen bunten Bildern, der Disko- und Biographie, den Doppelungen und allem, das ich für uninteressant halte, wäre das Büchlein vermutlich keine 30 Seiten dick.
Belehrt fühle ich mich im übrigen auch nicht, stattdessen aber ziemlich gelangweilt, und frage mich deshalb ernsthaft, mit welcher tatsächlichen Intention dieser Mann dieses Buch geschrieben hat. Denn, wie er selbst bezüglich einem der nicht so hervorragenden HEEP-Alben bemerkte: „Wrong motive, wrong result.“

13.11.2007

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